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1:1
Es war ein Mann von Ramathaim-Zophim, vom Gebirge Ephraim,
der hieß Elkana, ein Sohn Jerohams, des Sohnes Elihus, des Sohnes
Thohus, des Sohnes Zuphs, ein Ephraimiter.
1:2
Und er hatte zwei Weiber; eine hieß Hanna, die andere
Peninna. Peninna aber hatte Kinder, und Hanna hatte keine Kinder.
1:3
Und derselbe Mann ging jährlich hinauf von seiner Stadt, daß
er anbetete und opferte dem HERRN Zebaoth zu Silo. Daselbst waren
aber Priester des HERRN Hophni und Pinehas, die zwei Söhne Elis.
1:4
Und des Tages, da Elkana opferte, gab er seinem Weib Peninna
und allen ihren Söhnen und Töchtern Stücke.
1:5
Aber Hanna gab er ein Stück traurig; denn er hatte Hanna
lieb, aber der HERR hatte ihren Leib verschlossen.
1:6
Und ihre Widersacherin betrübte und reizte sie sehr, darum
daß der HERR ihren Leib verschlossen hatte.
1:7
Also ging's alle Jahre; wenn sie hinaufzog zu des HERRN
Hause, betrübte jene sie also; so weinte sie dann und aß nichts.
1:8
Elkana aber, ihr Mann, sprach zu ihr: Hanna, warum weinst du,
und warum issest du nichts, und warum ist dein Herz so traurig?
Bin ich dir nicht besser denn zehn Söhne?
1:9
Da stand Hanna auf, nachdem sie gegessen hatten zu Silo und
getrunken. (Eli aber, der Priester, saß auf einem Stuhl an der
Pfoste des Tempels des HERRN.)
1:10
Und sie war von Herzen betrübt und betete zum HERRN und
weinte sehr
1:11
und gelobte ein Gelübde und sprach: HERR Zebaoth, wirst du
deiner Magd Elend ansehen und an mich gedenken und deiner Magd
nicht vergessen und wirst deiner Magd einen Sohn geben, so will
ich ihn dem HERRN geben sein Leben lang und soll kein Schermesser
auf sein Haupt kommen.
1:12
Und da sie lange betete vor dem HERRN, hatte Eli acht auf
ihren Mund.
1:13
Denn Hanna redete in ihrem Herzen; allein ihre Lippen regten
sich, und ihre Stimme hörte man nicht. Da meinte Eli, sie wäre
trunken,
1:14
und sprach zu ihr: Wie lange willst du trunken sein? Laß den
Wein von dir kommen, den du bei dir hast!
1:15
Hanna aber antwortete und sprach: Nein, mein Herr, ich bin
ein betrübtes Weib. Wein und starkes Getränk habe ich nicht
getrunken, sondern habe mein Herz vor dem HERRN ausgeschüttet.
1:16
Du wolltest deine Magd nicht achten wie ein loses Weib; denn
ich habe aus meinem großen Kummer und Traurigkeit geredet bisher.
1:17
Eli antwortete und sprach: Gehe hin mit Frieden; der Gott
Israels wird dir geben deine Bitte, die du von ihm gebeten hast.
1:18
Sie sprach: Laß deine Magd Gnade finden vor deinen Augen.
Also ging das Weib hin ihres Weges und aß und sah nicht mehr so
traurig.
1:19
Und des Morgens früh machten sie sich auf; und da sie
angebetet hatten vor dem HERRN, kehrten sie wieder um und kamen
heim gen Rama. Und Elkana erkannte sein Weib Hanna, und der HERR
gedachte an sie.
1:20
Und da die Tage um waren, ward Hanna schwanger und gebar
einen Sohn und hieß ihn Samuel: "denn ich habe ihn von dem HERRN
erbeten."
1:21
Und da der Mann Elkana hinaufzog mit seinem ganzen Hause,
daß er dem HERRN opferte das jährliche Opfer und sein Gelübde,
1:22
zog Hanna nicht mit hinauf, sondern sprach zu ihrem Mann:
Bis der Knabe entwöhnt werde, so will ich ihn bringen, daß er vor
dem HERRN erscheine und bleibe daselbst ewiglich.
1:23
Elkana, ihr Mann, sprach zu ihr: So tue, wie dir's gefällt:
bleib, bis du ihn entwöhnst; der HERR bestätige aber was er
geredet hat. Also blieb das Weib und säugte ihren Sohn, bis daß
sie ihn entwöhnte,
1:24
und brachte ihn mit sich hinauf, nachdem sie ihn entwöhnt
hatte, mit drei Farren, mit einem Epha Mehl und einem Krug Wein;
und brachte ihn in das Haus des HERRN zu Silo. Der Knabe war aber
noch jung.
1:25
Und sie schlachteten einen Farren und brachten den Knaben zu
Eli.
1:26
Und sie sprach: Ach, mein Herr, so wahr deine Seele lebt,
mein Herr, ich bin das Weib, das hier bei dir stand, zu dem HERRN
zu beten.
1:27
Um diesen Knaben bat ich. Nun hat der HERR meine Bitte
gegeben, die ich von ihm bat.
1:28
Darum gebe ich ihm dem HERRN wieder sein Leben lang, weil er
vom HERRN erbeten ist. Und sie beteten daselbst den HERRN an.
2:1
Und Hanna betete und sprach: Mein Herz ist fröhlich in dem
HERRN; mein Horn ist erhöht in dem HERRN. Mein Mund hat sich weit
aufgetan über meine Feinde; denn ich freue mich deines Heils.
2:2
Es ist niemand heilig wie der HERR, außer dir ist keiner; und
ist kein Hort, wie unser Gott ist.
2:3
Laßt euer großes Rühmen und Trotzen, noch gehe freches Reden
aus eurem Munde; denn der HERR ist ein Gott, der es merkt, und
läßt solch Vornehmen nicht gelingen.
2:4
Der Bogen der Starken ist zerbrochen, und die Schwachen sind
umgürtet mit Stärke.
2:5
Die da satt waren, sind ums Brot Knechte geworden, und die
Hunger litten, hungert nicht mehr; ja die Unfruchtbare hat sieben
geboren, und die viele Kinder hatte, hat abgenommen.
2:6
Der HERR tötet und macht lebendig, führt in die Hölle und
wieder heraus.
2:7
Der HERR macht arm und macht reich; er erniedrigt und erhöht.
2:8
Er hebt auf den Dürftigen aus dem Staub und erhöht den Armen
aus dem Kot, daß er ihn setze unter die Fürsten und den Stuhl der
Ehre erben lasse. Denn der Welt Grundfesten sind des HERRN, und
er hat den Erdboden darauf gesetzt.
2:9
Er wird behüten die Füße seiner Heiligen, aber die Gottlosen
müssen zunichte werden in Finsternis; denn viel Vermögen hilft
doch niemand.
2:10
Die mit dem HERRN hadern, müssen zugrunde gehen; über ihnen
wird er donnern im Himmel. Der HERR wird richten der Welt Enden
und wird Macht geben seinem König und erhöhen das Horn seines
Gesalbten.
2:11
Elkana aber ging hin gen Rama in sein Haus; und der Knabe
war des HERRN Diener vor dem Priester Eli.
2:12
Aber die Söhne Elis waren böse Buben; die fragten nicht nach
dem HERRN
2:13
noch nach dem Recht der Priester an das Volk. Wenn jemand
etwas opfern wollte, so kam des Priesters Diener, wenn das
Fleisch kochte, und hatte eine Gabel mit drei Zacken in seiner
Hand
2:14
und stieß in den Tiegel oder Kessel oder Pfanne oder Topf;
was er mit der Gabel hervorzog, das nahm der Priester davon. Also
taten sie dem ganzen Israel, die dahinkamen zu Silo.
2:15
Desgleichen, ehe denn sie das Fett anzündeten, kam des
Priesters Diener und sprach zu dem, der das Opfer brachte: Gib
mir das Fleisch, dem Priester zu braten; denn er will nicht
gekochtes Fleisch von dir nehmen, sondern rohes.
2:16
Wenn dann jemand zu ihm sagte: Laß erst das Fett anzünden
und nimm darnach, was dein Herz begehrt, so sprach er zu ihm: Du
sollst mir's jetzt geben; wo nicht so will ich's mit Gewalt
nehmen.
2:17
Darum war die Sünde der jungen Männer sehr groß vor dem
HERRN; denn die Leute lästerten das Opfer des HERRN.
2:18
Samuel aber war ein Diener vor dem HERRN; und der Knabe war
umgürtet mit einem Leibrock.
2:19
Dazu machte ihm seine Mutter ein kleines Oberkleid und
brachte es ihm hinauf zu seiner Zeit, wenn sie mit ihrem Mann
hinaufging, zu opfern das jährliche Opfer.
2:20
Und Eli segnete Elkana und sein Weib und sprach: Der HERR
gebe dir Samen von diesem Weibe um der Bitte willen, die sie vom
HERRN gebeten hat. Und sie gingen an ihren Ort.
2:21
Und der HERR suchte Hanna heim, daß sie schwanger ward und
gebar drei Söhne und zwei Töchter. Aber Samuel, der Knabe, nahm
zu bei dem HERRN.
2:22
Eli aber war sehr alt und erfuhr alles, was seine Söhne
taten dem ganzen Israel, und daß sie schliefen bei den Weibern,
die da dienten vor der Tür der Hütte des Stifts.
2:23
Und er sprach zu ihnen: Warum tut ihr solches? Denn ich höre
euer böses Wesen von diesem ganzen Volk.
2:24
Nicht, meine Kinder, das ist nicht ein gutes Gerücht, das
ich höre. Ihr macht des HERRN Volk übertreten.
