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1:1
Dies sind die Reden Jeremia's, des Sohnes Hilkias, aus den
Priestern zu Anathoth im Lande Benjamin,
1:2
zu welchem geschah das Wort des HERRN zur Zeit Josias, des
Sohnes Amons, des Königs in Juda, im dreizehnten Jahr seines
Königreichs,
1:3
und hernach zur Zeit des Königs in Juda, Jojakims, des Sohnes
Josias, bis ans Ende des elften Jahres Zedekias, des Sohnes
Josias, des Königs in Juda, bis auf die Gefangenschaft Jerusalems
im fünften Monat.
1:4
Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach:
1:5
Ich kannte dich, ehe denn ich dich im Mutterleibe bereitete,
und sonderte dich aus, ehe denn du von der Mutter geboren
wurdest, und stellte dich zum Propheten unter die Völker.
1:6
Ich aber sprach: Ach HERR HERR, ich tauge nicht, zu predigen;
denn ich bin zu jung.
1:7
Der HERR sprach aber zu mir: Sage nicht: "Ich bin zu jung";
sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen, was
ich dich heiße.
1:8
Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will
dich erretten, spricht der HERR.
1:9
Und der HERR reckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an
und sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund.
1:10
Siehe, ich setze dich heute dieses Tages über Völker und
Königreiche, daß du ausreißen, zerbrechen, verstören und
verderben sollst und bauen und pflanzen.
1:11
Und es geschah des HERRN Wort zu mir und sprach: Jeremia,
was siehst du? Ich sprach: Ich sehe einen erwachenden Zweig.
1:12
Und der HERR sprach zu mir: Du hast recht gesehen; denn ich
will wachen über mein Wort, daß ich's tue.
1:13
Und es geschah des HERRN Wort zum andernmal zu mir und
sprach: Was siehst du? Ich sprach: Ich sehe einen heißsiedenden
Topf von Mitternacht her.
1:14
Und der HERR sprach zu mir: Von Mitternacht wird das Unglück
ausbrechen über alle, die im Lande wohnen.
1:15
Denn siehe, ich will rufen alle Fürsten in den Königreichen
gegen Mitternacht, spricht der HERR, daß sie kommen sollen und
ihre Stühle setzen vor die Tore zu Jerusalem und rings um die
Mauern her und vor alle Städte Juda's.
1:16
Und ich will das Recht lassen über sie gehen um all ihrer
Bosheit willen, daß sie mich verlassen und räuchern andern
Göttern und beten an ihrer Hände Werk.
1:17
So begürte nun deine Lenden und mache dich auf und predige
ihnen alles, was ich dich heiße. Erschrick nicht vor ihnen, auf
daß ich dich nicht erschrecke vor ihnen;
1:18
denn ich will dich heute zur festen Stadt, zur eisernen
Säule, zur ehernen Mauer machen im ganzen Lande, wider die Könige
Juda's, wider ihre Fürsten, wider ihre Priester, wider das Volk
im Lande,
1:19
daß, wenn sie gleich wider dich streiten, sie dennoch nicht
sollen wider dich siegen; denn ich bin bei dir, spricht der HERR,
daß ich dich errette.
2:1
Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach:
2:2
Gehe hin und predige öffentlich zu Jerusalem und sprich: So
spricht der HERR: Ich gedenke, da du eine freundliche, junge
Dirne und eine liebe Braut warst, da du mir folgtest in der
Wüste, in dem Lande, da man nichts sät,
2:3
da Israel des HERRN eigen war und seine erste Frucht. Wer sie
fressen wollte, mußte Schuld haben, und Unglück mußte über ihn
kommen, spricht der HERR.
2:4
Hört des HERRN Wort, ihr vom Hause Jakob und alle
Geschlechter vom Hause Israel.
2:5
So spricht der HERR: Was haben doch eure Väter Unrechtes an
mir gefunden, daß sie von mir wichen und hingen an den unnützen
Götzen, da sie doch nichts erlangten?
2:6
und dachten nie einmal: Wo ist der HERR, der uns aus
Ägyptenland führte und leitete uns in der Wüste, im wilden,
ungebahnten Lande, im dürren und finstern Lande, in dem Lande, da
niemand wandelte noch ein Mensch wohnte?
2:7
Und ich brachte euch in ein gutes Land, daß ihr äßet seine
Früchte und Güter. Und da ihr hineinkamt, verunreinigtet ihr mein
Land und machtet mir mein Erbe zum Greuel.
2:8
Die Priester gedachten nicht: Wo ist der HERR? und die das
Gesetz treiben, achteten mein nicht, und die Hirten führten die
Leute von mir, und die Propheten weissagten durch Baal und hingen
an den unnützen Götzen.
2:9
Darum muß ich noch immer mit euch und mit euren Kindeskindern
hadern, spricht der HERR.
2:10
Gehet hin in die Inseln Chittim und schauet, und sendet nach
Kedar und merket mit Fleiß und schauet, ob's daselbst so zugeht!
2:11
Ob die Heiden ihre Götter ändern, wiewohl sie doch nicht
Götter sind! Und mein Volk hat doch seine Herrlichkeit verändert
um einen unnützen Götzen.
2:12
Sollte sich doch der Himmel davor entsetzen, erschrecken und
sehr erbeben, spricht der HERR.
2:13
Denn mein Volk tut eine zwiefache Sünde: mich, die lebendige
Quelle, verlassen sie und machen sich hier und da ausgehauenen
Brunnen, die doch löcherig sind und kein Wasser geben.
2:14
Ist denn Israel ein Knecht oder Leibeigen, daß er jedermanns
Raub sein muß?
2:15
Denn Löwen brüllen über ihn und schreien und verwüsten sein
Land, und seine Städte werden verbrannt, daß niemand darin wohnt.
2:16
Dazu zerschlagen die von Noph und Thachpanhes dir den Kopf.
2:17
Solches machst du dir selbst, weil du den HERRN, deinen
Gott, verläßt, so oft er dich den rechten Weg leiten will.
2:18
Was hilft's dir, daß du nach Ägypten ziehst und willst vom
Wasser Sihor trinken? Und was hilft's dir, daß du nach Assyrien
ziehst und willst vom Wasser des Euphrat trinken?
2:19
Es ist deiner Bosheit Schuld, daß du so gestäupt wirst, und
deines Ungehorsams, daß du so gestraft wirst. Also mußt du
innewerden und erfahren, was es für Jammer und Herzeleid bringt,
den HERRN, deinen Gott, verlassen und ihn nicht fürchten, spricht
der HERR HERR Zebaoth.
2:20
Denn du hast immerdar dein Joch zerbrochen und deine Bande
zerrissen und gesagt: Ich will nicht unterworfen sein! sondern
auf allen hohen Hügeln und unter allen grünen Bäumen liefst du
den Götzen nach.
2:21
Ich aber hatte dich gepflanzt zu einem süßen Weinstock,
einen ganz rechtschaffenen Samen. Wie bist du mir denn geraten zu
einem bitteren, wilden Weinstock?
2:22
Und wenn du dich gleich mit Lauge wüschest und nähmest viel
Seife dazu, so gleißt doch deine Untugend desto mehr vor mir,
spricht der HERR HERR.
2:23
Wie darfst du denn sagen: Ich bin nicht unrein, ich hänge
nicht an den Baalim? Siehe an, wie du es treibst im Tal, und
bedenke, wie du es ausgerichtet hast.
2:24
Du läufst umher wie eine Kamelstute in der Brunst, und wie
ein Wild in der Wüste pflegt, wenn es vor großer Brunst lechzt
und läuft, daß es niemand aufhalten kann. Wer's wissen will, darf
nicht weit laufen; am Feiertage sieht man es wohl.
2:25
Schone doch deiner Füße, daß sie nicht bloß, und deines
Halses das er nicht durstig werde. Aber du sprichst: Da wird
nichts draus; ich muß mit den Fremden buhlen und ihnen
nachlaufen.
2:26
Wie ein Dieb zu Schanden wird, wenn er ergriffen wird, also
wird das Haus Israel zu Schanden werden samt ihren Königen,
Fürsten, Priestern und Propheten,
2:27
die zum Holz sagen: Du bist mein Vater, und zum Stein: Du
hast mich gezeugt. Denn sie kehren mir den Rücken zu und nicht
das Angesicht. Aber wenn die Not hergeht, sprechen sie: Auf, und
hilf uns!
2:28
Wo sind aber dann deine Götter, die du dir gemacht hast?
Heiße sie aufstehen; laß sehen, ob sie dir helfen können in
deiner Not! Denn so manche Stadt, so manchen Gott hast du, Juda.
2:29
Was wollt ihr noch recht haben wider mich? Ihr seid alle von
mir abgefallen, spricht der HERR.
2:30
Alle Schläge sind verloren an euren Kindern; sie lassen sich
doch nicht ziehen. Denn euer Schwert frißt eure Propheten wie ein
wütiger Löwe.
2:31
Du böse Art, merke auf des HERRN Wort! Bin ich denn für
Israel eine Wüste oder ödes Land? Warum spricht denn mein Volk:
Wir sind die Herren und müssen dir nicht nachlaufen?
2:32
Vergißt doch eine Jungfrau ihres Schmuckes nicht, noch eine
Braut ihres Schleiers; aber mein Volk vergißt mein ewiglich.
2:33
Was beschönst du viel dein Tun, daß ich dir gnädig sein
soll? Unter solchem Schein treibst du je mehr und mehr Bosheit.
2:34
Überdas findet man Blut der armen und unschuldigen Seelen
bei dir an allen Orten, und das ist nicht heimlich, sondern
offenbar an diesen Orten.
2:35
Doch sprichst du: Ich bin unschuldig; er wende seinen Zorn
von mir. Siehe, ich will mit dir rechten, daß du sprichst: Ich
habe nicht gesündigt.
2:36
Wie weichst du doch so gern und läufst jetzt dahin, jetzt
hierher! Aber du wirst an Ägypten zu Schanden werden, wie du an
Assyrien zu Schanden geworden bist.
2:37
Denn du mußt von dort auch wegziehen und deine Hände über
dem Haupt zusammenschlagen; denn der Herr wird deine Hoffnung
trügen lassen, und nichts wird dir bei ihnen gelingen.
3:1
Und er spricht: Wenn sich ein Mann von seinem Weibe scheidet,
und sie zieht von ihm und nimmt einen andern Mann, darf er sie
auch wieder annehmen? Ist's nicht also, daß das Land verunreinigt
würde? Du aber hast mit vielen Buhlen gehurt; doch komm wieder zu
mir; spricht der HERR.
3:2
Hebe deine Augen auf zu den Höhen und siehe, wie du
allenthalben Hurerei treibst. An den Straßen sitzest du und
lauerst auf sie wie ein Araber in der Wüste und verunreinigst das
Land mit deiner Hurerei und Bosheit.
3:3
Darum muß auch der Frühregen ausbleiben und kein Spätregen
kommen. Du hast eine Hurenstirn, du willst dich nicht mehr
schämen
3:4
und schreist gleichwohl zu mir: "Lieber Vater, du Meister
meiner Jugend!
3:5
willst du denn ewiglich zürnen und nicht vom Grimm lassen?"
Siehe, so redest du, und tust Böses und lässest dir nicht
steuern.
3:6
Und der HERR sprach zu mir zu der Zeit des Königs Josia: Hast
du auch gesehen, was Israel, die Abtrünnige tat? Sie ging hin auf
alle hohen Berge und unter alle grünen Bäume und trieb daselbst
Hurerei.
3:7
Und ich sprach, da sie solches alles getan hatte: Bekehre
dich zu mir. Aber sie bekehrte sich nicht. Und obwohl ihre
Schwester Juda, die Verstockte, gesehen hat,
3:8
wie ich der Abtrünnigen Israel Ehebruch gestraft und sie
verlassen und ihr einen Scheidebrief gegeben habe: dennoch
fürchtet sich ihre Schwester, die verstockte Juda, nicht, sondern
geht hin und treibt auch Hurerei.
3:9
Und von dem Geschrei ihrer Hurerei ist das Land verunreinigt;
denn sie treibt Ehebruch mit Stein und Holz.
3:10
Und in diesem allem bekehrt sich die verstockte Juda, ihre
Schwester, nicht zu mir von ganzem Herzen, sondern heuchelt also,
spricht der HERR.
3:11
Und der HERR sprach zu mir: Die abtrünnige Israel ist fromm
gegen die verstockte Juda.
3:12
Gehe hin und rufe diese Worte gegen die Mitternacht und
sprich: Kehre wieder, du abtrünnige Israel, spricht der HERR, so
will ich mein Antlitz nicht gegen euch verstellen. Denn ich bin
barmherzig, spricht der HERR, und ich will nicht ewiglich zürnen.
3:13
Allein erkenne deine Missetat, daß du wider den HERRN,
deinen Gott, gesündigt hast und bist hin und wieder gelaufen zu
den fremden Göttern unter allen grünen Bäumen und habt meiner
Stimme nicht gehorcht, spricht der HERR.
3:14
Bekehret euch nun ihr abtrünnigen Kinder, spricht der HERR;
denn ich will euch mir vertrauen und will euch holen, einen aus
einer Stadt und zwei aus einem Geschlecht, und will euch bringen
gen Zion
3:15
und will euch Hirten geben nach meinem Herzen, die euch
weiden sollen mit Lehre und Weisheit.
3:16
Und es soll geschehen, wenn ihr gewachsen seid und euer viel
geworden sind im Lande, so soll man, spricht der HERR, zur selben
Zeit nicht mehr sagen von der Bundeslade des HERRN, auch ihrer
nicht mehr gedenken noch davon predigen noch nach ihr fragen, und
sie wird nicht wieder gemacht werden;
3:17
sondern zur selben Zeit wird man Jerusalem heißen "Des HERRN
Thron", und es werden sich dahin sammeln alle Heiden um des
Namens des HERRN willen zu Jerusalem und werden nicht mehr
wandeln nach den Gedanken ihres bösen Herzens.
3:18
Zu der Zeit wird das Haus Juda gehen zum Hause Israel, und
sie werden miteinander kommen von Mitternacht in das Land, das
ich euren Vätern zum Erbe gegeben habe.
3:19
Und ich sagte dir zu: Wie will ich dir so viel Kinder geben
und das liebe Land, das allerschönste Erbe unter den Völkern! Und
ich sagte dir zu: Du wirst alsdann mich nennen "Lieber Vater!"
und nicht von mir weichen.
3:20
Aber das Haus Israel achtete mich nicht, gleichwie ein Weib
ihren Buhlen nicht mehr achtet, spricht der HERR.
3:21
Darum hört man ein klägliches Heulen und Weinen der Kinder
Israel auf den Höhen, dafür daß sie übel getan und des HERRN,
ihres Gottes, vergessen haben.
3:22
So kehret nun wieder, ihr abtrünnigen Kinder, so will ich
euch heilen von eurem Ungehorsam. Siehe wir kommen zu dir; denn
du bist der HERR, unser Gott.
3:23
Wahrlich, es ist eitel Betrug mit Hügeln und mit allen
Bergen. Wahrlich, es hat Israel keine Hilfe denn am HERRN, unserm
Gott.
3:24
Und die Schande hat gefressen unsrer Väter Arbeit von unsrer
Jugend auf samt ihren Schafen, Rindern, Söhnen und Töchtern.
3:25
Denn worauf wir uns verließen, das ist uns jetzt eitel
Schande, und wessen wir uns trösteten, des müssen wir uns jetzt
schämen. Denn wir sündigten damit wider den HERRN, unsern Gott,
beide, wir und unsre Väter, von unsrer Jugend auf, auch bis auf
diesen heutigen Tag, und gehorchten nicht der Stimme des HERRN,
unsers Gottes.
4:1
Willst du dich, Israel, bekehren, spricht der HERR, so
bekehre dich zu mir. Und so du deine Greuel wegtust von meinem
Angesicht, so sollst du nicht vertrieben werden.
4:2
Alsdann wirst du ohne Heuchelei recht und heilig schwören: So
wahr der HERR lebt! und die Heiden werden in ihm gesegnet werden
und sich sein rühmen.
4:3
Denn so spricht der HERR zu denen in Juda und zu Jerusalem:
Pflügt ein Neues und säet nicht unter die Hecken.
4:4
Beschneidet euch dem HERRN und tut weg die Vorhaut eures
Herzens, ihr Männer in Juda und ihr Leute zu Jerusalem, auf daß
nicht mein Grimm ausfahre wie Feuer und brenne, daß niemand
löschen könne, um eurer Bosheit willen.
4:5
Verkündiget in Juda und schreiet laut zu Jerusalem und
sprecht: "Blaset die Drommete im Lande!" Ruft mit voller Stimme
und sprecht: "Sammelt euch und laßt uns in die festen Städte
ziehen!"
4:6
Werft zu Zion ein Panier auf; flieht und säumt nicht! Denn
ich bringe ein Unglück herzu von Mitternacht und einen großen
Jammer.
4:7
Es fährt daher der Löwe aus seiner Hecke, und der Verstörer
der Heiden zieht einher aus seinem Ort, daß er dein Land verwüste
und deine Städte ausbrenne, daß niemand darin wohne.
4:8
Darum ziehet Säcke an, klaget und heulet; denn der grimmige
Zorn des HERRN will sich nicht wenden von uns.
4:9
Zu der Zeit, spricht der HERR, wird dem König und den Fürsten
das Herz entfallen; die Priester werden bestürzt und die
Propheten erschrocken sein.
4:10
Ich aber sprach: Ach HERR HERR! du hast's diesem Volk und
Jerusalem weit fehlgehen lassen, da sie sagten: "Es wird Friede
mit euch sein", so doch das Schwert bis an die Seele reicht.
4:11
Zu derselben Zeit wird man diesem Volk und Jerusalem sagen:
"Es kommt ein dürrer Wind über das Gebirge her aus der Wüste, des
Weges zu der Tochter meines Volks, nicht zum Worfeln noch zu
Schwingen."
4:12
Ja, ein Wind kommt, der ihnen zu stark sein wird; da will
ich denn auch mit ihnen rechten.
4:13
Siehe, er fährt daher wie Wolken, und seine Wagen sind wie
Sturmwind, seine Rosse sind schneller denn Adler. Weh uns! wir
müssen verstört werden."
4:14
So wasche nun, Jerusalem, dein Herz von der Bosheit, auf daß
dir geholfen werde. Wie lange wollen bei dir bleiben deine
leidigen Gedanken?
4:15
Denn es kommt ein Geschrei von Dan her und eine böse
Botschaft vom Gebirge Ephraim.
4:16
Saget an den Heiden, verkündiget in Jerusalem, daß Hüter
kommen aus fernen Landen und werden schreien wider die Städte
Juda's.
4:17
Sie werden sich um sie her lagern wie die Hüter auf dem
Felde; denn sie haben mich erzürnt, spricht der HERR.
4:18
Das hast du zum Lohn für dein Wesen und dein Tun. Dann wird
dein Herz fühlen, wie deine Bosheit so groß ist.
4:19
Wie ist mir so herzlich weh! Mein Herz pocht mir im Leibe,
und habe keine Ruhe; denn meine Seele hört der Posaunen Hall und
eine Feldschlacht
4:20
und einen Mordschrei über den andern; denn das ganze Land
wird verheert, plötzlich werden meine Hütten und meine Gezelte
verstört.
4:21
Wie lange soll ich doch das Panier sehen und der Posaune
Hall hören?
4:22
Aber mein Volk ist toll, und sie glauben mir nicht; töricht
sind sie und achten's nicht. Weise sind sie genug, Übles zu tun;
aber wohltun wollen sie nicht lernen.
4:23
Ich schaute das Land an, siehe, das war wüst und öde, und
den Himmel, und er war finster.
4:24
Ich sah die Berge an, und siehe, die bebten, und alle Hügel
zitterten.
4:25
Ich sah, und siehe, da war kein Mensch, und alle Vögel unter
dem Himmel waren weggeflogen.
4:26
Ich sah, und siehe, das Gefilde war eine Wüste; und alle
Städte darin waren zerbrochen vor dem HERRN und vor seinem
grimmigen Zorn.
4:27
Denn so spricht der HERR: Das ganze Land soll wüst werden,
und ich will's doch nicht gar aus machen.
4:28
Darum wird das Land betrübt und der Himmel droben traurig
sein; denn ich habe es geredet, ich habe es beschlossen, und es
soll mich nicht reuen, will auch nicht davon ablassen.
4:29
Aus allen Städten werden sie vor dem Geschrei der Reiter und
Schützen fliehen und in die dicken Wälder laufen und in die
Felsen kriechen; alle Städte werden verlassen stehen, daß niemand
darin wohnt.
4:30
Was willst du alsdann tun, du Verstörte? Wenn du dich schon
mit Purpur kleiden und mit goldenen Kleinoden schmücken und dein
Angesicht schminken würdest, so schmückst du dich doch
vergeblich; die Buhlen werden dich verachten, sie werden dir nach
dem Leben trachten.
4:31
Denn ich höre ein Geschrei als einer Gebärerin, eine Angst
als einer, die in den ersten Kindesnöten ist, ein Geschrei der
Tochter Zion, die da klagt und die Hände auswirft: "Ach, wehe
mir! Ich muß fast vergehen vor den Würgern."
5:1
Gehet durch die Gassen zu Jerusalem und schauet und erfahret
und suchet auf ihrer Straße, ob ihr jemand findet, der recht tue
und nach dem Glauben frage, so will ich dir gnädig sein.
5:2
Und wenn sie schon sprechen: "Bei dem lebendigen Gott!", so
schwören sie doch falsch.
5:3
HERR, deine Augen sehen nach dem Glauben. Du schlägst sie,
aber sie fühlen's nicht; du machst es schier aus mit ihnen, aber
sie bessern sich nicht. Sie haben ein härter Angesicht denn ein
Fels und wollen sich nicht bekehren.
5:4
Ich dachte aber: Wohlan, der arme Haufe ist unverständig,
weiß nichts um des HERRN Weg und um ihres Gottes Recht.
5:5
Ich will zu den Gewaltigen gehen und mit ihnen reden; die
werden um des HERRN Weg und ihres Gottes Recht wissen. Aber sie
allesamt hatten das Joch zerbrochen und die Seile zerrissen.
5:6
Darum wird sie auch der Löwe, der aus dem Walde kommt,
zerreißen, und der Wolf aus der Wüste wird sie verderben, und der
Parder wird um ihre Städte lauern; alle, die daselbst
herausgehen, wird er fressen. Denn ihrer Sünden sind zuviel, und
sie bleiben verstockt in ihrem Ungehorsam.
5:7
Wie soll ich dir denn gnädig sein, weil mich meine Kinder
verlassen und schwören bei dem, der nicht Gott ist? und nun ich
ihnen vollauf gegeben habe, treiben sie Ehebruch und laufen ins
Hurenhaus.
5:8
Ein jeglicher wiehert nach seines Nächsten Weib wie die
vollen, müßigen Hengste.
5:9
Und ich sollte sie um solches nicht heimsuchen? spricht der
HERR, und meine Seele sollte sich nicht rächen an solchem Volk,
wie dies ist?
5:10
Stürmet ihre Mauern und werfet sie um, und macht's nicht gar
aus! Führet ihre Reben weg, denn sie sind nicht des HERRN;
5:11
sondern sie verachten mich, beide, das Haus Israel und das
Haus Juda, spricht der HERR.
5:12
Sie verleugnen den HERRN und sprechen: "Das ist er nicht,
und so übel wird es uns nicht gehen; Schwert und Hunger werden
wir nicht sehen.
5:13
Ja, die Propheten sind Schwätzer und haben auch Gottes Wort
nicht; es gehe über sie selbst also!"
5:14
Darum spricht der HERR, der Gott Zebaoth: Weil ihr solche
Rede treibt, siehe, so will ich meine Worte in deinem Munde zu
Feuer machen, und dies Volk zu Holz, und es soll sie verzehren.
5:15
Siehe, ich will über euch vom Hause Israel, spricht der
HERR, ein Volk von ferne bringen, ein mächtiges Volk, dessen
Sprache du nicht verstehst, und kannst nicht vernehmen, was sie
reden.
5:16
Seine Köcher sind offene Gräber; es sind eitel Helden.
5:17
Sie werden deine Ernte und dein Brot verzehren; sie werde
deine Söhne und Töchter fressen; sie werden deine Schafe und
Rinder verschlingen; sie werden deine Weinstöcke und Feigenbäume
verzehren; deine festen Städte, darauf du dich verläßt, werden
sie mit dem Schwert verderben.
5:18
Doch will ich's, spricht der HERR, zur selben Zeit mit euch
nicht gar aus machen.
5:19
Und ob sie würden sagen: "Warum tut uns der HERR, unser
Gott, solches alles?", sollst du ihnen antworten: Wie ihr mich
verlaßt und den fremden Göttern dient in eurem eigenen Lande,
also sollt ihr auch Fremden dienen in einem Lande, das nicht euer
ist.
5:20
Solches sollt ihr verkündigen im Hause Jakob und predigen in
Juda und sprechen:
5:21
Höret zu, ihr tolles Volk, das keinen Verstand hat, die da
Augen haben, und sehen nicht, Ohren haben, und hören nicht!
5:22
Wollt ihr mich nicht fürchten? spricht der HERR, und vor mir
nicht erschrecken, der ich dem Meer den Sand zum Ufer setzte,
darin es allezeit bleiben muß, darüber es nicht gehen darf? Und
ob's schon wallet, so vermag's doch nichts; und ob seine Wellen
schon toben, so dürfen sie doch nicht darüberfahren.
5:23
Aber dies Volk hat ein abtrünniges, ungehorsames Herz; sie
bleiben abtrünnig und gehen immerfort weg
5:24
und sprechen nicht einmal in ihrem Herzen: Laßt uns doch den
HERRN, unsern Gott, fürchten, der uns Frühregen und Spätregen zu
rechter Zeit gibt und uns die Ernte treulich und jährlich
behütet.
5:25
Aber eure Missetaten hindern solches, und eure Sünden wenden
das Gute von euch.
5:26
Denn man findet unter meinem Volk Gottlose, die den Leuten
nachstellen und Fallen zurichten, sie zu fangen, wie die Vogler
tun.
5:27
Und ihre Häuser sind voller Tücke, wie ein Vogelbauer voller
Lockvögel ist. Daher werden sie gewaltig und reich, fett und
glatt.
5:28
Sie gehen mit bösen Stücken um; sie halten kein Recht, der
Waisen Sache fördern sie nicht, daß auch sie Glück hätten, und
helfen den Armen nicht zum Recht.
5:29
Sollte ich denn solches nicht heimsuchen, spricht der HERR,
und meine Seele sollte sich nicht rächen an solchem Volk, wie
dies ist?
5:30
Es steht greulich und schrecklich im Lande.
5:31
Die Propheten weissagen falsch, und die Priester herrschen
in ihrem Amt, und mein Volk hat's gern also. Wie will es euch
zuletzt darob gehen?
6:1
Fliehet, ihr Kinder Benjamin, aus Jerusalem und blaset die
Drommete auf der Warte Thekoa und werft auf ein Panier über der
Warte Beth-Cherem! denn es geht daher ein Unglück von Mitternacht
und ein großer Jammer.
6:2
Die Tochter Zion ist wie eine schöne und lustige Aue.
6:3
Aber es werden die Hirten über sie kommen mit ihren Herden,
die werden Gezelte rings um sie her aufschlagen und weiden ein
jeglicher an seinem Ort und sprechen:
6:4
"Rüstet euch zum Krieg wider sie! Wohlauf, laßt uns
hinaufziehen, weil es noch hoch Tag ist! Ei, es will Abend
werden, und die Schatten werden groß!
6:5
Wohlan, so laßt uns auf sein, und sollten wir bei Nacht
hinaufziehen und ihre Paläste verderben!"
6:6
Denn also spricht der HERR Zebaoth: Fällt die Bäume und werft
einen Wall auf wider Jerusalem; denn sie ist eine Stadt, die
heimgesucht werden soll. Ist doch eitel Unrecht darin.
6:7
Denn gleichwie ein Born sein Wasser quillt, also quillt auch
ihre Bosheit. Ihr Frevel und Gewalt schreit über sie, und ihr
Morden und Schlagen treiben sie täglich vor mir.
6:8
Bessere dich Jerusalem, ehe sich mein Herz von dir wendet und
ich dich zum wüsten Lande mache, darin niemand wohne!
6:9
So spricht der HERR Zebaoth: Was übriggeblieben ist von
Israel, das muß nachgelesen werden wie am Weinstock. Der
Weinleser wird eins nach dem andern in die Butten werfen.
6:10
Ach, mit wem soll ich doch reden und zeugen? Daß doch jemand
hören wollte! Aber ihre Ohren sind unbeschnitten; sie können's
nicht hören. Siehe, sie halten des HERRN Wort für einen Spott und
wollen es nicht.
6:11
Darum bin ich von des HERRN Drohen so voll, daß ich's nicht
lassen kann. Schütte es aus über die Kinder auf der Gasse und
über die Mannschaft im Rat miteinander; denn es sollen beide,
Mann und Weib, Alte und der Wohlbetagte, gefangen werden.
6:12
Ihre Häuser sollen den Fremden zuteil werden samt den Äckern
und Weibern; denn ich will meine Hand ausstrecken, spricht der
HERR, über des Landes Einwohner.
6:13
Denn sie geizen allesamt, klein und groß; und beide,
Propheten und Priester, gehen allesamt mit Lügen um
6:14
und trösten mein Volk in seinem Unglück, daß sie es gering
achten sollen, und sagen: "Friede! Friede!", und ist doch nicht
Friede.
6:15
Darum werden sie mit Schanden bestehen, daß sie solche
Greuel treiben; wiewohl sie wollen ungeschändet sein und wollen
sich nicht schämen. Darum müssen sie fallen auf einen Haufen; und
wenn ich sie heimsuchen werde, sollen sie stürzen, spricht der
HERR.
6:16
So spricht der HERR: Tretet auf die Wege und schauet und
fraget nach den vorigen Wegen, welches der gute Weg sei, und
wandelt darin, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele! Aber sie
sprechen: Wir wollen's nicht tun!
6:17
Ich habe Wächter über dich gesetzt: Merket auf die Stimme
der Drommete! Aber sie sprechen: Wir wollen's nicht tun!
6:18
Darum so höret, ihr Heiden, und merket samt euren Leuten!
6:19
Du, Erde, höre zu! Siehe, ich will ein Unglück über dies
Volk bringen, darum daß sie auf meine Worte nicht achten und mein
Gesetz verwerfen.
6:20
Was frage ich nach Weihrauch aus Reicharabien und nach den
guten Zimtrinden, die aus fernen Landen kommen? Eure Brandopfer
sind mir nicht angenehm, und eure Opfer gefallen mir nicht.
6:21
Darum spricht der HERR also: Siehe, ich will diesem Volk
einen Anstoß in den Weg stellen, daran sich die Väter und Kinder
miteinander stoßen und ein Nachbar mit dem andern umkommen
sollen.
6:22
So spricht der HERR: Siehe, es wird ein Volk kommen von
Mitternacht, und ein großes Volk wird sich erregen vom Ende der
Erde,
6:23
die Bogen und Lanze führen. Es ist grausam und ohne
Barmherzigkeit; sie brausen daher wie ein ungestümes Meer und
reiten auf Rossen, gerüstet wie Kriegsleute, wider dich, du
Tochter Zion.
6:24
Wenn wir von ihnen hören werden, so werden uns die Fäuste
entsinken; es wird uns angst und weh werden wie einer Gebärerin.
6:25
Es gehe ja niemand hinaus auf den Acker, niemand gehe über
Feld; denn es ist allenthalben unsicher vor dem Schwert des
Feindes.
6:26
O Tochter meines Volks, zieh Säcke an und lege dich in
Asche; trage Leid wie um einen einzigen Sohn und klage wie die,
so hoch betrübt sind! denn der Verderber kommt über uns
plötzlich.
6:27
Ich habe dich zum Schmelzer gesetzt unter mein Volk, das so
hart ist, daß du ihr Wesen erfahren und prüfen sollst.
6:28
Sie sind allzumal Abtrünnige und wandeln verräterisch, sind
Erz und Eisen; alle sind sie verderbt.
6:29
Der Blasebalg ist verbrannt, das Blei verschwindet; das
Schmelzen ist umsonst, denn das Böse ist nicht davon geschieden.
6:30
Darum heißen sie auch ein verworfenes Silber; denn der HERR
hat sie verworfen.
7:1
Dies ist das Wort, welches geschah zu Jeremia vom HERRN, und
sprach:
7:2
Tritt ins Tor im Hause des HERR und predige daselbst dies
Wort und sprich: Höret des HERRN Wort, ihr alle von Juda, die ihr
zu diesen Toren eingehet, den HERRN anzubeten!
7:3
So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Bessert euer
Leben und Wesen, so will ich bei euch wohnen an diesem Ort.
7:4
Verlaßt euch nicht auf die Lügen, wenn sie sagen: Hier ist
des HERRN Tempel, hier ist des HERRN Tempel, hier ist des HERRN
Tempel!
7:5
sondern bessert euer Leben und Wesen, daß ihr recht tut einer
gegen den andern
7:6
und den Fremdlingen, Waisen und Witwen keine Gewalt tut und
nicht unschuldiges Blut vergießt an diesem Ort, und folgt nicht
nach andern Göttern zu eurem eigenen Schaden:
7:7
so will ich immer und ewiglich bei euch wohnen an diesem Ort,
in dem Lande, das ich euren Vätern gegeben habe.
7:8
Aber nun verlasset ihr euch auf Lügen, die nichts nütze sind.
7:9
Daneben seid ihr Diebe, Mörder, Ehebrecher und Meineidige und
räuchert dem Baal und folgt fremden Göttern nach, die ihr nicht
kennt.
7:10
Darnach kommt ihr dann und tretet vor mich in diesem Hause,
das nach meinem Namen genannt ist, und sprecht: Es hat keine Not
mit uns, weil wir solche Greuel tun.
7:11
Haltet ihr denn dies Haus, das nach meinem Namen genannt
ist, für eine Mördergrube? Siehe, ich sehe es wohl, spricht der
HERR.
7:12
Gehet hin an meinen Ort zu Silo, da vormals mein Name
gewohnt hat, und schauet, was ich daselbst getan habe um der
Bosheit willen meines Volkes Israel.
7:13
Weil ihr denn alle solche Stücke treibt, spricht der HERR,
und ich stets euch predigen lasse, und ihr wollt nicht hören, ich
rufe euch, und ihr wollt nicht antworten:
7:14
so will ich dem Hause, das nach meinem Namen genannt ist,
darauf ihr euch verlaßt, und den Ort, den ich euren Vätern
gegeben habe, eben tun, wie ich zu Silo getan habe,
7:15
und will euch von meinem Angesicht wegwerfen, wie ich
weggeworfen habe alle eure Brüder, den ganzen Samen Ephraims.
7:16
Und du sollst für dies Volk nicht bitten und sollst für sie
keine Klage noch Gebet vorbringen, auch nicht sie vertreten vor
mir; denn ich will dich nicht hören.
7:17
Denn siehst du nicht, was sie tun in den Städten Juda's und
auf den Gassen zu Jerusalem?
7:18
Die Kinder lesen Holz, so zünden die Väter das Feuer an, und
die Weiber kneten den Teig, daß sie der Himmelskönigin Kuchen
backen, und geben Trankopfer den fremden Göttern, daß sie mir
Verdruß tun.
7:19
Aber sie sollen nicht mir damit, spricht der HERR, sondern
sich selbst Verdruß tun und müssen zu Schanden werden.
7:20
Darum spricht der HERR HERR: Siehe, mein Zorn und mein Grimm
ist ausgeschüttet über diesen Ort, über Menschen und Vieh, über
Bäume auf dem Felde und über die Früchte des Landes; und der soll
brennen, daß niemand löschen kann.
7:21
So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Tut eure
Brandopfer und anderen Opfer zuhauf und esset Fleisch.
7:22
Denn ich habe euren Vätern des Tages, da ich sie aus
Ägyptenland führte, weder gesagt noch geboten von Brandopfer und
anderen Opfern;
7:23
sondern dies gebot ich ihnen und sprach: Gehorchet meinem
Wort, so will ich euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein;
und wandelt auf allen Wegen, die ich euch gebiete, auf daß es
euch wohl gehe.
7:24
Aber sie wollen nicht hören noch ihre Ohren zuneigen,
sondern wandelten nach ihrem eigenen Rat und nach ihres bösen
Herzens Gedünken und gingen hinter sich und nicht vor sich.
7:25
Ja, von dem Tage an, da ich eure Väter aus Ägyptenland
geführt habe, bis auf diesen Tag habe ich stets zu euch gesandt
alle meine Knechte, die Propheten.
7:26
Aber sie wollen mich nicht hören noch ihre Ohren neigen,
sondern waren halsstarrig und machten's ärger denn ihre Väter.
7:27
Und wenn du ihnen dies alles schon sagst, so werden sie dich
doch nicht hören; rufst du ihnen, so werden sie dir nicht
antworten.
7:28
Darum sprich zu ihnen: Dies ist das Volk, das den HERRN,
seinen Gott, nicht hören noch sich bessern will. Der Glaube ist
untergegangen und ausgerottet von ihrem Munde.
7:29
Schneide deine Haare ab und wirf sie von dir und wehklage
auf den Höhen; denn der HERR hat dies Geschlecht, über das er
zornig ist, verworfen und verstoßen.
7:30
Denn die Kinder Juda tun übel vor meinen Augen, spricht der
HERR. Sie setzen ihre Greuel in das Haus, das nach meinem Namen
genannt ist, daß sie es verunreinigen,
7:31
und bauen die Altäre des Thopheth im Tal Ben-Hinnom, daß sie
ihre Söhne und Töchter verbrennen, was ich nie geboten noch in
den Sinn genommen habe.
7:32
Darum siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß man's
nicht mehr heißen soll Thopheth und das Tal Ben-Hinnom, sondern
Würgetal; und man wird im Thopheth müssen begraben, weil sonst
kein Raum mehr sein wird.
7:33
Und die Leichname dieses Volkes sollen den Vögeln des
Himmels und den Tieren auf Erden zur Speise werden, davon sie
niemand scheuchen wird.
7:34
Und ich will in den Städten Juda's und auf den Gassen zu
Jerusalem wegnehmen das Geschrei der Freude und Wonne und die
Stimme des Bräutigams und der Braut; denn das Land soll wüst
sein.
8:1
Zu derselben Zeit, spricht der HERR, wird man die Gebeine der
Könige Juda's, die Gebeine ihrer Fürsten, die Gebeine der
Priester, die Gebeine der Propheten, die Gebeine der Bürger zu
Jerusalem aus ihren Gräbern werfen;
8:2
und wird sie hinstreuen unter Sonne, Mond und alles Heer des
Himmels, welche sie geliebt und denen sie gedient haben, denen
sie nachgefolgt sind und die sie gesucht und angebetet haben. Sie
sollen nicht wieder aufgelesen und begraben werden, sondern Kot
auf der Erde sein.
8:3
Und alle übrigen von diesem bösen Volk, an welchen Ort sie
sein werden, dahin ich sie verstoßen habe, werden lieber tot als
lebendig sein wollen, spricht der HERR Zebaoth.
8:4
Darum sprich zu ihnen: So spricht der HERR: Wo ist jemand, so
er fällt, der nicht gerne wieder aufstünde? Wo ist jemand, so er
irregeht, der nicht gerne wieder zurechtkäme?
8:5
Dennoch will dies Volk zu Jerusalem irregehen für und für.
Sie halten so hart an dem falschen Gottesdienst, daß sie sich
nicht wollen abwenden lassen.
8:6
Ich sehe und höre, daß sie nichts Rechtes reden. Keiner ist,
dem seine Bosheit Leid wäre und der spräche: Was mache ich doch!
Sie laufen alle ihren Lauf wie ein grimmiger Hengst im Streit.
8:7
Ein Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, eine
Turteltaube, Kranich und Schwalbe merken ihre Zeit, wann sie
wiederkommen sollen, aber mein Volk will das Recht des HERRN
nicht wissen.
8:8
Wie mögt ihr doch sagen: "Wir wissen, was recht ist, und
haben die heilige Schrift vor uns"? Ist's doch eitel Lüge, was
die Schriftgelehrten setzen.
8:9
Darum müssen solche Lehrer zu Schanden, erschreckt und
gefangen werden; denn was können sie Gutes lehren, weil sie des
HERRN Wort verwerfen?
8:10
Darum will ich ihre Weiber den Fremden geben und ihre Äcker
denen, die sie verjagen werden. Denn sie geizen allesamt, beide,
klein und groß; und beide, Priester und Propheten, gehen mit
Lügen um
8:11
und trösten mein Volk in ihrem Unglück, daß sie es gering
achten sollen, und sagen: "Friede! Friede!", und ist doch nicht
Friede.
8:12
Darum werden sie mit Schanden bestehen, daß sie solche
Greuel treiben; wiewohl sie wollen ungeschändet sein und wollen
sich nicht schämen. Darum müssen sie fallen auf einen Haufen; und
wenn ich sie heimsuchen werde, sollen sie stürzen, spricht der
HERR.
8:13
Ich will sie also ablesen, spricht der HERR, daß keine
Trauben am Weinstock und keine Feigen am Feigenbaum bleiben, ja
auch die Blätter wegfallen sollen; und was ich ihnen gegeben
habe, das soll ihnen genommen werden.
8:14
Wo werden wir dann wohnen? Ja, sammelt euch dann und laßt
uns in die festen Städte ziehen, daß wir daselbst umkommen. Denn
der HERR, unser Gott, wird uns umkommen lassen und tränken mit
einem bitteren Trunk, daß wir so gesündigt haben wider den HERRN.
8:15
Wir hofften, es sollte Friede werden, so kommt nichts Gutes;
wir hofften, wir sollten heil werden, aber siehe, so ist mehr
Schaden da.
8:16
Man hört ihre Rosse schnauben von Dan her; vom Wiehern ihrer
Gäule erbebt das ganze Land. Und sie fahren daher und werden das
Land auffressen mit allem, was darin ist, die Städte samt allen,
die darin wohnen.
8:17
Denn siehe, ich will Schlangen und Basilisken unter euch
senden, die nicht zu beschwören sind; die sollen euch stechen,
spricht der HERR.
8:18
Was mag mich in meinem Jammer erquicken? Mein Herz ist
krank.
8:19
Siehe, die Tochter meines Volks wird schreien aus fernem
Lande her: "Will denn er HERR nicht mehr Gott sein zu Zion, oder
soll sie keinen König mehr haben?" Ja, warum haben sie mich so
erzürnt durch ihre Bilder und fremde, unnütze Gottesdienste?
8:20
"Die Ernte ist vergangen, der Sommer ist dahin, und uns ist
keine Hilfe gekommen."
8:21
Mich jammert herzlich, daß mein Volk so verderbt ist; ich
gräme mich und gehabe mich übel.
8:22
Ist denn keine Salbe in Gilead, oder ist kein Arzt da? Warum
ist denn die Tochter meines Volks nicht geheilt?
9:1
[8:23] Ach, daß ich Wasser genug hätte in meinem Haupte und
meine Augen Tränenquellen wären, daß ich Tag und Nacht beweinen
möchte die Erschlagenen in meinem Volk!
9:2
[1] Ach, daß ich eine Herberge hätte in der Wüste, so wollte
ich mein Volk verlassen und von ihnen ziehen! Denn es sind eitel
Ehebrecher und ein frecher Haufe.
9:3
[2] Sie schießen mit ihren Zungen eitel Lüge und keine
Wahrheit und treiben's mit Gewalt im Lande und gehen von einer
Bosheit zur andern und achten mich nicht, spricht der HERR.
9:4
[3] Ein jeglicher hüte sich vor seinem Freunde und traue auch
seinem Bruder nicht; denn ein Bruder unterdrückt den andern, und
ein Freund verrät den andern.
9:5
[4] Ein Freund täuscht den andern und reden kein wahres Wort;
sie fleißigen sich darauf, wie einer den andern betrüge, und ist
ihnen nicht leid, daß sie es ärger machen können.
9:6
[5] Es ist allenthalben eitel Trügerei unter ihnen, und vor
Trügerei wollen sie mich nicht kennen, spricht der HERR.
9:7
[6] Darum spricht der HERR Zebaoth also: Siehe, ich will sie
schmelzen und prüfen. Denn was soll ich sonst tun, wenn ich
ansehe die Tochter meines Volks?
9:8
[7] Ihre falschen Zungen sind mörderische Pfeile; mit ihrem
Munde reden sie freundlich gegen den Nächsten, aber im Herzen
lauern sie auf ihn.
9:9
[8] Sollte ich nun solches nicht heimsuchen an ihnen, spricht
der HERR, und meine Seele sollte sich nicht rächen an solchem
Volk, wie dies ist?
9:10
[9] Ich muß auf den Bergen weinen und heulen und bei den
Hürden in der Wüste klagen; denn sie sind so gar verheert, daß
niemand da wandelt und man auch nicht ein Vieh schreien hört. Es
ist beides, Vögel des Himmels und das Vieh, alles weg.
9:11
[10] Und ich will Jerusalem zum Steinhaufen und zur Wohnung
der Schakale machen und will die Städte Juda's wüst machen, daß
niemand darin wohnen soll.
9:12
[11] Wer nun weise wäre und ließe es sich zu Herzen gehen
und verkündigte, was des HERRN Mund zu ihm sagt, warum das Land
verderbt und verheert wird wie eine Wüste, da niemand wandelt!
9:13
[12] Und der HERR sprach: Darum daß sie mein Gesetz
verlassen, daß ich ihnen vorgelegt habe, und gehorchen meiner
Rede nicht, leben auch nicht darnach,
9:14
[13] sondern folgen ihres Herzens Gedünken und den Baalim,
wie sie ihre Väter gelehrt haben:
9:15
[14] darum spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels, also:
Siehe ich will dies Volk mit Wermut speisen und mit Galle
tränken;
9:16
[15] ich will sie unter die Heiden zerstreuen, welche weder
sie noch ihre Väter gekannt haben, und will das Schwert hinter
sie schicken, bis daß es aus mit ihnen sei.
9:17
[16] So spricht der HERR Zebaoth: Schaffet und bestellt
Klageweiber, daß sie kommen, und schickt nach denen, die es wohl
können,
9:18
[17] daß sie eilend um uns klagen, daß unsre Augen von
Tränen rinnen und unsre Augenlider von Wasser fließen,
9:19
[18] daß man ein klägliches Geschrei höre zu Zion: Ach, wie
sind wir so gar verstört und zu Schanden geworden! Wir müssen das
Land räumen; denn sie haben unsere Wohnungen geschleift.
9:20
[19] So höret nun, ihr Weiber, des HERRN Wort und nehmet zu
Ohren seines Mundes Rede; lehret eure Töchter weinen, und eine
lehre die andere klagen:
9:21
[20] Der Tod ist zu unseren Fenstern eingefallen und in
unsere Paläste gekommen, die Kinder zu würgen auf der Gasse und
die Jünglinge auf der Straße.
9:22
[21] So spricht der HERR: Sage: Der Menschen Leichname
sollen liegen wie der Mist auf dem Felde und wie Garben hinter
dem Schnitter, die niemand sammelt.
9:23
[22] So spricht der HERR: Ein Weiser rühme sich nicht seiner
Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher
rühme sich nicht seines Reichtums;
9:24
[23] sondern wer sich rühmen will, der rühme sich des, daß
er mich wisse und kenne, daß ich der HERR bin, der
Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn
solches gefällt mir, spricht der HERR.
9:25
[24] Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß ich
heimsuchen werde alle, die Beschnittenen mit den Unbeschnittenen:
9:26
[25] Ägypten, Juda, Edom, die Kinder Ammon, Moab und alle,
die das Haar rundumher abschneiden, die in der Wüste wohnen. Denn
alle Heiden haben unbeschnittenen Vorhaut; aber das ganze Israel
hat ein unbeschnittenes Herz.
10:1
Höret, was der HERR zu euch vom Hause Israel redet.
10:2
So spricht der HERR: Ihr sollt nicht nach der Heiden Weise
lernen und sollt euch nicht fürchten vor den Zeichen des Himmels,
wie die Heiden sich fürchten.
10:3
Denn der Heiden Satzungen sind lauter Nichts. Denn sie hauen
im Walde einen Baum, und der Werkmeister macht Götter mit dem
Beil
10:4
und schmückt sie mit Silber und Gold und heftet sie mit
Nägeln und Hämmern, daß sie nicht umfallen.
10:5
Es sind ja nichts als überzogene Säulen. Sie können nicht
reden; so muß man sie auch tragen, denn sie können nicht gehen.
Darum sollt ihr euch nicht vor ihnen fürchten: denn sie können
weder helfen noch Schaden tun.
10:6
Aber dir, HERR, ist niemand gleich; du bist groß, und dein
Name ist groß, und kannst es mit der Tat beweisen.
10:7
Wer sollte dich nicht fürchten, du König der Heiden? Dir
sollte man gehorchen; denn es ist unter allen Weisen der Heiden
und in allen Königreichen deinesgleichen nicht.
10:8
Sie sind allzumal Narren und Toren; denn ein Holz muß ja ein
nichtiger Gottesdienst sein.
10:9
Silbernes Blech bringt man aus Tharsis, Gold aus Uphas, durch
den Meister und Goldschmied zugerichtet; blauen und roten Purpur
zieht man ihm an, und ist alles der Weisen Werk.
10:10
Aber der HERR ist ein rechter Gott, ein lebendiger Gott, ein
ewiger König. Vor seinem Zorn bebt die Erde, und die Heiden
können sein Drohen nicht ertragen.
10:11
So sprecht nun zu ihnen also: Die Götter, die Himmel und
Erde nicht gemacht haben, müssen vertilgt werden von der Erde und
unter dem Himmel.
10:12
Er hat aber die Erde durch seine Kraft gemacht und den
Weltkreis bereitet durch seine Weisheit und den Himmel
ausgebreitet durch seinen Verstand.
10:13
Wenn er donnert, so ist des Wassers die Menge unter dem
Himmel, und er zieht die Nebel auf vom Ende der Erde; er macht
die Blitze im Regen und läßt den Wind kommen aus seinen
Vorratskammern.
10:14
Alle Menschen sind Narren mit ihrer Kunst, und alle
Goldschmiede bestehen mit Schanden mit ihren Bildern; denn ihre
Götzen sind Trügerei und haben kein Leben.
10:15
Es ist eitel Nichts und ein verführerisches Werk; sie müssen
umkommen, wenn sie heimgesucht werden.
10:16
Aber also ist der nicht, der Jakobs Schatz ist; sondern er
ist's, der alles geschaffen hat, und Israel ist sein Erbteil. Er
heißt HERR Zebaoth.
10:17
Tue deinen Kram weg aus dem Lande, die du wohnest in der
Feste.
10:18
Denn so spricht der HERR: Siehe, ich will die Einwohner des
Landes auf diesmal wegschleudern und will sie ängsten, daß sie es
fühlen sollen.
10:19
Ach mein Jammer und mein Herzeleid! Ich denke aber: Es ist
meine Plage; ich muß sie leiden.
10:20
Meine Hütte ist zerstört, und alle meine Seile sind
zerrissen. Meine Kinder sind von mir gegangen und nicht mehr da.
Niemand ist, der meine Hütte wieder aufrichte und mein Gezelt
aufschlage.
10:21
Denn die Hirten sind zu Narren geworden und fragen nach dem
HERRN nicht; darum können sie auch nichts Rechtes lehren, und
ihre ganze Herde ist zerstreut.
10:22
Siehe, es kommt ein Geschrei daher und ein großes Beben aus
dem Lande von Mitternacht, daß die Städte Juda's verwüstet und
zur Wohnung der Schakale werden sollen.
10:23
Ich weiß, HERR, daß des Menschen Tun steht nicht in seiner
Gewalt, und steht in niemands Macht, wie er wandle oder seinen
Gang richte.
10:24
Züchtige mich, HERR, doch mit Maßen und nicht in deinem
Grimm, auf daß du mich nicht aufreibest.
10:25
Schütte aber deinen Zorn über die Heiden, so dich nicht
kennen, und über die Geschlechter, so deinen Namen nicht anrufen.
Denn sie haben Jakob aufgefressen und verschlungen; sie haben ihn
weggeräumt und seine Wohnung verwüstet.
11:1
Dies ist das Wort, das zu Jeremia geschah vom HERRN, und
sprach:
11:2
Höret die Worte dieses Bundes, daß ihr sie denen in Juda und
den Bürgern zu Jerusalem saget.
11:3
Und sprich zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels:
Verflucht sei, wer nicht gehorcht den Worten dieses Bundes,
11:4
den ich euren Vätern gebot des Tages, da ich sie aus
Ägyptenland führte, aus einem eisernen Ofen, und sprach:
Gehorchet meiner Stimme und tut, wie ich euch geboten habe, so
sollt ihr mein Volk sein, und ich will euer Gott sein,
11:5
auf daß ich den Eid halten möge, den ich euren Vätern
geschworen habe, ihnen zu geben ein Land, darin Milch und Honig
fließt, wie es denn heutigestages steht. Ich antwortete und
sprach: HERR, ja, es sei also!
11:6
Und der HERR sprach zu mir: Predige alle diese Worte in den
Städten Juda's und auf allen Gassen zu Jerusalem und sprich:
Höret die Worte dieses Bundes und tut darnach!
11:7
Denn ich habe euren Vätern gezeugt von dem Tage an, da ich
sie aus Ägyptenland führte, bis auf den heutigen Tag und zeugte
stets und sprach: Gehorchet meiner Stimme!
11:8
Aber sie gehorchten nicht, neigten auch ihre Ohren nicht;
sondern ein jeglicher ging nach seines bösen Herzens Gedünken.
Darum habe ich auch über sie kommen lassen alle Worte dieses
Bundes, den ich geboten habe zu tun, und nach dem sie doch nicht
getan haben.
11:9
Und der HERR sprach zu mir: Ich weiß wohl, wie sie in Juda
und zu Jerusalem sich rotten.
11:10
Sie kehren sich eben zu den Sünden ihrer Väter, die vormals
waren, welche auch nicht gehorchen wollten meinen Worten und
folgten auch andern Göttern nach und dienten ihnen. Also hat das
Haus Israel und das Haus Juda meinen Bund gebrochen, den ich mit
ihren Vätern gemacht habe.
11:11
Darum siehe, spricht der HERR, ich will ein Unglück über sie
gehen lassen, dem sie nicht sollen entgehen können; und wenn sie
zu mir Schreien, will ich sie nicht hören.
11:12
So laß denn die Städte Juda's und die Bürger zu Jerusalem
hingehen und zu ihren Göttern schreien, denen sie geräuchert
haben; aber sie werden ihnen nicht helfen in ihrer Not.
11:13
Denn so manche Stadt, so manche Götter hast du, Juda; und so
manche Gassen zu Jerusalem sind, so manchen Schandaltar habt ihr
aufgerichtet, dem Baal zu räuchern.
11:14
So bitte du nun nicht für dieses Volk und tue kein Flehen
noch Gebet für sie; denn ich will sie nicht hören, wenn sie zu
mir schreien in ihrer Not.
11:15
Was haben meine Freunde in meinem Haus zu schaffen? Sie
treiben alle Schalkheit und meinen, das heilige Fleisch soll es
von ihnen nehmen; und wenn sie übeltun, sind sie guter Dinge
darüber.
11:16
Der HERR nannte dich einen grünen, schönen, fruchtbaren
Ölbaum; aber nun hat er mit einem Mordgeschrei ein Feuer um ihn
lassen anzünden, daß seine Äste verderben müssen.
11:17
Denn der HERR Zebaoth, der dich gepflanzt hat, hat dir ein
Unglück gedroht um der Bosheit willen des Hauses Israel und des
Hauses Juda, welche sie treiben, daß sie mich erzürnen mit ihrem
Räuchern, das sie dem Baal tun.
11:18
Der HERR hat mir's offenbart, daß ich's weiß, und zeigte mir
ihr Vornehmen,
11:19
nämlich, daß sie mich wie ein armes Schaf zur Schlachtbank
führen wollen. Denn ich wußte nicht, daß sie wider mich
beratschlagt hatten und gesagt: Laßt uns den Baum mit seinen
Früchten verderben und ihn aus dem Lande der Lebendigen
ausrotten, daß seines Namen nimmermehr gedacht werde.
11:20
Aber du, HERR Zebaoth, du gerechter Richter, der du Nieren
und Herzen prüfst, laß mich deine Rache über sie sehen; denn ich
habe dir meine Sache befohlen.
11:21
Darum spricht der HERR also wider die Männer zu Anathoth,
die dir nach deinem Leben stehen und sprechen: Weissage uns nicht
im Namen des HERRN, willst du anders nicht von unsern Händen
sterben!
11:22
darum spricht der HERR Zebaoth also: Siehe, ich will sie
heimsuchen; ihre junge Mannschaft soll mit dem Schwert getötet
werden, und ihre Söhne und Töchter sollen Hungers sterben, daß
nichts von ihnen übrigbleibe;
11:23
denn ich will über die Männer zu Anathtoth Unglück kommen
lassen des Jahres, wann sie heimgesucht werden sollen.
12:1
HERR, wenn ich gleich mit dir rechten wollte, so behältst du
doch recht; dennoch muß ich vom Recht mit dir reden. Warum geht's
doch den Gottlosen so wohl und die Verächter haben alles die
Fülle?
12:2
Du pflanzt sie, daß sie wurzeln und wachsen und Frucht
bringen. Nahe bist du in ihrem Munde, aber ferne von ihrem
Herzen;
12:3
mich aber, HERR, kennst du und siehst mich und prüfst mein
Herz vor dir. Reiße sie weg wie Schafe, daß sie geschlachtet
werden; sondere sie aus, daß sie gewürgt werden.
12:4
Wie lange soll doch das Land so jämmerlich stehen und das
Gras auf dem Felde allenthalben verdorren um der Einwohner
Bosheit willen, daß beide, Vieh und Vögel, nimmer da sind? denn
sie sprechen: Ja, er weiß viel, wie es uns gehen wird.
12:5
Wenn dich die müde machen, die zu Fuße gehen, wie will dir's
gehen wenn du mit den Reitern laufen sollst? Und so du in dem
Lande, da es Friede ist, Sicherheit suchst, was will mit dir
werden bei dem stolzen Jordan?
12:6
Denn es verachten dich auch deine Brüder und deines Vaters
Haus und schreien zeter! über dich. Darum vertraue du ihnen
nicht, wenn sie gleich freundlich mit dir reden.
12:7
Ich habe mein Haus verlassen müssen und mein Erbe meiden, und
was meine Seele liebt, in der Feinde Hand geben.
12:8
Mein Erbe ist mir geworden wie ein Löwe im Walde und brüllt
wider mich; darum bin ich ihm gram geworden.
12:9
Mein Erbe ist wie der sprenklige Vogel, um welchen sich die
Vögel sammeln. Wohlauf, sammelt euch, alle Feldtiere, kommt und
fresset.
12:10
Es haben Hirten, und deren viel, meinen Weinberg verderbt
und meinen Acker zertreten; sie haben meinen schönen Acker zur
Wüste gemacht, sie haben's öde gemacht.
12:11
Ich sehe bereits wie es so jämmerlich verwüstet ist; ja das
ganze Land ist wüst. Aber es will's niemand zu Herzen nehmen.
12:12
Denn die Verstörer fahren daher über alle Hügel der Wüste,
und das fressende Schwert des HERRN von einem Ende des Landes bis
zum andern; und kein Fleisch wird Frieden haben.
12:13
Sie säen Weizen, aber Disteln werden sie ernten; sie
lassen's sich sauer werden, aber sie werden's nicht genießen; sie
werden ihres Einkommens nicht froh werden vor dem grimmigen Zorn
des HERRN.
12:14
So spricht der HERR wider alle meine bösen Nachbarn, so das
Erbteil antasten, das ich meinem Volk Israel ausgeteilt habe:
Siehe, ich will sie aus ihrem Lande ausreißen und das Haus Juda
aus ihrer Mitte reißen.
12:15
Und wenn ich sie nun ausgerissen habe, will ich mich
wiederum über sie erbarmen und will einen jeglichen zu seinem
Erbteil und in sein Land wiederbringen.
12:16
Und soll geschehen, wo sie von meinem Volk lernen werden,
daß sie schwören bei meinem Namen: "So wahr der HERR lebt!", wie
sie zuvor mein Volk gelehrt haben schwören bei Baal, so sollen
sie unter meinem Volk erbaut werden.
12:17
Wo sie aber nicht hören wollen, so will ich solches Volk
ausreißen und umbringen, spricht der HERR.
13:1
So spricht der HERR zu mir: Gehe hin und kaufe dir einen
leinenen Gürtel und gürte damit deine Lenden und mache ihn nicht
naß.
13:2
Und ich kaufte einen Gürtel nach dem Befehl des HERRN und
gürtete ihn um meine Lenden.
13:3
Da geschah des HERRN Wort zum andernmal zu mir und sprach:
13:4
Nimm den Gürtel, den du gekauft und um deine Lenden gegürtet
hast, und mache dich auf und gehe hin an den Euphrat und
verstecke ihn daselbst in einem Steinritz.
13:5
Ich ging hin und versteckte ihn am Euphrat, wie mir der HERR
geboten hatte.
13:6
Nach langer Zeit aber sprach der HERR zu mir: Mache dich auf
und hole den Gürtel wieder, den ich dich hieß daselbst
verstecken.
13:7
Ich ging hin an den Euphrat und grub auf und nahm den Gürtel
von dem Ort, dahin ich ihn versteckt hatte; und siehe, der Gürtel
war verdorben, daß er nichts mehr taugte.
13:8
Da geschah des HERRN Wort zu mir und sprach:
13:9
So spricht der HERR: Eben also will ich auch verderben die
große Hoffart Juda's und Jerusalems.
13:10
Das böse Volk, das meine Worte nicht hören will, sondern
gehen hin nach Gedünken ihres Herzens und folgen andern Göttern,
daß sie ihnen dienen und sie anbeten: sie sollen werden wie der
Gürtel, der nichts mehr taugt.
13:11
Denn gleichwie ein Mann den Gürtel um seine Lenden bindet,
also habe ich, spricht der HERR, das ganze Haus Israel und das
ganze Haus Juda um mich gegürtet, daß sie mein Volk sein sollten,
mir zu einem Namen, zu Lob und Ehren; aber sie wollen nicht
hören.
13:12
So sage ihnen nun dies Wort: So spricht der HERR, der Gott
Israels: Es sollen alle Krüge mit Wein gefüllt werden. So werden
sie zu dir sagen: Wer weiß das nicht, daß man alle Krüge mit Wein
füllen soll?
13:13
So sprich zu ihnen: So spricht der HERR: Siehe, ich will
alle, die in diesem Lande wohnen, die Könige, die auf dem Stuhl
Davids sitzen, die Priester und Propheten und alle Einwohner zu
Jerusalem füllen, daß sie trunken werden sollen;
13:14
und will einen mit dem andern, die Väter samt den Kindern,
verstreuen, spricht der HERR; und will weder schonen noch
übersehen noch barmherzig sein über ihrem Verderben.
13:15
So höret nun und merket auf und trotzt nicht; denn der HERR
hat's geredet.
13:16
Gebet dem HERRN, eurem Gott, die Ehre, ehe denn es finster
werde, und ehe eure Füße sich an den dunklen Bergen stoßen, daß
ihr des Lichts wartet, so er's doch gar finster und dunkel machen
wird.
13:17
Wollt ihr aber solches nicht hören, so muß meine Seele
heimlich weinen über solche Hoffart; meine Augen müssen von
Tränen fließen, daß des HERRN Herde gefangen wird.
13:18
Sage dem König und der Königin: Setzt euch herunter; denn
die Krone der Herrlichkeit ist euch von eurem Haupt gefallen.
13:19
Die Städte gegen Mittag sind verschlossen, und ist niemand,
der sie auftue; das ganze Juda ist rein weggeführt.
13:20
Hebt eure Augen auf und sehet, wie sie von Mitternacht
daherkommen. Wo ist nun die Herde, so dir befohlen war, deine
herrliche Herde?
13:21
Was willst du sagen, wenn er dich so heimsuchen wird? Denn
du hast sie so gewöhnt wider dich, daß sie Fürsten und Häupter
sein wollen. Was gilt's? es wird dich Angst ankommen wie ein Weib
in Kindsnöten.
13:22
Und wenn du in deinem Herzen sagen willst: "Warum begegnet
doch mir solches?" Um der Menge willen deiner Missetaten sind dir
deine Säume aufgedeckt und ist deinen Fersen Gewalt geschehen.
13:23
Kann auch ein Mohr seine Haut wandeln oder ein Parder seine
Flecken? So könnt ihr auch Gutes tun, die ihr des Bösen gewohnt
seid.
13:24
Darum will ich sie zerstreuen wie Stoppeln, die vor dem
Winde aus der Wüste verweht werden.
13:25
Das soll dein Lohn sein und dein Teil, den ich dir
zugemessen habe, spricht der HERR. Darum daß du mein vergessen
hast und verlässest dich auf Lügen,
13:26
so will ich auch deine Säume hoch aufdecken, daß man deine
Schande sehen muß.
13:27
Denn ich habe gesehen deine Ehebrecherei, dein Geilheit,
deine freche Hurerei, ja, deine Greuel auf Hügeln und auf Äckern.
Weh dir, Jerusalem! Wann wirst du doch endlich rein werden?
14:1
Dies ist das Wort, das der HERR zu Jeremia sagte von der
teuren Zeit:
14:2
Juda liegt jämmerlich, ihre Tore stehen elend; es steht
kläglich auf dem Lande, und ist zu Jerusalem ein großes Geschrei.
14:3
Die Großen schicken die Kleinen nach Wasser; aber wenn sie
zum Brunnen kommen, finden sie kein Wasser und bringen ihre
Gefäße leer wieder; sie gehen traurig und betrübt und verhüllen
ihre Häupter.
14:4
Darum daß die Erde lechzt, weil es nicht regnet auf die Erde,
gehen die Ackerleute traurig und verhüllen ihre Häupter.
14:5
Denn auch die Hinden, die auf dem Felde werfen, verlassen
ihre Jungen, weil kein Gras wächst.
14:6
Das Wild steht auf den Hügeln und schnappt nach der Luft wie
die Drachen und verschmachtet, weil kein Kraut wächst.
14:7
Ach HERR, unsre Missetaten haben's ja verdient; aber hilf
doch um deines Namens willen! denn unser Ungehorsam ist groß;
damit wir wider dich gesündigt haben.
14:8
Du bist der Trost Israels und sein Nothelfer; warum stellst
du dich, als wärest du ein Gast im Lande und ein Fremder, der nur
über Nacht darin bleibt?
14:9
Warum stellst du dich wie ein Held, der verzagt ist, und wie
ein Riese, der nicht helfen kann? Du bist ja doch unter uns,
HERR, und wir heißen nach deinem Namen; verlaß uns nicht!
14:10
So spricht der HERR von diesem Volk: Sie laufen gern hin und
wieder und bleiben nicht gern daheim; darum will sie der HERR
nicht, sondern er denkt nun an ihre Missetat und will ihre Sünden
heimsuchen.
14:11
Und der HERR sprach zu mir: Du sollst nicht für dies Volk um
Gnade bitten.
14:12
Denn ob sie gleich fasten, so will ich doch ihr Flehen nicht
hören; und ob sie Brandopfer und Speisopfer bringen, so gefallen
sie mir doch nicht, sondern ich will sie mit Schwert, Hunger und
Pestilenz aufreiben.
14:13
Da sprach ich: Ach HERR HERR, siehe, die Propheten sagen
ihnen: Ihr werdet kein Schwert sehen und keine Teuerung bei euch
haben; sondern ich will euch guten Frieden geben an diesem Ort.