2:25
Wenn jemand wider einen Menschen sündigt, so kann's der
Richter schlichten. Wenn aber jemand wider den HERRN sündigt, wer
kann für ihn bitten? Aber sie gehorchten ihres Vaters Stimme
nicht; denn der HERR war willens, sie zu töten.
2:26
Aber der Knabe Samuel nahm immermehr zu und war angenehm bei
dem HERRN und bei den Menschen.
2:27
Es kam aber ein Mann Gottes zu Eli und sprach zu ihm: So
spricht der HERR: Ich habe mich offenbart deines Vaters Hause, da
sie noch in Ägypten waren, in Pharaos Hause,
2:28
und habe ihn daselbst mir erwählt vor allen Stämmen Israels
zum Priestertum, daß er opfern sollte auf meinem Altar und
Räuchwerk anzünden und den Leibrock vor mir tragen, und habe
deines Vaters Hause gegeben alle Feuer der Kinder Israel.
2:29
Warum tretet ihr denn mit Füßen meine Schlachtopfer und
Speisopfer, die ich geboten habe in der Wohnung? Und du ehrst
deine Söhne mehr denn mich, daß ihr euch mästet von dem Besten
aller Speisopfer meines Volkes Israel.
2:30
Darum spricht der HERR, der Gott Israels: Ich habe geredet,
dein Haus und deines Vaters Haus sollten wandeln vor mir
ewiglich. Aber nun spricht der HERR: Es sei fern von mir! sondern
wer mich ehrt, den will ich auch ehren; wer aber mich verachtet,
der soll wieder verachtet werden.
2:31
Siehe, es wird die Zeit kommen, daß ich will entzweibrechen
deinen Arm und den Arm deines Vaterhauses, daß kein Alter sei in
deinem Hause,
2:32
und daß du sehen wirst deinen Widersacher in der Wohnung bei
allerlei Gutem, das Israel geschehen wird, und wird kein Alter
sein in deines Vaters Hause ewiglich.
2:33
Doch will ich dir nicht einen jeglichen von meinem Altar
ausrotten, auf daß deine Augen verschmachten und deine Seele sich
gräme; und alle Menge deines Hauses sollen sterben, wenn sie
Männer geworden sind.
2:34
Und das soll dir ein Zeichen sein, das über deine zwei
Söhne, Hophni und Pinehas, kommen wird: auf einen Tag werden sie
beide sterben.
2:35
Ich will aber einen treuen Priester erwecken, der soll tun,
wie es meinem Herzen und meiner Seele gefällt; dem will ich ein
beständiges Haus bauen, daß er vor meinem Gesalbten wandle
immerdar.
2:36
Und wer übrig ist von deinem Hause, der wird kommen und vor
jenem niederfallen um einen silbernen Pfennig und ein Stück Brot
und wird sagen: Laß mich doch zu einem Priesterteil, daß ich
einen Bissen Brot esse.
3:1
Und da Samuel, der Knabe, dem HERRN diente unter Eli, war des
HERRN Wort teuer zu derselben Zeit, und war wenig Weissagung.
3:2
Und es begab sich, zur selben Zeit lag Eli an seinem Ort, und
seine Augen fingen an, dunkel zu werden, daß er nicht sehen
konnte.
3:3
Und Samuel hatte sich gelegt im Tempel des HERRN, da die Lade
Gottes war, und die Lampe Gottes war noch nicht verloschen.
3:4
Und der HERR rief Samuel. Er aber antwortete: Siehe, hier bin
ich!
3:5
und lief zu Eli und sprach: Siehe, hier bin ich! du hast mich
gerufen. Er aber sprach: Ich habe dich nicht gerufen; gehe wieder
hin und lege dich schlafen. Und er ging hin und legte sich
schlafen.
3:6
Der HERR rief abermals: Samuel! Und Samuel stand auf und ging
zu Eli und sprach: Siehe, hier bin ich! du hast mich gerufen. Er
aber sprach: Ich habe nicht gerufen, mein Sohn; gehe wieder hin
und lege dich schlafen.
3:7
Aber Samuel kannte den HERRN noch nicht, und des HERRN Wort
war ihm noch nicht offenbart.
3:8
Und der HERR rief Samuel wieder, zum drittenmal. Und er stand
auf und ging zu Eli und sprach: Siehe, hier bin ich! du hast mich
gerufen. Da merkte Eli, daß der HERR den Knaben rief,
3:9
und sprach zu ihm: Gehe wieder hin und lege dich schlafen;
und so du gerufen wirst, so sprich: Rede, HERR, denn dein Knecht
hört. Samuel ging hin und legte sich an seinen Ort.
3:10
Da kam der HERR und trat dahin und rief wie vormals: Samuel,
Samuel! Und Samuel sprach: Rede, denn dein Knecht hört.
3:11
Und der HERR sprach zu Samuel: Siehe, ich tue ein Ding in
Israel, daß, wer das hören wird, dem werden seine beiden Ohren
gellen.
3:12
An dem Tage will ich erwecken über Eli, was ich wider sein
Haus geredet habe; ich will's anfangen und vollenden.
3:13
Denn ich habe es ihm angesagt, daß ich Richter sein will
über sein Haus ewiglich um der Missetat willen, daß er wußte, wie
seine Kinder sich schändlich hielten, und hat ihnen nicht
gewehrt.
3:14
Darum habe ich dem Hause Eli geschworen, daß die Missetat
des Hauses Eli solle nicht versöhnt werden weder mit
Schlachtopfer noch mit Speisopfer ewiglich.
3:15
Und Samuel lag bis an den Morgen und tat die Türen auf am
Hause des HERRN. Samuel aber fürchtete sich, das Gesicht Eli
anzusagen.
3:16
Da rief ihn Eli und sprach: Samuel, mein Sohn! Er
antwortete: Siehe, hier bin ich!
3:17
Er sprach: Was ist das Wort, das dir gesagt ist? Verschweige
mir nichts. Gott tue dir dies und das, wo du mir etwas
verschweigst, das dir gesagt ist.
3:18
Da sagte es Samuel alles an und verschwieg ihm nichts. Er
aber sprach: Es ist der HERR; er tue, was ihm wohl gefällt.
3:19
Samuel aber nahm zu, und der HERR war mit ihm, und fiel
keines unter allen seinen Worten auf die Erde.
3:20
Und ganz Israel von Dan an bis gen Beer-Seba erkannte, daß
Samuel ein treuer Prophet des HERRN war.
3:21
Und der HERR erschien hinfort zu Silo; denn der HERR war
durch Samuel offenbart worden zu Silo durchs Wort des HERRN. Und
Samuel fing an zu predigen dem ganzen Israel.
4:1
Israel aber zog aus, den Philistern entgegen, in den Streit,
und lagerten sich bei Eben-Ezer. Die Philister aber hatten sich
gelagert zu Aphek
4:2
und stellten sich gegen Israel. Und der Streit teilte sich
weit, und Israel ward vor den Philistern geschlagen; und sie
schlugen in der Ordnung im Felde bei viertausend Mann.
4:3
Und da das Volk ins Lager kam, sprachen die Ältesten Israels:
Warum hat uns der HERR heute schlagen lassen vor den Philistern?
Laßt uns zu uns nehmen die Lade des Bundes des HERRN von Silo und
laßt sie unter uns kommen, daß sie uns helfe von der Hand unsrer
Feinde.
4:4
Und das Volk sandte gen Silo und ließ von da holen die Lade
des Bundes des HERRN Zebaoth, der über den Cherubim sitzt. Und es
waren da die zwei Söhne Elis mit der Lade des Bundes Gottes,
Hophni und Pinehas.
4:5
Und da die Lade des Bundes des HERRN ins Lager kam, jauchzte
das ganze Israel mit großem Jauchzen, daß die Erde erschallte.
4:6
Da aber die Philister hörten das Geschrei solches Jauchzens,
sprachen sie: Was ist das Geschrei solches großen Jauchzens in
der Hebräer Lager? Und da sie erfuhren, daß die Lade des HERRN
ins Lager gekommen wäre,
4:7
fürchteten sie sich und sprachen: Gott ist ins Lager
gekommen; und sprachen weiter: Wehe uns! denn es ist zuvor nicht
also gestanden.
4:8
Wehe uns! Wer will uns erretten von der Hand dieser mächtigen
Götter, die Ägypten schlugen mit allerlei Plage in der Wüste.
4:9
So seid nun getrost ihr Männer, ihr Philister, daß ihr nicht
dienen müßt den Hebräern, wie sie euch gedient haben! Seid Männer
und streitet!
4:10
Da stritten die Philister, und Israel ward geschlagen, und
ein jeglicher floh in seine Hütte; und es war eine sehr große
Schlacht, daß aus Israel fielen dreißigtausend Mann Fußvolk.
4:11
Und die Lade Gottes ward genommen, und die zwei Söhne Elis,
Hophni und Pinehas, starben.
4:12
Da lief einer von Benjamin aus dem Heer und kam gen Silo
desselben Tages und hatte seine Kleider zerrissen und hatte Erde
auf sein Haupt gestreut.
4:13
Und siehe, als er hineinkam, saß Eli auf dem Stuhl, daß er
den Weg sähe; denn sein Herz war zaghaft über die Lade Gottes.
Und da der Mann in die Stadt kam, sagte er's an, und die ganze
Stadt schrie.
4:14
Und da Eli das laute Schreien hörte, fragte er: Was ist das
für ein lautes Getümmel? Da kam der Mann eilend und sagte es Eli
an.
4:15
Eli aber war achtundneunzig Jahre alt, und seine Augen waren
dunkel, daß er nicht sehen konnte.
4:16
Der Mann aber sprach zu Eli: Ich komme und bin heute aus dem
Heer geflohen. Er aber sprach: Wie geht es zu, mein Sohn?