14:14
Und der HERR sprach zu mir: Die Propheten weissagen falsch
in meinem Namen; ich habe sie nicht gesandt und ihnen nichts
befohlen und nichts mit ihnen geredet. Sie predigen euch falsche
Gesichte, Deutungen, Abgötterei und ihres Herzens Trügerei.
14:15
Darum so spricht der HERR von den Propheten, die in meinem
Namen weissagen, so ich sie doch nicht gesandt habe, und die
dennoch predigen, es werde kein Schwert und keine Teuerung in
dies Land kommen: Solche Propheten sollen sterben durch Schwert
und Hunger.
14:16
Und die Leute, denen sie weissagen, sollen vom Schwert und
Hunger auf den Gassen zu Jerusalem hin und her liegen, daß sie
niemand begraben wird, also auch ihre Weiber, Söhne und Töchter;
und ich will ihre Bosheit über sie schütten.
14:17
Und du sollst zu ihnen sagen dies Wort: Meine Augen fließen
von Tränen Tag und Nacht und hören nicht auf; denn die Jungfrau,
die Tochter meines Volks, ist greulich zerplagt und jämmerlich
geschlagen.
14:18
Gehe ich hinaus aufs Feld, siehe, so liegen da Erschlagene
mit dem Schwert; komme ich in die Stadt, so liegen da vor Hunger
Verschmachtete. Denn es müssen auch die Propheten, dazu auch die
Priester in ein Land ziehen, das sie nicht kennen.
14:19
Hast du denn Juda verworfen, oder hat deine Seele einen Ekel
an Zion? Warum hast du uns denn so geschlagen, daß es niemand
heilen kann? Wir hofften, es sollte Friede werden; so kommt
nichts Gutes. Wir hofften, wir sollten heil werden; aber siehe,
so ist mehr Schaden da.
14:20
HERR, wir erkennen unser gottlos Wesen und unsrer Väter
Missetat; denn wir haben wider dich gesündigt.
14:21
Aber um deines Namens willen laß uns nicht geschändet
werden; laß den Thron deiner Herrlichkeit nicht verspottet
werden; gedenke doch und laß deinen Bund mit uns nicht aufhören.
14:22
Es ist doch ja unter der Heiden Götzen keiner, der Regen
könnte geben; auch der Himmel kann nicht regnen. Du bist doch ja
der HERR, unser Gott, auf den wir hoffen; denn du kannst solches
alles tun.
15:1
Und der HERR sprach zu mir: Und wenngleich Mose und Samuel
vor mir stünden, so habe ich doch kein Herz zu diesem Volk;
treibe sie weg von mir und laß sie hinfahren!
15:2
Und wenn sie zu dir sagen: Wo sollen wir hin? so sprich zu
ihnen: So spricht der HERR: Wen der Tod trifft, den treffe er;
wen das Schwert trifft, den treffe es; wen der Hunger trifft, den
treffe er; wen das Gefängnis trifft, den treffe es.
15:3
Denn ich will sie heimsuchen mit vielerlei Plagen, spricht
der HERR: mit dem Schwert, daß sie erwürgt werden; mit Hunden,
die sie schleifen sollen; mit den Vögeln des Himmels und mit
Tieren auf Erden, daß sie gefressen und vertilgt werden sollen.
15:4
Und ich will sie in allen Königreichen auf Erden hin und her
treiben lassen um Manasses willen, des Sohnes Hiskias, des Königs
in Juda, um deswillen, was er zu Jerusalem begangen hat.
15:5
Wer will denn sich dein erbarmen, Jerusalem? Wer wird denn
Mitleiden mit dir haben? Wer wird denn hingehen und dir Frieden
wünschen?
15:6
Du hast mich verlassen, spricht der HERR, und bist von mir
abgefallen; darum habe ich meine Hand ausgestreckt wider dich,
daß ich dich verderben will; ich bin des Erbarmens müde.
15:7
Ich will sie mit der Wurfschaufel zum Lande hinausworfeln und
will mein Volk, so von seinem Wesen sich nicht bekehren will, zu
eitel Waisen machen und umbringen.
15:8
Es sollen mir mehr Witwen unter ihnen werden, denn Sand am
Meer ist. Ich will über die Mutter der jungen Mannschaft kommen
lassen einen offenbaren Verderber und die Stadt damit plötzlich
und unversehens überfallen lassen,
15:9
daß die, die sieben Kinder hat, soll elend sein und von
Herzen seufzen. Denn ihre Sonne soll bei hohem Tage untergehen,
daß ihr Ruhm und ihre Freude ein Ende haben soll. Und die übrigen
will ich ins Schwert geben vor ihren Feinden, spricht der HERR.
15:10
Ach, meine Mutter, daß du mich geboren hast, wider den
jedermann hadert und zankt im ganzen Lande! Habe ich doch weder
auf Wucher geliehen noch genommen; doch flucht mir jedermann.
15:11
Der HERR sprach: Wohlan, ich will euer etliche
übrigbehalten, denen es soll wieder wohl gehen, und will euch zu
Hilfe kommen in der Not und Angst unter den Feinden.
15:12
Meinst du nicht, daß etwa ein Eisen sei, welches könnte das
Eisen und Erz von Mitternacht zerschlagen?
15:13
Ich will aber zuvor euer Gut und eure Schätze zum Raub
geben, daß ihr nichts dafür kriegen sollt, und das um aller eurer
Sünden willen, die ihr in allen euren Grenzen begangen habt.
15:14
Und ich will euch zu euren Feinden bringen in ein Land, das
ihr nicht kennt; denn es ist das Feuer in meinem Zorn über euch
angegangen.
15:15
Ach HERR, du weißt es; gedenke an mich und nimm dich meiner
an und räche mich an meinen Verfolgern. Nimm mich auf und verzieh
nicht deinem Zorn über sie; denn du weißt, daß ich um
deinetwillen geschmäht werde.
15:16
Dein Wort ward mir Speise, da ich's empfing; und dein Wort
ist meines Herzens Freude und Trost; denn ich bin ja nach deinem
Namen genannt; HERR, Gott Zebaoth.
15:17
Ich habe mich nicht zu den Spöttern gesellt noch mich mit
ihnen gefreut, sondern bin allein geblieben vor deiner Hand; denn
du hattest mich gefüllt mit deinem Grimm.
15:18
Warum währt doch mein Leiden so lange, und meine Wunden sind
so gar böse, daß sie niemand heilen kann? Du bist mir geworden
wie ein Born, der nicht mehr quellen will.
15:19
Darum spricht der HERR also: Wo du dich zu mir hältst, so
will ich mich zu dir halten, und du sollst mein Prediger bleiben.
Und wo du die Frommen lehrst sich sondern von den bösen Leuten,
so sollst du mein Mund sein. Und ehe du solltest zu ihnen fallen,
so müssen sie eher zu dir fallen.
15:20
Denn ich habe dich wider dies Volk zur festen, ehernen Mauer
gemacht; ob sie wider dich streiten, sollen sie dir doch nichts
anhaben; denn ich bin bei dir, daß ich dir helfe und dich
errette, spricht der HERR,
15:21
und will dich erretten aus der Hand der Bösen und erlösen
aus der Hand der Tyrannen.
16:1
Und des HERRN Wort geschah zu mir und sprach:
16:2
Du sollst kein Weib nehmen und weder Söhne noch Töchter
zeugen an diesem Ort.
16:3
Denn so spricht der HERR von den Söhnen und Töchtern, die an
diesem Ort geboren werden, dazu von ihren Müttern die sie
gebären, und von ihren Vätern, die sie zeugen in diesem Lande:
16:4
Sie sollen an Krankheiten sterben und weder beklagt noch
begraben werden, sondern sollen Dung werden auf dem Lande, dazu
durch Schwert und Hunger umkommen, und ihre Leichname sollen der
Vögel des Himmels und der Tiere auf Erden Speise sein.
16:5
Denn so spricht der HERR: Du sollst nicht zum Trauerhaus
gehen und sollst auch nirgend hin zu Klagen gehen noch Mitleiden
über sie haben; denn ich habe meinen Frieden von diesem Volk
weggenommen, spricht der HERR, samt meiner Gnade und
Barmherzigkeit,
16:6
daß beide, groß und klein, sollen in diesem Lande sterben und
nicht begraben noch beklagt werden, und niemand wird sich über
sie zerritzen noch kahl scheren.
16:7
Und man wird auch nicht unter sie Brot austeilen bei der
Klage, sie zu trösten über die Leiche, und ihnen auch nicht aus
dem Trostbecher zu trinken geben über Vater und Mutter.
16:8
Du sollst auch in kein Trinkhaus gehen, bei ihnen zu sitzen,
weder zu essen noch zu trinken.
16:9
Denn so spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Siehe,
ich will an diesem Ort wegnehmen vor euren Augen und bei eurem
Leben die Stimme der Freude und Wonne, die Stimme des Bräutigams
und der Braut.
16:10
Und wenn du solches alles diesem Volk gesagt hast und sie zu
dir sprechen werden: Warum redet der HERR über uns all dies
Unglück? welches ist die Missetat und Sünde, damit wir wider den
HERRN, unsern Gott, gesündigt haben?
16:11
sollst du ihnen sagen: Darum daß eure Väter mich verlassen
haben, spricht der HERR, und andern Göttern gefolgt sind, ihnen
gedient und sie angebetet, mich aber verlassen und mein Gesetz
nicht gehalten haben
16:12
und ihr noch ärger tut als eure Väter. Denn siehe, ein
jeglicher lebt nach seines bösen Herzens Gedünken, daß er mir
nicht gehorche.
16:13
Darum will ich euch aus diesem Lande stoßen in ein Land,
davon weder ihr noch eure Väter gewußt haben; daselbst sollt ihr
andern Göttern dienen Tag und Nacht, dieweil ich euch keine Gnade
erzeigen will.
16:14
Darum siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß man
nicht mehr sagen wird: So wahr der HERR lebt, der die Kinder
Israel aus Ägyptenland geführt hat!
16:15
sondern: So wahr der HERR lebt, der die Kinder Israel
geführt hat aus dem Lande der Mitternacht und aus allen Ländern,
dahin er sie verstoßen hatte! Denn ich will sie wiederbringen in
das Land, das ich ihren Vätern gegeben habe.
16:16
Siehe, ich will viel Fischer aussenden, spricht der HERR,
die sollen sie fischen; und darnach will ich viel Jäger
aussenden, die sollen sie fangen auf allen Bergen und auf allen
Hügeln und in allen Steinritzen.
16:17
Denn meine Augen sehen auf ihre Wege, daß sie vor mir sich
nicht verhehlen können; und ihre Missetat ist vor meinen Augen
unverborgen.
16:18
Aber zuvor will ich ihre Missetat und Sünde zwiefach
bezahlen, darum daß sie mein Land mit den Leichen ihrer
Abgötterei verunreinigt und mein Erbe mit Greueln angefüllt
haben.
16:19
HERR, du bist meine Stärke und Kraft und meine Zuflucht in
der Not. Die Heiden werden zu mir kommen von der Welt Enden und
sagen: Unsre Väter haben falsche und nichtige Götter gehabt, die
nichts nützen können.
16:20
Wie kann ein Mensch Götter machen, die doch keine Götter
sind?
16:21
Darum siehe, nun will ich sie lehren und meine Hand und
Gewalt ihnen kundtun, daß sie erfahren sollen, ich heiße der
HERR.
17:1
Die Sünde Juda's ist geschrieben mit eisernen Griffeln, und
spitzigen Demanten geschrieben, und auf die Tafel ihres Herzens
gegraben und auf die Hörner an ihren Altären,
17:2
daß die Kinder gedenken sollen derselben Altäre und
Ascherabilder bei den grünen Bäumen, auf den hohen Bergen.
17:3
Aber ich will deine Höhen, beide, auf den Bergen und Feldern,
samt deiner Habe und allen deinen Schätzen zum Raube geben um der
Sünde willen, in allen deinen Grenzen begangen.
17:4
Und du sollst aus deinem Erbe verstoßen werden, das ich dir
gegeben habe, und ich will dich zu Knechten deiner Feinde machen
in einem Lande, das du nicht kennst; denn ihr habt ein Feuer
meines Zorns angezündet, das ewiglich brennen wird.
17:5
So spricht der HERR: Verflucht ist der Mann, der sich auf
Menschen verläßt und hält Fleisch für seinen Arm, und mit seinem
Herzen vom HERRN weicht.
17:6
Der wird sein wie die Heide in der Wüste und wird nicht sehen
den zukünftigen Trost, sondern bleiben in der Dürre, in der
Wüste, in einem unfruchtbaren Lande, da niemand wohnt.
17:7
Gesegnet aber ist der Mann, der sich auf den HERRN verläßt
und des Zuversicht der HERR ist.
17:8
Der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt und am Bach
gewurzelt. Denn obgleich eine Hitze kommt, fürchtet er sich doch
nicht, sondern seine Blätter bleiben grün, und sorgt nicht, wenn
ein dürres Jahr kommt sondern er bringt ohne Aufhören Früchte.
17:9
Es ist das Herz ein trotzig und verzagtes Ding; wer kann es
ergründen?
17:10
Ich, der HERR, kann das Herz ergründen und die Nieren prüfen
und gebe einem jeglichen nach seinem Tun, nach den Früchten
seiner Werke.
17:11
Denn gleichwie ein Vogel, der sich über Eier setzt und
brütet sie nicht aus, also ist der, so unrecht Gut sammelt; denn
er muß davon, wenn er's am wenigsten achtet, und muß zuletzt
Spott dazu haben.
17:12
Aber die Stätte unsers Heiligtums, der Thron göttlicher
Ehre, ist allezeit fest geblieben.
17:13
Denn, Herr, du bist die Hoffnung Israels. Alle, die dich
verlassen, müssen zu Schanden werden, und die Abtrünnigen müssen
in die Erde geschrieben werden; denn sie verlassen den HERRN, die
Quelle des lebendigen Wassers.
17:14
Heile du mich, HERR, so werde ich heil; hilf du mir, so ist
mir geholfen; denn du bist mein Ruhm.
17:15
Siehe, sie sprechen zu mir: Wo ist denn des HERRN Wort? Laß
es doch kommen!
17:16
Aber ich bin nicht von dir geflohen, daß ich nicht dein
Hirte wäre; so habe ich den bösen Tag nicht begehrt, das weißt
du; was ich gepredigt habe, das ist recht vor dir.
17:17
Sei du nur nicht schrecklich, meine Zuversicht in der Not!
17:18
Laß sie zu Schanden werden, die mich verfolgen, und mich
nicht; laß sie erschrecken, und mich nicht; laß den Tag des
Unglücks über sie kommen und zerschlage sie zwiefach!
17:19
So spricht der HERR zu mir: Gehe hin und tritt unter das Tor
des Volks, dadurch die Könige Juda's aus und ein gehen, und unter
alle Tore zu Jerusalem
17:20
und sprich zu ihnen: Höret des HERRN Wort, ihr Könige Juda's
und ganz Juda und alle Einwohner zu Jerusalem, so zu diesem Tor
eingehen.
17:21
So spricht der HERR: Hütet euch und tragt keine Last am
Sabbattage durch die Tore hinein zu Jerusalem
17:22
und führt keine Last am Sabbattage aus euren Häusern und tut
keine Arbeit, sondern heiliget den Sabbattag, wie ich euren
Vätern geboten habe.
17:23
Aber sie hören nicht und neigen ihre Ohren nicht, sondern
bleiben halsstarrig, daß sie mich ja nicht hören noch sich ziehen
lassen.
17:24
So ihr mich hören werdet, spricht der HERR, daß ihr keine
Last traget des Sabbattages durch dieser Stadt Tore ein, sondern
ihn heiliget, daß ihr keine Arbeit an demselben Tage tut:
17:25
so sollen auch durch dieser Stadt Tore aus und ein gehen
Könige und Fürsten, die auf dem Stuhl Davids sitzen, und reiten
und fahren, auf Wagen und Rossen, sie und ihre Fürsten samt
allen, die in Juda und Jerusalem wohnen; und soll diese Stadt
ewiglich bewohnt werden;
17:26
und sollen kommen aus den Städten Juda's, und die um
Jerusalem her liegen, und aus dem Lande Benjamin, aus den Gründen
und von den Gebirgen und vom Mittag, die da bringen Brandopfer,
Schlachtopfer, Speisopfer und Weihrauch zum Hause des HERRN.
17:27
Werdet ihr mich aber nicht hören, daß ihr den Sabbattag
heiliget und keine Last tragt durch die Tore zu Jerusalem ein am
Sabbattage, so will ich ein Feuer unter ihren Toren anzünden, das
die Häuser zu Jerusalem verzehren und nicht gelöscht werden soll.
18:1
Dies ist das Wort, das geschah vom HERRN zu Jeremia, und
sprach:
18:2
Mache dich auf und gehe hinab in des Töpfers Haus; daselbst
will ich dich meine Worte hören lassen.
18:3
Und ich ging hinab in des Töpfers Haus, und siehe, er
arbeitete eben auf der Scheibe.
18:4
Und der Topf, den er aus dem Ton machte, mißriet ihm unter
den Händen. Da machte er einen andern Topf daraus, wie es ihm
gefiel.
18:5
Da geschah des HERRN Wort zu mir und sprach:
18:6
Kann ich nicht also mit euch umgehen, ihr vom Hause Israel,
wie dieser Töpfer? spricht der HERR. Siehe, wie der Ton ist in
des Töpfers Hand, also seid auch ihr vom Hause Israel in meiner
Hand.
18:7
Plötzlich rede ich wider ein Volk und Königreich, daß ich es
ausrotten, zerbrechen und verderben wolle.
18:8
Wo sich's aber bekehrt von seiner Bosheit, dawider ich rede,
so soll mich auch reuen das Unglück, das ich ihm gedachte zu tun.
18:9
Und plötzlich rede ich von einem Volk und Königreich, daß
ich's bauen und pflanzen wolle.
18:10
So es aber Böses tut vor meinen Augen, daß es meiner Stimme
nicht gehorcht, so soll mich auch reuen das Gute, das ich ihm
verheißen hatte zu tun.
18:11
So sprich nun zu denen in Juda und zu den Bürgern zu
Jerusalem: So spricht der HERR: Siehe, ich bereite euch ein
Unglück zu und habe Gedanken wider euch: darum kehre sich ein
jeglicher von seinem bösen Wesen und bessert euer Wesen und Tun.
18:12
Aber sie sprachen: Daraus wird nichts; wir wollen nach
unsern Gedanken wandeln und ein jeglicher tun nach Gedünken
seines bösen Herzens.
18:13
Darum spricht der HERR: Fragt doch unter den Heiden. Wer hat
je desgleichen gehört? Daß die Jungfrau Israel so gar greuliche
Dinge tut!
18:14
Bleibt doch der Schnee länger auf den Steinen im Felde,
wenn's vom Libanon herab schneit, und das Regenwasser verschießt
nicht so bald, wie mein Volk vergißt.
18:15
Sie räuchern den Göttern und richten Ärgernis an auf ihren
Wegen für und für und gehen auf ungebahnten Straßen,
18:16
auf daß ihr Land zur Wüste werde, ihnen zur ewigen Schande,
daß, wer vorübergeht, sich verwundere und den Kopf schüttle.
18:17
Denn ich will sie wie durch einen Ostwind zerstreuen vor
ihren Feinden; ich will ihnen den Rücken, und nicht das Antlitz
zeigen, wenn sie verderben.
18:18
Aber sie sprechen: Kommt und laßt uns wider Jeremia
ratschlagen; denn die Priester können nicht irre gehen im Gesetz,
und die Weisen können nicht fehlen mit Raten, und die Propheten
können nicht unrecht lehren! Kommt her, laßt uns ihn mit der
Zunge totschlagen und nichts geben auf alle seine Rede!
18:19
HERR, habe acht auf mich und höre die Stimme meiner
Widersacher!
18:20
Ist's recht, daß man Gutes mit Bösem vergilt? Denn sie haben
meiner Seele eine Grube gegraben. Gedenke doch, wie ich vor dir
gestanden bin, daß ich ihr Bestes redete und deinen Grimm von
ihnen wendete.
18:21
So strafe nun ihre Kinder mit Hunger und laß sie ins Schwert
fallen, daß ihre Weiber ohne Kinder und Witwen seien und ihre
Männer zu Tode geschlagen und ihre junge Mannschaft im Streit
durchs Schwert erwürgt werde;
18:22
daß ein Geschrei aus ihren Häusern gehört werde, wie du
plötzlich habest Kriegsvolk über sie kommen lassen. Denn sie
haben eine Grube gegraben, mich zu fangen, und meinen Füßen
Stricke gelegt.
18:23
Und weil du, HERR, weißt alle ihre Anschläge wider mich, daß
sie mich töten wollen, so vergib ihnen ihre Missetat nicht und
laß ihre Sünde vor dir nicht ausgetilgt werden. Laß sie vor dir
gestürzt werden und handle mit ihnen nach deinem Zorn.
19:1
So spricht nun der HERR: Gehe hin und kaufe dir einen irdenen
Krug vom Töpfer, samt etlichen von den Ältesten des Volks und von
den Ältesten der Priester,
19:2
und gehe hinaus ins Tal Ben-Hinnom, das vor dem Ziegeltor
liegt, und predige daselbst die Worte, die ich dir sage,
19:3
und sprich: Höret des HERRN Wort, ihr Könige Juda's und
Bürger zu Jerusalem! So spricht der HERR Zebaoth, der Gott
Israels: Siehe, ich will ein solch Unglück über diese Stätte
gehen lassen, daß, wer es hören wird, dem die Ohren klingen
sollen,
19:4
darum daß sie mich verlassen und diese Stätte einem fremden
Gott gegeben haben und andern Göttern darin geräuchert haben, die
weder sie noch ihre Väter noch die Könige Juda's gekannt haben,
und haben die Stätte voll unschuldigen Bluts gemacht
19:5
und haben dem Baal Höhen gebaut, ihre Kinder zu verbrennen,
dem Baal zu Brandopfern, was ich ihnen weder geboten noch davon
geredet habe, was auch in mein Herz nie gekommen ist.
19:6
Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der HERR, daß
man diese Stätte nicht mehr Thopheth noch das Tal Ben-Hinnom,
sondern Würgetal heißen wird.
19:7
Und ich will den Gottesdienst Juda's und Jerusalems an diesem
Ort zerstören und will sie durchs Schwert fallen lassen vor ihren
Feinden, unter der Hand derer, die nach ihrem Leben stehen, und
will ihre Leichname den Vögeln des Himmels und den Tieren auf
Erden zu fressen geben
19:8
und will diese Stadt wüst machen und zum Spott, daß alle, die
vorübergehen, werden sich verwundern über alle ihre Plage und
ihrer spotten.
19:9
Ich will sie lassen ihrer Söhne und Töchter Fleisch fressen,
und einer soll des andern Fleisch fressen in der Not und Angst,
damit sie ihre Feinde und die, so nach ihrem Leben stehen,
bedrängen werden.
19:10
Und du sollst den Krug zerbrechen vor den Männern, die mit
dir gegangen sind,
19:11
und sprich zu ihnen: So spricht der HERR Zebaoth: Eben wie
man eines Töpfers Gefäß zerbricht, das nicht kann wieder ganz
werden, so will ich dies Volk und diese Stadt auch zerbrechen;
und sie sollen im Thopheth begraben werden, weil sonst kein Raum
sein wird, zu begraben.
19:12
So will ich mit dieser Stätte, spricht der HERR, und ihren
Einwohnern umgehen, daß diese Stadt werden soll gleich wie das
Thopheth.
19:13
Dazu sollen ihre Häuser zu Jerusalem und die Häuser der
Könige Juda's ebenso unrein werden wie die Stätte Thopheth, ja,
alle Häuser, wo sie auf den Dächern geräuchert haben allem Heer
des Himmels und andern Göttern Trankopfer geopfert haben.
19:14
Und da Jeremia wieder vom Thopheth kam, dahin ihn der HERR
gesandt hatte, zu weissagen, trat er in den Vorhof am Hause des
HERRN und sprach zu allem Volk:
19:15
So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich
will über diese Stadt und über alle ihre Städte all das Unglück
kommen lassen, das ich wider sie geredet habe, darum daß sie
halsstarrig sind und meine Worte nicht hören wollen.
20:1
Da aber Pashur, ein Sohn Immers, der Priester, der zum
Obersten im Hause des HERRN gesetzt war, Jeremia hörte solche
Worte weissagen,
20:2
schlug er den Propheten Jeremia und legte ihn in den Stock
unter dem Obertor Benjamin, welches am Hause des HERRN ist.
20:3
Und da es Morgen ward, zog Pashur Jeremia aus dem Stock. Da
sprach Jeremia zu ihm: Der HERR heißt dich nicht Pashur, sondern
Schrecken um und um.
20:4
Denn so spricht der HERR: Siehe, ich will dich zum Schrecken
machen dir selbst und allen deinen Freunden, und sie sollen
fallen durchs Schwert ihrer Feinde; das sollst du mit deinen
Augen sehen. Und will das ganze Juda in die Hand des Königs zu
Babel übergeben; der soll euch wegführen gen Babel und mit dem
Schwert töten.
20:5
Auch will ich alle Güter dieser Stadt samt allem, was sie
gearbeitet und alle Kleinode und alle Schätze der Könige Juda's
in ihrer Feinde Hand geben, daß sie dieselben rauben, nehmen und
gen Babel bringen.
20:6
Und du, Pashur, sollst mit allen deinen Hausgenossen gefangen
gehen und gen Babel kommen; daselbst sollst du sterben und
begraben werden samt allen deinen Freunden, welchen du Lügen
predigst.
20:7
HERR, du hast mich überredet, und ich habe mich überreden
lassen; du bist mir zu stark gewesen und hast gewonnen; aber ich
bin darüber zum Spott geworden täglich, und jedermann verlacht
mich.
20:8
Denn seit ich geredet, gerufen und gepredigt habe von der
Plage und Verstörung, ist mir des HERRN Wort zum Hohn und Spott
geworden täglich.
20:9
Da dachte ich: Wohlan, ich will sein nicht mehr gedenken und
nicht mehr in seinem Namen predigen. Aber es ward in meinem
Herzen wie ein brennendes Feuer, in meinen Gebeinen verschlossen,
daß ich's nicht leiden konnte und wäre fast vergangen.
20:10
Denn ich höre, wie mich viele schelten und schrecken um und
um. "Hui, verklagt ihn! Wir wollen ihn verklagen!" sprechen alle
meine Freunde und Gesellen, "ob wir ihn übervorteilen und ihm
beikommen mögen und uns an ihm rächen."
20:11
Aber der HERR ist bei mir wie ein starker Held; darum werden
meine Verfolger fallen und nicht obliegen, sondern sollen zu
Schanden werden, darum daß sie so töricht handeln; ewig wird die
Schande sein, deren man nicht vergessen wird.
20:12
Und nun, HERR Zebaoth, der du die Gerechten prüfst, Nieren
und Herz siehst, laß mich deine Rache an ihnen sehen; denn ich
habe dir meine Sache befohlen.
20:13
Singet dem HERRN, rühmt den HERRN, der des Armen Leben aus
der Boshaften Händen errettet!
20:14
Verflucht sei der Tag, darin ich geboren bin; der Tag müsse
ungesegnet sein, darin mich meine Mutter geboren hat!
20:15
Verflucht sei der, so meinem Vater gute Botschaft brachte
und sprach: "Du hast einen jungen Sohn", daß er ihn fröhlich
machen wollte!
20:16
Der Mann müsse sein wie die Städte, so der HERR hat
umgekehrt, und ihn nicht gereut hat; und müsse des Morgens hören
ein Geschrei und des Mittags ein Heulen!
20:17
Daß du mich doch nicht getötet hast im Mutterleibe, daß
meine Mutter mein Grab gewesen und ihr Leib ewig schwanger
geblieben wäre!
20:18
Warum bin ich doch aus Mutterleibe hervorgekommen, daß ich
solchen Jammer und Herzeleid sehen muß und meine Tage mit
Schanden zubringen!
21:1
Dies ist das Wort, so vom HERRN geschah zu Jeremia, da der
König Zedekia zu ihm sandte Pashur, den Sohn Malchias, und
Zephanja, den Sohn Maasejas, den Priester, und ließ ihm sagen:
21:2
Frage doch den HERRN für uns. Denn Nebukadnezar, der König zu
Babel, streitet wider uns; daß der HERR doch mit uns tun wolle
nach allen seinen Wundern, damit er von uns abzöge.
21:3
Jeremia sprach zu ihnen: So saget Zedekia:
21:4
Das spricht der Herr, der Gott Israels: Siehe, ich will die
Waffen zurückwenden, die ihr in euren Händen habt, womit ihr
streitet wider den König zu Babel und wider die Chaldäer, welche
euch draußen an der Mauer belagert haben; und will sie zuhauf
sammeln mitten in dieser Stadt.
21:5
Und ich will wider euch streiten mit ausgereckter Hand, mit
starkem Arm, mit Zorn, Grimm und großer Ungnade.
21:6
Und ich will die Bürger dieser Stadt schlagen, die Menschen
und das Vieh, daß sie sterben sollen durch eine große Pestilenz.
21:7
Und darnach, spricht der HERR, will ich Zedekia, den König
Juda's, samt seinen Knechten und dem Volk, das in dieser Stadt
vor der Pestilenz, vor Schwert und Hunger übrigbleiben wird,
geben in die Hände Nebukadnezars, des Königs zu Babel, und in die
Hände ihrer Feinde, und in die Hände derer, die ihnen nach dem
Leben stehen, daß er sie mit der Schärfe des Schwerts also
schlage, daß kein Schonen noch Gnade noch Barmherzigkeit da sei.
21:8
Und sage diesem Volk: So spricht der HERR: Siehe, ich lege
euch vor den Weg zum Leben und den Weg zum Tode.
21:9
Wer in dieser Stadt bleibt, der wird sterben müssen durch
Schwert, Hunger und Pestilenz; wer aber sich hinausbegibt zu den
Chaldäern, die euch belagern, der soll lebendig bleiben und soll
sein Leben als eine Ausbeute behalten.
21:10
Denn ich habe mein Angesicht über diese Stadt gerichtet zum
Unglück und zu keinem Guten, spricht der HERR. Sie soll dem König
zu Babel übergeben werden, daß er sie mit Feuer verbrenne.
21:11
Und höret des HERRN Wort, ihr vom Hause des Königs in Juda!
21:12
Du Haus David, so spricht der Herr: Haltet des Morgens
Gericht und errettet die Beraubten aus des Frevlers Hand, auf daß
mein Grimm nicht ausfahre wie ein Feuer und brenne also, das
niemand löschen könne, um eures bösen Wesens willen.
21:13
Siehe, spricht der HERR, ich will an dich, die du wohnst im
Grunde, auf dem Felsen der Ebene und sprichst: Wer will uns
überfallen oder in unsre Feste kommen?
21:14
Ich will euch heimsuchen, spricht der HERR, nach der Frucht
eures Tuns; ich will ein Feuer anzünden in ihrem Walde, das soll
alles umher verzehren.
22:1
So spricht der HERR: Gehe hinab in das Haus des Königs in
Juda und rede daselbst dies Wort
22:2
und sprich: Höre des HERRN Wort, du König Juda's, der du auf
dem Stuhl Davids sitzest, du und deine Knechte und dein Volk, die
zu diesen Toren eingehen.
22:3
So spricht der HERR: Haltet Recht und Gerechtigkeit, und
errettet den Beraubten von des Frevlers Hand, und schindet nicht
die Fremdlinge, Waisen und Witwen, und tut niemand Gewalt, und
vergießt nicht unschuldig Blut an dieser Stätte.
22:4
Werdet ihr solches tun, so sollen durch die Tore dieses
Hauses einziehen Könige die auf Davids Stuhl sitzen, zu Wagen und
zu Rosse, samt ihren Knechten und ihrem Volk.
22:5
Werdet ihr aber solchem nicht gehorchen, so habe ich bei mir
selbst geschworen, spricht der HERR, dies Haus soll zerstört
werden.
22:6
Denn so spricht der HERR von dem Hause des Königs in Juda:
Ein Gilead bist du mir, ein Haupt im Libanon. Was gilt's? ich
will dich zur Wüste und die Einwohner ohne Städte machen.
22:7
Denn ich habe den Verderber über dich bestellt, einen
jeglichen mit seinen Waffen; die sollen deine auserwählten Zedern
umhauen und ins Feuer werfen.
22:8
So werden viele Heiden vor dieser Stadt vorübergehen und
untereinander sagen: Warum hat der HERR mit dieser großen Stadt
also gehandelt?
22:9
Und man wird antworten: Darum daß sie den Bund des HERRN,
ihres Gottes, verlassen und andere Götter angebetet und ihnen
gedient haben.
22:10
Weinet nicht über die Toten und grämet euch nicht darum;
weinet aber über den, der dahinzieht; denn er wird nimmer
wiederkommen, daß er sein Vaterland sehen möchte.
22:11
Denn so spricht der HERR von Sallum, dem Sohn Josias, des
Königs in Juda, welcher König ist anstatt seines Vaters Josia,
der von dieser Stätte hinausgezogen ist: Er wird nicht wieder
herkommen,
22:12
sondern muß sterben an dem Ort, dahin er gefangen geführt
ist, und wird dies Land nicht mehr sehen.
22:13
Weh dem, der sein Haus mit Sünden baut und seine Gemächer
mit Unrecht, der seinen Nächsten umsonst arbeiten läßt und gibt
ihm seinen Lohn nicht
22:14
und denkt: "Wohlan, ich will mir ein großes Haus bauen und
weite Gemächer!" und läßt sich Fenster drein hauen und es mit
Zedern täfeln und rot malen!
22:15
Meinst du, du wollest König sein, weil du mit Zedern
prangst? Hat dein Vater nicht auch gegessen und getrunken und
hielt dennoch über Recht und Gerechtigkeit, und es ging ihm wohl?
22:16
Er half dem Elenden und Armen zum Recht, und es ging ihm
wohl. Ist's nicht also, daß solches heißt, mich recht erkennen?
spricht der HERR.
22:17
Aber deine Augen und dein Herz stehen nicht also, sondern
auf deinen Geiz, auf unschuldig Blut zu vergießen, zu freveln und
unterzustoßen.
22:18
Darum spricht der HERR von Jojakim, dem Sohn Josias, dem
König Juda's: Man wird ihn nicht beklagen: "Ach Bruder! ach
Schwester!", man wird ihn auch nicht beklagen: "Ach Herr! ach
Edler!"
22:19
Er soll wie ein Esel begraben werden, zerschleift und
hinausgeworfen vor die Tore Jerusalems.
22:20
Gehe hinauf auf den Libanon und schreie und laß dich hören
zu Basan und schreie von Abarim; denn alle deine Liebhaber sind
zunichte gemacht.
22:21
Ich habe dir's vorhergesagt, da es noch wohl um dich stand;
aber du sprachst: "Ich will nicht hören." Also hast du dein
Lebtage getan, daß du meiner Stimme nicht gehorchtest.
22:22
Alle deine Hirten wird der Wind weiden, und deine Liebhaber
ziehen gefangen dahin; da mußt du zum Spott und zu Schanden
werden um aller deiner Bosheit willen.
22:23
Die du jetzt auf dem Libanon wohnest und in Zedern nistest,
wie schön wirst du sehen, wenn dir Schmerzen und Wehen kommen
werden wie einer in Kindsnöten!
22:24
So wahr ich lebe, spricht der HERR, wenn Chonja, der Sohn
Jojakims, der König Juda's, ein Siegelring wäre an meiner rechten
Hand, so wollte ich dich doch abreißen
22:25
und in die Hände geben derer, die nach deinem Leben stehen
und vor welchen du dich fürchtest, in die Hände Nebukadnezars,
des Königs zu Babel, und der Chaldäer.
22:26
Und ich will dich und deine Mutter, die dich geboren hat, in
ein anderes Land treiben, das nicht euer Vaterland ist, und sollt
daselbst sterben.
22:27
Und in das Land, da sie von Herzen gern wieder hin wären,
sollen sie nicht wiederkommen.
22:28
Wie ein elender, verachteter, verstoßener Mann ist doch
Chonja! ein unwertes Gefäß! Ach wie ist er doch samt seinem Samen
so vertrieben und in ein unbekanntes Land geworfen!
22:29
O Land, Land, Land, höre des HERRN Wort!
22:30
So spricht der HERR: Schreibet an diesen Mann als einen, der
ohne Kinder ist, einen Mann, dem es sein Lebtage nicht gelingt.
Denn er wird das Glück nicht haben, daß jemand seines Samens auf
dem Stuhl Davids sitze und fürder in Juda herrsche.
23:1
Weh euch Hirten, die ihr die Herde meiner Weide umbringet und
zerstreuet! spricht der HERR.
23:2
Darum spricht der HERR, der Gott Israels, von den Hirten, die
mein Volk weiden: Ihr habt meine Herde zerstreut und verstoßen
und nicht besucht. Siehe, ich will euch heimsuchen um eures bösen
Wesens willen, spricht der HERR.
23:3
Und ich will die übrigen meiner Herde sammeln aus allen
Ländern, dahin ich sie verstoßen habe, und will sie wiederbringen
zu ihren Hürden, daß sie sollen wachsen und ihrer viel werden.
23:4
Und ich will Hirten über sie setzen, die sie weiden sollen,
daß sie sich nicht mehr sollen fürchten noch erschrecken noch
heimgesucht werden, spricht der HERR.
23:5
Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß ich dem David
ein gerechtes Gewächs erwecken will, und soll ein König sein, der
wohl regieren wird und Recht und Gerechtigkeit auf Erden
anrichten.
23:6
Zu seiner Zeit soll Juda geholfen werden und Israel sicher
wohnen. Und dies wird sein Name sein, daß man ihn nennen wird:
Der HERR unsre Gerechtigkeit.
23:7
Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der HERR, daß
man nicht mehr sagen wird: So wahr der HERR lebt, der die Kinder
Israel aus Ägyptenland geführt hat!
23:8
sondern: So wahr der HERR lebt, der den Samen des Hauses
Israel hat herausgeführt aus dem Lande der Mitternacht und aus
allen Landen, dahin ich sie verstoßen hatte, daß sie in ihrem
Lande wohnen sollen!
23:9
Wider die Propheten. Mein Herz will mir im Leibe brechen,
alle meine Gebeine zittern; mir ist wie einem trunkenen Mann und
wie einem, der vom Wein taumelt, vor dem HERRN und vor seinen
heiligen Worten;
23:10
daß das Land so voll Ehebrecher ist, daß das Land so
jämmerlich steht, daß es so verflucht ist und die Auen in der
Wüste verdorren; und ihr Leben ist böse, und ihr Regiment taugt
nicht.
23:11
Denn beide, Propheten und Priester, sind Schälke; und auch
in meinem Hause finde ich ihre Bosheit, spricht der HERR.
23:12
Darum ist ihr Weg wie ein glatter Weg im Finstern, darauf
sie gleiten und fallen; denn ich will Unglück über sie kommen
lassen, das Jahr ihrer Heimsuchung, spricht der HERR.
23:13
Zwar bei den Propheten zu Samaria sah ich Torheit, daß sie
weissagten durch Baal und verführten mein Volk Israel;
23:14
aber bei den Propheten zu Jerusalem sehe ich Greuel, wie sie
ehebrechen und gehen mit Lügen um und stärken die Boshaften, auf
daß sich ja niemand bekehre von seiner Bosheit. Sie sind alle vor
mir gleichwie Sodom, und die Bürger zu Jerusalem wie Gomorra.
23:15
Darum spricht der HERR Zebaoth von den Propheten also:
Siehe, ich will sie mit Wermut speisen und mit Galle tränken;
denn von den Propheten zu Jerusalem kommt Heuchelei aus ins ganze
Land.
23:16
So spricht der HERR Zebaoth: Gehorcht nicht den Worten der
Propheten, so euch weissagen. Sie betrügen euch; denn sie
predigen ihres Herzens Gesicht und nicht aus des HERRN Munde.
23:17
Sie sagen denen, die mich lästern: "Der HERR hat's gesagt,
es wird euch wohl gehen"; und allen, die nach ihres Herzens
Dünkel wandeln, sagen sie: "Es wird kein Unglück über euch
kommen."
23:18
Aber wer ist im Rat des HERRN gestanden, der sein Wort
gesehen und gehört habe? Wer hat sein Wort vernommen und gehört?
23:19
Siehe, es wird ein Wetter des HERRN mit Grimm kommen und ein
schreckliches Ungewitter den Gottlosen auf den Kopf fallen.
23:20
Und des HERRN Zorn wird nicht nachlassen, bis er tue und
ausrichte, was er im Sinn hat; zur letzten Zeit werdet ihr's wohl
erfahren.
23:21
Ich sandte die Propheten nicht, doch liefen sie; ich redete
nicht zu ihnen, doch weissagten sie.
23:22
Denn wo sie bei meinem Rat geblieben wären und hätten meine
Worte meinem Volk gepredigt, so hätten sie dasselbe von seinem
bösen Wesen und von seinem bösen Leben bekehrt.
23:23
Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und
nicht auch ein Gott von ferneher?
23:24
Meinst du, daß sich jemand so heimlich verbergen könne, daß
ich ihn nicht sehe? spricht der HERR. Bin ich es nicht, der
Himmel und Erde füllt? spricht der HERR.
23:25
Ich höre es wohl, was die Propheten predigen und falsch
weissagen in meinem Namen und sprechen: Mir hat geträumt, mir hat
geträumt.
23:26
Wann wollen doch die Propheten aufhören, die falsch
weissagen und ihres Herzens Trügerei weissagen
23:27
und wollen, daß mein Volk meines Namens vergesse über ihren
Träumen, die einer dem andern erzählt? gleichwie ihre Väter
meines Namens vergaßen über dem Baal.
23:28
Ein Prophet, der Träume hat, der erzähle Träume; wer aber
mein Wort hat, der Predige mein Wort recht. Wie reimen sich Stroh
und Weizen zusammen? spricht der HERR.
23:29
Ist mein Wort nicht wie Feuer, spricht der HERR, und wie ein
Hammer, der Felsen zerschmeißt?
23:30
Darum siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR,
die mein Wort stehlen einer dem andern.
23:31
Siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR, die ihr
eigenes Wort führen und sprechen: Er hat's gesagt.
23:32
Siehe, ich will an die, so falsche Träume weissagen, spricht
der HERR, und erzählen dieselben und verführen mein Volk mit
ihren Lügen und losen Reden, so ich sie doch nicht gesandt und
ihnen nichts befohlen habe und sie auch diesem Volk nichts nütze
sind, spricht der HERR.
23:33
Wenn dich dies Volk oder ein Prophet oder ein Priester
fragen wird und sagen: Welches ist die Last des HERRN? sollst du
zu ihnen sagen, was die Last sei: Ich will euch hinwerfen,
spricht der HERR.
23:34
Und wo ein Prophet oder Priester oder das Volk wird sagen:
"Das ist die Last des HERRN", den will ich heimsuchen und sein
Haus dazu.
23:35
Also sollt ihr aber einer mit dem andern reden und
untereinander sagen: "Was antwortet der HERR, und was sagt der
HERR?"
23:36
Und nennt's nicht mehr "Last des HERRN"; denn einem
jeglichem wird sein eigenes Wort eine "Last" sein, weil ihr also
die Worte des lebendigen Gottes, des HERRN Zebaoth, unsers
Gottes, verkehrt.
23:37
Darum sollt ihr zum Propheten also sagen: Was antwortet dir
der HERR, und was sagt der HERR?
23:38
Weil ihr aber sprecht: "Last des HERRN", darum spricht der
HERR also: Nun ihr dieses Wort eine "Last des HERRN" nennt und
ich zu euch gesandt habe und sagen lassen, ihr sollt's nicht
nennen "Last des HERRN":
23:39
siehe, so will ich euch hinwegnehmen und euch samt der
Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, von meinem
Angesicht wegwerfen
23:40
und will euch ewige Schande und ewige Schmach zufügen, der
nimmer vergessen soll werden.
24:1
Siehe, der HERR zeigte mir zwei Feigenkörbe, gestellt vor den
Tempel des HERRN, nachdem der König zu Babel, Nebukadnezar, hatte
weggeführt Jechonja, den Sohn Jojakims, den König Juda's, samt
den Fürsten Juda's und den Zimmerleuten und Schmieden von
Jerusalem und gen Babel gebracht.
24:2
In dem einen Korbe waren sehr gute Feigen, wie die ersten
reifen Feigen sind; im andern Korb waren sehr schlechte Feigen,
daß man sie nicht essen konnte, so schlecht waren sie.
24:3
Und der HERR sprach zu mir: Jeremia, was siehst du? Ich
sprach: Feigen; die guten Feigen sind sehr gut, und die
schlechten sind sehr schlecht, daß man sie nicht essen kann, so
schlecht sind sie.
24:4
Da geschah des HERRN Wort zu mir und sprach:
24:5
So spricht der HERR, der Gott Israels: Gleichwie diese Feigen
gut sind, also will ich mich gnädig annehmen der Gefangenen aus
Juda, welche ich habe aus dieser Stätte lassen ziehen in der
Chaldäer Land,
24:6
und will sie gnädig ansehen, und will sie wieder in dies Land
bringen, und will sie bauen und nicht abbrechen; ich will sie
pflanzen und nicht ausraufen,
24:7
und will ihnen ein Herz geben, daß sie mich kennen sollen,
daß ich der HERR sei. Und sie sollen mein Volk sein, so will ich
ihr Gott sein; denn sie werden sich von ganzem Herzen zu mir
bekehren.
24:8
Aber wie die schlechten Feigen so schlecht sind, daß man sie
nicht essen kann, spricht der HERR, also will ich dahingeben
Zedekia, den König Juda's samt seinen Fürsten, und was übrig ist
zu Jerusalem und übrig in diesem Lande und die in Ägyptenland
wohnen.
24:9
Und will ihnen Unglück zufügen und sie in keinem Königreich
auf Erden bleiben lassen, daß sie sollen zu Schanden werden, zum
Sprichwort, zur Fabel und zum Fluch an allen Orten, dahin ich sie
verstoßen werde;
24:10
und will Schwert, Hunger und Pestilenz unter sie schicken,
bis sie umkommen von dem Lande, das ich ihnen und ihren Vätern
gegeben habe.
25:1
Dies ist das Wort, welches zu Jeremia geschah über das ganze
Volk Juda im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs
in Juda (welches ist das erste Jahr Nebukadnezars, des Königs zu
Babel),
25:2
welches auch der Prophet Jeremia redete zu dem ganzen Volk
Juda und zu allen Bürgern zu Jerusalem und sprach:
25:3
Es ist vom dreizehnten Jahr an Josias, des Sohnes Amons, des
Königs Juda's, des HERRN Wort zu mir geschehen bis auf diesen
Tag, und ich habe euch nun dreiundzwanzig Jahre mit Fleiß
gepredigt; aber ihr habt nie hören wollen.
25:4
So hat der HERR auch zu euch gesandt alle seine Knechte, die
Propheten, fleißig; aber ihr habt nie hören wollen noch eure
Ohren neigen, daß ihr gehorchtet,
25:5
da er sprach: Bekehrt euch, ein jeglicher von seinem bösen
Wesen, so sollt ihr in dem Lande, das der HERR euch und euren
Vätern gegeben hat, immer und ewiglich bleiben.
25:6
Folget nicht andern Göttern, daß ihr ihnen dienet und sie
anbetet, auf daß ihr mich nicht erzürnt durch eurer Hände Werk
und ich euch Unglück zufügen müsse.
25:7
Aber ihr wolltet mir nicht gehorchen, spricht der HERR, auf
daß ihr mich ja wohl erzürntet durch eurer Hände Werk zu eurem
eigenen Unglück.
25:8
Darum so spricht der HERR Zebaoth: Weil ihr denn meine Worte
nicht hören wollt,
25:9
siehe, so will ich ausschicken und kommen lassen alle Völker
gegen Mitternacht, spricht der HERR, auch meinen Knecht
Nebukadnezar, den König zu Babel, und will sie bringen über dies
Land und über diese Völker, so umherliegen, und will sie
verbannen und verstören und zum Spott und zur ewigen Wüste
machen,
25:10
und will herausnehmen allen fröhlichen Gesang, die Stimme
des Bräutigams und der Braut, die Stimme der Mühle und das Licht
der Lampe,
25:11
daß dies ganze Land wüst und zerstört liegen soll. Und
sollen diese Völker dem König zu Babel dienen siebzig Jahre.
25:12
Wenn aber die siebzig Jahre um sind, will ich den König zu
Babel heimsuchen und dies Volk, spricht der HERR, um ihre
Missetat, dazu das Land der Chaldäer, und will es zur ewigen
Wüste machen.
25:13
Also will ich über dies Land bringen alle meine Worte, die
ich geredet habe wider sie (nämlich alles, was in diesem Buch
geschrieben steht, das Jeremia geweissagt hat über alle Völker).
25:14
Und sie sollen auch großen Völkern und großen Königen
dienen. Also will ich ihnen vergelten nach ihrem Verdienst und
nach den Werken ihrer Hände.
25:15
Denn also spricht zu mir der HERR, der Gott Israels: Nimm
diesen Becher Wein voll Zorns von meiner Hand und schenke daraus
allen Völkern, zu denen ich dich sende,
25:16
daß sie trinken, taumeln und toll werden vor dem Schwert,
das ich unter sie schicken will.
25:17
Und ich nahm den Becher von der Hand des HERRN und schenkte
allen Völkern, zu denen mich der HERR sandte,
25:18
nämlich Jerusalem, den Städten Juda's, ihren Königen und
Fürsten, daß sie wüst und zerstört liegen und ein Spott und Fluch
sein sollen, wie es denn heutigestages steht;
25:19
auch Pharao, dem König in Ägypten, samt seinen Knechten,
seinen Fürsten und seinem ganzen Volk;
25:20
allen Ländern gegen Abend, allen Königen im Lande Uz, allen
Königen in der Philister Lande, samt Askalon, Gaza, Ekron und den
übrigen zu Asdod;
25:21
denen zu Edom, denen zu Moab, den Kindern Ammon;
25:22
allen Königen zu Tyrus, allen Königen zu Sidon, den Königen
auf den Inseln jenseit des Meeres;
25:23
denen von Dedan, denen von Thema, denen von Bus und allen,
die das Haar rundherum abschneiden;
25:24
allen Königen in Arabien, allen Königen gegen Abend, die in
der Wüste wohnen;
25:25
allen Königen in Simri, allen Königen in Elam, allen Königen
in Medien;
25:26
allen Königen gegen Mitternacht, in der Nähe und Ferne,
einem mit dem andern, und allen Königen auf Erden, die auf dem
Erdboden sind; und der König zu Sesach soll nach diesen trinken.
25:27
Und sprich zu ihnen: So spricht der HERR Zebaoth, der Gott
Israels: Trinket, daß ihr trunken werdet, speiet und niederfallt
und nicht aufstehen könnt vor dem Schwert, das ich unter euch
schicken will.
25:28
Und wo sie den Becher nicht wollen von deiner Hand nehmen
und trinken, so sprich zu ihnen: Also spricht der HERR Zebaoth:
Nun sollt ihr trinken!
25:29
Denn siehe, in der Stadt, die nach meinem Namen genannt ist,
fange ich an zu Plagen; und ihr solltet ungestraft bleiben? Ihr
sollt nicht ungestraft bleiben; denn ich rufe das Schwert herbei
über alle, die auf Erden wohnen, spricht der HERR Zebaoth.
25:30
Und du sollst alle diese Wort ihnen weissagen und sprich zu
ihnen: Der HERR wird brüllen aus der Höhe und seinen Donner hören
lassen aus seiner heiligen Wohnung; er wird brüllen über seine
Hürden; er wird singen ein Lied wie die Weintreter über alle
Einwohner des Landes, des Hall erschallen wird bis an der Welt
Ende.
25:31
Der HERR hat zu rechten mit den Heiden und will mit allem
Fleisch Gericht halten; die Gottlosen wird er dem Schwert
übergeben, spricht der HERR.
25:32
So spricht der HERR Zebaoth: Siehe, es wird eine Plage
kommen von einem Volk zum andern, und ein großes Wetter wird
erweckt werden aus einem fernen Lande.
25:33
Da werden die Erschlagenen des HERRN zu derselben Zeit
liegen von einem Ende der Erde bis an das andere Ende; die werden
nicht beklagt noch aufgehoben noch begraben werden, sondern
müssen auf dem Felde liegen und zu Dung werden.
25:34
Heulet nun, ihr Hirten, und schreiet, wälzet euch in der
Asche, ihr Gewaltigen über die Herde; denn die Zeit ist hier, daß
ihr geschlachtet und zerstreut werdet und zerfallen müßt wie ein
köstliches Gefäß.
25:35
Und die Hirten werden nicht fliehen können, und die
Gewaltigen über die Herde werden nicht entrinnen können.
25:36
Da werden die Hirten schreien, und die Gewaltigen über die
Herde werden heulen, daß der HERR ihre Weide so verwüstet hat
25:37
und ihre Auen, die so wohl standen, verderbt sind vor dem
grimmigen Zorn des HERRN.
25:38
Er hat seine Hütte verlassen wie ein junger Löwe, und ist
also ihr Land zerstört vor dem Zorn des Tyrannen und vor seinem
grimmigen Zorn.
26:1
Im Anfang des Königreichs Jojakims, des Sohnes Josias, des
Königs in Juda, geschah dies Wort vom HERRN und sprach:
26:2
So spricht der HERR: Tritt in den Vorhof am Hause des HERRN
und predige allen Städten Juda's, die da hereingehen, anzubeten
im Hause des HERRN, alle Worte, die ich dir befohlen habe ihnen
zu sagen, und tue nichts davon;
26:3
ob sie vielleicht hören wollen und sich bekehren, ein
jeglicher von seinem bösen Wesen, damit mich auch reuen möchte
das Übel, das ich gedenke ihnen zu tun um ihres bösen Wandels
willen.
26:4
Und sprich zu ihnen: So spricht der HERR: Werdet ihr mir
nicht gehorchen, daß ihr nach meinem Gesetz wandelt, das ich euch
vorgelegt habe,
26:5
daß ihr hört auf die Worte meiner Knechte, der Propheten,
welche ich stets zu euch gesandt habe, und ihr doch nicht hören
wolltet:
26:6
so will ich's mit diesem Hause machen wie mit Silo und diese
Stadt zum Fluch allen Heiden auf Erden machen.
26:7
Da nun die Priester, Propheten und alles Volk hörten Jeremia,
daß er solche Worte redete im Hause des HERRN,
26:8
und Jeremia nun ausgeredet hatte alles, was ihm der HERR
befohlen hatte, allem Volk zu sagen, griffen ihn die Priester,
Propheten und das ganze Volk und sprachen: Du mußt sterben!
26:9
Warum weissagst du im Namen des HERRN und sagst: Es wird
diesem Hause gehen wie Silo, daß niemand mehr darin wohne? Und
das ganze Volk sammelte sich im Hause des HERRN wider Jeremia.
26:10
Da solches hörten die Fürsten Juda's gingen sie aus des
Königs Hause hinauf ins Haus des HERRN und setzten sich vor das
neue Tor des HERRN.
26:11
Und die Priester und Propheten sprachen vor den Fürsten und
allem Volk: Dieser ist des Todes schuldig; denn er hat geweissagt
wider diese Stadt, wie ihr mit euren Ohren gehört habt.
26:12
Aber Jeremia sprach zu allen Fürsten und zu allem Volk: Der
HERR hat mich gesandt, daß ich solches alles, was ihr gehört
habt, sollte weissagen wider dies Haus und wider diese Stadt.
26:13
So bessert nun euer Wesen und Wandel und gehorcht der Stimme
des HERRN, eures Gottes, so wird den HERRN auch gereuen das Übel,
das er wider euch geredet hat.
26:14
Siehe, ich bin in euren Händen; ihr mögt es machen mit mir,
wie es euch recht und gut dünkt.
26:15
Doch sollt ihr wissen: wo ihr mich tötet, so werdet ihr
unschuldig Blut laden auf euch selbst, auf diese Stadt und ihre
Einwohner. Denn wahrlich, der HERR hat mich zu euch gesandt, daß
ich solches alles vor euren Ohren reden soll.
26:16
Da sprachen die Fürsten und das ganze Volk zu den Priestern
und Propheten: Dieser ist des Todes nicht schuldig; denn er hat
zu uns geredet im Namen des HERRN, unsers Gottes.
26:17
Und es standen etliche der Ältesten im Lande und sprachen
zum ganzen Haufen des Volks:
26:18
Zur Zeit Hiskias, des Königs in Juda, war ein Prophet, Micha
von Moreseth, und sprach zum ganzen Volk Juda: So spricht der
HERR Zebaoth: Zion wird wie ein Acker gepflügt werden, und
Jerusalem wird zum Steinhaufen werden und der Berg des Tempels zu
einer wilden Höhe.
26:19
Doch ließ ihn Hiskia, der König Juda's und das ganze Juda
darum nicht töten; ja sie fürchteten vielmehr den HERRN und
beteten vor dem HERRN. Da reute auch den HERRN das Übel, das er
wider sie geredet hatte. Darum täten wir sehr übel wider unsre
Seelen.
26:20
So war auch einer, der im Namen des HERRN weissagte, Uria,
der Sohn Semajas, von Kirjath-Jearim. Derselbe weissagte wider
diese Stadt und wider das Land gleichwie Jeremia.
26:21
Da aber der König Jojakim und alle seine Gewaltigen und die
Fürsten seine Worte hörten, wollte ihn der König töten lassen.
Und Uria erfuhr das, fürchtete sich und floh und zog nach
Ägypten.
26:22
Aber der König Jojakim schickte Leute nach Ägypten,
Elnathan, den Sohn Achbors, und andere mit ihm;
26:23
die führten ihn aus Ägypten und brachten ihn zum König
Jojakim; der ließ ihn mit dem Schwert töten und ließ seinen
Leichnam unter dem gemeinen Pöbel begraben.
26:24
Aber mit Jeremia war die Hand Ahikams, des Sohnes Saphans,
daß er nicht dem Volk in die Hände kam, daß sie ihn töteten.
27:1
Im Anfang des Königreichs Zedekia, des Sohnes Josias, des
Königs in Juda, geschah dies Wort vom HERRN zu Jeremia und
sprach:
27:2
So spricht der HERR zu mir: Mache dir ein Joch und hänge es
an deinen Hals
27:3
und schicke es zum König in Edom, zum König in Moab, zum
König der Kinder Ammon, zum König von Tyrus und zum König zu
Sidon durch die Boten, so zu Zedekia, dem König Juda's, gen
Jerusalem gekommen sind,
27:4
und befiehl ihnen, daß sie ihren Herren sagen: So spricht der
HERR Zebaoth, der Gott Israels: So sollt ihr euren Herren sagen:
27:5
Ich habe die Erde gemacht und Menschen und Vieh, so auf Erden
sind, durch meine große Kraft und meinen ausgestreckten Arm und
gebe sie, wem ich will.
27:6
Nun aber habe ich alle diese Lande gegeben in die Hand meines
Knechtes Nebukadnezar, des Königs zu Babel, und habe ihm auch die
wilden Tiere auf dem Felde gegeben, daß sie ihm dienen sollen.
27:7
Und sollen alle Völker dienen ihm und seinem Sohn und seines
Sohnes Sohn, bis daß die Zeit seines Landes auch komme und er
vielen Völkern und großen Königen diene.
27:8
Welches Volk aber und Königreich dem König zu Babel,
Nebukadnezar, nicht dienen will, und wer seinen Hals nicht wird
unter das Joch des Königs zu Babel geben, solch Volk will ich
heimsuchen mit Schwert, Hunger und Pestilenz, spricht der HERR,
bis daß ich sie durch seine Hand umbringe.
27:9
Darum so gehorcht nicht euren Propheten, Weissagern,
Traumdeutern, Tagewählern und Zauberern, die euch sagen: Ihr
werdet nicht dienen müssen dem König zu Babel.
27:10
Denn sie weissagen euch falsch, auf daß sie euch fern aus
eurem Lande bringen und ich euch ausstoße und ihr umkommt.
27:11
Denn welches Volk seinen Hals ergibt unter das Joch des
Königs zu Babel und dient ihm, das will ich in seinem Lande
lassen, daß es dasselbe baue und bewohne, spricht der HERR.
27:12
Und ich redete solches alles zu Zedekia, dem König Juda's,
und sprach: Ergebt euren Hals unter das Joch des Königs zu Babel
und dient ihm und seinem Volk, so sollt ihr lebendig bleiben.
27:13
Warum wollt ihr sterben, du und dein Volk, durch Schwert,
Hunger und Pestilenz, wie denn der HERR geredet hat über das
Volk, so dem König zu Babel nicht dienen will?
27:14
Darum gehorcht nicht den Worten der Propheten, die euch
sagen: "Ihr werdet nicht dienen müssen dem König zu Babel!" Denn
sie weissagen euch falsch,
27:15
und ich habe sie nicht gesandt, spricht der HERR; sondern
sie weissagen falsch in meinem Namen, auf daß ich euch ausstoße
und ihr umkommt samt den Propheten, die euch weissagen.
27:16
Und zu den Priestern und zu allem diesem Volk redete ich und
sprach: So spricht der HERR: Gehorcht nicht den Worten eurer
Propheten, die euch weissagen und sprechen: "Siehe, die Gefäße
aus dem Hause des HERRN werden nun bald von Babel wieder
herkommen!" Denn sie weissagen euch falsch.
27:17
Gehorchet ihnen nicht, sondern dienet dem König zu Babel, so
werdet ihr lebendig bleiben. Warum soll doch diese Stadt zur
Wüste werden?
27:18
Sind sie aber Propheten und haben des HERRN Wort, so laßt
sie vom HERRN Zebaoth erbitten, daß die übrigen Gefäße im Hause
des HERRN und im Hause des Königs in Juda und zu Jerusalem nicht
auch gen Babel geführt werden.
27:19
Denn also spricht der HERR Zebaoth von den Säulen und vom
Meer und von dem Gestühl und von den Gefäßen, die noch übrig sind
in dieser Stadt,
27:20
welche Nebukadnezar, der König zu Babel, nicht wegnahm, da
er Jechonja, den Sohn Jojakims, den König Juda's, von Jerusalem
wegführte gen Babel samt allen Fürsten in Juda und Jerusalem,
27:21
denn so spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels, von den
Gefäßen, die noch übrig sind im Hause des HERRN und im Hause des
Königs in Juda und zu Jerusalem:
27:22
Sie sollen gen Babel geführt werden und daselbst bleiben bis
auf den Tag, da ich sie heimsuche, spricht der HERR, und ich sie
wiederum herauf an diesen Ort bringen lasse.
28:1
Und in demselben Jahr, im Anfang des Königreiches Zedekias,
des Königs in Juda, im fünften Monat des vierten Jahres, sprach
Hananja, der Sohn Assurs, ein Prophet von Gibeon, zu mir im Hause
des HERRN, in Gegenwart der Priester und alles Volks, und sagte:
28:2
So spricht der HERR Zebaoth der Gott Israels: Ich habe das
Joch des Königs zu Babel zerbrochen;
28:3
und ehe zwei Jahre um sind, will ich alle Gefäße des Hauses
des HERRN, welche Nebukadnezar, der Könige zu Babel, hat von
diesem Ort weggenommen und gen Babel geführt, wiederum an diesen
Ort bringen;
28:4
Dazu Jechonja, den Sohn Jojakims, den König Juda's samt allen
Gefangenen aus Juda, die gen Babel geführt sind, will ich auch
wieder an diesen Ort bringen, spricht der HERR; denn ich will das
Joch des Königs zu Babel zerbrechen.
28:5
Da sprach der Prophet Jeremia zu dem Propheten Hananja in der
Gegenwart der Priester und des ganzen Volks, die im Hause des
HERRN standen,
28:6
und sagte: Amen! Der HERR tue also; der HERR bestätige dein
Wort, das du geweissagt hast, daß er die Gefäße aus dem Hause des
HERRN von Babel wieder bringe an diesen Ort samt allen
Gefangenen.
28:7
Aber doch höre auch dies Wort, das ich vor deinen Ohren rede
und vor den Ohren des ganzen Volks:
28:8
Die Propheten, die vor mir und vor dir gewesen sind von
alters her, die haben wider viel Länder und Königreiche
geweissagt von Krieg, von Unglück und von Pestilenz;
28:9
wenn aber ein Prophet von Frieden weissagt, den wird man
kennen, ob ihn der HERR wahrhaftig gesandt hat, wenn sein Wort
erfüllt wird.
28:10
Da nahm Hananja das Joch vom Halse des Propheten Jeremia und
zerbrach es.
28:11
Und Hananja sprach in Gegenwart des ganzen Volks: So spricht
der HERR: Ebenso will ich zerbrechen das Joch Nebukadnezars, des
Königs zu Babel, ehe zwei Jahre um kommen, vom Halse aller
Völker. Und der Prophet Jeremia ging seines Weges.
28:12
Aber des HERRN Wort geschah zu Jeremia, nachdem der Prophet
Hananja das Joch zerbrochen hatte vom Halse des Propheten Jeremia
und sprach:
28:13
Geh hin und sage Hananja: So spricht der HERR: Du hast das
hölzerne Joch zerbrochen und hast nun ein eisernes Joch an jenes
Statt gemacht.
28:14
Denn so spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Ein
eisernes Joch habe ich allen diesen Völkern an den Hals gehängt,
damit sie dienen sollen Nebukadnezar, dem König zu Babel, und
müssen ihm dienen; denn ich habe ihm auch die wilden Tiere
gegeben.
28:15
Und der Prophet Jeremia sprach zum Propheten Hananja: Höre
doch, Hananja! Der HERR hat dich nicht gesandt, und du hast
gemacht, daß dies Volk auf Lügen sich verläßt.
28:16
Darum spricht der HERR also: Siehe, ich will dich vom
Erdboden nehmen; dies Jahr sollst du sterben; denn du hast sie
mit deiner Rede vom HERRN abgewendet.
28:17
Also starb der Prophet Hananja desselben Jahres im siebenten
Monat.
29:1
Dies sind die Worte in dem Brief, den der Prophet Jeremia
sandte von Jerusalem an die übrigen Ältesten, die weggeführt
waren, und an die Priester und Propheten und an das ganze Volk,
das Nebukadnezar von Jerusalem hatte weggeführt gen Babel
29:2
(nachdem der König Jechonja und die Königin mit den Kämmerern
und Fürsten in Juda und Jerusalem samt den Zimmerleuten und
Schmieden zu Jerusalem weg waren),
29:3
durch Eleasa, den Sohn Saphans, und Gemarja, den Sohn
Hilkias, welche Zedekia, der König Juda's, sandte gen Babel zu
Nebukadnezar, dem König zu Babel:
29:4
So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels, zu allen
Gefangenen, die ich habe von Jerusalem wegführen lassen gen
Babel:
29:5
Bauet Häuser, darin ihr wohnen möget, pflanzet Gärten, daraus
ihr Früchte essen möget;
29:6
nehmet Weiber und zeuget Söhne und Töchter; nehmet euren
Söhnen Weiber und gebet euren Töchtern Männern, daß sie Söhne und
Töchter zeugen; mehret euch daselbst, daß euer nicht wenig sei.
29:7
Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe lassen
wegführen, und betet für sie zum HERRN; denn wenn's ihr wohl
geht, so geht's auch euch wohl.
29:8
Denn so spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Laßt euch
die Propheten, die bei euch sind, und die Wahrsager nicht
betrügen und gehorcht euren Träumen nicht, die euch träumen.