4:17
Da antwortete der Verkündiger und sprach: Israel ist
geflohen vor den Philistern, und ist eine große Schlacht im Volk
geschehen, und deine zwei Söhne, Hophni und Pinehas, sind
gestorben; dazu die Lade Gottes ist genommen.
4:18
Da er aber der Lade Gottes gedachte, fiel er zurück vom
Stuhl am Tor und brach seinen Hals entzwei und starb; denn er war
alt und ein schwerer Mann. Er richtete aber Israel vierzig Jahre.
4:19
Seine Schwiegertochter aber, des Pinehas Weib, war schwanger
und sollte gebären. Da sie das Gerücht hörte, daß die Lade Gottes
genommen und ihr Schwiegervater und ihr Mann tot war, krümmte sie
sich und gebar; denn es kam sie ihre Wehe an.
4:20
Und da sie jetzt starb, sprachen die Weiber, die neben ihr
standen: Fürchte dich nicht, du hast einen jungen Sohn. Aber sie
antwortete nicht und nahm's auch nicht zu Herzen.
4:21
Und sie hieß den Knaben Ikabod und sprach: Die Herrlichkeit
ist dahin von Israel! weil die Lade Gottes genommen war, und
wegen ihres Schwiegervaters und ihres Mannes.
4:22
Und sprach abermals: Die Herrlichkeit ist dahin von Israel;
denn die Lade Gottes ist genommen.
5:1
Die Philister aber nahmen die Lade Gottes und brachten sie
von Eben-Ezer gen Asdod
5:2
in das Haus Dagons und stellten sie neben Dagon.
5:3
Und da die von Asdod des andern Morgens früh aufstanden,
fanden sie Dagon auf seinem Antlitz liegen auf der Erde vor der
Lade des HERRN. Aber sie nahmen den Dagon und setzten ihn wieder
an seinen Ort.
5:4
Da sie aber des andern Morgens früh aufstanden, fanden sie
Dagon abermals auf seinem Antlitz liegen auf der Erde vor der
Lade des HERRN, aber sein Haupt und seine beiden Hände waren
abgehauen auf der Schwelle, daß der Rumpf allein dalag.
5:5
Darum treten die Priester Dagons und alle, die in Dagons Haus
gehen, nicht auf die Schwelle Dagons zu Asdod bis auf diesen Tag.
5:6
Aber die Hand des HERRN war schwer über die von Asdod und
verderbte sie und schlug sie mit bösen Beulen, Asdod und sein
Gebiet.
5:7
Da aber die Leute zu Asdod sahen, daß es so zuging, sprachen
sie: Laßt die Lade des Gottes Israels nicht bei uns bleiben; denn
seine Hand ist zu hart über uns und unserm Gott Dagon.
5:8
Und sie sandten hin und versammelten alle Fürsten der
Philister zu sich und sprachen: Was sollen wir mit der Lade des
Gottes Israels machen? Da antworteten sie: Laßt die Lade des
Gottes Israels nach Gath tragen. Und sie trugen die Lade des
Gottes Israels dahin.
5:9
Da sie aber dieselbe dahin getragen hatten, ward durch die
Hand des HERRN in der Stadt ein sehr großer Schrecken, und er
schlug die Leute in der Stadt, beide, klein und groß, also daß an
ihnen Beulen ausbrachen.
5:10
Da sandten sie die Lade des HERRN gen Ekron. Da aber die
Lade Gottes gen Ekron kam, schrieen die von Ekron: Sie haben die
Lade Gottes hergetragen zu mir, daß sie mich töte und mein Volk.
5:11
Da sandten sie hin und versammelten alle Fürsten der
Philister und sprachen: Sendet die Lade des Gottes Israels wieder
an ihren Ort, daß sie mich und mein Volk nicht töte. Denn die
Hand Gottes machte einen sehr großen Schrecken mit Würgen in der
ganzen Stadt.
5:12
Und welche Leute nicht starben, die wurden geschlagen mit
Beulen, daß das Geschrei der Stadt auf gen Himmel ging.
6:1
Also war die Lade des HERRN sieben Monate im Lande der
Philister.
6:2
Und die Philister riefen ihre Priester und Weissager und
sprachen: Was sollen wir mit der Lade des HERRN machen? Lehrt
uns, womit sollen wir sie an ihren Ort senden?
6:3
Sie sprachen: Wollt ihr die Lade des Gottes Israels senden,
so sendet sie nicht leer, sondern sollt ihm vergelten ein
Schuldopfer; so werdet ihr gesund werden und wird euch kund
werden, warum seine Hand nicht von euch läßt.
6:4
Sie aber sprachen: Welches ist das Schuldopfer, das wir ihm
geben sollen? Sie antworteten: Fünf goldene Beulen und fünf
goldene Mäuse nach der Zahl der fünf Fürsten der Philister; denn
es ist einerlei Plage gewesen über euch alle und über eure
Fürsten.
6:5
So müßt ihr nun machen Bilder eurer Beulen und eurer Mäuse,
die euer Land verderbt haben, daß ihr dem Gott Israels die Ehre
gebt; vielleicht wird seine Hand leichter werden über euch und
über euren Gott und über euer Land.
6:6
Warum verstockt ihr euer Herz, wie die Ägypter und Pharao ihr
Herz verstockten? Ist's nicht also: da er seine Macht an ihnen
bewies, ließen sie sie fahren, daß sie hingingen?
6:7
So nehmet nun und machet einen neuen Wagen und zwei junge,
säugende Kühe, auf die noch nie ein Joch gekommen ist, und spannt
sie an den Wagen und laßt ihre Kälber hinter ihnen daheim
bleiben.
6:8
Und nehmet die Lade des HERRN und legt sie auf den Wagen; und
die goldenen Kleinode, die ihr ihm zum Schuldopfer gebet, tut in
ein Kästlein neben ihre Seite. Und sendet sie hin und laßt sie
gehen.
6:9
Und sehet zu: geht sie hin auf dem Weg ihrer Grenze gen
Beth-Semes, so hat er uns all das große Übel getan; wo nicht, so
werden wir wissen, daß sein Hand uns nicht gerührt hat, sondern
es ist uns ungefähr widerfahren.
6:10
Die Leute taten also und nahmen zwei junge, säugende Kühe
und spannten sie an den Wagen und behielten ihre Kälber daheim
6:11
und legten die Lade des HERR auf den Wagen und das Kästlein
mit den goldenen Mäusen und mit den Bildern ihrer Beulen.
6:12
Und die Kühe gingen geradewegs auf Beth-Semes zu auf einer
Straße und gingen und blökten und wichen nicht weder zur Rechten
noch zur Linken; und die Fürsten der Philister gingen ihnen nach
bis an die Grenze von Beth-Semes.
6:13
Die Beth-Semiter aber schnitten eben in der Weizenernte im
Grund, und hoben ihre Augen auf und sahen die Lade und freuten
sich, sie zu sehen.
6:14
Der Wagen aber kam auf den Acker Josuas, des Beth-Semiters,
und stand daselbst still. Und war ein großer Stein daselbst. Und
sie spalteten das Holz vom Wagen und opferten die Kühe dem HERRN
zum Brandopfer.
6:15
Die Leviten aber hoben die Lade des HERRN herab und das
Kästlein, das obendran war, darin die goldenen Kleinode waren,
und setzten sie auf den großen Stein. Aber die Leute zu
Beth-Semes opferten dem HERRN desselben Tages Brandopfer und
andere Opfer.
6:16
Da aber die fünf Fürsten der Philister zugesehen hatten,
zogen sie wiederum gen Ekron desselben Tages.
6:17
Dies sind aber die goldenen Beulen, die die Philister dem
HERRN zum Schuldopfer gaben: Sadod eine, Gaza eine, Askalon eine,
Gath eine und Ekron eine;
6:18
und die goldenen Mäuse nach der Zahl aller Städte der
Philister unter den fünf Fürsten, der gemauerten Städte und der
Dörfer. Und Zeuge ist der große Stein, darauf sie die Lade des
HERRN ließen, bis auf diesen Tag auf dem Acker Josuas, des
Beth-Semiters.
6:19
Und etliche zu Beth-Semes wurden geschlagen, darum daß sie
die Lade des HERRN angesehen hatten. Und er schlug des Volks
siebzig Mann (fünfzigtausendund siebzig). Da trug das Volk Leid,
daß der HERR so eine große Schlacht im Volk getan hatte.
6:20
Und die Leute zu Beth-Semes sprachen: Wer kann stehen vor
dem HERRN, solchem heiligen Gott? Und zu wem soll er von uns
ziehen?
6:21
Und sie sandten Boten zu den Bürgern Kirjath-Jearims und
ließen ihnen sagen: Die Philister haben uns die Lade des HERRN
wiedergebracht; kommt herab und holt sie zu euch hinauf.
7:1
Also kamen die Leute von Kirjath-Jearim und holten die Lade
des HERRN hinauf und brachten sie ins Haus Abinadabs auf dem
Hügel; und seinen Sohn Eleasar heiligten sie, daß er die Lade des
HERRN hütete.
7:2
Und von dem Tage an, da die Lade des HERRN zu Kirjath-Jearim
blieb, verzog sich die Zeit so lange, bis es zwanzig Jahre
wurden; und das ganze Haus Israel weinte vor dem HERRN.
7:3
Samuel aber sprach zum ganzen Hause Israel: So ihr euch mit
ganzem Herzen bekehrt zu dem HERRN, so tut von euch die fremden
Götter und die Astharoth und richtet euer Herz zu dem HERRN und
dienet ihm allein, so wird er euch erretten aus der Philister
Hand.