29:9
Denn sie weissagen euch falsch in meinem Namen; ich habe sie
nicht gesandt, spricht der HERR.
29:10
Denn so spricht der HERR: Wenn zu Babel siebzig Jahre aus
sind, so will ich euch besuchen und will mein gnädiges Wort über
euch erwecken, daß ich euch wieder an diesen Ort bringe.
29:11
Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe,
spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leidens,
daß ich euch gebe das Ende, des ihr wartet.
29:12
Und ihr werdet mich anrufen und hingehen und mich bitten,
und ich will euch erhören.
29:13
Ihr werdet mich suchen und finden. Denn so ihr mich von
ganzem Herzen suchen werdet,
29:14
so will ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR,
und will euer Gefängnis wenden und euch sammeln aus allen Völkern
und von allen Orten, dahin ich euch verstoßen habe, spricht der
HERR, und will euch wiederum an diesen Ort bringen, von dem ich
euch habe lassen wegführen.
29:15
Zwar ihr meint, der HERR habe euch zu Babel Propheten
erweckt.
29:16
Aber also spricht der HERR vom König, der auf Davids Stuhl
sitzt, und von euren Brüdern, die nicht mit euch gefangen
hinausgezogen sind,
29:17
ja, also spricht der HERR Zebaoth: Siehe, ich will Schwert,
Hunger und Pestilenz unter sie schicken und will mit ihnen
umgehen wie mit den schlechten Feigen, davor einen ekelt zu
essen,
29:18
und will hinter ihnen her sein mit Schwert, Hunger und
Pestilenz und will sie in keinem Königreich auf Erden bleiben
lassen, daß sie sollen zum Fluch, zum Wunder, zum Hohn und zum
Spott unter allen Völkern werden, dahin ich sie verstoßen werde,
29:19
darum daß sie meinen Worten nicht gehorchen, spricht der
HERR, der ich meine Knechte, die Propheten, zu euch stets gesandt
habe; aber ihr wolltet nicht hören, spricht der HERR.
29:20
Ihr aber alle, die ihr gefangen seid weggeführt, die ich von
Jerusalem habe gen Babel ziehen lassen, hört des HERRN Wort!
29:21
So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels, wider Ahab,
den Sohn Kolajas, und wider Zedekia, den Sohn Maasejas, die euch
falsch weissagen in meinem Namen; Siehe, ich will sie geben in
die Hände Nebukadnezars, des Königs zu Babel; der soll sie
totschlagen lassen vor euren Augen,
29:22
daß man wird aus ihnen einen Fluch machen unter allen
Gefangenen aus Juda, die zu Babel sind, und sagen: Der HERR tue
dir wie Zedekia und Ahab, welche der König zu Babel auf Feuer
braten ließ,
29:23
darum daß sie eine Torheit in Israel begingen und trieben
Ehebruch mit ihrer Nächsten Weibern und predigten falsch in
meinem Namen, was ich ihnen nicht befohlen hatte. Solches weiß
ich und bezeuge es, spricht der HERR.
29:24
Und wider Semaja von Nehalam sollst du sagen:
29:25
So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Darum daß du
unter deinem Namen hast Briefe gesandt an alles Volk, das zu
Jerusalem ist, und an den Priester Zephanja, den Sohn Maasejas,
und an alle Priester und gesagt:
29:26
Der HERR hat dich zum Priester gesetzt anstatt des Priesters
Jojada, daß ihr sollt Aufseher sein im Hause des HERRN über alle
Wahnsinnigen und Weissager, daß du sie in den Kerker und Stock
legst.
29:27
Nun, warum strafst du denn nicht Jeremia von Anathoth, der
euch weissagt?
29:28
darum daß er uns gen Babel geschickt hat und lassen sagen:
Es wird noch lange währen; baut Häuser, darin ihr wohnt, und
pflanzt Gärten, daß ihr die Früchte davon eßt.
29:29
Denn Zephanja, der Priester hatte denselben Brief gelesen
und den Propheten Jeremia lassen zuhören.
29:30
Darum geschah des HERRN Wort zu Jeremia und sprach:
29:31
Sende hin zu allen Gefangenen und laß ihnen sagen: So
spricht der HERR wider Semaja von Nehalam: Darum daß euch Semaja
weissagt, und ich habe ihn doch nicht gesandt, und macht, daß ihr
auf Lügen vertraut,
29:32
darum spricht der HERR also: Siehe, ich will Semaja von
Nehalam heimsuchen samt seinem Samen, daß der Seinen keiner soll
unter diesem Volk bleiben, und soll das Gute nicht sehen, das ich
meinem Volk tun will, spricht der HERR; denn er hat sie mit
seiner Rede vom HERRN abgewendet.
30:1
Dies ist das Wort, das vom HERRN geschah zu Jeremia:
30:2
So spricht der HERR, der Gott Israels: Schreibe dir alle
Worte in ein Buch, die ich zu dir rede.
30:3
Denn siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß ich das
Gefängnis meines Volkes Israel und Juda wenden will, spricht der
HERR, und will sie wiederbringen in das Land, das ich ihren
Vätern gegeben habe, daß sie es besitzen sollen.
30:4
Dies sind aber die Worte, welche der HERR redet von Israel
und Juda:
30:5
So spricht der HERR: Wir hören ein Geschrei des Schreckens;
es ist eitel Furcht da und kein Friede.
30:6
Forschet doch und sehet, ob ein Mann gebären könne? Wie geht
es denn zu, daß ich alle Männer sehe ihre Hände auf ihren Hüften
haben wie Weiber in Kindsnöten und alle Angesichter sind bleich?
30:7
Es ist ja ein großer Tag, und seinesgleichen ist nicht
gewesen, und ist eine Zeit der Angst in Jakob; doch soll ihm
daraus geholfen werden.
30:8
Es soll aber geschehen zu derselben Zeit, spricht der HERR
Zebaoth, daß ich sein Joch von deinem Halse zerbrechen will und
deine Bande zerreißen, daß er nicht mehr den Fremden dienen muß,
30:9
sondern sie werden dem HERRN, ihrem Gott, dienen und ihrem
König David, welchen ich ihnen erwecken will.
30:10
Darum fürchte du dich nicht, mein Knecht Jakob, spricht der
HERR, und entsetze dich nicht Israel. Denn siehe, ich will dir
helfen aus fernen Landen und deinen Samen aus dem Lande des
Gefängnisses, daß Jakob soll wiederkommen, in Frieden leben und
Genüge haben, und niemand soll ihn schrecken.
30:11
Denn ich bin bei dir, spricht der HERR, daß ich dir helfe.
Denn ich will mit allen Heiden ein Ende machen, dahin ich dich
zerstreut habe; aber mit dir will ich nicht ein Ende machen;
züchtigen aber will ich dich mit Maßen, daß du dich nicht für
unschuldig haltest.
30:12
Denn also spricht der HERR: Dein Schade ist verzweifelt
böse, und deine Wunden sind unheilbar.
30:13
Deine Sache behandelt niemand, daß er dich verbände; es kann
dich niemand heilen.
30:14
Alle deine Liebhaber vergessen dein, und fragen nichts
darnach. Ich habe dich geschlagen, wie ich einen Feind schlüge,
mit unbarmherziger Staupe um deiner großen Missetat und deiner
starken Sünden willen.
30:15
Was schreist du über deinen Schaden und über dein
verzweifelt böses Leiden? Habe ich dir doch solches getan um
deiner großen Missetat und um deiner starken Sünden willen.
30:16
Darum alle, die dich gefressen haben, sollen gefressen
werden, und alle, die dich geängstet haben, sollen alle gefangen
werden; die dich beraubt haben sollen beraubt werden, und alle,
die dich geplündert haben, sollen geplündert werden.
30:17
Aber dich will ich wieder gesund machen und deine Wunden
heilen, spricht der HERR, darum daß man dich nennt die Verstoßene
und Zion, nach der niemand frage.
30:18
So spricht der HERR: Siehe, ich will das Gefängnis der
Hütten Jakobs wenden und mich über seine Wohnungen erbarmen, und
die Stadt soll wieder auf ihre Hügel gebaut werden, und der
Tempel soll stehen nach seiner Weise.
30:19
Und soll von dannen herausgehen Lob-und Freudengesang; denn
ich will sie mehren und nicht mindern, ich will sie herrlich
machen und nicht geringer.
30:20
Ihre Söhne sollen sein gleichwie vormals und ihre Gemeinde
vor mir gedeihen; denn ich will heimsuchen alle, die sie plagen.
30:21
Und ihr Fürst soll aus ihnen herkommen und ihr Herrscher von
ihnen ausgehen, und er soll zu mir nahen; denn wer ist der, so
mit willigem Herzen zu mir naht? spricht der HERR.
30:22
Und ihr sollt mein Volk sein, und ich will euer Gott sein.
30:23
Siehe, es wird ein Wetter des HERRN mit Grimm kommen; ein
schreckliches Ungewitter wird den Gottlosen auf den Kopf fallen.
30:24
Des HERRN grimmiger Zorn wird nicht nachlassen, bis er tue
und ausrichte, was er im Sinn hat; zur letzten Zeit werdet ihr
solches erfahren.
31:1
Zu derselben Zeit, spricht der HERR, will ich aller
Geschlechter Israels Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.
31:2
So spricht der HERR: Das Volk, so übriggeblieben ist vom
Schwert, hat Gnade gefunden in der Wüste; Israel zieht hin zu
seiner Ruhe.
31:3
Der HERR ist mir erschienen von ferne: Ich habe dich je und
je geliebt; darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.
31:4
Wohlan, ich will dich wiederum bauen, daß du sollst gebaut
heißen, du Jungfrau Israel; du sollst noch fröhlich pauken und
herausgehen an den Tanz.
31:5
Du sollst wiederum Weinberge pflanzen an den Bergen Samarias;
pflanzen wird man sie und ihre Früchte genießen.
31:6
Denn es wird die Zeit noch kommen, daß die Hüter an dem
Gebirge Ephraim werden rufen: Wohlauf, und laßt uns hinaufgehen
gen Zion zu dem HERRN, unserm Gott!
31:7
Denn also spricht der HERR: Rufet über Jakob mit Freuden und
jauchzet über das Haupt unter den Heiden; rufet laut, rühmet und
sprecht: HERR, hilf deinem Volk, den übrigen in Israel!
31:8
Siehe, ich will sie aus dem Lande der Mitternacht bringen und
will sie sammeln aus den Enden der Erde, Blinde und Lahme,
Schwangere und Kindbetterinnen, daß sie in großen Haufen wieder
hierher kommen sollen.
31:9
Sie werden weinend kommen und betend, so will ich sie leiten;
ich will sie leiten an den Wasserbächen auf schlichtem Wege, daß
sie sich nicht stoßen; denn ich bin Israels Vater, so ist Ephraim
mein erstgeborenen Sohn.
31:10
Höret ihr Heiden, des HERRN Wort und verkündigt es fern in
die Inseln und sprecht: Der Israel zerstreut hat, der wird's auch
wieder sammeln und wird sie hüten wie ein Hirte sein Herde.
31:11
Denn der HERR wird Jakob erlösen und von der Hand des
Mächtigen erretten.
31:12
Und sie werden kommen und auf der Höhe Zion jauchzen und
werden zu den Gaben des HERRN laufen, zum Getreide, Most, Öl, und
jungen Schafen und Ochsen, daß ihre Seele wird sein wie ein
wasserreicher Garten und sie nicht mehr bekümmert sein sollen.
31:13
Alsdann werden auch die Jungfrauen fröhlich am Reigen sein,
dazu die junge Mannschaft und die Alten miteinander. Denn ich
will ihr Trauern in Freude verkehren und sie trösten und sie
erfreuen nach ihrer Betrübnis.
31:14
Und ich will der Priester Herz voller Freude machen, und
mein Volk soll meiner Gaben die Fülle haben, spricht der HERR.
31:15
So spricht der HERR: Man hört eine klägliche Stimme und
bitteres Weinen auf der Höhe; Rahel weint über ihre Kinder und
will sich nicht trösten lassen über ihre Kinder, denn es ist aus
mit ihnen.
31:16
Aber der HERR spricht also: Laß dein Schreien und Weinen und
die Tränen deiner Augen; denn deine Arbeit wird wohl belohnt
werden, spricht der HERR. Sie sollen wiederkommen aus dem Lande
des Feindes;
31:17
und deine Nachkommen haben viel Gutes zu erwarten, spricht
der HERR; denn deine Kinder sollen wieder in ihre Grenze kommen.
31:18
Ich habe wohl gehört, wie Ephraim klagt: "Du hast mich
gezüchtigt, und ich bin auch gezüchtigt wie ein ungebändigtes
Kalb; bekehre mich du, so werde ich bekehrt; denn du, HERR, bist
mein Gott.
31:19
Da ich bekehrt ward, tat ich Buße; denn nachdem ich
gewitzigt bin, schlage ich mich auf die Hüfte. Ich bin zu
Schanden geworden und stehe schamrot; denn ich muß leiden den
Hohn meiner Jugend."
31:20
Ist nicht Ephraim mein teurer Sohn und mein trautes Kind?
Denn ich gedenke noch wohl daran, was ich ihm geredet habe; darum
bricht mir mein Herz gegen ihn, daß ich mich sein erbarmen muß,
spricht der HERR.
31:21
Richte dir Denkmale auf, setze dir Zeichen und richte dein
Herz auf die gebahnte Straße, darauf du gewandelt hast; kehre
wieder, Jungfrau Israel, kehre dich wieder zu diesen deinen
Städten!
31:22
Wie lange willst du in der Irre gehen, du abtrünnige
Tochter? Denn der HERR wird ein Neues im Lande erschaffen: das
Weib wird den Mann umgeben.
31:23
So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Man wird noch
dies Wort wieder reden im Lande Juda und in seinen Städten, wenn
ich ihr Gefängnis wenden werde: Der HERR segne dich, du Wohnung
der Gerechtigkeit, du heiliger Berg!
31:24
Und Juda samt allen seinen Städten sollen darin wohnen, dazu
Ackerleute und die mit Herden umherziehen;
31:25
denn ich will die müden Seelen erquicken und die bekümmerten
Seelen sättigen.
31:26
Darüber bin ich aufgewacht und sah auf und hatte so sanft
geschlafen.
31:27
Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß ich das Haus
Israel und das Haus Juda besäen will mit Menschen und mit Vieh.
31:28
Und gleichwie ich über sie gewacht habe, auszureuten, zu
zerreißen, abzubrechen, zu verderben und zu plagen: also will ich
über sie wachen, zu bauen und zu pflanzen, spricht der HERR.
31:29
Zu derselben Zeit wird man nicht mehr sagen: "Die Väter
haben Herlinge gegessen, und der Kinder Zähne sind stumpf
geworden":
31:30
sondern ein jeglicher soll um seiner Missetat willen
sterben, und welcher Mensch Herlinge ißt, dem sollen seine Zähne
stumpf werden.
31:31
Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, da will ich mit
dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund machen;
31:32
nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern
machte, da ich sie bei der Hand nahm, daß ich sie aus Ägyptenland
führte, welchen Bund sie nicht gehalten haben, und ich sie
zwingen mußte, spricht der HERR;
31:33
sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel
machen will nach dieser Zeit, spricht der HERR: Ich will mein
Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben; und sie
sollen mein Volk sein, so will ich ihr Gott sein;
31:34
und wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren
und sagen: "Erkenne den HERRN", sondern sie sollen mich alle
kennen, beide, klein und groß, spricht der Herr. Denn ich will
ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünden nimmermehr
gedenken.
31:35
So spricht der HERR, der die Sonne dem Tage zum Licht gibt
und den Mond und die Sterne nach ihrem Lauf der Nacht zum Licht;
der das Meer bewegt, daß seine Wellen brausen, HERR Zebaoth ist
sein Name:
31:36
Wenn solche Ordnungen vergehen vor mir, spricht der HERR, so
soll auch aufhören der Same Israels, daß er nicht mehr ein Volk
vor mir sei ewiglich.
31:37
So spricht der HERR: Wenn man den Himmel oben kann messen
und den Grund der Erde erforschen, so will ich auch verwerfen den
ganzen Samen Israels um alles, was sie tun, spricht der HERR.
31:38
Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß die Stadt
des HERRN soll gebaut werden vom Turm Hananeel an bis ans Ecktor;
31:39
und die Richtschnur wird neben demselben weiter herausgehen
bis an den Hügel Gareb und sich gen Goath wenden;
31:40
und das Tal der Leichen und Asche samt dem ganzen Acker bis
an den Bach Kidron, bis zur Ecke am Roßtor gegen Morgen, wird dem
Herrn heilig sein, daß es nimmermehr zerrissen noch abgebrochen
soll werden.
32:1
Dies ist das Wort, das vom HERRN geschah zu Jeremia im
zehnten Jahr Zedekias, des Königs in Juda, welches ist das
achtzehnte Jahr Nebukadnezars.
32:2
Dazumal belagerte das Heer des Königs zu Babel Jerusalem.
Aber der Prophet Jeremia lag gefangen im Vorhof des Gefängnisses
am Hause des Königs in Juda,
32:3
dahin Zedekia, der König Juda's, ihn hatte lassen
verschließen und gesagt: Warum weissagst du und sprichst: So
spricht der HERR: Siehe, ich gebe diese Stadt in die Hände des
Königs zu Babel, und er soll sie gewinnen;
32:4
und Zedekia, der König Juda's, soll den Chaldäern nicht
entrinnen, sondern ich will ihn dem König zu Babel in die Hände
geben, daß er mündlich mit ihm reden und mit seinen Augen ihn
sehen soll.
32:5
Und er wird Zedekia gen Babel führen; da soll er auch
bleiben, bis daß ich ihn heimsuche, spricht der HERR; denn ob ihr
schon wider die Chaldäer streitet, soll euch doch nichts
gelingen.
32:6
Und Jeremia sprach: Es ist des HERRN Wort geschehen zu mir
und spricht:
32:7
Siehe, Hanameel, der Sohn Sallums, deines Oheims, kommt zu
dir und wird sagen: Kaufe du meinen Acker zu Anathoth; denn du
hast das nächste Freundrecht dazu, daß du ihn kaufen sollst.
32:8
Also kam Hanameel, meines Oheims Sohn, wie der HERR gesagt
hatte, zu mir in den Hof des Gefängnisses und sprach zu mir:
Kaufe doch meinen Acker zu Anathoth, der im Lande Benjamin liegt;
denn du hast Erbrecht dazu, und du bist der nächste; kaufe du
ihn! Da merkte ich, daß es des Herrn Wort wäre,
32:9
und kaufte den Acker von Hanameel, meines Oheims Sohn, zu
Anathoth, und wog ihm das Geld dar, siebzehn Silberlinge.
32:10
Und ich schrieb einen Brief und versiegelte ihn und nahm
Zeugen dazu und wog das Geld dar auf einer Waage
32:11
und nahm zu mir den versiegelten Kaufbrief nach Recht und
Gewohnheit und eine offene Abschrift
32:12
und gab den Kaufbrief Baruch, dem Sohn Nerias, des Sohnes
Maasejas, in Gegenwart Hanameels, meines Vetters, und der Zeugen,
die im Kaufbrief geschrieben standen, und aller Juden, die im
Hofe des Gefängnisses saßen,
32:13
und befahl Baruch vor ihren Augen und sprach:
32:14
So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Nimm diese
Briefe, den versiegelten Kaufbrief samt dieser offenen Abschrift,
und lege sie in ein irdenes Gefäß, daß sie lange bleiben mögen.
32:15
Denn so spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Noch
soll man Häuser, Äcker und Weinberge kaufen in diesem Lande.
32:16
Und da ich den Kaufbrief hatte Baruch, dem Sohn Nerias,
gegeben, betete ich zum HERRN und sprach:
32:17
Ach HERR HERR, siehe, du hast Himmel und Erde gemacht durch
deine große Kraft und durch deinen ausgestreckten Arm, und ist
kein Ding vor dir unmöglich;
32:18
der du wohltust vielen Tausenden und vergiltst die Missetat
der Väter in den Busen ihrer Kinder nach ihnen, du großer und
starker Gott; HERR Zebaoth ist dein Name;
32:19
groß von Rat und mächtig von Tat, und deine Augen stehen
offen über alle Wege der Menschenkinder, daß du einem jeglichen
gibst nach seinem Wandel und nach der Frucht seines Wesens;
32:20
der du in Ägyptenland hast Zeichen und Wunder getan bis auf
diesen Tag, an Israel und den Menschen, und hast dir einen Namen
gemacht, wie er heutigestages ist;
32:21
und hast dein Volk Israel aus Ägyptenland geführt durch
Zeichen und Wunder, durch deine mächtige Hand, durch
ausgestrecktem Arm und durch großen Schrecken;
32:22
und hast ihnen dies Land gegeben, welches du ihren Vätern
geschworen hattest, daß du es ihnen geben wolltest, ein Land,
darin Milch und Honig fließt:
32:23
und da sie hineinkamen und es besaßen, gehorchten sie deiner
Stimme nicht, wandelten auch nicht nach deinem Gesetz; und alles,
was du ihnen gebotest, daß sie es tun sollten, das ließen sie;
darum du auch ihnen all dies Unglück ließest widerfahren;
32:24
siehe, diese Stadt ist belagert, daß sie gewonnen und vor
Schwert, Hunger und Pestilenz in der Chaldäer Hände, welche wider
sie streiten, gegeben werden muß; und wie du geredet hast, so
geht es, das siehest du,
32:25
und du sprichst zu mir, HERR HERR: "Kaufe du einen Acker um
Geld und nimm Zeugen dazu", so doch die Stadt in der Chaldäer
Hände gegeben wird.
32:26
Und des HERRN Wort geschah zu Jeremia und sprach:
32:27
Siehe, ich, der HERR, bin ein Gott alles Fleisches; sollte
mir etwas unmöglich sein?
32:28
Darum spricht der HERR also: Siehe, ich gebe diese Stadt in
der Chaldäer Hände und in die Hand Nebukadnezars, des Königs zu
Babel; und er soll sie gewinnen.
32:29
Und die Chaldäer, so wider diese Stadt streiten, werden
hereinkommen und sie mit Feuer verbrennen samt den Häusern, wo
sie auf den Dächern Baal geräuchert und andern Göttern Trankopfer
geopfert haben, auf daß sie mich erzürnten.
32:30
Denn die Kinder Israel und die Kinder Juda haben von ihrer
Jugend auf getan, was mir übel gefällt; und die Kinder Israel
haben mich erzürnt durch ihrer Hände Werk, spricht der HERR.
32:31
Denn seitdem diese Stadt gebaut ist, bis auf diesen Tag, hat
sie mich zornig gemacht, daß ich sie muß von meinem Angesicht
wegtun
32:32
um aller Bosheit willen der Kinder Israel und der Kinder
Juda, die sie getan haben, daß sie mich erzürnten. Sie, ihre
Könige, Fürsten, Priester und Propheten und die in Juda und
Jerusalem wohnen,
32:33
haben mir den Rücken und nicht das Angesicht zugekehrt,
wiewohl ich sie stets lehren ließ; aber sie wollten nicht hören
noch sich bessern.
32:34
Dazu haben sie ihre Greuel in das Haus gesetzt, das von mir
den Namen hat, daß sie es verunreinigten,
32:35
und haben die Höhen des Baal gebaut im Tal Ben-Hinnom, daß
sie ihre Söhne und Töchter dem Moloch verbrennten, davon ich
ihnen nichts befohlen habe und ist mir nie in den Sinn gekommen,
daß sie solche Greuel tun sollten, damit sie Juda also zu Sünden
brächten.
32:36
Und nun um deswillen spricht der HERR, der Gott Israels,
also von dieser Stadt, davon ihr sagt, daß sie werde vor Schwert,
Hunger und Pestilenz in die Hände des Königs zu Babel gegeben:
32:37
Siehe, ich will sie sammeln aus allen Landen, dahin ich sie
verstoße durch meinen Zorn, Grimm und große Ungnade, und will sie
wiederum an diesen Ort bringen, daß sie sollen sicher wohnen.
32:38
Und sie sollen mein Volk sein, so will ich ihr Gott sein;
32:39
und ich will ihnen einerlei Herz und Wesen geben, daß sie
mich fürchten sollen ihr Leben lang, auf daß es ihnen und ihren
Kindern nach ihnen wohl gehe;
32:40
und will einen ewigen Bund mit ihnen machen, daß ich nicht
will ablassen, ihnen Gutes zu tun; und will ihnen meine Furcht
ins Herz geben, daß sie nicht von mir weichen;
32:41
und soll meine Lust sein, daß ich ihnen Gutes tue; und ich
will sie in diesem Lande pflanzen treulich, von ganzem Herzen und
von ganzer Seele.
32:42
Denn so spricht der HERR: Gleichwie ich über dies Volk habe
kommen lassen all dies große Unglück, also will ich auch alles
Gute über sie kommen lassen, das ich ihnen verheißen habe.
32:43
Und sollen noch Äcker gekauft werden in diesem Lande, davon
ihr sagt, es werde wüst liegen, daß weder Leute noch Vieh darin
bleiben, und es werde in der Chaldäer Hände gegeben.
32:44
Dennoch wird man Äcker um Geld kaufen und verbriefen,
versiegeln und bezeugen im Lande Benjamin und um Jerusalem her
und in den Städten Juda's, in Städten auf den Gebirgen, in
Städten in den Gründen und in Städten gegen Mittag; denn ich will
ihr Gefängnis wenden, spricht der HERR.
33:1
Und des HERRN Wort geschah zu Jeremia zum andernmal, da er
noch im Vorhof des Gefängnisses verschlossen war, und sprach:
33:2
So spricht der HERR, der solches macht, tut und ausrichtet,
HERR ist sein Name:
33:3
Rufe mich an, so will ich dir antworten und will dir anzeigen
große und gewaltige Dinge, die du nicht weißt.
33:4
Denn so spricht der HERR, der Gott Israels, von den Häusern
dieser Stadt und von den Häusern der Könige Juda's, welche
abgebrochen sind, Bollwerke zu machen zur Wehr.
33:5
Und von denen, so hereingekommen sind, wider die Chaldäer zu
streiten, daß sie diese füllen müssen mit Leichnamen der
Menschen, welche ich in meinem Zorn und Grimm erschlagen will;
denn ich habe mein Angesicht vor dieser Stadt verborgen um all
ihrer Bosheit willen:
33:6
Siehe, ich will sie heilen und gesund machen und will ihnen
Frieden und Treue die Fülle gewähren.
33:7
Denn ich will das Gefängnis Juda's und das Gefängnis Israels
wenden und will sie bauen wie von Anfang
33:8
und will sie reinigen von aller Missetat, damit sie wider
mich gesündigt haben, und will ihnen vergeben alle Missetaten,
damit sie wider mich gesündigt und übertreten haben.
33:9
Und das soll mir ein fröhlicher Name, Ruhm und Preis sein
unter allen Heiden auf Erden, wenn sie hören werden all das Gute,
das ich ihnen tue. Und sie werden sich verwundern und entsetzen
über all dem Guten und über all dem Frieden, den ich ihnen geben
will.
33:10
So spricht der HERR: An diesem Ort, davon ihr sagt: Er ist
wüst, weil weder Leute noch Vieh in den Städten Juda's und auf
den Gassen zu Jerusalem bleiben, die so verwüstet sind, daß weder
Leute noch Vieh darin sind,
33:11
wird man dennoch wiederum hören Geschrei von Freude und
Wonne, die Stimme des Bräutigams und der Braut und die Stimme
derer, so da sagen: "Danket dem HERRN Zebaoth, denn er ist
freundlich, und seine Güte währet ewiglich", wenn sie Dankopfer
bringen zum Hause des HERRN. Denn ich will des Landes Gefängnis
wenden wie von Anfang, spricht der HERR.
33:12
So spricht der HERR Zebaoth: An diesem Ort, der so wüst ist,
daß weder Leute noch Vieh darin sind, und in allen seinen Städten
werden dennoch wiederum Wohnungen sein der Hirten, die da Herden
weiden.
33:13
In Städten auf den Gebirgen und in Städten in Gründen und in
Städten gegen Mittag, im Lande Benjamin und um Jerusalem her und
in Städten Juda's sollen dennoch wiederum die Herden gezählt aus
und ein gehen, spricht der HERR.
33:14
Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß ich das
gnädige Wort erwecken will, welches ich dem Hause Israel und dem
Hause Juda geredet habe.
33:15
In denselben Tagen und zu derselben Zeit will ich dem David
ein gerechtes Gewächs aufgehen lassen, und er soll Recht und
Gerechtigkeit anrichten auf Erden.
33:16
Zu derselben Zeit soll Juda geholfen werden und Jerusalem
sicher wohnen, und man wird sie nennen: Der HERR unsre
Gerechtigkeit.
33:17
Denn so spricht der HERR: Es soll nimmermehr fehlen, es soll
einer von David sitzen auf dem Stuhl des Hauses Israel.
33:18
Desgleichen soll's nimmermehr fehlen, es sollen Priester und
Leviten sein vor mir, die da Brandopfer tun und Speisopfer
anzünden und Opfer schlachten ewiglich.
33:19
Und des HERRN Wort geschah zu Jeremia und sprach:
33:20
So spricht der HERR: Wenn mein Bund aufhören wird mit Tag
und Nacht, daß nicht Tag und Nacht sei zu seiner Zeit,
33:21
so wird auch mein Bund aufhören mit meinem Knechte David,
daß er nicht einen Sohn habe zum König auf seinem Stuhl, und mit
den Leviten und Priestern, meinen Dienern.
33:22
Wie man des Himmels Heer nicht zählen noch den Sand am Meer
messen kann, also will ich mehren den Samen Davids, meines
Knechtes, und die Leviten, die mir dienen.
33:23
Und des HERRN Wort geschah zu Jeremia und sprach:
33:24
Hast du nicht gesehen, was dies Volk redet und spricht: "Hat
doch der HERR auch die zwei Geschlechter verworfen, welche er
auserwählt hatte"; und lästern mein Volk, als sollten sie nicht
mehr mein Volk sein.
33:25
So spricht der HERR: Halte ich meinen Bund nicht Tag und
Nacht noch die Ordnungen des Himmels und der Erde,
33:26
so will ich auch verwerfen den Samen Jakobs und Davids,
meines Knechtes, daß ich nicht aus ihrem Samen nehme, die da
herrschen über den Samen Abrahams, Isaaks und Jakobs. Denn ich
will ihr Gefängnis wenden und mich über sie erbarmen.
34:1
Dies ist das Wort, das vom HERRN geschah zu Jeremia, da
Nebukadnezar, der König zu Babel, samt seinem Heer und allen
Königreichen auf Erden, so unter seiner Gewalt waren, und allen
Völkern stritt wider Jerusalem und alle ihre Städte, und sprach:
34:2
So spricht der HERR, der Gott Israels: Gehe hin und sage
Zedekia, dem König Juda's, und sprich zu ihm: So spricht der
HERR: Siehe, ich will diese Stadt in die Hände des Königs zu
Babel geben, und er soll sie mit Feuer verbrennen.
34:3
Und du sollst seiner Hand nicht entrinnen, sondern gegriffen
und in seine Hand gegeben werden, daß du ihn mit Augen sehen und
mündlich mit ihm reden wirst, und gen Babel kommen.
34:4
Doch aber höre, Zedekia, du König Juda's, des HERRN Wort: So
spricht der HERR von dir: Du sollst nicht durchs Schwert sterben,
34:5
sondern du sollst im Frieden sterben. Und wie deinen Vätern,
den vorigen Königen, die vor dir gewesen sind, so wird man auch
dir einen Brand anzünden und dich beklagen: "Ach Herr!" denn ich
habe es geredet, spricht der HERR.
34:6
Und der Prophet Jeremia redete alle diese Worte zu Zedekia,
dem König Juda's, zu Jerusalem,
34:7
da das Heer des Königs zu Babel schon stritt wider Jerusalem
und wider alle übrigen Städte Juda's, nämlich wider Lachis und
Aseka; denn diese waren noch übriggeblieben von den festen
Städten Juda's.
34:8
Dies ist das Wort, so vom HERRN geschah zu Jeremia, nachdem
der König Zedekia einen Bund gemacht hatte mit dem ganzen Volk zu
Jerusalem, ein Freijahr auszurufen,
34:9
daß ein jeglicher seinen Knecht und seine Magd, so Hebräer
und Hebräerin wären, sollte freigeben, daß kein Jude den andern
leibeigen hielte.
34:10
Da gehorchten alle Fürsten und alles Volk, die solchen Bund
eingegangen waren, daß ein jeglicher sollte seinen Knecht und
seine Magd freigeben und sie nicht mehr leibeigen halten, und
gaben sie los.
34:11
Aber darnach kehrten sie sich um und forderten die Knechte
und Mägde wieder zu sich, die sie freigegeben hatten, und zwangen
sie, daß sie Knechte und Mägde sein mußten.
34:12
Da geschah des HERRN Wort zu Jeremia vom HERRN und sprach:
34:13
So spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe einen Bund
gemacht mit euren Vätern, da ich sie aus Ägyptenland, aus dem
Diensthause, führte und sprach:
34:14
Im siebenten Jahr soll ein jeglicher seinen Bruder, der ein
Hebräer ist und sich ihm verkauft und sechs Jahre gedient hat,
frei von sich lassen. Aber eure Väter gehorchten mir nicht und
neigten ihre Ohren nicht.
34:15
So habt ihr euch heute bekehrt und getan, was mir wohl
gefiel, daß ihr ein Freijahr ließet ausrufen, ein jeglicher
seinem Nächsten; und habt darüber einen Bund gemacht vor mir im
Hause, das nach meinem Namen genannt ist.
34:16
Aber ihr seid umgeschlagen und entheiligt meinen Namen; und
ein jeglicher fordert seinen Knecht und seine Magd wieder, die
ihr hattet freigegeben, daß sie selbst eigen wären, und zwingt
sie nun, daß sie eure Knechte und Mägde sein müssen.
34:17
Darum spricht der HERR also: Ihr gehorchtet mir nicht, daß
ihr ein Freijahr ausriefet ein jeglicher seinem Bruder und seinem
Nächsten; siehe, so rufe ich, spricht der HERR, euch ein Freijahr
aus zum Schwert, zur Pestilenz, zum Hunger, und will euch in
keinem Königreich auf Erden bleiben lassen.
34:18
Und will die Leute, die meinen Bund übertreten und die Worte
des Bundes, den sie vor mir gemacht haben, nicht halten, so
machen wie das Kalb, das sie in zwei Stücke geteilt haben und
sind zwischen den Teilen hingegangen,
34:19
nämlich die Fürsten Juda's, die Fürsten Jerusalems, die
Kämmerer, die Priester und das ganze Volk im Lande, so zwischen
des Kalbes Stücken hingegangen sind.
34:20
Und will sie geben in ihrer Feinde Hand und derer, die ihnen
nach dem Leben stehen, daß ihre Leichname sollen den Vögeln unter
dem Himmel und den Tieren auf Erden zur Speise werden.
34:21
Und Zedekia, den König Juda's, und seine Fürsten will ich
geben in die Hände ihrer Feinde und derer, die ihnen nach dem
Leben stehen, und dem Heer des Königs zu Babel, die jetzt von
euch abgezogen sind.
34:22
Denn siehe, ich will ihnen befehlen, spricht der HERR, und
will sie wieder vor diese Stadt bringen, und sollen wider sie
streiten und sie gewinnen und mit Feuer verbrennen; und ich will
die Städte Juda's verwüsten, daß niemand mehr da wohnen soll.
35:1
Dies ist das Wort, das vom HERRN geschah zu Jeremia zur Zeit
Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs in Juda, und sprach:
35:2
Gehe hin zum Hause der Rechabiter und rede mit ihnen und
führe sie in des HERRN Haus, in der Kapellen eine, und schenke
ihnen Wein.
35:3
Da nahm ich Jaasanja, den Sohn Jeremia's, des Sohnes
Habazinjas, samt seinen Brüdern und allen seinen Söhnen und das
ganze Haus der Rechabiter
35:4
und führte sie in des HERRN Haus, in die Kapelle der Kinder
Hanans, des Sohnes Jigdaljas, des Mannes Gottes, welche neben der
Fürstenkapelle ist, über der Kapelle Maasejas, des Sohnes
Sallums, des Torhüters.
35:5
Und ich setzte den Kindern von der Rechabiter Hause Becher
voll Wein und Schalen vor und sprach zu ihnen: Trinkt Wein!
35:6
Sie aber antworteten: Wir trinken nicht Wein; denn unser
Vater Jonadab, der Sohn Rechabs, hat uns geboten und gesagt: Ihr
und eure Kinder sollt nimmermehr Wein trinken
35:7
und kein Haus bauen, keinen Samen säen, keinen Weinberg
pflanzen noch haben, sondern sollt in Hütten wohnen euer Leben
lang, auf daß ihr lange lebt in dem Lande, darin ihr wallt.
35:8
Also gehorchen wir der Stimme unsers Vater Jonadab, des
Sohnes Rechabs, in allem, was er uns geboten hat, daß wir keinen
Wein trinken unser Leben lang, weder wir noch unsre Weiber noch
Söhne noch Töchter,
35:9
und bauen auch keine Häuser, darin wir wohnten, und haben
weder Weinberge noch Äcker noch Samen,
35:10
sondern wohnen in Hütten und gehorchen und tun alles, wie
unser Vater Jonadab geboten hat.
35:11
Als aber Nebukadnezar, der König zu Babel, herauf ins Land
zog, sprachen wir: "Kommt, laßt uns gen Jerusalem ziehen vor dem
Heer der Chaldäer und der Syrer!" und sind also zu Jerusalem
geblieben.
35:12
Da geschah des HERRN Wort zu Jeremia und sprach:
35:13
So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels; gehe hin und
sprich zu denen in Juda und zu den Bürgern zu Jerusalem: Wollt
ihr euch denn nicht bessern, daß ihr meinem Wort gehorcht?
spricht der HERR.
35:14
Die Worte Jonadabs, des Sohnes Rechabs, die er den Kindern
geboten hat, daß sie nicht sollen Wein trinken, werden gehalten,
und sie trinken keinen Wein bis auf diesen Tag, darum daß sie
ihres Vaters Gebot gehorchen. Ich aber habe stets euch predigen
lassen; doch gehorchtet ihr mir nicht.
35:15
So habe ich auch stets zu euch gesandt alle meine Knechte,
die Propheten, und lasse sagen: Bekehrt euch ein jeglicher von
seinem bösen Wesen, und bessert euren Wandel und folgt nicht
andern Göttern nach, ihnen zu dienen, so sollt ihr in dem Lande
bleiben, welches ich euch und euren Vätern gegeben habe. Aber ihr
wolltet eure Ohren nicht neigen noch mir gehorchen,
35:16
so doch die Kinder Jonadabs, des Sohnes Rechabs, haben ihres
Vaters Gebot, das er ihnen geboten hat, gehalten. Aber dies Volk
gehorchte mir nicht.
35:17
Darum so spricht der HERR, der Gott Zebaoth und der Gott
Israels: Siehe, ich will über Juda und über alle Bürger zu
Jerusalem kommen lassen all das Unglück, das ich wider sie
geredet habe, darum daß ich zu ihnen geredet habe und sie nicht
wollen hören, daß ich gerufen habe und sie mir nicht wollen
antworten.
35:18
Und zum Hause der Rechabiter sprach Jeremia: So spricht der
HERR Zebaoth, der Gott Israels: Darum daß ihr dem Gebot eures
Vaters Jonadab habt gehorcht und alle seine Gebote gehalten und
alles getan, was er euch geboten hat,
35:19
darum spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels, also: Es
soll dem Jonadab, dem Sohne Rechabs, nimmer fehlen, es soll
jemand von den Seinen allezeit vor mir stehen.
36:1
Im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs in
Juda, geschah dies Wort zu Jeremia vom HERRN und sprach:
36:2
Nimm ein Buch und schreibe darein alle Reden, die ich zu dir
geredet habe über Israel, über Juda und alle Völker von der Zeit
an, da ich zu dir geredet habe, nämlich von der Zeit Josias an
bis auf diesen Tag;
36:3
ob vielleicht die vom Hause Juda, wo sie hören all das
Unglück, das ich ihnen gedenke zu tun, sich bekehren wollten, ein
jeglicher von seinem bösen Wesen, damit ich ihnen ihre Missetat
und Sünde vergeben könnte.
36:4
Da rief Jeremia Baruch, den Sohn Nerias. Derselbe Baruch
schrieb in ein Buch aus dem Munde Jeremia's alle Reden des HERRN,
die er zu ihm geredet hatte.
36:5
Und Jeremia gebot Baruch und sprach: Ich bin gefangen, daß
ich nicht kann in des HERRN Haus gehen.
36:6
Du aber gehe hinein und lies das Buch, darein du des HERRN
Reden aus meinem Munde geschrieben hast, vor dem Volk im Hause
des HERRN am Fasttage, und sollst sie auch lesen vor den Ohren
des ganzen Juda, die aus ihren Städten hereinkommen;
36:7
ob sie vielleicht sich mit Beten vor dem HERRN demütigen
wollen und sich bekehren, ein jeglicher von seinem bösen Wesen;
denn der Zorn und Grimm ist groß, davon der HERR wider dies Volk
geredet hat.
36:8
Und Baruch, der Sohn Nerias, tat alles, wie ihm der Prophet
Jeremia befohlen hatte, daß er die Reden des HERRN aus dem Buche
läse im Hause des HERRN.
36:9
Es begab sich aber im fünften Jahr Jojakims, des Sohnes
Josias, des Königs Juda's, im neunten Monat, daß man ein Fasten
verkündigte vor dem HERRN allem Volk zu Jerusalem und allem Volk,
das aus den Städten Juda's gen Jerusalem kommt.
36:10
Und Baruch las aus dem Buche die Reden Jeremia's im Hause
des HERRN, in der Kapelle Gemarjas, des Sohnes Saphans, des
Kanzlers, im obern Vorhof, vor dem neuen Tor am Hause des HERRN,
vor dem ganzen Volk.
36:11
Da nun Michaja, der Sohn Gemarjas, des Sohnes Saphans, alle
Reden des HERRN gehört hatte aus dem Buche,
36:12
ging er hinab in des Königs Haus, in die Kanzlei. Und siehe,
daselbst saßen alle Fürsten: Elisama, der Kanzler, Delaja, der
Sohn Semajas, Elnathan, der Sohn Achbors, Gemarja, der Sohn
Saphans, und Zedekia, der Sohn Hananjas, samt allen Fürsten.
36:13
Und Michaja zeigte ihnen an alle Reden, die er gehört hatte,
da Baruch las aus dem Buche vor den Ohren des Volks.
36:14
Da sandten alle Fürsten Judi, den Sohn Nethanjas, des Sohnes
Selemjas, des Sohnes Chusis, nach Baruch und ließen ihm sagen:
Nimm das Buch daraus du vor dem Volk gelesen hast, mit dir und
komme! Und Baruch, der Sohn Nerias, nahm das Buch mit sich und
kam zu ihnen.
36:15
Und sie sprachen zu ihm: Setze dich und lies, daß wir es
hören! Und Baruch las ihnen vor ihren Ohren.
36:16
Und da sie alle die Reden hörten, entsetzten sie sich einer
gegen den andern und sprachen zu Baruch: Wir wollen alle diese
Reden dem König anzeigen.
36:17
Und sie fragten Baruch: Sage uns, wie hast du alle diese
Reden aus seinem Munde geschrieben?
36:18
Baruch sprach zu ihnen: Er sagte vor mir alle diese Reden
aus seinem Munde, und ich schrieb sie mit Tinte ins Buch.
36:19
Da sprachen die Fürsten zu Baruch: Gehe hin und verbirg dich
mit Jeremia, daß niemand wisse, wo ihr seid.
36:20
Sie aber gingen hin zum König in den Vorhof und ließen das
Buch behalten in der Kammer Elisamas, des Kanzlers, und sagten
vor dem König an alle diese Reden.
36:21
Da sandte der König den Judi, das Buch zu holen. Der nahm es
aus der Kammer Elisamas, des Kanzlers. Und Judi las vor dem König
und allen Fürsten, die bei dem König standen.
36:22
Der König aber saß im Winterhause, im neunten Monat, vor dem
Kamin.
36:23
Wenn aber Judi drei oder vier Blatt gelesen hatte,
zerschnitt er es mit einem Schreibmesser und warf es ins Feuer,
das im Kaminherde war, bis das Buch ganz verbrannte im Feuer,
36:24
und niemand entsetzte sich noch zerriß seine Kleider, weder
der König noch seine Knechte, so doch alle diese Reden gehört
hatten,
36:25
und wiewohl Elnathan, Delaja und Gemarja den König baten, er
wolle das Buch nicht verbrennen, gehorchte er ihnen doch nicht.
36:26
Dazu gebot noch der König Jerahmeel, dem Königssohn, und
Seraja, dem Sohn Asriels, und Selemja, dem Sohn Abdeels, sie
sollten Baruch, den Schreiber, und Jeremia, den Propheten,
greifen. Aber der HERR hatte sie verborgen.
36:27
Da geschah des HERRN Wort zu Jeremia, nachdem der König das
Buch und die Reden, so Baruch geschrieben aus dem Munde
Jeremia's, verbrannt hatte, und sprach:
36:28
Nimm dir wiederum ein anderes Buch und schreib alle vorigen
Reden darein, die im ersten Buche standen, welches Jojakim, der
König Juda's, verbrannt hat,
36:29
und sage von Jojakim, dem König Juda's: So spricht der HERR:
Du hast dies Buch verbrannt und gesagt: Warum hast du darein
geschrieben, daß der König von Babel werde kommen und dies Land
verderben und machen, daß weder Leute noch Vieh darin mehr sein
werden?
36:30
Darum spricht der HERR von Jojakim, dem König Juda's: Es
soll keiner von den Seinen auf dem Stuhl Davids sitzen, und sein
Leichnam soll hingeworfen des Tages in der Hitze und des Nachts
im Frost liegen;
36:31
und ich will ihn und seinen Samen und seine Knechte
heimsuchen um ihrer Missetat willen; und ich will über sie und
über die Bürger zu Jerusalem und über die in Juda kommen lassen
all das Unglück, davon ich ihnen geredet habe, und sie gehorchten
doch nicht.
36:32
Da nahm Jeremia ein anderes Buch und gab's Baruch, dem Sohn
Nerias, dem Schreiber. Der schrieb darein aus dem Munde Jeremia's
alle die Reden, so in dem Buch standen, das Jojakim, der König
Juda's, hatte mit Feuer verbrennen lassen; und zu denselben
wurden dergleichen Reden noch viele hinzugetan.
37:1
Und da Zedekia, der Sohn Josias, ward König anstatt
Jechonjas, des Sohnes Jojakims; denn Nebukadnezar, der König zu
Babel machte ihn zum König im Lande Juda.
37:2
Aber er und seine Knechte und das Volk im Lande gehorchten
nicht des HERRN Worten, die er durch den Propheten Jeremia
redete.
37:3
Es sandte gleichwohl der König Zedekia Juchal, den Sohn
Selemjas, und Zephanja, den Sohn Maasejas, den Priester, zum
Propheten Jeremia und ließ ihm sagen: Bitte den HERRN, unsern
Gott, für uns!
37:4
Denn Jeremia ging unter dem Volk aus und ein, und niemand
legte ihn ins Gefängnis.
37:5
Es war aber das Heer Pharaos aus Ägypten gezogen: und die
Chaldäer, so vor Jerusalem lagen, da sie solch Gerücht gehört
hatten, waren von Jerusalem abgezogen.
37:6
Und des HERRN Wort geschah zum Propheten Jeremia und sprach:
37:7
So spricht der HERR, der Gott Israels: So sagt dem König
Juda's, der euch zu mir gesandt hat, mich zu fragen: Siehe, das
Heer Pharaos, das euch zu Hilfe ist ausgezogen, wird wiederum
heim nach Ägypten ziehen;
37:8
und die Chaldäer werden wiederkommen und wider diese Stadt
streiten und sie gewinnen und mit Feuer verbrennen.
37:9
Darum spricht der HERR also: Betrügt eure Seelen nicht, daß
ihr denkt, die Chaldäer werden von uns abziehen; sie werden nicht
abziehen.
37:10
Und wenn ihr schon schlüget das ganze Heer der Chaldäer, so
wider euch streiten, und blieben ihrer etliche verwundet übrig,
so würden sie doch, ein jeglicher in seinem Gezelt, sich
aufmachen und diese Stadt mit Feuer verbrennen.
37:11
Als nun der Chaldäer Heer von Jerusalem war abgezogen um des
Heeres willen Pharaos,
37:12
ging Jeremia aus Jerusalem und wollte ins Land Benjamin
gehen, seinen Acker in Besitz zu nehmen unter dem Volk.
37:13
Und da er unter das Tor Benjamin kam, da war einer bestellt
zum Torhüter, mit Namen Jeria, der Sohn Selemjas, des Sohnes
Hananjas; der griff den Propheten Jeremia und sprach: Du willst
zu den Chaldäern fallen.
37:14
Jeremia sprach: Das ist nicht wahr; ich will nicht zu den
Chaldäern fallen. Aber Jeria wollte ihn nicht hören, sondern
griff Jeremia und brachte ihn zu den Fürsten.
37:15
Und die Fürsten wurden zornig über Jeremia und ließen ihn
schlagen und warfen ihn ins Gefängnis im Hause Jonathans, des
Schreibers; den setzten sie zum Kerkermeister.
37:16
Also ging Jeremia in die Grube und den Kerker und lag lange
Zeit daselbst.
37:17
Und Zedekia, der König, sandte hin und ließ ihn holen und
fragte ihn heimlich in seinem Hause und sprach: Ist auch ein Wort
vom HERRN vorhanden? Jeremia sprach: Ja; denn du wirst dem König
zu Babel in die Hände gegeben werden.
37:18
Und Jeremia sprach zum König Zedekia: Was habe ich wider
dich, wider deine Knechte und wider dein Volk gesündigt, daß sie
mich in den Kerker geworfen haben?
37:19
Wo sind nun eure Propheten, die euch weissagten und
sprachen: Der König zu Babel wird nicht über euch noch über dies
Land kommen?
37:20
Und nun, mein Herr König, höre mich und laß meine Bitte vor
dir gelten und laß mich nicht wieder in Jonathans, des
Schreibers, Haus bringen, daß ich nicht sterbe daselbst.
37:21
Da befahl der König Zedekia, daß man Jeremia im Vorhof des
Gefängnisses behalten sollte, und ließ ihm des Tages ein Laiblein
Brot geben aus der Bäckergasse, bis daß alles Brot in der Stadt
aufgezehrt war. Also blieb Jeremia im Vorhof des Gefängnisses.
38:1
Es hörten aber Sephatja, der Sohn Matthans, und Gedalja, der
Sohn Pashurs, und Juchal, der Sohn Selemjas, und Pashur, der Sohn
Malchias, die Reden, so Jeremia zu allem Volk redete und sprach:
38:2
So spricht der HERR: Wer in dieser Stadt bleibt, der wird
durch Schwert, Hunger und Pestilenz sterben müssen; wer aber
hinausgeht zu den Chaldäern, der soll lebend bleiben und wird
sein Leben wie eine Beute davonbringen.
38:3
Denn also spricht der HERR: Diese Stadt soll übergeben werden
dem Heer des Königs zu Babel, und sie sollen sie gewinnen.
38:4
Da sprachen die Fürsten zum König: Laß doch diesen Mann
töten; denn mit der Weise wendet er die Kriegsleute ab, so noch
übrig sind in der Stadt, desgleichen das ganze Volk auch, weil er
solche Worte zu ihnen sagt. Denn der Mann sucht nicht, was diesem
Volk zum Frieden, sondern zum Unglück dient.
38:5
Der König Zedekia sprach: Siehe, er ist in euren Händen; denn
der König kann nichts wider euch.
38:6
Da nahmen sie Jeremia und warfen ihn in die Grube Malchias,
des Königssohnes, die am Vorhof des Gefängnisses war, da nicht
Wasser, sondern Schlamm war, und Jeremia sank in den Schlamm.
38:7
Als aber Ebed-Melech, der Mohr, ein Kämmerer in des Königs
Hause, hörte, daß man Jeremia hatte in die Grube geworfen, und
der König eben saß im Tor Benjamin,
38:8
da ging Ebed-Melech aus des Königs Hause und redete mit dem
König und sprach:
38:9
Mein Herr König, die Männer handeln übel an dem Propheten
Jeremia, daß sie ihn haben in die Grube geworfen, da er muß
Hungers sterben; denn es ist kein Brot mehr in der Stadt.
38:10
Da befahl der König Ebed-Melech, dem Mohren, und sprach:
Nimm dreißig Männer mit dir von diesen und zieh den Propheten
Jeremia aus der Grube, ehe denn er sterbe.
38:11
Und Ebed-Melech nahm die Männer mit sich und ging in des
Königs Haus unter die Schatzkammer und nahm daselbst zerrissene
und vertragene alte Lumpen und ließ sie an einem Seil hinab zu
Jeremia in die Grube.
38:12
Und Ebed-Melech, der Mohr, sprach zu Jeremia: Lege diese
zerrissenen und vertragenen alten Lumpen unter deine Achseln um
das Seil. Und Jeremia tat also.
38:13
Und sie zogen Jeremia herauf aus der Grube an den Stricken;
und blieb also Jeremia im Vorhof des Gefängnisses.
38:14
Und der König Zedekia sandte hin und ließ den Propheten
Jeremia zu sich holen unter den dritten Eingang am Hause des
HERRN. Und der König sprach zu Jeremia: Ich will dich etwas
fragen; verhalte mir nichts.
38:15
Jeremia sprach zu Zedekia: Sage ich dir etwas, so tötest du
mich doch; gebe ich dir aber einen Rat, so gehorchst du mir
nicht.
38:16
Da schwur der König Zedekia dem Jeremia heimlich und sprach:
So wahr der HERR lebt, der uns dieses Leben gegeben hat, so will
ich dich nicht töten noch den Männern in die Hände geben, die dir
nach dem Leben stehen.
38:17
Und Jeremia sprach zu Zedekia: So spricht der HERR, der Gott
Zebaoth, der Gott Israels: Wirst du hinausgehen zu den Fürsten
des Königs zu Babel, so sollst du leben bleiben, und diese Stadt
soll nicht verbrannt werden, sondern du und dein Haus sollen am
Leben bleiben;
38:18
wirst du aber nicht hinausgehen zu den Fürsten des Königs zu
Babel, so wird diese Stadt den Chaldäern in die Hände gegeben,
und sie werden sie mit Feuer verbrennen, und du wirst auch nicht
ihren Händen entrinnen.
38:19
Der König Zedekia sprach zu Jeremia: Ich sorge mich aber,
daß ich den Juden, so zu den Chaldäern gefallen sind, möchte
übergeben werden, daß sie mein spotten.
38:20
Jeremia sprach: Man wird dich nicht übergeben. Gehorche doch
der Stimme des HERRN, die ich dir sage, so wird dir's wohl gehen,
und du wirst lebend bleiben.
38:21
Wirst du aber nicht hinausgehen, so ist dies das Wort, das
mir der HERR gezeigt hat:
38:22
Siehe, alle Weiber, die noch vorhanden sind in dem Hause des
Königs in Juda, werden hinaus müssen zu den Fürsten des Königs zu
Babel; diese werden dann sagen: Ach deine Tröster haben dich
überredet und verführt und in Schlamm geführt und lassen dich nun
stecken.
38:23
Also werden dann alle deine Weiber und Kinder hinaus müssen
zu den Chaldäern, und du selbst wirst ihren Händen nicht
entgehen; sondern du wirst vom König von Babel gegriffen, und
diese Stadt wird mit Feuer verbrannt werden.
38:24
Und Zedekia sprach zu Jeremia: Siehe zu, daß niemand diese
Rede erfahre, so wirst du nicht sterben.
38:25
Und wenn's die Fürsten erführen, daß ich mit dir geredet
habe, und kämen zu dir und sprächen: Sage an, was hast du mit dem
König geredet, leugne es uns nicht, so wollen wir dich nicht
töten, und was hat der König mit dir geredet?
38:26
so sprich: Ich habe den König gebeten, daß er mich nicht
wiederum ließe in des Jonathan Haus führen; ich möchte daselbst
sterben.
38:27
Da kamen alle Fürsten zu Jeremia und fragten ihn; und er
sagte ihnen, wie ihm der König befohlen hatte. Da ließen sie von
ihm, weil sie nichts erfahren konnten.
38:28
Und Jeremia blieb im Vorhof des Gefängnisses bis auf den
Tag, da Jerusalem gewonnen ward.
39:1
Und es geschah, daß Jerusalem gewonnen ward. Denn im neunten
Jahr Zedekias, des Königs in Juda, im zehnten Monat, kam
Nebukadnezar, der König zu Babel, und all sein Heer vor Jerusalem
und belagerten es.
39:2
Und im elften Jahr Zedekias, am neunten Tage des vierten
Monats, brach man in die Stadt;
39:3
und zogen hinein alle Fürsten des Königs zu Babel und hielten
unter dem Mitteltor, nämlich Nergal-Sarezer, Samgar-Nebo,
Sarsechim, der oberste Kämmerer, Nergal-Sarezer, der Oberste der
Weisen, und alle andern Fürsten des Königs zu Babel.
39:4
Als sie nun Zedekia, der König Juda's, sah samt seinen
Kriegsleuten, flohen sie bei Nacht zur Stadt hinaus bei des
Königs Garten durchs Tor zwischen den zwei Mauern und zogen des
Weges zum blachen Feld.
39:5
Aber der Chaldäer Kriegsleute jagten ihnen nach und ergriffen
Zedekia im Felde bei Jericho und fingen ihn und brachten ihn zu
Nebukadnezar, dem König zu Babel, gen Ribla, das im Lande Hamath
liegt; der sprach ein Urteil über ihn.
39:6
Und der König zu Babel ließ die Söhne Zedekias vor seinen
Augen töten zu Ribla und tötete alle Fürsten Juda's.
39:7
Aber Zedekia ließ er die Augen ausstechen und ihn in Ketten
binden, daß er ihn gen Babel führte.
39:8
Und die Chaldäer verbrannten beide, des Königs Haus und der
Bürger Häuser, und zerbrachen die Mauern zu Jerusalem.
39:9
Was aber noch von Volk in der Stadt war, und was sonst zu
ihnen gefallen war, die führte Nebusaradan, der Hauptmann der
Trabanten, alle miteinander gen Babel gefangen.
39:10
Aber von dem geringen Volk, das nichts hatte, ließ zu
derselben Zeit Nebusaradan, der Hauptmann, etliche im Lande Juda
und gab ihnen Weinberge und Felder.
39:11
Aber Nebukadnezar, der König zu Babel, hatte Nebusaradan,
dem Hauptmann, befohlen von Jeremia und gesagt:
39:12
Nimm ihn und laß ihn dir befohlen sein und tu ihm kein Leid;
sondern wie er's von dir begehrt, so mache es mit ihm.
39:13
Da sandten hin Nebusaradan, der Hauptmann, und Nebusasban,
der oberste Kämmerer, Nergal-Sarezer, der Oberste der Weisen, und
alle Fürsten des Königs zu Babel
39:14
und ließen Jeremia holen aus dem Vorhof des Gefängnisses und
befahlen ihn Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohnes Saphans, daß
er ihn hinaus in sein Haus führte. Und er blieb bei dem Volk.
39:15
Es war auch des HERRN Wort geschehen zu Jeremia, als er noch
im Vorhof des Gefängnisses gefangen lag, und hatte gesprochen:
39:16
Gehe hin und sage Ebed-Melech, dem Mohren: So spricht der
HERR Zebaoth, der Gott Israels: siehe, ich will meine Worte
kommen lassen über diese Stadt zum Unglück und zu keinem Guten,
und du sollst es sehen zur selben Zeit.
39:17
Aber dich will ich erretten zur selben Zeit, spricht der
HERR, und sollst den Leuten nicht zuteil werden, vor welchen du
dich fürchtest.
39:18
Denn ich will dir davonhelfen, daß du nicht durchs Schwert
fällst, sondern sollst dein Leben wie eine Beute davonbringen,
darum daß du mir vertraut hast, spricht der HERR.
40:1
Dies ist das Wort, so vom HERRN geschah zu Jeremia, da ihn
Nebusaradan, der Hauptmann, losließ zu Rama; denn er war mit
Ketten gebunden unter allen denen, die zu Jerusalem und in Juda
gefangen waren, daß man sie gen Babel wegführen sollte.
40:2
Da nun der Hauptmann Jeremia zu sich hatte lassen holen,
sprach er zu ihm: Der HERR, dein Gott, hat dies Unglück über
diese Stätte geredet.
40:3
und hat's auch kommen lassen und getan, wie er geredet hat;
denn ihr habt gesündigt wider den HERRN und seiner Stimme nicht
gehorcht; darum ist euch solches widerfahren.
40:4
Und nun siehe, ich habe dich heute losgemacht von den Ketten,
womit deine Hände gebunden waren. Gefällt dir's, mit mir gen
Babel zu ziehen, so komm du sollst mir befohlen sein; gefällt
dir's aber nicht, mit mir gen Babel zu ziehen, so laß es
anstehen. Siehe, da hast du das ganze Land vor dir; wo dich's gut
dünkt und dir gefällt, da zieh hin.
40:5
Denn weiter hinaus wird kein Wiederkehren sein. Darum magst
du umkehren zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, des Sohnes Saphans,
welchen der König zu Babel gesetzt hat über die Städte in Juda,
und bei ihm unter dem Volk bleiben; oder gehe, wohin dir's wohl
gefällt. Und der Hauptmann gab ihm Zehrung und Geschenke und ließ
ihn gehen.
40:6
Also kam Jeremia zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, gen Mizpa und
blieb bei ihm unter dem Volk, das im Lande noch übrig war.
40:7
Da nun die Hauptleute, so auf dem Felde sich hielten, samt
ihren Leuten erfuhren, daß der König zu Babel hatte Gedalja, den
Sohn Ahikams, über das Land gesetzt und über die Männer und
Weiber, Kinder und die Geringen im Lande, welche nicht gen Babel
geführt waren,
40:8
kamen sie zu Gedalja gen Mizpa, nämlich Ismael, der Sohn
Nethanjas, Johanan und Jonathan, die Söhne Kareahs, und Seraja,
der Sohn Thanhumeths, und die Söhne Ephais von Netopha und
Jesanja, der Sohn eines Maachathiters, samt ihren Männern.
40:9
Und Gedalja, der Sohn Ahikams, des Sohnes Saphans, tat ihnen
und ihren Männern einen Eid und sprach: Fürchtet euch nicht, daß
ihr den Chaldäern untertan sein sollt; bleibt im Lande und seid
dem König zu Babel untertan, so wird's euch wohl gehen.
40:10
Siehe, ich wohne hier zu Mizpa, daß ich den Chaldäern diene,
die zu uns kommen; darum sammelt ein Wein und Feigen und Öl und
legt's in eure Gefäße und wohnt in euren Städten, die ihr
bekommen habt.
40:11
Auch allen Juden, so im Lande Moab und der Kinder Ammon und
in Edom und in allen Ländern waren, da sie hörten, daß der König
zu Babel hätte lassen etliche in Juda übrigbleiben und über sie
gesetzt Gedalja, den Sohn Ahikams, des Sohnes Saphans,
40:12
kamen sie alle wieder von allen Orten dahin sie verstoßen
waren, in das Land Juda zu Gedalja gen Mizpa und sammelten ein
sehr viel Wein und Sommerfrüchte.
40:13
Aber Johanan, der Sohn Kareahs, samt allen Hauptleuten, so
auf dem Felde sich gehalten hatten, kamen zu Gedalja gen Mizpa
40:14
und sprachen zu ihm: Weißt du auch, daß Baalis, der König
der Kinder Ammon, gesandt hat Ismael, den Sohn Nethanjas, daß er
dich soll erschlagen? Das wollte ihnen aber Gedalja, der Sohn
Ahikams, nicht glauben.
40:15
Da sprach Johanan, der Sohn Kareahs, zu Gedalja heimlich zu
Mizpa: Ich will hingehen und Ismael, den Sohn Nethanjas,
erschlagen, daß es niemand erfahren soll. Warum soll er dich
erschlagen, daß alle Juden, so zu dir versammelt sind, zerstreut
werden und die noch aus Juda übriggeblieben sind, umkommen?
40:16
Aber Gedalja, der Sohn Ahikams, sprach zu Johanan, dem Sohn
Kareahs: Du sollst das nicht tun; es ist nicht wahr, was du von
Ismael sagst.
41:1
Aber im siebenten Monat kam Ismael, der Sohn Nethanjas, des
Sohnes Elisamas, aus königlichem Stamm, einer von den Obersten
des Königs, und zehn Männer mit ihm zu Gedalja, dem Sohn Ahikams,
gen Mizpa und sie aßen daselbst zu Mizpa miteinander.
41:2
Und Ismael, der Sohn Nethanjas, macht sich auf samt den zehn
Männern, die bei ihm waren und schlugen Gedalja, den Sohn
Ahikams, des Sohnes Saphans, mit dem Schwert zu Tode, darum daß
ihn der König zu Babel über das Land gesetzt hatte;
41:3
dazu alle Juden, die bei Gedalja waren zu Mizpa, und die
Chaldäer, die sie daselbst fanden, alle Kriegsleute, schlug
Ismael.
41:4
Des andern Tages, nachdem Gedalja erschlagen war und es noch
niemand wußte,
41:5
kamen achtzig Männer von Sichem, von Silo und von Samaria und
hatten die Bärte abgeschoren und ihre Kleider zerrissen und sich
zerritzt und trugen Speisopfer und Weihrauch mit sich, daß sie es
brächten zum Hause des HERRN.
41:6
Und Ismael, der Sohn Nethanjas, ging heraus von Mizpa ihnen
entgegen, ging daher und weinte. Als er nun an sie kam, sprach er
zu ihnen: Ihr sollt zu Gedalja, dem Sohn Ahikams, kommen.
41:7
Da sie aber mitten in die Stadt kamen, ermordete sie Ismael,
der Sohn Nethanjas, und die Männer, so bei ihm waren, und warf
sie in den Brunnen.
41:8
Aber es waren zehn Männer darunter, die sprachen zu Ismael:
Töte uns nicht; wir haben Vorrat im Acker liegen von Weizen,
Gerste, Öl und Honig. Also ließ er ab und tötete sie nicht mit
den andern.
41:9
Der Brunnen aber, darein Ismael die Leichname der Männer
warf, welche er hatte erschlagen samt dem Gedalja, ist der, den
der König Asa machen ließ wider Baesa, den König Israels; den
füllte Ismael, der Sohn Nethanjas, mit den Erschlagenen.
41:10
Und was übriges Volk war zu Mizpa, auch die Königstöchter,
führte Ismael, der Sohn Nethanjas, gefangen weg samt allem
übrigen Volk zu Mizpa, über welche Nebusaradan, der Hauptmann,
hatte gesetzt Gedalja, den Sohn Ahikams, und zog hin und wollte
hinüber zu den Kindern Ammon.
41:11
Da aber Johanan, der Sohn Kareahs, erfuhr und alle
Hauptleute des Heeres, die bei ihm waren, all das Übel, das
Ismael, der Sohn Nethanjas, begangen hatte,
41:12
nahmen sie zu sich alle Männer und zogen hin, wider Ismael,
den Sohn Nethanjas, zu streiten; und trafen ihn an dem großen
Wasser bei Gibeon.
41:13
Da nun alles Volk, so bei Ismael war, sah den Johanan, den
Sohn Kareahs, und alle die Hauptleute des Heeres, die bei ihm
waren, wurden sie froh.