7:4
Da taten die Kinder Israel von sich die Baalim und die
Astharoth und dienten dem HERRN allein.
7:5
Samuel aber sprach: Versammelt das ganze Israel gen Mizpa,
daß ich für euch bitte zum HERRN.
7:6
Und sie kamen zusammen gen Mizpa und schöpften Wasser und
gossen's aus vor dem HERRN und fasteten denselben Tag und
sprachen daselbst: Wir haben an dem HERRN gesündigt. Also
richtete Samuel die Kinder Israel zu Mizpa.
7:7
Da aber die Philister hörten, daß die Kinder Israel
zusammengekommen waren gen Mizpa, zogen die Fürsten der Philister
hinauf wider Israel. Da das die Kinder Israel hörten, fürchteten
sie sich vor den Philistern
7:8
und sprachen zu Samuel: Laß nicht ab, für uns zu schreien zu
dem HERRN, unserm Gott, daß er uns helfe aus der Philister Hand.
7:9
Samuel nahm ein Milchlämmlein und opferte dem HERRN ein
ganzes Brandopfer und schrie zum HERRN für Israel; und der HERR
erhörte ihn.
7:10
Und indem Samuel das Brandopfer opferte, kamen die Philister
herzu, zu streiten wider Israel. Aber der HERR ließ donnern einen
großen Donner über die Philister desselben Tages und schreckte
sie, daß sie vor Israel geschlagen wurden.
7:11
Da zogen die Männer Israels aus von Mizpa und jagten die
Philister und schlugen sie bis unter Beht-Kar.
7:12
Da nahm Samuel einen Stein und setzte ihn zwischen Mizpa und
Sen und hieß ihn Eben-Ezer und sprach: Bis hierher hat uns der
HERR geholfen.
7:13
Also wurden die Philister gedämpft und kamen nicht mehr in
die Grenze Israels; und die Hand des HERRN war wider die
Philister, solange Samuel lebte.
7:14
Also wurden Israel die Städte wieder, die die Philister
ihnen genommen hatten, von Ekron an bis gen Gath, samt ihrem
Gebiet; die errettete Israel von der Hand der Philister. Und
Israel hatte Frieden mit den Amoritern.
7:15
Samuel aber richtete Israel sein Leben lang
7:16
und zog jährlich umher zu Beth-El und Gilgal und Mizpa. Und
wenn er Israel an allen diesen Orten gerichtet hatte,
7:17
kam er wieder gen Rama (denn da war sein Haus) und richtete
Israel daselbst und baute dem HERRN daselbst einen Altar.
8:1
Da aber Samuel alt ward, setzte er seine Söhne zu Richtern
über Israel.
8:2
Sein erstgeborener Sohn hieß Joel und der andere Abia, und
sie waren Richter zu Beer-Seba.
8:3
Aber seine Söhne wandelten nicht in seinem Wege, sondern
neigten sich zum Geiz und nahmen Geschenke und beugten das Recht.
8:4
Da versammelten sich alle Ältesten in Israel und kamen gen
Rama zu Samuel
8:5
und sprachen zu ihm: Siehe, du bist alt geworden, und deine
Söhne wandeln nicht in deinen Wegen; so setze nun einen König
über uns, der uns richte, wie alle Heiden haben.
8:6
Das gefiel Samuel übel, daß sie sagten: Gib uns einen König,
der uns richte. Und Samuel betete vor dem HERRN.
8:7
Der HERR aber sprach zu Samuel: Gehorche der Stimme des Volks
in allem, was sie zu dir gesagt haben; denn sie haben nicht dich,
sondern mich verworfen, daß ich nicht soll König über sie sein.
8:8
Sie tun dir, wie sie immer getan haben von dem Tage an, da
ich sie aus Ägypten führte, bis auf diesen Tag, und sie mich
verlassen und andern Göttern gedient haben.
8:9
So gehorche nun ihrer Stimme. Doch bezeuge ihnen und
verkündige ihnen das Recht des Königs, der über sie herrschen
wird.
8:10
Und Samuel sagte alle Worte des HERRN dem Volk, das von ihm
einen König forderte,
8:11
und sprach: Das wird des Königs Recht sein, der über euch
herrschen wird: Eure Söhne wird er nehmen zu seinem Wagen und zu
Reitern, und daß sie vor seinem Wagen her laufen,
8:12
und zu Hauptleuten über tausend und über fünfzig und zu
Ackerleuten, die ihm seinen Acker bauen, und zu Schnittern in
seiner Ernte, und daß sie seine Kriegswaffen und was zu seinen
Wagen gehört, machen.
8:13
Eure Töchter aber wird er nehmen, daß sie
Salbenbereiterinnen, Köchinnen und Bäckerinnen seien.
8:14
Eure besten Äcker und Weinberge und Ölgärten wird er nehmen
und seinen Knechten geben.
8:15
Dazu von eurer Saat und euren Weinbergen wird er den Zehnten
nehmen und seinen Kämmerern und Knechten geben.
8:16
Und eure Knechte und Mägde und eure schönsten Jünglinge und
eure Esel wird er nehmen und seine Geschäfte damit ausrichten.
8:17
Von euren Herden wird er den Zehnten nehmen, und ihr müßt
seine Knechte sein.
8:18
Wenn ihr dann schreien werdet zu der Zeit über euren König,
den ihr euch erwählt habt, so wird der HERR zu derselben Zeit
euch nicht erhören.
8:19
Aber das Volk weigerte sich, zu gehorchen der Stimme
Samuels, und sprachen: Mitnichten, sondern es soll ein König über
uns sein,
8:20
daß wir auch seien wie alle Heiden, daß uns unser König
richte und vor uns her ausziehe und unsere Kriege führe.
8:21
Und da Samuel alle Worte des Volks gehört hatte, sagte er
sie vor den Ohren des HERRN.
8:22
Der HERR aber sprach zu Samuel: Gehorche ihrer Stimme und
mache ihnen einen König. Und Samuel sprach zu den Männern
Israels: Geht hin, ein jeglicher in seine Stadt.
9:1
Es war aber ein Mann von Benjamin mit Namen Kis, ein Sohn
Abiels, des Sohnes Zerors, des Sohnes Bechoraths, des Sohnes
Aphiahs, des Sohnes eines Benjaminiters, ein wohlhabender Mann.
9:2
Der hatte einen Sohn mit Namen Saul; der war ein junger,
schöner Mann, und war kein schönerer unter den Kindern Israel,
eines Hauptes länger denn alles Volk.
9:3
Es hatte aber Kis, der Vater Sauls, seine Eselinnen verloren;
und er sprach zu seinem Sohn Saul: Nimm der Knechte einen mit
dir, mache dich auf, gehe hin und suche die Eselinnen.
9:4
Und sie gingen durch das Gebirge Ephraim und durch das Land
Salisa, und fanden sie nicht; sie gingen durch das Land Saalim,
und sie waren nicht da; sie gingen durch das Land Benjamin, und
fanden sie nicht.
9:5
Da sie aber kamen in das Land Zuph, sprach Saul zu dem
Knecht, der mit ihm war: Komm, laß uns wieder heimgehen; mein
Vater möchte von den Eselinnen lassen und um uns sorgen.
9:6
Er aber sprach: Siehe, es ist ein berühmter Mann Gottes in
dieser Stadt; alles, was er sagt, das geschieht. Nun laß uns
dahin gehen; vielleicht sagt er uns unsern Weg, den wir gehen.
9:7
Saul aber sprach zu seinem Knechte: Wenn wir schon hingehen,
was bringen wir dem Mann? Denn das Brot ist dahin aus unserm
Sack; so haben wir sonst keine Gabe, die wir dem Mann Gottes
bringen. Was haben wir?
9:8
Der Knecht antwortete Saul wieder und sprach: Siehe, ich habe
ein viertel eines Silberlings bei mir; das wollen wir dem Mann
Gottes geben, daß er uns unsern Weg sage.
9:9
(Vorzeiten in Israel, wenn man ging, Gott zu fragen, sprach
man: Kommt, laßt uns gehen zu dem Seher! Denn die man jetzt
Propheten heißt, die hieß man vorzeiten Seher.)
9:10
Saul sprach zu seinem Knecht: Du hast wohl geredet; komm laß
uns gehen! Und da sie hingingen zu der Stadt, da der Mann Gottes
war,
9:11
und zur Stadt hinaufstiegen, fanden sie Dirnen, die
herausgingen, Wasser zu schöpfen. Zu denselben sprachen sie: Ist
der Seher hier?
9:12
Sie antworteten ihnen und sprachen: Ja, siehe, da ist er;
eile, denn er ist heute in die Stadt gekommen, weil das Volk
heute zu opfern hat auf der Höhe.
9:13
Wenn ihr in die Stadt kommt, so werdet ihr ihn finden, ehe
denn er hinaufgeht auf die Höhe, zu essen. Denn das Volk wird
nicht essen, bis er komme, sintemal er segnet das Opfer; darnach
essen die, so geladen sind. Darum geht hinauf, denn jetzt werdet
ihr ihn eben antreffen.
9:14
Und da sie hinauf zur Stadt kamen und in die Stadt
eintraten, siehe, da ging Samuel heraus, ihnen entgegen, und
wollte auf die Höhe gehen.
9:15
Aber der HERR hatte Samuels Ohren offenbart einen Tag zuvor,
ehe denn Saul kam, und gesagt:
9:16
Morgen um diese Zeit will ich einen Mann zu dir senden aus
dem Lande Benjamin; den sollst du zum Fürsten salben über mein
Volk Israel, daß er mein Volk erlöse von der Philister Hand. Denn
ich habe mein Volk angesehen, und sein Geschrei ist vor mich
gekommen.
9:17
Da nun Samuel Saul ansah, antwortete ihm der HERR: Siehe,
das ist der Mann, von dem ich dir gesagt habe, daß er über mein
Volk herrsche.
9:18
Da trat Saul zu Samuel unter dem Tor und sprach: Sage mir,
wo ist hier des Sehers Haus?
9:19
Samuel antwortete Saul wieder und sprach: Ich bin der Seher.
Gehe vor mir hinauf auf die Höhe, denn ihr sollt heute mit mir
essen; morgen will ich dich lassen gehen, und alles, was in
deinem Herzen ist, will ich dir sagen.
9:20
Und um die Eselinnen, die du vor drei Tagen verloren hast,
bekümmere dich jetzt nicht: sie sind gefunden. Und wes wird sein
alles, was das Beste ist in Israel? Wird's nicht dein und deines
Vaters ganzen Hauses sein?
9:21
Saul antwortete: Bin ich nicht ein Benjamiter und von einem
der geringsten Stämme Israels, und mein Geschlecht das kleinste
unter allen Geschlechtern der Stämme Benjamin? Warum sagst du
denn mir solches?
9:22
Samuel aber nahm Saul und seinen Knecht und führte sie in
den Speisesaal und setzte sie obenan unter die, so geladen waren;
der waren bei dreißig Mann.
9:23
Und Samuel sprach zu dem Koch: Gib her das Stück, das ich
dir gab und befahl, du solltest es bei dir behalten.
9:24
Da trug der Koch eine Schulter auf und was daranhing. Und er
legte es Saul vor und sprach: Siehe, das ist übrig; lege vor dich
und iß; denn es ist für dich aufbehalten eben auf diese Zeit, da
ich das Volk lud. Also aß Saul mit Samuel des Tages.
9:25
Und da sie hinabgegangen waren von der Höhe zur Stadt,
redete er mit Saul auf dem Dache.
9:26
Und sie standen früh auf; und da die Morgenröte aufging,
rief Samuel dem Saul auf dem Dach und sprach: Auf! daß ich dich
gehen lasse. Und Saul machte sich auf, und die beiden gingen
miteinander hinaus, er und Samuel.
9:27
Und da sie kamen hinab an der Stadt Ende, sprach Samuel zu
Saul: Sage dem Knecht, daß er uns vorangehe (und er ging voran);
du aber stehe jetzt still, daß ich dir kundtue, was Gott gesagt
hat.
10:1
Da nahm Samuel ein Ölglas und goß auf sein Haupt und küßte
ihn und sprach: Siehst du, daß dich der HERR zum Fürsten über
sein Erbteil gesalbt hat?
10:2
Wenn du jetzt von mir gehst, so wirst du zwei Männer finden
bei dem Grabe Rahels, in der Grenze Benjamins, zu Zelzah; die
werden dir sagen: Die Eselinnen sind gefunden, die du zu suchen
bist gegangen; und siehe, dein Vater hat die Esel aus der Acht
gelassen und sorgt um euch und spricht: Was soll ich um meinen
Sohn tun?
10:3
Und wenn du dich von da weiter wendest, so wirst du kommen zu
der Eiche Thabor; daselbst werden dich antreffen drei Männer, die
hinaufgehen zu Gott gen Beth-El. Einer trägt drei Böcklein, der
andere drei Laibe Brot, der dritte einen Krug mit Wein.
10:4
Und sie werden dich freundlich grüßen und dir zwei Brote
geben. Die sollst du von ihren Händen nehmen.
10:5
Darnach wirst du kommen zu dem Hügel Gottes, da der Philister
Schildwacht ist; und wenn du daselbst in die Stadt kommst, wird
dir begegnen ein Haufe Propheten, von der Hütte herabkommend, und
vor ihnen her Psalter und Pauke und Flöte und Harfe, und sie
werden weissagen.
10:6
Und der Geist des HERRN wird über dich geraten, daß du mit
ihnen weissagst; da wirst du ein anderer Mann werden.
10:7
Wenn dir nun diese Zeichen kommen, so tue, was dir unter die
Hand kommt; denn Gott ist mit dir.
10:8
Du sollst aber vor mir hinabgehen gen Gilgal; siehe, da will
ich zu dir hinabkommen, zu opfern Brandopfer und Dankopfer.
Sieben Tage sollst du harren, bis ich zu dir komme und dir
kundtue, was du tun sollst.
10:9
Und da er seine Schultern wandte, daß er von Samuel ginge,
gab Gott ihm ein anderes Herz, und alle diese Zeichen kamen auf
denselben Tag.
10:10
Und da sie kamen an den Hügel, siehe, da kam ihm ein
Prophetenhaufe entgegen; und der Geist Gottes geriet über ihn,
daß er unter ihnen weissagte.
10:11
Da ihn aber sahen alle, die ihn vormals gekannt hatten, daß
er mit den Propheten weissagte, sprachen sie alle untereinander:
Was ist dem Sohn des Kis geschehen? Ist Saul auch unter den
Propheten?
10:12
Und einer daselbst antwortete und sprach: Wer ist ihr Vater?
Daher ist das Sprichwort gekommen: Ist Saul auch unter den
Propheten?
10:13
Und da er ausgeweisagt hatte, kam er auf die Höhe.
10:14
Es sprach aber Sauls Vetter zu ihm und zu seinem Knecht: Wo
seid ihr hingegangen? Sie antworteten: Die Eselinnen zu suchen;
und da wir sahen, daß sie nicht da waren kamen wir zu Samuel.
10:15
Da sprach der Vetter Sauls: Sage mir, was sagte euch Samuel?
10:16
Saul antwortete seinem Vetter: Er sagte uns, daß die
Eselinnen gefunden wären. Aber von dem Königreich sagte er ihm
nicht, was Samuel gesagt hatte.
10:17
Samuel aber berief das Volk zum HERRN gen Mizpa
10:18
und sprach zu den Kinder Israel: So sagt der HERR, der Gott
Israels: Ich habe Israel aus Ägypten geführt und euch von der
Ägypter Hand errettet und von der Hand aller Königreiche, die
euch zwangen.
10:19
Und ihr habt euren Gott verworfen, der euch aus all eurem
Unglück und Trübsal geholfen hat, und sprecht zu ihm: Setze einen
König über uns. Wohlan! so tretet nun vor den HERRN nach euren
Stämmen und Freundschaften.
10:20
Da nun Samuel alle Stämme Israels herzubrachte, ward
getroffen der Stamm Benjamin.
10:21
Und da er den Stamm Benjamin herzubrachte mit seinen
Geschlechtern, ward getroffen das Geschlecht Matris, und ward
getroffen Saul, der Sohn des Kis. Und sie suchten ihn; aber sie
fanden ihn nicht.
10:22
Da fragten sie weiter den HERRN: Wird er auch noch kommen?
Der HERR antwortete: Siehe, er hat sich bei dem Geräte versteckt.
10:23
Da liefen sie hin und holten ihn von dort. Und da er unter
das Volk trat, war er eines Hauptes länger denn alles Volk.
10:24
Und Samuel sprach zu allem Volk: Da seht ihr, welchen der
HERR erwählt hat; denn ihm ist keiner gleich in allem Volk. Da
jauchzte das Volk und sprach: Glück zu dem König!
10:25
Samuel aber sagte dem Volk alle Rechte des Königreiches und
schrieb es in ein Buch und legte es vor den HERRN. Und Samuel
ließ alles Volk gehen, einen jeglichen in sein Haus.
10:26
Und Saul ging auch heim gen Gibea, und ging mit ihm des
Heeres ein Teil, welcher Herz Gott rührte.
10:27
Aber etliche lose Leute sprachen: Was sollte uns dieser
helfen? und verachteten ihn und brachten ihm kein Geschenk. Er
aber tat, als hörte er's nicht.
11:1
Es zog aber herauf Nahas, der Ammoniter, und belagerte Jabes
in Gilead. Und alle Männer zu Jabes sprachen zu Nahas: Mache
einen Bund mit uns, so wollen wir dir dienen.
11:2
Aber Nahas, der Ammoniter, antwortete ihnen: Darin will ich
einen Bund mit euch machen, daß ich euch das rechte Auge
aussteche und bringe damit Schmach über ganz Israel.
11:3
Da sprachen zu ihm die Ältesten zu Jabes: Gib uns sieben
Tage, daß wir Boten senden in alles Gebiet Israels; ist dann
niemand, der uns rette, so wollen wir zu dir hinausgehen.
11:4
Da kamen die Boten gen Gibea Sauls und redeten solches vor
den Ohren des Volks. Da hob alles Volk seine Stimme auf und
weinte.
11:5
Und siehe, da kam Saul vom Felde hinter den Rindern her und
sprach: Was ist dem Volk, daß es weint? Da erzählten sie ihm die
Sache der Männer von Jabes.
11:6
Da geriet der Geist Gottes über ihn, als er solche Worte
hörte, und sein Zorn ergrimmte sehr,
11:7
und er nahm ein paar Ochsen und zerstückte sie und sandte in
alles Gebiet Israels durch die Boten und ließ sagen: Wer nicht
auszieht, Saul und Samuel nach, des Rinder soll man also tun. Da
fiel die Furcht des HERRN auf das Volk, daß sie auszogen wie ein
Mann.
11:8
Und er musterte sie zu Besek; und der Kinder Israel waren
dreihundert mal tausend Mann und der Kinder Juda dreißigtausend.
11:9
Und sie sagten den Boten, die gekommen waren: Also sagt den
Männern zu Jabes in Gilead: Morgen soll euch Hilfe geschehen,
wenn die Sonne beginnt heiß zu scheinen. Da die Boten kamen und
verkündigten das den Männern zu Jabes, wurden sie froh.