41:14
Und das ganze Volk, das Ismael hatte von Mizpa weggeführt,
wandte sich um und kehrte wiederum zu Johanan, dem Sohne Kareahs.
41:15
Aber Ismael, der Sohn Nethanjas, entrann dem Johanan mit
acht Männern, und zog zu den Kindern Ammon.
41:16
Und Johanan, der Sohn Kareahs, samt allen Hauptleuten des
Heeres, so bei ihm waren, nahmen all das übrige Volk, so sie
wiedergebracht hatten von Ismael, dem Sohn Nethanjas, aus Mizpa
zu sich (weil Gedalja, der Sohn Ahikams, erschlagen war), nämlich
die Kriegsmänner, Weiber und die Kinder und Kämmerer, so sie von
Gibeon hatten wiedergebracht;
41:17
und zogen hin und kehrten ein zur Herberge Chimhams, die bei
Bethlehem war, und wollten nach Ägypten ziehen vor den Chaldäern.
41:18
Denn sie fürchteten sich vor ihnen, weil Ismael, der Sohn
Nethanjas, Gedalja, den Sohn Ahikams, erschlagen hatte, den der
König zu Babel über das Land gesetzt hatte.
42:1
Da traten herzu alle Hauptleute des Heeres, Johanan, der Sohn
Kareahs, Jesanja, der Sohn Hosajas, samt dem ganzen Volk, klein
und groß,
42:2
und sprachen zum Propheten Jeremia: Laß doch unser Gebet vor
dir gelten und bitte für uns den HERRN, deinen Gott, für alle
diese Übrigen (denn unser ist leider wenig geblieben von vielen,
wie du uns selbst siehst mit deinen Augen),
42:3
daß uns der HERR, dein Gott, wolle anzeigen, wohin wir ziehen
und was wir tun sollen.
42:4
Und der Prophet Jeremia sprach zu ihnen: Wohlan, ich will
gehorchen; und siehe, ich will den HERRN, euren Gott, bitten, wie
ihr gesagt habt; und alles, was euch der HERR antworten wird, das
will ich euch anzeigen und will euch nichts verhalten.
42:5
Und sie sprachen zu Jeremia: Der HERR sei ein gewisser und
wahrhaftiger Zeuge zwischen uns, wo wir nicht tun werden alles,
was dir der HERR, dein Gott, an uns befehlen wird.
42:6
Es sei Gutes oder Böses, so wollen wir gehorchen der Stimme
des HERRN, unsers Gottes, zu dem wir dich senden; auf daß es uns
wohl gehe, so wir der Stimme des HERRN, unsers Gottes, gehorchen.
42:7
Und nach zehn Tagen geschah des HERRN Wort zu Jeremia.
42:8
Da rief er Johanan, den Sohn Kareahs, und alle Hauptleute des
Heeres, die bei ihm waren, und alles Volk, klein und groß,
42:9
und sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels,
zu dem ihr mich gesandt habt, daß ich euer Gebet vor ihn sollte
bringen:
42:10
Werdet ihr in diesem Lande bleiben, so will ich euch bauen
und nicht zerbrechen; ich will euch pflanzen und nicht ausreuten;
denn es hat mich schon gereut das Übel, das ich euch getan habe.
42:11
Ihr sollt euch nicht fürchten vor dem König zu Babel, vor
dem ihr euch fürchtet, spricht der HERR; ihr sollt euch vor ihm
nicht fürchten, denn ich will bei euch sein, daß ich euch helfe
und von seiner Hand errette.
42:12
Ich will euch Barmherzigkeit erzeigen und mich über euch
erbarmen und euch wieder in euer Land bringen.
42:13
Werdet ihr aber sagen: Wir wollen nicht in diesem Lande
bleiben, damit ihr ja nicht gehorcht der Stimme des HERRN, eures
Gottes,
42:14
sondern sagen: Nein, wir wollen nach Ägyptenland ziehen, daß
wir keinen Krieg sehen noch der Posaune Schall hören und nicht
Hunger Brots halben leiden müssen; daselbst wollen wir bleiben:
42:15
nun so hört des HERRN Wort, ihr übrigen aus Juda! So spricht
der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Werdet ihr euer Angesicht
richten, nach Ägyptenland zu ziehen, daß ihr daselbst bleiben
wollt,
42:16
so soll euch das Schwert, vor dem ihr euch fürchtet, in
Ägyptenland treffen, und der Hunger, des ihr euch besorgt, soll
stets hinter euch her sein in Ägypten, und sollt daselbst
sterben.
42:17
Denn sie seien, wer sie wollen, die ihr Angesicht richten,
daß sie nach Ägypten ziehen, daselbst zu bleiben, die sollen
sterben durchs Schwert, Hunger und Pestilenz, und soll keiner
übrigbleiben noch entrinnen dem Übel, das ich über sie will
kommen lassen.
42:18
Denn so spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels:
Gleichwie mein Zorn und Grimm über die Einwohner zu Jerusalem
ausgeschüttet ist, so soll er auch über euch ausgeschüttet
werden, wo ihr nach Ägypten zieht, daß ihr zum Fluch, zum Wunder,
Schwur und Schande werdet und diese Stätte nicht mehr sehen
sollt.
42:19
Das Wort des HERRN gilt euch, ihr übrigen aus Juda, daß ihr
nicht nach Ägypten zieht. Darum so wisset, daß ich euch heute
bezeuge;
42:20
ihr werdet sonst euer Leben verwahrlosen. Denn ihr habt mich
gesandt zum HERRN, eurem Gott, und gesagt: Bitte den HERRN,
unsern Gott, für uns; und alles, was der HERR, unser Gott, sagen
wird, das zeige uns an, so wollen wir darnach tun.
42:21
Das habe ich euch heute zu wissen getan; aber ihr wollt der
Stimme des HERRN, eures Gottes, nicht gehorchen noch alle dem,
das er mir befohlen hat.
42:22
So sollt ihr nun wissen, daß ihr durch Schwert, Hunger und
Pestilenz sterben müßt an dem Ort, dahin ihr gedenkt zu ziehen,
daß ihr daselbst wohnen wollt.
43:1
Da Jeremia alle Worte des HERRN, ihres Gottes, hatte
ausgeredet zu allem Volk, wie ihm denn der HERR, ihr Gott, alle
diese Worte an sie befohlen hatte,
43:2
sprachen Asarja, der Sohn Hosajas, und Johanan, der Sohn
Kareahs und alle frechen Männer zu Jeremia: Du lügst; der HERR,
unser Gott, hat dich nicht zu uns gesandt noch gesagt: Ihr sollt
nicht nach Ägypten ziehen, daselbst zu wohnen;
43:3
sondern Baruch, der Sohn Nerias, beredet dich, uns zuwider,
auf daß wir den Chaldäern übergeben werden, daß sie uns töten und
gen Babel wegführen.
43:4
Also gehorchten Johanan, der Sohn Kareahs, und alle
Hauptleute des Heeres samt dem ganzen Volk der Stimme des HERRN
nicht, daß sie im Lande Juda wären geblieben;
43:5
sondern Johanan, der Sohn Kareahs, und alle Hauptleute des
Heeres nahmen zu sich alle Übrigen aus Juda, so von allen
Völkern, dahin sie geflohen, wiedergekommen waren, daß sie im
Lande Juda wohnten,
43:6
nämlich Männer, Weiber und Kinder, dazu die Königstöchter und
alle Seelen, die Nebusaradan, der Hauptmann, bei Gedalja, dem
Sohn Ahikams, des Sohnes Saphans, hatte gelassen, auch den
Propheten Jeremia und Baruch, den Sohn Nerias,
43:7
und zogen nach Ägyptenland, denn sie wollten der Stimme des
HERRN nicht gehorchen, und kamen nach Thachpanhes.
43:8
Und des HERRN Wort geschah zu Jeremia zu Thachpanhes und
sprach:
43:9
Nimm große Steine und verscharre sie im Ziegelofen, der vor
der Tür am Hause Pharaos ist zu Thachpanhes, daß die Männer aus
Juda zusehen;
43:10
und sprich zu ihnen: So spricht der HERR Zebaoth, der Gott
Israels: Siehe, ich will hinsenden und meinen Knecht
Nebukadnezar, den König zu Babel, holen lassen und will seinen
Stuhl oben auf diese Steine setzen, die ich verscharrt habe; und
er soll sein Gezelt darüberschlagen.
43:11
Und er soll kommen und Ägyptenland schlagen, und töten, wen
es trifft, gefangen führen, wen es trifft, mit dem Schwert
schlagen, wen es trifft.
43:12
Und ich will die Häuser der Götter in Ägypten mit Feuer
anstecken, daß er sie verbrenne und wegführe. Und er soll sich
Ägyptenland anziehen, wie ein Hirt sein Kleid anzieht, und mit
Frieden von dannen ziehen.
43:13
Er soll die Bildsäulen zu Beth-Semes in Ägyptenland
zerbrechen und die Götzentempel in Ägypten mit Feuer verbrennen.
44:1
Dies ist das Wort, das zu Jeremia geschah an alle Juden, so
in Ägyptenland wohnten, nämlich so zu Migdol, zu Thachpanhes, zu
Noph und im Lande Pathros wohnten, und sprach:
44:2
So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Ihr habt
gesehen all das Übel, das ich habe kommen lassen über Jerusalem
und über alle Städte in Juda; und siehe, heutigestages sind sie
wüst, und wohnt niemand darin;
44:3
und das um ihrer Bosheit willen, die sie taten, daß sie mich
erzürnten und hingingen und räucherten und dienten andern
Göttern, welche weder sie noch ihr noch eure Väter kannten.
44:4
Und ich sandte stets zu euch alle meine Knechte, die
Propheten, und ließ euch sagen: Tut doch nicht solche Greuel, die
ich hasse.
44:5
Aber sie gehorchten nicht, neigten auch ihre Ohren nicht, daß
sie von ihrer Bosheit sich bekehrt und andern Göttern nicht
geräuchert hätten.
44:6
Darum ging auch mein Zorn und Grimm an und entbrannte über
die Städte Juda's und über die Gassen zu Jerusalem, daß sie zur
Wüste und Öde geworden sind, wie es heutigestages steht.
44:7
Nun, so spricht der HERR, der Gott Zebaoth, der Gott Israels:
Warum tut ihr doch so großes Übel wider euer eigen Leben, damit
unter euch ausgerottet werden Mann und Weib, Kind und Säugling
aus Juda und nichts von euch übrigbleibe,
44:8
und erzürnt mich so durch eurer Hände Werke und räuchert
andern Göttern in Ägyptenland, dahin ihr gezogen seid, daselbst
zu herbergen, auf daß ihr ausgerottet und zum Fluch und zur
Schmach werdet unter allen Heiden auf Erden?
44:9
Habt ihr vergessen das Unglück eurer Väter, das Unglück der
Könige Juda's, das Unglück ihrer Weiber, dazu euer eigenes
Unglück und eurer Weiber Unglück, das euch begegnet ist im Lande
Juda und auf den Gassen zu Jerusalem?
44:10
Noch sind sie bis auf diesen Tag nicht gedemütigt, fürchten
sich auch nicht und wandeln nicht in meinem Gesetz und den
Rechten, die ich euch und euren Vätern vorgestellt habe.
44:11
Darum spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels, also:
Siehe, ich will mein Angesicht wider euch richten zum Unglück,
und ganz Juda soll ausgerottet werden.
44:12
Und ich will die übrigen aus Juda nehmen, so ihr Angesicht
gerichtet haben, nach Ägyptenland zu ziehen, daß sie daselbst
herbergen; es soll ein Ende mit ihnen allen werden in
Ägyptenland. Durchs Schwert sollen sie fallen, und durch Hunger
umkommen, beide, klein und groß; sie sollen durch Schwert und
Hunger sterben und sollen ein Schwur, Wunder, Fluch und Schmach
werden.
44:13
Ich will auch die Einwohner in Ägyptenland mit Schwert,
Hunger und Pestilenz heimsuchen, gleichwie ich zu Jerusalem getan
habe,
44:14
daß aus den übrigen Juda's keiner soll entrinnen noch
übrigbleiben, die doch darum hierher gekommen sind nach
Ägyptenland zur Herberge, daß sie wiederum ins Land Juda möchten,
dahin sie gerne wiederkommen wollten und wohnen; aber es soll
keiner wieder dahin kommen, außer, welche von hinnen fliehen.
44:15
Da antworteten dem Jeremia alle Männer, die da wohl wußten,
daß ihre Weiber andern Göttern räucherten, und alle Weiber, so in
großem Haufen dastanden, samt allem Volk, die in Ägyptenland
wohnten und in Pathros, und sprachen:
44:16
Nach dem Wort, das du im Namen des HERRN uns sagst, wollen
wir dir nicht gehorchen;
44:17
sondern wir wollen tun nach allem dem Wort, das aus unserem
Munde geht, und wollen der Himmelskönigin räuchern und ihr
Trankopfer opfern, wie wir und unsre Väter, unsre Könige und
Fürsten getan haben in den Städten Juda's und auf den Gassen zu
Jerusalem. Da hatten wir auch Brot genug und ging uns wohl und
sahen kein Unglück.
44:18
Seit der Zeit aber, daß wir haben abgelassen, der
Himmelskönigin zu räuchern und Trankopfer zu opfern, haben wir
allen Mangel gelitten und sind durch Schwert und Hunger
umgekommen.
44:19
Auch wenn wir der Himmelskönigin räuchern und opfern, das
tun wir ja nicht ohne unserer Männer Willen, daß wir ihr Kuchen
backen und Trankopfer opfern, auf daß sie sich um uns bekümmere.
44:20
Da sprach Jeremia zum ganzen Volk, Männern und Weibern und
allem Volk, die ihm so geantwortet hatten:
44:21
Ich meine ja, der HERR habe gedacht an das Räuchern, so ihr
in den Städten Juda's und auf den Gassen zu Jerusalem getrieben
habt samt euren Vätern, Königen, Fürsten und allem Volk im Lande,
und hat's zu Herzen genommen,
44:22
daß er nicht mehr leiden konnte euren bösen Wandel und die
Greuel, die ihr tatet; daher auch euer Land zur Wüste, zum Wunder
und zum Fluch geworden ist, daß niemand darin wohnt, wie es
heutigestages steht.
44:23
Darum, daß ihr geräuchert habt und wider den HERRN gesündigt
und der Stimme des HERRN nicht gehorchtet und in seinem Gesetz,
seinen Rechten und Zeugnissen nicht gewandelt habt, darum ist
auch euch solches Unglück widerfahren, wie es heutigestages
steht.
44:24
Und Jeremia sprach zu allem Volk und zu allen Weibern: Höret
des HERRN Wort, alle ihr aus Juda, so in Ägyptenland sind.
44:25
So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Ihr und eure
Weiber habt mit einem Munde geredet und mit euren Händen
vollbracht, was ihr sagt: Wir wollen unser Gelübde halten, die
wir gelobt haben der Himmelskönigin, daß wir ihr räuchern und
Trankopfer opfern. Wohlan, ihr habt eure Gelübde erfüllt und eure
Gelübde gehalten.
44:26
So hört nun des HERRN Wort, ihr alle aus Juda, die ihr in
Ägyptenland wohnt: Siehe, ich schwöre bei meinem großen Namen,
spricht der HERR, daß mein Name nicht mehr soll durch irgend
eines Menschen Mund aus Juda genannt werden in ganz Ägyptenland,
der da sagt: "So wahr der HERR HERR lebt!"
44:27
Siehe, ich will über sie wachen zum Unglück und zu keinem
Guten, daß, wer aus Juda in Ägyptenland ist, soll durch Schwert
und Hunger umkommen, bis es ein Ende mit ihnen habe.
44:28
Welche aber dem Schwert entrinnen, die werden aus
Ägyptenland ins Land Juda wiederkommen müssen als ein geringer
Haufe. Und also werden dann alle die übrigen aus Juda, so nach
Ägyptenland gezogen waren, daß sie sich daselbst herbergten,
erfahren, wessen Wort wahr sei, meines oder ihres.
44:29
Und zum Zeichen, spricht der HERR, daß ich euch an diesem
Ort heimsuchen will, damit ihr wißt, daß mein Wort soll wahr
werden über euch zum Unglück,
44:30
so spricht der HERR also: Siehe, ich will Pharao Hophra, den
König in Ägypten, übergeben in die Hände seiner Feinde und derer,
die ihm nach dem Leben stehen, gleichwie ich Zedekia, den König
Juda's, übergeben habe in die Hand Nebukadnezars, des Königs zu
Babel, seines Feindes, und der ihm nach seinem Leben stand.
45:1
Dies ist das Wort, so der Prophet Jeremia redete zu Baruch,
dem Sohn Nerias, da er diese Reden in ein Buch schrieb aus dem
Munde Jeremia's im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Josias, des
Königs in Juda, und sprach:
45:2
So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels, von dir
Baruch:
45:3
Du sprichst: Weh mir, wie hat mir der HERR Jammer zu meinem
Schmerz hinzugefügt! Ich seufze mich müde und finde keine Ruhe.
45:4
Sage ihm also: So spricht der HERR: Siehe, was ich gebaut
habe, das breche ich ab; und was ich gepflanzt habe, das reute
ich aus nämlich dies mein ganzes Land.
45:5
Und du begehrst dir große Dinge? Begehre es nicht! Denn
siehe, ich will Unglück kommen lassen über alles Fleisch, spricht
der HERR; aber deine Seele will ich dir zur Beute geben, an
welchen Ort du ziehst.
46:1
Dies ist das Wort des HERRN, das zu dem Propheten Jeremia
geschehen ist wider alle Heiden.
46:2
Wider Ägypten. Wider das Heer Pharao Nechos, des Königs in
Ägypten, welches lag am Wasser Euphrat zu Karchemis, das der
König zu Babel, Nebukadnezar, schlug im vierten Jahr Jojakims,
des Sohnes Josias, des Königs in Juda:
46:3
Rüstet Schild und Tartsche und ziehet in den Streit!
46:4
Spannet Rosse an und lasset Reiter aufsitzen, setzt Helme auf
und schärft die Spieße und ziehet den Panzer an!
46:5
Wie kommt's aber, daß ich sehe, daß sie verzagt sind und die
Flucht geben und ihre Helden erschlagen sind? Sie fliehen, daß
sie sich auch nicht umsehen. Schrecken ist um und um, spricht der
HERR.
46:6
Der Schnelle kann nicht entfliehen noch der Starke entrinnen.
Gegen Mitternacht am Wasser Euphrat sind sie gefallen und
darniedergelegt.
46:7
Wer ist der, so heraufzieht wie der Nil, und seine Wellen
erheben sich wie Wasserwellen?
46:8
Ägypten zieht herauf wie der Nil, und seine Wellen erheben
sich wie Wasserwellen, und es spricht: Ich will hinaufziehen, das
Land bedecken und die Stadt verderben samt denen, die darin
wohnen.
46:9
Wohlan, sitzt auf die Rosse, rennt mit den Wagen, laßt die
Helden ausziehen, die Mohren, und aus Put, die den Schild führen,
und die Schützen aus Lud!
46:10
Denn dies ist der Tag des HERRN HERRN Zebaoth, ein Tag der
Rache, daß er sich an seinen Feinden räche, da das Schwert
fressen und von ihrem Blut voll und trunken werden wird. Denn sie
müssen dem HERRN HERRN Zebaoth ein Schlachtopfer werden im Lande
gegen Mitternacht am Wasser Euphrat.
46:11
Gehe hinauf gen Gilead und hole Salbe, Jungfrau, Tochter
Ägyptens! Aber es ist umsonst, daß du viel arzneiest; du wirst
doch nicht heil!
46:12
Deine Schande ist unter die Heiden erschollen, deines
Heulens ist das Land voll; denn ein Held fällt über den andern
und liegen beide miteinander darnieder.
46:13
Dies ist das Wort des HERRN, das er zu dem Propheten Jeremia
redete, da Nebukadnezar, der König zu Babel, daherzog,
Ägyptenland zu schlagen;
46:14
Verkündiget in Ägypten und saget's an zu Migdol, saget's an
zu Noph und Thachpanhes und sprecht: Stelle dich zur Wehr! denn
das Schwert wird fressen, was um dich her ist.
46:15
Wie geht's zu, daß deine Gewaltigen zu Boden fallen und
können nicht bestehen? Der HERR hat sie so gestürzt.
46:16
Er macht, daß ihrer viel fallen, daß einer mit dem andern
darniederliegt. Da sprachen sie: Wohlauf, laßt uns wieder zu
unserm Volk ziehen, in unser Vaterland vor dem Schwert des
Tyrannen!
46:17
Daselbst schrie man ihnen nach: Pharao, der König Ägyptens,
liegt: er hat sein Gezelt gelassen!
46:18
So wahr als ich lebe, spricht der König, der HERR Zebaoth
heißt: Jener wird daherziehen so hoch, wie der Berg Thabor unter
den Bergen ist und wie der Karmel am Meer ist.
46:19
Nimm dein Wandergerät, du Einwohnerin, Tochter Ägyptens;
denn Noph wird wüst und verbrannt werden, daß niemand darin
wohnen wird.
46:20
Ägypten ist ein sehr schönes Kalb; aber es kommt von
Mitternacht der Schlächter.
46:21
Auch die, so darin um Sold dienen, sind wie gemästete
Kälber; aber sie müssen sich dennoch wenden, flüchtig werden
miteinander und werden nicht bestehen; denn der Tag ihres Unfalls
wird über sie kommen, die Zeit ihrer Heimsuchung.
46:22
Man hört sie davonschleichen wie eine Schlange; denn jene
kommen mit Heereskraft und bringen Äxte über sie wie die
Holzhauer.
46:23
Die werden hauen also in ihrem Wald, spricht der HERR, daß
es nicht zu zählen ist; denn ihrer sind mehr als Heuschrecken,
die niemand zählen kann.
46:24
Die Tochter Ägyptens steht mit Schanden; denn sie ist dem
Volk von Mitternacht in die Hände gegeben.
46:25
Der HERR Zebaoth, der Gott Israels, spricht: Siehe, ich will
heimsuchen den Amon zu No und den Pharao und Ägypten samt seinen
Göttern und Königen, ja, Pharao mit allen, die sich auf ihn
verlassen,
46:26
daß ich sie gebe in die Hände denen, die ihnen nach ihrem
Leben stehen, und in die Hände Nebukadnezars, des Königs zu
Babel, und seiner Knechte. Und darnach sollst du bewohnt werden
wie vor alters, spricht der HERR.
46:27
Aber du, mein Knecht Jakob, fürchte dich nicht, und du,
Israel, verzage nicht! Denn siehe, ich will dir aus fernen Landen
und deinem Samen aus dem Lande seines Gefängnisses helfen, daß
Jakob soll wiederkommen und in Frieden sein und die Fülle haben,
und niemand soll ihn schrecken.
46:28
Darum fürchte dich nicht, du, Jakob, mein Knecht, spricht
der HERR; denn ich bin bei dir. Mit allen Heiden, dahin ich dich
verstoßen habe, will ich ein Ende machen; aber mit dir will ich
nicht ein Ende machen, sondern ich will dich züchtigen mit Maßen,
auf daß ich dich nicht ungestraft lasse.
47:1
Dies ist das Wort des HERRN, das zum Propheten Jeremia
geschah wider die Philister, ehe denn Pharao Gaza schlug.
47:2
So spricht der HERR: Siehe, es kommen Wasser herauf von
Mitternacht, die eine Flut machen werden und das Land und was
darin ist, die Städte und die, so darin wohnen, wegreißen werden,
daß die leute werden schreien und alle Einwohner im Lande heulen
47:3
vor dem Getümmel ihrer starken Rosse, so dahertraben, und vor
dem Rasseln ihrer Wagen und Poltern ihrer Räder; daß sich die
Väter nicht werden umsehen nach den Kindern, so verzagt werden
sie sein
47:4
vor dem Tage, so da kommt, zu verstören alle Philister und
auszureuten Tyrus und Sidon samt ihren andern Gehilfen. Denn der
HERR wird die Philister, die das übrige sind aus der Insel
Kaphthor, verstören.
47:5
Gaza wird kahl werden, und Askalon samt den übrigen in ihren
Gründen wird verderbt. Wie lange ritzest du dich?
47:6
O du Schwert des HERRN, wann willst du doch aufhören? Fahre
doch in deine Scheide und ruhe und sei still!
47:7
Aber wie kannst du aufhören, weil der HERR dir Befehl getan
hat wider die Anfurt am Meer bestellt?
48:1
Wider Moab. So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels:
Weh der Stadt Nebo! denn sie ist zerstört und liegt elend;
Kirjathaim ist gewonnen; die hohe Feste steht elend und ist
zerrissen.
48:2
Der Trotz Moabs ist aus, den sie an Hesbon hatten; denn man
gedenkt Böses wider sie: "Kommt, wir wollen sie ausrotten, daß
sie kein Volk mehr seien." Und du, Madmen, mußt auch verderbt
werden; das Schwert wird hinter dich kommen.
48:3
Man hört ein Geschrei zu Horonaim von Verstören und großem
Jammer.
48:4
Moab ist zerschlagen! man hört ihre Kleinen schreien;
48:5
denn sie gehen mit Weinen den Weg hinauf gen Luhith, und die
Feinde hören ein Jammergeschrei den Weg von Horonaim herab:
48:6
"Hebt euch weg und errettet euer Leben!" Aber du wirst sein
wie die Heide in der Wüste.
48:7
Darum daß du dich auf deine Gebäude verläßt und auf deine
Schätze, sollst du auch gewonnen werden; und Kamos muß hinaus
gefangen wegziehen samt seinen Priestern und Fürsten.
48:8
Denn der Verstörer wird über alle Städte kommen, daß nicht
eine Stadt entrinnen wird. Es sollen beide, die Gründe verderbt
und die Ebenen verstört werden; denn der HERR hat's gesagt.
48:9
Gebt Moab Federn: er wird ausgehen, als flöge er; und seine
Städte werden wüst liegen, daß niemand darin wohnen wird.
48:10
Verflucht sei, der des HERRN Werk lässig tut; verflucht sei,
der sein Schwert aufhält, daß es nicht Blut vergieße!
48:11
Moab ist von seiner Jugend auf sicher gewesen und auf seinen
Hefen stillgelegen und ist nie aus einem Faß ins andere gegossen
und nie ins Gefängnis gezogen; darum ist sein Geschmack ihm
geblieben und sein Geruch nicht verändert worden.
48:12
Darum siehe, spricht der HERR, es kommt die Zeit, daß ich
ihnen will Schröter schicken, die sie ausschroten sollen und ihre
Fässer ausleeren und ihre Krüge zerschmettern.
48:13
Und Moab soll über dem Kamos zu Schanden werden, gleichwie
das Haus Israel über Beth-El zu Schanden geworden ist, darauf sie
sich doch verließen.
48:14
Wie dürft ihr sagen: Wir sind die Helden und die rechten
Kriegsleute?
48:15
so doch Moab muß verstört und ihre Städte erstiegen werden
und ihre beste Mannschaft zur Schlachtbank herabgehen muß,
spricht der König, welcher heißt der HERR Zebaoth.
48:16
Denn der Unfall Moabs wird bald kommen, und ihr Unglück eilt
sehr.
48:17
Habt doch Mitleid mit ihnen alle, die ihr um sie her wohnt
und ihren Namen kennt, und sprecht: "Wie ist die starke Rute und
der herrliche Stab so zerbrochen!"
48:18
Herab von der Herrlichkeit, du Einwohnerin, Tochter Dibon,
und sitze in der Dürre! Denn der Verstörer Moabs wird zu dir
hinaufkommen und deine Festen zerreißen.
48:19
Tritt auf die Straße und schaue, du Einwohnerin Aroers;
frage die, so da fliehen und entrinnen, und sprich: "Wie geht's?"
48:20
Ach, Moab ist verwüstet und verderbt! Heult und schreit;
sagt's am Arnon, daß Moab verstört sei!
48:21
Die Strafe ist über das ebene Land gegangen, nämlich über
Holon, Jahza, Mephaath,
48:22
Dibon, Nebo, Beth-Diblathaim,
48:23
Kirjathaim, Beth-Gamul, Beth-Meon,
48:24
Karioth, Bozra und über alle Städte im Lande Moab, sie
liegen fern oder nahe.
48:25
Das Horn Moabs ist abgehauen, und sein Arm ist zerbrochen,
spricht der HERR.
48:26
Macht es trunken (denn es hat sich wider den HERRN erhoben),
daß es speien und die Hände ringen müsse, auf daß es auch zum
Gespött werde.
48:27
Denn Israel hat dein Gespött sein müssen, als wäre es unter
den Dieben gefunden; und weil du solches wider dasselbe redest,
sollst du auch weg müssen.
48:28
O ihr Einwohner in Moab, verlaßt die Städte und wohnt in den
Felsen und tut wie die Tauben, so da nisten in den hohlen
Löchern!
48:29
Man hat immer gesagt von dem stolzen Moab, daß es sehr stolz
sei, hoffärtig, hochmütig, trotzig und übermütig.
48:30
Aber der HERR spricht: Ich kenne seinen Zorn wohl, daß er
nicht soviel vermag und untersteht sich, mehr zu tun, denn sein
Vermögen ist.
48:31
Darum muß ich über Moab heulen und über das ganze Moab
schreien und über die Leute zu Kir-Heres klagen.
48:32
Mehr als über Jaser muß ich über dich, du Weinstock zu
Sibma, weinen, dessen Reben über das Meer reichten und bis an das
Meer Jaser kamen. Der Verstörer ist in deine Ernte und Weinlese
gefallen;
48:33
Freude und Wonne ist aus dem Felde weg und aus dem Lande
Moab, und man wird keinen Wein mehr keltern; der Weintreter wird
nicht mehr sein Lied singen
48:34
von des Geschreies wegen zu Hesbon bis gen Eleale, welches
bis gen Jahza erschallt, von Zoar an bis gen Horonaim, bis zum
dritten Eglath; denn auch die Wasser Nimrims sollen versiegen.
48:35
Und ich will, spricht der HERR, in Moab damit ein Ende
machen, daß sie nicht mehr auf den Höhen opfern und ihren Göttern
räuchern sollen.
48:36
Darum seufzt mein Herz über Moab wie Flöten, und über die
Leute zu Kir-Heres seufzt mein Herz wie Flöten; denn das Gut, das
sie gesammelt, ist zu Grunde gegangen.
48:37
Alle Köpfe werden kahl sein und alle Bärte abgeschoren,
aller Hände zerritzt, und jedermann wird Säcke anziehen.
48:38
Auf allen Dächern und Gassen, allenthalben in Moab, wird man
Klagen; denn ich habe Moab zerbrochen wie ein unwertes Gefäß,
spricht der HERR.
48:39
O wie ist es verderbt, wie heulen sie! Wie schändlich hängen
sie die Köpfe! Und Moab ist zum Spott und zum Schrecken geworden
allen, so ringsumher wohnen.
48:40
Denn so spricht der HERR: Siehe, er fliegt daher wie ein
Adler und breitet seine Flügel aus über Moab.
48:41
Karioth ist gewonnen, und die festen Städte sind
eingenommen; und das Herz der Helden in Moab wird zu derselben
Zeit sein wie einer Frau Herz in Kindesnöten.
48:42
Denn Moab muß vertilgt werden, daß sie kein Volk mehr seien,
darum daß es sich wider den HERR erhoben hat.
48:43
Schrecken, Grube und Strick kommt über dich, du Einwohner in
Moab, spricht der HERR.
48:44
Wer dem Schrecken entflieht, der wird in die Grube fallen,
und wer aus der Grube kommt, der wird im Strick gefangen werden;
denn ich will über Moab kommen lassen ein Jahr ihrer Heimsuchung,
spricht der HERR.
48:45
Die aus der Schlacht entrinnen, werden Zuflucht suchen zu
Hesbon; aber es wird ein Feuer aus Hesbon und eine Flamme aus
Sihon gehen, welche die Örter in Moab und die kriegerischen Leute
verzehren wird.
48:46
Weh dir, Moab! verloren ist das Volk des Kamos; denn man hat
deine Söhne und Töchter genommen und gefangen weggeführt.
48:47
Aber in der letzten Zeit will ich das Gefängnis Moabs
wenden, spricht der HERR. Das sei gesagt von der Strafe über
Moab.
49:1
Wider die Kinder Ammon spricht der HERR also: Hat denn Israel
nicht Kinder, oder hat es keinen Erben? Warum besitzt denn Milkom
das Land Gad, und sein Volk wohnt in jener Städten?
49:2
Darum siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, daß ich
will ein Kriegsgeschrei erschallen lassen über Rabba der Kinder
Ammon, daß sie soll auf einem Haufen wüst liegen und ihre Töchter
mit Feuer angesteckt werden; aber Israel soll besitzen die, von
denen sie besessen waren, spricht der HERR.
49:3
Heule, o Hesbon! denn Ai ist verstört. Schreiet, ihr Töchter
Rabbas, und ziehet Säcke an, klaget und lauft auf den Mauern
herum! denn Milkom wird gefangen weggeführt samt seinen Priestern
und Fürsten.
49:4
Was trotzest du auf deine Auen? Deine Auen sind ersäuft, du
ungehorsame Tochter, die du dich auf deine Schätze verlässest und
sprichst in deinem Herzen: Wer darf sich an mich machen?
49:5
Siehe, spricht der HERR HERR Zebaoth: Ich will Furcht über
dich kommen lassen von allen, die um dich her wohnen, daß ein
jeglicher seines Weges vor sich hinaus verstoßen werde und
niemand sei, der die Flüchtigen sammle.
49:6
Aber darnach will ich wieder wenden das Gefängnis der Kinder
Ammon, spricht der HERR.
49:7
Wider Edom. So spricht der HERR Zebaoth: Ist denn keine
Weisheit mehr zu Theman? ist denn kein Rat mehr bei den Klugen?
ist ihre Weisheit so leer geworden?