11:10
Und die Männer von Jabes sprachen: Morgen wollen wir zu euch
hinausgehen, daß ihr uns tut alles, was euch gefällt.
11:11
Und des andern Morgens stellte Saul das Volk in drei Haufen,
und sie kamen ins Lager um die Morgenwache und schlugen die
Ammoniter, bis der Tag heiß ward; welche aber übrigblieben,
wurden also zerstreut, daß ihrer nicht zwei beieinander blieben.
11:12
Da sprach das Volk zu Samuel: Wer sind die, die da sagten:
Sollte Saul über uns herrschen? Gebt sie her, die Männer, daß wir
sie töten.
11:13
Saul aber sprach: Es soll auf diesen Tag niemand sterben;
denn der HERR hat heute sein Heil gegeben in Israel.
11:14
Samuel sprach zum Volk: Kommt, laßt uns gen Gilgal gehen und
das Königreich daselbst erneuen.
11:15
Da ging alles Volk gen Gilgal und machten daselbst Saul zum
König vor dem HERRN zu Gilgal und opferten Dankopfer vor dem
HERRN. Und Saul samt allen Männern Israels freuten sich daselbst
gar sehr.
12:1
Da sprach Samuel zum ganzen Israel: Siehe, ich habe eurer
Stimme gehorcht in allem, was ihr mir gesagt habt, und habe einen
König über euch gemacht.
12:2
Und nun siehe, da zieht euer König vor euch her. Ich aber bin
alt und grau geworden, und meine Söhne sind bei euch, und ich bin
vor euch hergegangen von meiner Jugend auf bis auf diesen Tag.
12:3
Siehe, hier bin ich; antwortet wider mich vor dem HERRN und
seinem Gesalbten, ob ich jemandes Ochsen oder Esel genommen habe?
ob ich jemand habe Gewalt oder Unrecht getan? ob ich von jemandes
Hand ein Geschenk genommen habe und mir die Augen blenden lassen?
so will ich's euch wiedergeben.
12:4
Sie sprachen: Du hast uns keine Gewalt noch Unrecht getan und
von niemandes Hand etwas genommen.
12:5
Er sprach zu ihnen: Der HERR sei Zeuge wider euch und sein
Gesalbter heutigestages, daß ihr nichts in meiner Hand gefunden
habt. Sie sprachen: Ja, Zeugen sollen sie sein.
12:6
Und Samuel sprach zum Volk: Ja, der HERR, der Mose und Aaron
gemacht hat und eure Väter aus Ägyptenland geführt hat.
12:7
So tretet nun her, daß ich mit euch rechte vor dem HERRN über
alle Wohltat des HERRN, die er an euch und euren Vätern getan
hat.
12:8
Als Jakob nach Ägypten gekommen war, schrieen eure Väter zu
dem HERRN, und er sandte Mose und Aaron, daß sie eure Väter aus
Ägypten führten und sie an diesem Ort wohnen ließen.
12:9
Aber da sie des HERRN, ihres Gottes, vergaßen, verkaufte er
sie unter die Gewalt Siseras, des Feldhauptmanns zu Hazor, und
unter die Gewalt der Philister und unter die Gewalt des Königs
der Moabiter, die stritten wider sie.
12:10
Und sie schrieen zum HERRN und sprachen: Wir haben
gesündigt, daß wir den HERRN verlassen und den Baalim und den
Astharoth gedient haben; nun aber errette uns von der Hand
unserer Feinde, so wollen wir dir dienen.
12:11
Da sandte der HERR Jerubbaal, Bedan, Jephthah und Samuel und
errettete euch von eurer Feinde Händen umher und ließ euch sicher
wohnen.
12:12
Da ihr aber saht, das Nahas, der König der Kinder Ammon,
wider euch kam, spracht ihr zu mir: Mitnichten, sondern ein König
soll über uns herrschen; so doch der HERR, euer Gott, euer König
war.
12:13
Nun, da habt ihr euren König, den ihr erwählt und erbeten
habt; denn siehe, der HERR hat einen König über euch gesetzt.
12:14
Werdet ihr nun den HERRN fürchten und ihm dienen und seiner
Stimme gehorchen und dem Munde des HERRN nicht ungehorsam sein,
so werdet ihr und euer König, der über euch herrscht, dem HERRN,
eurem Gott, folgen.
12:15
Werdet ihr aber des HERRN Stimme nicht gehorchen, sondern
seinem Munde ungehorsam sein, so wird die Hand des HERRN wider
euch sein wie wider eure Väter.
12:16
Tretet auch nun her und seht das große Ding, das der HERR
vor euren Augen tun wird.
12:17
Ist nicht jetzt die Weizenernte? Ich will aber den HERRN
anrufen, daß er soll donnern und regnen lassen, daß ihr
innewerdet und sehen sollt das große Übel, das ihr vor des HERRN
Augen getan habt, daß ihr euch einen König erbeten habt.
12:18
Und da Samuel den HERRN anrief, ließ der HERR donnern und
regnen desselben Tages. Da fürchtete das ganze Volk sehr den
HERRN und Samuel
12:19
und sprachen alle zu Samuel: Bitte für deine Knechte den
HERRN, deinen Gott, daß wir nicht sterben; denn über alle unsre
Sünden haben wir auch das Übel getan, daß wir uns einen König
erbeten haben.
12:20
Samuel aber sprach zum Volk: Fürchtet euch nicht! Ihr habt
zwar das Übel alles getan; doch weicht nicht hinter dem HERRN ab,
sondern dient dem HERRN von ganzem Herzen
12:21
und folgt nicht dem Eitlen nach; denn es nützt nicht und
kann nicht erretten, weil es ein eitel Ding ist.
12:22
Aber der HERR verläßt sein Volk nicht um seines großen
Namens willen; denn es hat dem HERRN gefallen, euch ihm selbst
zum Volk zu machen.
12:23
Es sei aber auch ferne von mir, mich also an dem HERRN zu
versündigen, daß ich sollte ablassen für euch zu beten und euch
zu lehren den guten und richtigen Weg.
12:24
Fürchtet nur den HERRN und dient ihm treulich von ganzem
Herzen; denn ihr habt gesehen wie große Dinge er an euch tut.
12:25
Werdet ihr aber übel handeln, so werdet ihr und euer König
verloren sein.
13:1
Saul war ein Jahr König gewesen; und da er zwei Jahre über
Israel regiert hatte,
13:2
erwählte er sich dreitausend Mann aus Israel. Zweitausend
waren mit Saul zu Michmas und auf dem Gebirge zu Beth-El und
eintausend mit Jonathan zu Gibea-Benjamin; das andere Volk aber
ließ er gehen, einen jeglichen in seine Hütte.
13:3
Jonathan aber schlug die Schildwacht der Philister, die zu
Gibea war. Das kam vor die Philister. Und Saul ließ die Posaune
blasen im ganzen Land und sagen: Das laßt die Hebräer hören!
13:4
Und ganz Israel hörte sagen: Saul hat der Philister
Schildwacht geschlagen, und Israel ist stinkend geworden vor den
Philistern. Und alles Volk wurde zuhauf gerufen Saul nach gen
Gilgal.
13:5
Da versammelten sich die Philister, zu streiten mit Israel,
dreißigtausend Wagen, sechstausend Reiter und sonst Volk, so viel
wie Sand am Rand des Meers, und zogen herauf und lagerten sich zu
Michmas, gegen Morgen vor Beth-Aven.
13:6
Da das sahen die Männer Israels, daß sie in Nöten waren (denn
dem Volk war bange), verkrochen sie sich in die Höhlen und Klüfte
und Felsen und Löcher und Gruben.
13:7
Es gingen aber auch Hebräer über den Jordan ins Land Gad und
Gilead. Saul aber war noch zu Gilgal, und alles Volk ward hinter
ihm verzagt.
13:8
Da harrte er sieben Tage auf die Zeit, von Samuel bestimmt.
Und da Samuel nicht kam gen Gilgal, zerstreute sich das Volk von
ihm.
13:9
Da sprach Saul: Bringt mir her Brandopfer und Dankopfer. Und
er opferte Brandopfer.
13:10
Als aber das Brandopfer vollendet war, siehe, da kam Samuel.
Da ging Saul hinaus ihm entgegen, ihn zu grüßen.
13:11
Samuel aber sprach: Was hast du getan? Saul antwortete: Ich
sah, daß das Volk sich von mir zerstreute, und du kamst nicht zu
bestimmter Zeit, und die Philister waren versammelt zu Michmas.
13:12
Da sprach ich: Nun werden die Philister zu mir herabkommen
gen Gilgal, und ich habe das Angesicht des HERRN nicht erbeten;
da wagte ich's und opferte Brandopfer.
13:13
Samuel aber sprach zu Saul: Du hast töricht getan und nicht
gehalten des HERRN, deines Gottes, Gebot, das er dir geboten hat;
denn er hätte dein Reich bestätigt über Israel für und für.
13:14
Aber nun wird dein Reich nicht bestehen. Der HERR hat sich
einen Mann ersucht nach seinem Herzen; dem hat der HERR geboten,
Fürst zu sein über sein Volk; denn du hast des HERRN Gebot nicht
gehalten.
13:15
Und Samuel machte sich auf und ging von Gilgal gen
Gibea-Benjamin. Aber Saul zählte das Volk, das bei ihm war, bei
sechshundert Mann.
13:16
Saul aber und sein Sohn Jonathan und das Volk, das bei ihm
war, blieben zu Gibea-Benjamin. Die Philister aber hatten sich
gelagert zu Michmas.
13:17
Und aus dem Lager der Philister zogen drei Haufen, das Land
zu verheeren. Einer wandte sich auf die Straße gen Ophra ins Land
Sual;
13:18
der andere wandte sich auf die Straße Beth-Horons; der
dritte wandte sich auf die Straße, die da reicht bis an das Tal
Zeboim an der Wüste.