49:8
Fliehet, wendet euch und verkriecht euch tief, ihr Bürger zu
Dedan! denn ich lasse einen Unfall über Esau kommen, die Zeit
seiner Heimsuchung.
49:9
Es sollen Weinleser über dich kommen, die dir kein Nachlesen
lassen; und die Diebe des Nachts sollen über dich kommen, die
sollen ihnen genug verderben.
49:10
Denn ich habe Esau entblößt und seine verborgenen Orte
geöffnet, daß er sich nicht verstecken kann; sein Same, seine
Brüder und seine Nachbarn sind verstört, daß ihrer keiner mehr da
ist.
49:11
Doch was Übrigbleibt von deinen Waisen, denen will ich das
Leben gönnen, und deine Witwen werden auf mich hoffen.
49:12
Denn so spricht der HERR: Siehe, die, so es nicht
verschuldet hatten, den Kelch zu trinken, müssen trinken; und du
solltest ungestraft bleiben? Du sollst nicht ungestraft bleiben,
sondern du mußt auch trinken.
49:13
Denn ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der HERR,
daß Bozra soll ein Wunder, Schmach, Wüste und Fluch werden und
alle ihre Städte eine ewige Wüste.
49:14
Ich habe gehört vom HERRN, daß eine Botschaft unter die
Heiden gesandt sei: Sammelt euch und kommt her wider sie, macht
euch auf zum Streit!
49:15
Denn siehe, ich habe dich gering gemacht unter den Heiden
und verachtet unter den Menschen.
49:16
Dein Trotz und dein Hochmut hat dich betrogen, weil du in
Felsenklüften wohnst und hohe Gebirge innehast. Wenn du denn
gleich dein Nest so hoch machtest wie der Adler, dennoch will ich
dich von dort herunterstürzen, spricht der HERR.
49:17
Also soll Edom wüst werden, daß alle die, so vorübergehen,
sich wundern und pfeifen werden über alle ihre Plage;
49:18
gleichwie Sodom und Gomorra samt ihren Nachbarn umgekehrt
ist, spricht der HERR, daß niemand daselbst wohnen noch kein
Mensch darin hausen soll.
49:19
Denn siehe, er kommt herauf wie ein Löwe vom stolzen Jordan
her wider die festen Hürden; denn ich will sie daraus eilends
wegtreiben, und den, der erwählt ist, darübersetzen. Denn wer ist
mir gleich, wer will mich meistern, und wer ist der Hirte, der
mir widerstehen kann?
49:20
So hört nun den Ratschlag des HERRN, den er über Edom hat,
und seine Gedanken, die er über die Einwohner in Theman hat. Was
gilt's? ob nicht die Hirtenknaben sie fortschleifen werden und
ihre Wohnung zerstören,
49:21
daß die Erde beben wird, wenn's ineinander fällt, und ihr
Geschrei wird man am Schilfmeer hören.
49:22
Siehe, er fliegt herauf wie ein Adler und wird seine Flügel
ausbreiten über Bozra. Zur selben Zeit wird das Herz der Helden
in Edom sein wie das Herz einer Frau in Kindsnöten.
49:23
Wider Damaskus. Hamath und Arpad stehen jämmerlich; sie sind
verzagt, denn sie hören ein böses Geschrei; die am Meer wohnen,
sind so erschrocken, daß sie nicht Ruhe haben können.
49:24
Damaskus ist verzagt und gibt die Flucht; sie zappelt und
ist in Ängsten und Schmerzen wie eine Frau in Kindsnöten.
49:25
Wie? ist sie nun nicht verlassen, die berühmte und fröhliche
Stadt?
49:26
Darum werden ihre junge Mannschaft auf ihren Gassen
darniederliegen und alle ihre Kriegsleute untergehen zur selben
Zeit, spricht der HERR Zebaoth.
49:27
Und ich will in den Mauern von Damaskus ein Feuer anzünden,
daß es die Paläste Benhadads verzehren soll.
49:28
Wider Kedar und die Königreiche Hazors, welche Nebukadnezar,
der König zu Babel, schlug. So spricht der HERR: Wohlauf, zieht
herauf gegen Kedar und verstört die gegen Morgen wohnen!
49:29
Man wird ihnen ihre Hütten und Herden nehmen; ihr Gezelt,
alle Geräte und Kamele werden sie wegführen; und man wird über
sie rufen: Schrecken um und um!
49:30
Fliehet, hebet euch eilends davon, verkriechet euch tief,
ihr Einwohner in Hazor! spricht der HERR; denn Nebukadnezar, der
König zu Babel, hat etwas im Sinn wider euch und meint euch.
49:31
Wohlauf, ziehet herauf wider ein Volk, das genug hat und
sicher wohnt, spricht der HERR; sie haben weder Tür noch Riegel
und wohnen allein.
49:32
Ihre Kamele sollen geraubt und die Menge ihres Viehs
genommen werden; und ich will sie zerstreuen in alle Winde, alle,
die das Haar rundherum abschneiden; und von allen Orten her will
ich ihr Unglück über sie kommen lassen, spricht der HERR,
49:33
daß Hazor soll eine Wohnung der Schakale und eine ewige
Wüste werden, daß niemand daselbst wohne und kein Mensch darin
hause.
49:34
Dies ist das Wort des HERRN, welches geschah zu Jeremia, dem
Propheten, wider Elam im Anfang des Königreichs Zedekias, des
Königs in Juda, und sprach:
49:35
So spricht der HERR Zebaoth: Siehe, ich will den Bogen Elams
zerbrechen, ihre vornehmste Gewalt,
49:36
und will die vier Winde aus den vier Enden des Himmels über
sie kommen lassen und will sie in alle diese Winde zerstreuen,
daß kein Volk sein soll, dahin nicht Vertriebene aus Elam kommen
werden.
49:37
Und ich will Elam verzagt machen vor ihren Feinden und
denen, die ihnen nach ihrem Leben stehen, und Unglück über sie
kommen lassen mit meinem grimmigen Zorn, spricht der HERR; und
will das Schwert hinter ihnen her schicken, bis es sie aufreibe.
49:38
Meinen Stuhl will ich in Elam aufrichten und will beide, den
König und die Fürsten, daselbst umbringen, spricht der HERR.
49:39
Aber in der letzten Zeit will ich das Gefängnis Elams wieder
wenden, spricht der HERR.
50:1
Dies ist das Wort, welches der HERR durch den Propheten
Jeremia geredet hat wider Babel und das Land der Chaldäer:
50:2
Verkündiget unter den Heiden und laßt erschallen, werfet ein
Panier auf; laßt erschallen, und verberget's nicht und sprecht:
Babel ist gewonnen, Bel steht mit Schanden, Merodach ist
zerschmettert; ihre Götzen stehen mit Schanden, und ihre Götter
sind zerschmettert!
50:3
Denn es zieht von Mitternacht ein Volk herauf wider sie,
welches wird ihr Land zur Wüste machen, daß niemand darin wohnen
wird, sondern beide, Leute und Vieh, davonfliehen werden.
50:4
In denselben Tagen und zur selben Zeit, spricht der HERR,
werden kommen die Kinder Israel samt den Kindern Juda und weinend
daherziehen und den HERRN, ihren Gott, suchen.
50:5
Sie werden forschen nach dem Wege gen Zion, dahin sich
kehren: Kommt, wir wollen uns zum HERRN fügen mit einem ewigen
Bunde, des nimmermehr vergessen werden soll!
50:6
Denn mein Volk ist wie eine verlorene Herde; ihre Hirten
haben sie verführt und auf den Bergen in der Irre gehen lassen,
daß sie von den Bergen auf die Hügel gegangen sind und ihre
Hürden vergessen haben.
50:7
Es fraßen sie alle, die sie antrafen; und ihre Feinde
sprachen: Wir tun nicht unrecht! darum daß sie sich haben
versündigt an dem HERRN in der Wohnung der Gerechtigkeit und an
dem HERRN, der ihrer Väter Hoffnung ist.
50:8
Fliehet aus Babel und ziehet aus der Chaldäer Lande und
stellt euch als Böcke vor der Herde her.
50:9
Denn siehe, ich will große Völker in Haufen aus dem Lande
gegen Mitternacht erwecken und wider Babel heraufbringen, die
sich wider sie sollen rüsten, welche sie sollen auch gewinnen;
ihre Pfeile sind wie die eines guten Kriegers, der nicht fehlt.
50:10
Und das Chaldäerland soll ein Raub werden, daß alle, die sie
berauben, sollen genug davon haben, spricht der HERR;
50:11
darum daß ihr euch des freut und rühmt, daß ihr mein Erbteil
geplündert habt, und hüpft wie die jungen Kälber und wiehert wie
die starken Gäule.
50:12
Eure Mutter besteht mit großer Schande, und die euch geboren
hat, ist zum Spott geworden; siehe, unter den Heiden ist sie die
geringste, wüst, dürr und öde.
50:13
Denn vor dem Zorn des HERRN muß sie unbewohnt und ganz wüst
bleiben, daß alle, so bei Babel vorübergehen, werden sich
verwundern und pfeifen über all ihr Plage.
50:14
Rüstet euch wider Babel umher, alle Schützen, schießt in
sie, spart die Pfeile nicht; denn sie hat wider den HERRN
gesündigt.
50:15
Jauchzt über sie um und um! Sie muß sich ergeben, ihr
Grundfesten sind zerfallen, ihre Mauern sind abgebrochen; denn
das ist des HERRN Rache. Rächt euch an ihr, tut ihr, wie sie
getan hat.
50:16
Rottet aus von Babel beide, den Säemann und den Schnitter in
der Ernte, daß ein jeglicher vor dem Schwert des Tyrannen sich
kehre zu seinem Volk und ein jeglicher fliehe in sein Land.
50:17
Israel hat müssen sein eine zerstreute Herde, die die Löwen
verscheucht haben. Am ersten fraß sie der König von Assyrien;
darnach überwältigte sie Nebukadnezar, der König zu Babel.
50:18
Darum spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels, also:
Siehe, ich will den König zu Babel heimsuchen und sein Land,
gleichwie ich den König von Assyrien heimgesucht habe.
50:19
Israel aber will ich wieder Heim zu seiner Wohnung bringen,
daß sie auf Karmel und Basan weiden und ihre Seele auf dem
Gebirge Ephraim und Gilead gesättigt werden soll.
50:20
Zur selben Zeit und in denselben Tagen wird man die Missetat
Israels suchen, spricht der HERR, aber es wird keine da sein, und
die Sünden Juda's, aber es wird keine gefunden werden; denn ich
will sie vergeben denen, so ich übrigbleiben lasse.
50:21
Zieh hinauf wider das Land, das alles verbittert hat; zieh
hinauf wider die Einwohner der Heimsuchung; verheere und verbanne
ihre Nachkommen, spricht der HERR, und tue alles, was ich dir
befohlen habe!
50:22
Es ist ein Kriegsgeschrei im Lande und großer Jammer.
50:23
Wie geht's zu, daß der Hammer der ganzen Welt zerbrochen und
zerschlagen ist? Wie geht's zu, daß Babel eine Wüste geworden ist
unter allen Heiden?
50:24
Ich habe dir nachgestellt, Babel; darum bist du auch
gefangen, ehe du dich's versahst; du bist getroffen und
ergriffen, denn du hast dem HERRN getrotzt.
50:25
Der HERR hat seinen Schatz aufgetan und die Waffen seines
Zorns hervorgebracht; denn der HERR HERR Zebaoth hat etwas
auszurichten in der Chaldäer Lande.
50:26
Kommt her wider sie, ihr vom Ende, öffnet ihre Kornhäuser,
werft sie in einen Haufen und verbannt sie, daß ihr nichts
übrigbleibe!
50:27
Erwürgt alle ihre Rinder, führt sie hinab zu Schlachtbank!
Weh ihnen! denn der Tag ist gekommen, die Zeit ihrer Heimsuchung.
50:28
Man hört ein Geschrei der Flüchtigen und derer, so entronnen
sind aus dem Lande Babel, auf daß sie verkündigen zu Zion die
Rache des HERRN, unsers Gottes, die Rache seines Tempels.
50:29
Ruft viel wider Babel, belagert sie um und um, alle
Bogenschützen, und laßt keinen davonkommen! Vergeltet ihr, wie
sie verdient hat; wie sie getan hat, so tut ihr wieder! denn sie
hat stolz gehandelt wider den HERR, den Heiligen in Israel.
50:30
Darum soll ihre junge Mannschaft fallen auf ihren Gassen,
und alle Kriegsleute sollen untergehen zur selben Zeit, spricht
der HERR.
50:31
Siehe, du Stolzer, ich will an dich, spricht der HERR HERR
Zebaoth; denn dein Tag ist gekommen, die Zeit deiner Heimsuchung.
50:32
Da soll der Stolze stürzen und fallen, daß ihn niemand
aufrichte; ich will seine Städte mit Feuer anstecken, das soll
alles, was um ihn her ist, verzehren.
50:33
So spricht der HERR Zebaoth: Siehe, die Kinder Israel samt
den Kindern Juda müssen Gewalt und Unrecht leiden; alle, die sie
gefangen weggeführt haben, halten sie und wollen sie nicht
loslassen.
50:34
Aber ihr Erlöser ist stark, der heißt HERR Zebaoth; der wird
ihre Sache so ausführen, daß er das Land bebend und die Einwohner
zu Babel zitternd mache.
50:35
Schwert soll kommen, spricht der HERR, über die Chaldäer und
über ihr Einwohner zu Babel und über ihre Fürsten und über ihre
Weisen!
50:36
Schwert soll kommen über ihre Weissager, daß sie zu Narren
werden; Schwert soll kommen über ihre Starken, daß sie verzagen!
50:37
Schwert soll kommen über ihre Rosse und Wagen und alles
fremde Volk, so darin sind, daß sie zu Weibern werden! Schwert
soll kommen über ihre Schätze, daß sie geplündert werden!
50:38
Trockenheit soll kommen über ihre Wasser, daß sie versiegen!
denn es ist ein Götzenland, und sie trotzen auf ihre
schrecklichen Götzen.
50:39
Darum sollen Wüstentiere und wilde Hunde darin wohnen und
die jungen Strauße; und es soll nimmermehr bewohnt werden und
niemand darin hausen für und für,
50:40
gleichwie Gott Sodom und Gomorra samt ihren Nachbarn
umgekehrt hat, spricht der HERR, daß niemand darin wohne noch ein
Mensch darin hause.
50:41
Siehe, es kommt ein Volk von Mitternacht her; viele Heiden
und viele Könige werden vom Ende der Erde sich aufmachen.
50:42
Die haben Bogen und Lanze; sie sind grausam und
unbarmherzig; ihr Geschrei ist wie das Brausen des Meeres; sie
reiten auf Rossen, gerüstet wie Kriegsmänner wider dich, du
Tochter Babel.
50:43
Wenn der König zu Babel ihr Gerücht hören wird, so werden
ihm die Fäuste entsinken; ihm wird so angst und bange werden wie
einer Frau in Kindsnöten.
50:44
Siehe, er kommt herauf wie ein Löwe vom stolzen Jordan wider
die festen Hürden; denn ich will sie daraus eilends wegtreiben,
und den, der erwählt ist, darübersetzen. Denn wer ist mir gleich,
wer will micht meistern, und wer ist der Hirte, der mir
widerstehen kann?
50:45
So hört nun den Ratschlag des HERRN, den er über Babel hat,
und seine Gedanken, die er hat über die Einwohner im Land der
Chaldäer! Was gilt's? ob nicht die Hirtenknaben sie fortschleifen
werden und ihre Wohnung zerstören.
50:46
Und die Erde wird beben von dem Geschrei, und es wird unter
den Heiden erschallen, wenn Babel gewonnen wird.
51:1
So spricht der HERR: Siehe, ich will einen scharfen Wind
erwecken wider Babel und wider ihre Einwohner, die sich wider
mich gesetzt haben.
51:2
Ich will auch Worfler gen Babel schicken, die sie worfeln
sollen und ihr Land ausfegen, die allenthalben um sie sein werden
am Tage ihres Unglücks;
51:3
denn ihre Schützen werden nicht schießen, und ihre
Geharnischten werden sich nicht wehren können. So verschont nun
ihre junge Mannschaft nicht, verbannet all ihr Heer,
51:4
daß die Erschlagenen daliegen im Lande der Chaldäer und die
Erstochenen auf ihren Gassen!
51:5
Denn Israel und Juda sollen nicht Witwen von ihrem Gott, dem
HERRN Zebaoth, gelassen werden. Denn jener Land hat sich hoch
verschuldet am Heiligen in Israel.
51:6
Fliehet aus Babel, damit ein jeglicher seine Seele errette,
daß ihr nicht untergeht in ihrer Missetat! Denn dies ist die Zeit
der Rache des HERRN, der ein Vergelter ist und will ihnen
bezahlen.
51:7
Ein goldener Kelch, der alle Welt trunken gemacht hat, war
Babel in der Hand des HERRN; alle Heiden haben von ihrem Wein
getrunken, darum sind die Heiden so toll geworden.
51:8
Wie plötzlich ist Babel gefallen und zerschmettert! Heulet
über sie, nehmet auch Salbe zu ihren Wunden, ob sie vielleicht
möchte heil werden!
51:9
Wir heilen Babel; aber sie will nicht heil werden. So laßt
sie fahren und laßt uns ein jeglicher in sein Land ziehen! Denn
ihre Strafe reicht bis an den Himmel und langt hinauf bis an die
Wolken.
51:10
Der HERR hat unsre Gerechtigkeit hervorgebracht; kommt, laßt
uns zu Zion erzählen die Werke des HERRN, unsers Gottes!
51:11
Ja, schärft nun die Pfeile wohl und rüstet die Schilde! Der
HERR hat den Mut der Könige in Medien erweckt; denn seine
Gedanken stehen wider Babel, daß er sie verderbe. Denn dies ist
die Rache des HERRN, die Rache seines Tempels.
51:12
Ja, steckt nun Panier auf die Mauern zu Babel, nehmt die
Wache ein, setzt Wächter, bestellt die Hut! denn der HERR gedenkt
etwas und wird auch tun, was er wider die Einwohner zu Babel
geredet hat.
51:13
Die du an großen Wassern wohnst und große Schätze hast, dein
Ende ist gekommen, und dein Geiz ist aus!
51:14
Der HERR Zebaoth hat bei seiner Seele geschworen: Ich will
dich mit Menschen füllen, als wären's Käfer; die sollen dir ein
Liedlein singen!
51:15
Er hat die Erde durch seine Kraft gemacht und den Weltkreis
durch seine Weisheit bereitet und den Himmel ausgebreitet durch
seinen Verstand.
51:16
Wenn er donnert, so ist da Wasser die Menge unter dem
Himmel; er zieht die Nebel auf vom Ende der Erde; er macht die
Blitze im Regen und läßt den Wind kommen aus seinen
Vorratskammern.
51:17
Alle Menschen sind Narren mit ihrer Kunst, und die
Goldschmiede bestehen mit Schanden mit ihren Bildern; denn ihre
Götzen sind Trügerei und haben kein Leben.
51:18
Es ist eitel Nichts und verführerisches Werk; sie müssen
umkommen, wenn sie heimgesucht werden.
51:19
Aber also ist der nicht, der Jakobs Schatz ist; sondern der
alle Dinge schafft, der ist's, und Israel ist sein Erbteil. Er
heißt HERR Zebaoth.
51:20
Du bist mein Hammer, meine Kriegswaffe; durch dich
zerschmettere ich die Heiden und zerstöre die Königreiche;
51:21
durch dich zerschmettere ich Rosse und Reiter und
zerschmettere Wagen und Fuhrmänner;
51:22
durch dich zerschmettere ich Männer und Weiber und
zerschmettere Alte und Junge und zerschmettere Jünglinge und
Jungfrauen;
51:23
durch dich zerschmettere ich Hirten und Herden und
zerschmettere Bauern und Joche und zerschmettere Fürsten und
Herren.
51:24
Und ich will Babel und allen Einwohnern in Chaldäa vergelten
alle ihre Bosheit, die sie an Zion begangen haben, vor euren
Augen, spricht der HERR.
51:25
Siehe, ich will an dich, du schädlicher Berg, der du alle
Welt verderbest, spricht der HERR; ich will meine Hand über dich
strecken und dich von den Felsen herabwälzen und will einen
verbrannten Berg aus dir machen,
51:26
daß man weder Eckstein noch Grundstein aus dir nehmen könne,
sondern eine ewige Wüste sollst du sein, spricht der HERR.
51:27
Werfet Panier auf im Lande, blaset die Posaune unter den
Heiden, heiliget die Heiden wider sie; rufet wider sie die
Königreiche Ararat, Minni und Askenas; bestellt Hauptleute wider
sie; bringt Rosse herauf wie flatternde Käfer!
51:28
Heiligt die Heiden wider sie, die Könige aus Medien samt
allen ihren Fürsten und Herren und das ganze Land ihrer
Herrschaft,
51:29
daß das Land erbebe und erschrecke; denn die Gedanken des
HERRN wollen erfüllt werden wider Babel, daß er das Land Babel
zur Wüste mache, darin niemand wohne.
51:30
Die Helden zu Babel werden nicht zu Felde ziehen, sondern
müssen in der Festung bleiben, ihre Stärke ist aus, sie sind
Weiber geworden; ihre Wohnungen sind angesteckt und ihre Riegel
zerbrochen.
51:31
Es läuft hier einer und da einer dem andern entgegen, und
eine Botschaft begegnet der andern, dem König zu Babel anzusagen,
daß seine Stadt gewonnen sei bis ans Ende
51:32
und die Furten eingenommen und die Seen ausgebrannt sind und
die Kriegsleute seien blöde geworden.
51:33
Denn also spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: "Die
Tochter Babel ist wie eine Tenne, wenn man darauf drischt; es
wird ihre Ernte gar bald kommen."
51:34
Nebukadnezar, der König zu Babel, hat mich gefressen und
umgebracht; er hat aus mir ein leeres Gefäß gemacht; er hat mich
verschlungen wie ein Drache; er hat seinen Bauch gefüllt mit
meinem Köstlichsten; er hat mich verstoßen.
51:35
Nun aber komme über Babel der Frevel, an mir begangen und an
meinem Fleische, spricht die Einwohnerin zu Zion, und mein Blut
über die Einwohner in Chaldäa, spricht Jerusalem.
51:36
Darum spricht der HERR also: Siehe, ich will dir deine Sache
ausführen und dich rächen; ich will ihr Meer austrocknen und ihre
Brunnen versiegen lassen.
51:37
Und Babel soll zum Steinhaufen und zur Wohnung der Schakale
werden, zum Wunder und zum Anpfeifen, daß niemand darin wohne.
51:38
Sie sollen miteinander brüllen wie die Löwen und schreien
wie die jungen Löwen.
51:39
Ich will sie mit ihrem Trinken in die Hitze setzen und will
sie trunken machen, daß sie fröhlich werden und einen ewigen
Schlaf schlafen, von dem sie nimmermehr aufwachen sollen, spricht
der HERR.
51:40
Ich will sie herunterführen wie Lämmer zur Schlachtbank, wie
die Widder mit den Böcken.
51:41
Wie ist Sesach so gewonnen und die Berühmte in aller Welt so
eingenommen! Wie ist Babel so zum Wunder geworden unter den
Heiden!
51:42
Es ist ein Meer über Babel gegangen, und es ist mit seiner
Wellen Menge bedeckt.
51:43
Ihre Städte sind zur Wüste und zu einem dürren, öden Lande
geworden, zu einem Lande, darin niemand wohnt und darin kein
Mensch wandelt.
51:44
Denn ich habe den Bel zu Babel heimgesucht und habe aus
seinem Rachen gerissen, was er verschlungen hatte; und die Heiden
sollen nicht mehr zu ihm laufen; denn es sind auch die Mauern zu
Babel zerfallen.
51:45
Ziehet heraus, mein Volk, und errette ein jeglicher seine
Seele vor dem grimmigen Zorn des HERRN!
51:46
Euer Herz möchte sonst weich werden und verzagen vor dem
Geschrei, das man im Lande hören wird; denn es wird ein Geschrei
übers Jahr gehen und darnach im andern Jahr auch ein Geschrei
über Gewalt im Lande und wird ein Fürst wider den andern sein.
51:47
Darum siehe, es kommt die Zeit, daß ich die Götzen zu Babel
heimsuchen will und ihr ganzes Land zu Schanden werden soll und
ihre Erschlagenen darin liegen werden.
51:48
Himmel und Erde und alles was darinnen ist, werden jauchzen
über Babel, daß ihre Verstörer von Mitternacht gekommen sind,
spricht der HERR.
51:49
Und wie Babel in Israel die Erschlagenen gefällt hat, also
sollen zu Babel die Erschlagenen fallen im ganzen Lande.
51:50
So ziehet nun hin, die ihr dem Schwert entronnen seid, und
säumet euch nicht! Gedenket des HERRN im fernen Lande und lasset
euch Jerusalem im Herzen sein!
51:51
Wir waren zu Schanden geworden, da wir die Schmach hören
mußten, und die Scham unser Angesicht bedeckte, da die Fremden
über das Heiligtum des Hauses des HERRN kamen.
51:52
Darum siehe, die Zeit kommt, spricht der HERR, daß ich ihre
Götzen heimsuchen will, und im ganzen Lande sollen die tödlich
Verwundeten seufzen.
51:53
Und wenn Babel gen Himmel stiege und ihre Macht in der Höhe
festmachte, so sollen doch Verstörer von mir über sie kommen,
spricht der HERR.
51:54
Man hört ein Geschrei zu Babel und einen großen Jammer in
der Chaldäer Lande;
51:55
denn der HERR verstört Babel und verderbt sie mit großem
Getümmel; ihre Wellen brausen wie die großen Wasser, es erschallt
ihr lautes Toben.
51:56
Denn es ist über Babel der Verstörer gekommen, ihre Helden
werden gefangen, ihre Bogen zerbrochen; denn der Gott der Rache,
der HERR, bezahlt ihr.
51:57
Ich will ihre Fürsten, Weisen, Herren und Hauptleute und
Krieger trunken machen, daß sie einen ewigen Schlaf sollen
schlafen, davon sie nimmermehr aufwachen, spricht der König, der
da heißt HERR Zebaoth.
51:58
So spricht der HERR Zebaoth: Die Mauern der großen Babel
sollen untergraben und ihre hohen Tore mit Feuer angesteckt
werden, daß der Heiden Arbeit verloren sei, und daß verbrannt
werde, was die Völker mit Mühe erbaut haben.
51:59
Dies ist das Wort, das der Prophet Jeremia befahl Seraja dem
Sohn Nerias, des Sohnes Maasejas, da er zog mit Zedekia, dem
König in Juda, gen Babel im vierten Jahr seines Königreichs. Und
Seraja war der Marschall für die Reise.
51:60
Und Jeremia schrieb all das Unglück, so über Babel kommen
sollte, in ein Buch, nämlich alle diese Worte, die wider Babel
geschrieben sind.
51:61
Und Jeremia sprach zu Seraja: Wenn du gen Babel kommst, so
schaue zu und lies alle diese Worte
51:62
und sprich: HERR, du hast geredet wider diese Stätte, daß du
sie willst ausrotten, daß niemand darin wohne, weder Mensch noch
Vieh, sondern daß sie ewiglich wüst sei.
51:63
Und wenn du das Buch hast ausgelesen, so binde einen Stein
daran und wirf es in den Euphrat
51:64
und sprich: also soll Babel versenkt werden und nicht wieder
aufkommen von dem Unglück, das ich über sie bringen will, sondern
vergehen. So weit hat Jeremia geredet.
52:1
Zedekia war einundzwanzig Jahre alt, da er König ward und
regierte elf Jahre zu Jerusalem. Seine Mutter hieß Hamutal, eine
Tochter Jeremia's zu Libna.
52:2
Und er tat was dem HERRN übel gefiel, gleich wie Jojakim
getan hatte.
52:3
Denn es ging des HERRN Zorn über Jerusalem und Juda, bis er
sie von seinem Angesicht verwarf. Und Zedekia fiel ab vom König
zu Babel.
52:4
Aber im neunten Jahr seines Königreichs, am zehnten Tage des
zehnten Monats, kam Nebukadnezar, der König zu Babel, samt all
seinem Heer wider Jerusalem, und sie belagerten es und machten
Bollwerke ringsumher.
52:5
Und blieb also die Stadt belagert bis ins elfte Jahr des
Königs Zedekia.
52:6
Aber am neunten Tage des vierten Monats nahm der Hunger
überhand in der Stadt, und hatte das Volk vom Lande nichts mehr
zu essen.
52:7
Da brach man in die Stadt; und alle Kriegsleute gaben die
Flucht und zogen zur Stadt hinaus bei der Nacht auf dem Wege
durch das Tor zwischen den zwei Mauern, der zum Garten des Königs
geht. Aber die Chaldäer lagen um die Stadt her.
52:8
Und da diese zogen des Weges zum blachen Feld, jagte der
Chaldäer Heer dem König nach und ergriffen Zedekia in dem Felde
bei Jericho; da zerstreute sich all sein Heer von ihm.
52:9
Und sie fingen den König und brachten ihn hinauf zum König zu
Babel gen Ribla, das im Lande Hamath liegt, der sprach ein Urteil
über ihn.
52:10
Allda ließ der König zu Babel die Söhne Zedekias vor seinen
Augen erwürgen und erwürgte alle Fürsten Juda's zu Ribla.
52:11
Aber Zedekia ließ er die Augen ausstechen und ließ ihn mit
zwei Ketten binden, und führte ihn also der König zu Babel gen
Babel und legte ihn ins Gefängnis, bis daß er starb.
52:12
Am zehnten Tage des fünften Monats, welches ist das
neunzehnte Jahr Nebukadnezars, des Königs zu Babel, kam
Nebusaradan, der Hauptmann der Trabanten, der stets um den König
zu Babel war gen Jerusalem
52:13
und verbrannte des HERRN Haus und des Königs Haus und alle
Häuser zu Jerusalem; alle großen Häuser verbrannte er mit Feuer.
52:14
Und das ganze Heer der Chaldäer, so bei dem Hauptmann war,
riß um alle Mauern zu Jerusalem ringsumher.
52:15
Aber das arme Volk und andere Volk so noch übrig war in der
Stadt, und die zum König zu Babel fielen und das übrige
Handwerksvolk führte Nebusaradan, der Hauptmann, gefangen weg.
52:16
Und vom armen Volk auf dem Lande ließ Nebusaradan, der
Hauptmann, bleiben Weingärtner und Ackerleute.
52:17
Aber die ehernen Säulen am Hause des HERR und das Gestühl
und das eherne Meer am Hause des HERRN zerbrachen die Chaldäer
und führten all das Erz davon gen Babel.
52:18
Und die Kessel, Schaufeln, Messer, Becken, Kellen und alle
ehernen Gefäße, die man im Gottesdienst pflegte zu brauchen,
nahmen sie weg.
52:19
Dazu nahm der Hauptmann, was golden und silbern war an
Bechern, Räuchtöpfen, Becken, Kesseln, Leuchtern, Löffeln und
Schalen.
52:20
Die zwei Säulen, das Meer, die Zwölf ehernen Rinder darunter
und die Gestühle, welche der König Salomo hatte lassen machen zum
Hause des HERRN, alles dieses Gerätes aus Erz war unermeßlich
viel.
52:21
Der zwei Säulen aber war eine jegliche achtzehn Ellen hoch,
und eine Schnur, zwölf Ellen lang, reichte um sie her, und war
eine jegliche vier Finger dick und inwendig hohl;
52:22
und stand auf jeglicher ein eherner Knauf, fünf Ellen hoch,
und ein Gitterwerk und Granatäpfel waren an jeglichem Knauf
ringsumher, alles ehern; und war eine Säule wie die andere, die
Granatäpfel auch.
52:23
Es waren der Granatäpfel sechsundneunzig daran, und aller
Granatäpfel waren hundert an einem Gitterwerk rings umher.
52:24
Und der Hauptmann nahm den obersten Priester Seraja und den
Priester Zephanja, den nächsten nach ihm, und die drei Torhüter
52:25
und einen Kämmerer aus der Stadt, welcher über die
Kriegsleute gesetzt war, und sieben Männer, welche um den König
sein mußten, die in der Stadt gefunden wurden, dazu den Schreiber
des Feldhauptmanns, der das Volk im Lande zum Heer aufbot, dazu
sechzig Mann Landvolks, so in der Stadt gefunden wurden:
52:26
diese nahm Nebusaradan, der Hauptmann, und brachte sie dem
König zu Babel gen Ribla.
52:27
Und der König zu Babel schlug sie tot zu Ribla, das im Lande
Hamath liegt. Also ward Juda aus seinem Lande weggeführt.
52:28
Dies ist das Volk, welches Nebukadnezar weggeführt hat: im
siebenten Jahr dreitausend und dreiundzwanzig Juden;
52:29
Im achtzehnten Jahr aber des Nebukadnezars achthundert und
zweiunddreißig Seelen aus Jerusalem;
52:30
und im dreiundzwanzigsten Jahr des Nebukadnezars führte
Nebusaradan, der Hauptmann, siebenhundert und fünfundvierzig
Seelen weg aus Juda. Alle Seelen sind viertausend und
sechshundert.
52:31
Aber im siebenunddreißigsten Jahr, nachdem Jojachin, der
König zu Juda, weggeführt war, am fünfundzwanzigsten Tage des
zwölften Monats, erhob Evil-Merodach, der König zu Babel, im
Jahr, da er König ward, das Haupt Jojachins, des Königs in Juda,
und ließ ihn aus dem Gefängnis
52:32
und redete freundlich mit ihm und setzte seinen Stuhl über
der Könige Stühle, die bei ihm zu Babel waren,
52:33
und wandelte ihm seines Gefängnisses Kleider, daß er vor ihm
aß stets sein Leben lang.
52:34
Und ihm ward stets sein Unterhalt vom König zu Babel
gegeben, wie es ihm verordnet war, sein ganzes Leben lang bis an
sein Ende.
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