13:19
Es ward aber kein Schmied im ganzen Lande Israel gefunden,
denn die Philister gedachten, die Hebräer möchten sich Schwert
und Spieß machen;
13:20
und ganz Israel mußte hinabziehen zu den Philistern, wenn
jemand hatte eine Pflugschar, Haue, Beil oder Sense zu schärfen.
13:21
Und die Schneiden an den Sensen und Hauen und Gabeln und
Beilen waren abgearbeitet und die Stachel stumpf geworden.
13:22
Da nun der Streittag kam, ward kein Schwert noch Spieß
gefunden in des ganzen Volkes Hand, das mit Saul und Jonathan
war; nur Saul und sein Sohn Jonathan hatten Waffen.
13:23
Und eine Wache der Philister zog heraus an den engen Weg von
Michmas.
14:1
Es begab sich eines Tages, daß Jonathan, der Sohn Sauls,
sprach zu seinem Knaben, der sein Waffenträger war: Komm, laß und
hinübergehen zu der Philister Wache, die da drüben ist! und sagte
es seinem Vater nicht an.
14:2
Saul aber blieb zu Gibea am Ende unter einem Granatbaum, der
in der Vorstadt war; und des Volks, das bei ihm war, waren bei
sechshundert Mann.
14:3
Und Ahia, der Sohn Ahitobs, des Bruders Ikabods, des Sohnes
Pinehas, des Sohnes Elis, des Priesters des HERRN zu Silo, trug
den Leibrock. Das Volk wußte auch nicht, daß Jonathan war
hingegangen.
14:4
Es waren aber an dem Wege, da Jonathan versuchte
hinüberzugehen zu der Philister Wache, zwei spitze Felsen, einer
diesseits, der andere jenseits; der eine hieß Bozez, der andere
Sene.
14:5
Und einer sah von Mitternacht gegen Michmas und der andere
von Mittag gegen Geba.
14:6
Und Jonathan sprach zu seinem Waffenträger: Komm, laß uns
hinübergehen zu der Wache der Unbeschnittenen! Vielleicht wird
der HERR etwas durch uns ausrichten; denn es ist dem HERRN nicht
schwer, durch viel oder wenig zu helfen.
14:7
Da antwortete ihm sein Waffenträger: Tue alles, was in deinem
Herzen ist; fahre hin. Siehe, ich bin mit dir, wie dein Herz
will.
14:8
Jonathan sprach: Wohlan! Wenn wir hinüberkommen zu den Leuten
und ihnen ins Gesicht kommen,
14:9
werden sie dann sagen: Steht still, bis wir zu euch gelangen!
so wollen wir an unserm Ort stehenbleiben und nicht zu ihnen
hinaufgehen.
14:10
Werden sie aber sagen: Kommt zu uns herauf! so wollen wir zu
ihnen hinaufsteigen, so hat sie uns der HERR in unsre Hand
gegeben. Und das soll uns zum Zeichen sein.
14:11
Da sie nun der Philister Wache beide ins Gesicht kamen,
sprachen die Philister: Siehe, die Hebräer sind aus ihren Löchern
gegangen, darin sie sich verkrochen hatten.
14:12
Und die Männer der Wache antworteten Jonathan und seinem
Waffenträger und sprachen: Kommt herauf zu uns, so wollen wir's
euch wohl lehren! Da sprach Jonathan zu seinem Waffenträger:
Steig mir nach! der HERR hat sie gegeben in die Hände Israels.
14:13
Und Jonathan kletterte mit Händen und mit Füßen hinauf und
sein Waffenträger ihm nach. Da fielen sie vor Jonathan darnieder,
und sein Waffenträger würgte ihm immer nach,
14:14
also daß derer, die Jonathan und sein Waffenträger zuerst
erschlug, waren bei zwanzig Mann, beinahe auf einer halben Hufe
Acker, die ein Joch pflügt.
14:15
Und es kam ein Schrecken ins Lager auf dem Felde und ins
ganze Volk; die Wache und die streifenden Rotten erschraken auch,
also daß das Land erbebte; denn es war ein Schrecken von Gott.
14:16
Und die Wächter Sauls zu Gibea-Benjamin sahen, daß der Haufe
zerrann und verlief sich und ward zerschmissen.
14:17
Saul sprach zu dem Volk, das bei ihm war: Zählt und seht,
wer von uns sei weggegangen! Und da sei zählten, siehe, das war
Jonathan und sein Waffenträger nicht da.
14:18
Da sprach Saul zu Ahia: Bringe die Lade Gottes! (Denn die
Lade Gottes war zu der Zeit bei den Kindern Israel.)
14:19
Und da Saul noch redete mit dem Priester, da ward das
Getümmel und das Laufen in der Philister Lager größer. Und Saul
sprach zum Priester: Zieh deine Hand ab!
14:20
Und Saul rief und alles Volk, das mit ihm war, und sie kamen
zum Streit; und siehe, da ging eines jeglichen Schwert wider den
andern und war ein sehr großes Getümmel.
14:21
Auch die Hebräer, die bisher bei den Philistern gewesen
waren und mit ihnen im Lager hinaufgezogen waren umher, taten
sich zu denen von Israel, die mit Saul und Jonathan waren.
14:22
Und alle Männer von Israel, die sich auf dem Gebirge Ephraim
verkrochen hatten, da sie hörten, daß die Philister flohen,
strichen hinter ihnen her im Streit.
14:23
Also half der HERR zu der Zeit Israel. Und der Streit währte
bis gen Beth-Aven.
14:24
Und da die Männer Israels matt waren desselben Tages,
beschwor Saul das Volk und sprach: Verflucht sei jedermann, wer
etwas ißt zum Abend, daß ich mich an meinen Feinden räche! Da aß
das ganze Volk nichts.
14:25
Und das ganze Land kam in den Wald. Es war aber Honig auf
dem Erdboden.
14:26
Und da das Volk hineinkam in den Wald, siehe, da floß der
Honig. Aber niemand tat davon mit der Hand zu seinem Munde; denn
das Volk fürchtete sich vor dem Eid.
14:27
Jonathan aber hatte nicht gehört, daß sein Vater das Volk
beschworen hatte, und reckte seinen Stab aus, den er in seiner
Hand hatte, und tauchte mit der Spitze in den Honigseim und
wandte seine Hand zu seinem Munde; da wurden sein Augen wacker.
14:28
Da antwortete einer des Volks und sprach: Dein Vater hat das
Volk beschworen und gesagt: Verflucht sei jedermann, der heute
etwas ißt! Und das Volk war matt geworden.
14:29
Da sprach Jonathan: Mein Vater hat das Land ins Unglück
gebracht; seht, wie wacker sind meine Augen geworden, daß ich ein
wenig dieses Honigs gekostet habe.
14:30
Weil aber das Volk heute nicht hat dürfen essen von der
Beute seiner Feinde, die es gefunden hat, so hat auch nun die
Schlacht nicht größer werden können wider die Philister.
14:31
Sie schlugen aber die Philister des Tages von Michmas bis
gen Ajalon. Und das Volk ward sehr matt.
14:32
Und das Volk fiel über die Beute her und nahm Schafe und
Rinder und Kälber und schlachteten auf der Erde und aßen so
blutig.
14:33
Da verkündete man Saul: Siehe, das Volk versündigt sich am
HERRN, daß es Blut ißt. Er sprach: Ihr habt übel getan; wälzt her
zu mir jetzt einen großen Stein.
14:34
Und Saul sprach weiter: Zerstreut euch unter das Volk und
sagt ihnen, daß ein jeglicher seinen Ochsen und sein Schaf zu mir
bringe, und schlachtet allhier, daß ihr esset und euch nicht
versündigt an dem HERRN mit dem Blutessen. Da brachte alles Volk
ein jeglicher seinen Ochsen mit seiner Hand herzu des Nachts und
schlachtete daselbst.
14:35
Und Saul baute dem HERRN einen Altar. (Das ist der erste
Altar, den er dem HERRN baute.)
14:36
Und Saul sprach: Laßt uns hinabziehen den Philistern nach
bei der Nacht und sie berauben, bis daß es lichter Morgen wird,
daß wir niemand von ihnen übriglassen. Sie antworteten: Tue
alles, was dir gefällt. Aber der Priester sprach: Laßt uns
hierher zu Gott nahen.
14:37
Und Saul fragte Gott: Soll ich hinabziehen den Philistern
nach? Und willst du sie geben in Israels Hände? Aber er
antwortete ihm zu der Zeit nicht.
14:38
Da sprach Saul: Laßt herzutreten alle Obersten des Volks,
und erfahret und sehet, an welchem die Sünde sei zu dieser Zeit;
14:39
denn so wahr der HERR lebt, der Heiland Israels, und ob sie
gleich an meinem Sohn Jonathan wäre, so soll er sterben! Und
niemand antwortete ihm aus dem ganzen Volk.
14:40
Und er sprach zu dem ganzen Israel: Seid ihr auf jener
Seite; ich und mein Sohn Jonathan wollen sein auf dieser Seite.
Das Volk sprach: Tue, was dir gefällt.
14:41
Und Saul sprach zu dem HERRN, dem Gott Israels: Schaffe
Recht! Da ward Jonathan und Saul getroffen; aber das Volk ging
frei aus.
14:42
Saul sprach: Werft über mich und meinen Sohn Jonathan! Da
ward Jonathan getroffen.
14:43
Und Saul sprach zu Jonathan: Sage mir, was hast du getan?
Jonathan sagte es ihm und sprach: Ich habe ein wenig Honig
gekostet mit dem Stabe, den ich in meiner Hand hatte; und siehe,
ich muß darum sterben.
14:44
Da sprach Saul: Gott tue mir dies und das, Jonathan, du mußt
des Todes sterben.
14:45
Aber das Volk sprach zu Saul: Sollte Jonathan sterben, der
ein solch großes Heil in Israel getan hat! Das sei ferne! So wahr
der HERR lebt, es soll kein Haar von seinem Haupt auf die Erde
fallen; denn Gott hat's heute durch ihn getan. Also erlöste das
Volk Jonathan, daß er nicht sterben mußte.
14:46
Da zog Saul herauf von den Philistern, und die Philister
zogen an ihren Ort.
14:47
Aber da Saul das Reich über Israel eingenommen hatte, stritt
er wider alle seine Feinde umher: wider die Moabiter, wider die
Kinder Ammon, wider die Edomiter, wider die Könige Zobas, wider
die Philister; und wo er sich hin wandte, da übte er Strafe.
14:48
Und er hatte Sieg und schlug die Amalekiter und errettete
Israel von der Hand aller, die sie zwackten.
14:49
Saul aber hatte Söhne: Jonathan, Iswi, Malchisua. Und seine
Töchter hießen also: die erstgeborene Merab und die jüngere
Michal.
14:50
Und das Weib Sauls hieß Ahinoam, eine Tochter des Ahimaaz.
Und sein Feldhauptmann hieß Abner, ein Sohn Ners, Sauls Vetters.
14:51
Kis war aber Sauls Vater; Ner aber, Abners Vater, war ein
Sohn Abiels.
14:52
Es war aber ein harter Streit wider die Philister, solange
Saul lebte. Und wo Saul sah einen starken und rüstigen Mann, den
nahm er zu sich.
15:1
Samuel aber sprach zu Saul: Der HERR hat mich gesandt, daß
ich dich zum König salbte über sein Volk Israel; so höre nun die
Stimme der Worte des HERRN.
15:2
So spricht der HERR Zebaoth: Ich habe bedacht, was Amalek
Israel tat und wie er ihm den Weg verlegte, da er aus Ägypten
zog.
15:3
So zieh nun hin und schlage die Amalekiter und verbanne sie
mit allem, was sie haben; schone ihrer nicht sondern töte Mann
und Weib, Kinder und Säuglinge, Ochsen und Schafe, Kamele und
Esel!
15:4
Saul ließ solches vor das Volk kommen; und er zählte sie zu
Telaim: zweihunderttausend Mann Fußvolk und zehntausend Mann aus
Juda.
15:5
Und da Saul kam zu der Amalekiter Stadt, machte er einen
Hinterhalt am Bach
15:6
und ließ den Kenitern sagen: Geht hin, weicht und zieht herab
von den Amalekiter, daß ich euch nicht mit ihnen aufräume; denn
ihr tatet Barmherzigkeit an allen Kindern Israel, da sie aus
Ägypten zogen. Also machten sich die Keniter von den Amalekitern.
15:7
Da schlug Saul die Amalekiter von Hevila an bis gen Sur, das
vor Ägypten liegt,
15:8
und griff Agag, der Amalekiter König, lebendig, und alles
Volk verbannte er mit des Schwertes Schärfe.
15:9
Aber Saul und das Volk verschonten den Agag, und was gute
Schafe und Rinder und gemästet war, und die Lämmer und alles, was
gut war, und wollten's nicht verbannen; was aber schnöde und
untüchtig war, das verbannten sie.
15:10
Da geschah des HERRN Wort zu Samuel und sprach:
15:11
Es reut mich, daß ich Saul zum König gemacht habe; denn er
hat sich hinter mir abgewandt und meine Worte nicht erfüllt.
Darob ward Samuel zornig und schrie zu dem HERRN die ganze Nacht.
15:12
Und Samuel machte sich früh auf, daß er Saul am Morgen
begegnete. Und ihm ward angesagt, daß Saul gen Karmel gekommen
wäre und hätte sich ein Siegeszeichen aufgerichtet und wäre
umhergezogen und gen Gilgal hinabgekommen.
15:13
Als nun Samuel zu Saul kam, sprach Saul zu ihm: Gesegnet
seist du dem HERRN! Ich habe des HERRN Wort erfüllt.
15:14
Samuel antwortete: Was ist denn das für ein Blöken der
Schafe in meinen Ohren und ein Brüllen der Rinder, die ich höre?
15:15
Saul sprach: Von den Amalekitern haben sie sie gebracht;
denn das Volk verschonte die besten Schafe und Rinder um des
Opfers willen des HERRN, deines Gottes; das andere haben wir
verbannt.
15:16
Samuel aber antwortete Saul: Laß dir sagen, was der HERR mit
mir geredet hat diese Nacht. Er sprach: Sage an!
15:17
Samuel sprach: Ist's nicht also? Da du klein warst vor
deinen Augen, wurdest du das Haupt unter den Stämmen Israels, und
der HERR salbte dich zum König über Israel?
15:18
Und der HERR sandte dich auf den Weg und sprach: Zieh hin
und verbanne die Sünder, die Amalekiter, und streite wider sie,
bis du sie vertilgst!
15:19
Warum hast du nicht gehorcht der Stimme des HERRN, sondern
hast dich zum Raub gewandt und übel gehandelt vor den Augen des
HERRN?
15:20
Saul antwortete Samuel: Habe ich doch der Stimme des HERRN
gehorcht und bin hingezogen des Wegs, den mich der HERR sandte,
und habe Agag, der Amalekiter König, gebracht und die Amalekiter
verbannt;
15:21
Aber das Volk hat vom Raub genommen, Schafe und Rinder, das
Beste unter dem Verbannten, dem HERRN deinem Gott, zu opfern in
Gilgal.
15:22
Samuel aber sprach: Meinst du, daß der HERR Lust habe am
Opfer und Brandopfer gleich wie am Gehorsam gegen die Stimme des
Herrn? Siehe, Gehorsam ist besser denn Opfer, und Aufmerken
besser denn das Fett von Widdern;
15:23
denn Ungehorsam ist eine Zaubereisünde, und Widerstreben ist
Abgötterei und Götzendienst. Weil du nun des HERRN Wort verworfen
hast, hat er dich auch verworfen, daß du nicht König seist.
15:24
Da sprach Saul zu Samuel: Ich habe gesündigt, daß ich des
HERRN Befehl und deine Worte übertreten habe; denn ich fürchtete
das Volk und gehorchte ihrer Stimme.
15:25
Und nun vergib mir die Sünden und kehre mit mir um, daß ich
den HERRN anbete.
15:26
Samuel sprach zu Saul: Ich will nicht mit dir umkehren; denn
du hast des HERRN Wort verworfen, und der HERR hat dich auch
verworfen, daß du nicht König seist über Israel.
15:27
Und als Samuel sich umwandte, daß er wegginge, ergriff er
ihn bei einem Zipfel seines Rocks, und er zerriß.
15:28
Da sprach Samuel zu ihm: Der HERR hat das Königreich Israel
heute von dir gerissen und deinem Nächsten gegeben, der besser
ist denn du.
15:29
Auch lügt der Held in Israel nicht, und es gereut ihn nicht;
denn er ist nicht ein Mensch, daß ihn etwas gereuen sollte.
15:30
Er aber sprach: Ich habe gesündigt; aber ehre mich doch
jetzt vor den Ältesten meines Volks und vor Israel und kehre mit
mir um, daß ich den HERRN, deinen Gott, anbete.
15:31
Also kehrte Samuel um und folgte Saul nach, daß Saul den
HERRN anbetete.
15:32
Samuel aber sprach: Laßt her zu mir bringen Agag, der
Amalekiter König. Und Agag ging zu ihm getrost und sprach: Also
muß man des Todes Bitterkeit vertreiben.
15:33
Samuel sprach: Wie dein Schwert Weiber ihrer Kinder beraubt
hat, also soll auch deine Mutter der Kinder beraubt sein unter
den Weibern. Also hieb Samuel den Agag zu Stücken vor dem HERRN
in Gilgal.
15:34
Und Samuel ging hin gen Rama; Saul aber zog hinauf zu seinem
Hause zu Gibea Sauls.
15:35
Und Samuel sah Saul fürder nicht mehr bis an den Tag seines
Todes. Aber doch trug Samuel Leid um Saul, daß es den HERRN
gereut hatte, daß er Saul zum König über Israel gemacht hatte.
16:1
Und der HERR sprach zu Samuel: Wie lange trägst du Leid um
Saul, den ich verworfen habe, daß er nicht König sei über Israel?
Fülle dein Horn mit Öl und gehe hin: ich will dich senden zu dem
Bethlehemiter Isai; denn unter seinen Söhnen habe ich mir einen
König ersehen.
16:2
Samuel aber sprach: Wie soll ich hingehen? Saul wird's
erfahren und mich erwürgen. Der HERR sprach: Nimm ein Kalb von
den Rindern zu dir und sprich: Ich bin gekommen, dem HERRN zu
opfern.
16:3
Und sollst Isai zum Opfer laden; da will ich dir weisen, was
du tun sollst, daß du mir salbest, welchen ich dir sagen werde.
16:4
Samuel tat, wie ihm der HERR gesagt hatte, und kam gen
Bethlehem. Da entsetzten sich die Ältesten der Stadt und gingen
ihm entgegen und sprachen: Ist's Friede, daß du kommst?
16:5
Er sprach: Ja, ich bin gekommen, dem HERRN zu opfern; heiligt
euch und kommt zu mir zum Opfer. Und er heiligte Isai und seine
Söhne und lud sie zum Opfer.
16:6
Da sie nun hereinkamen, sah er den Eliab an und gedachte, der
sei vor dem HERRN sein Gesalbter.
16:7
Aber der HERR sprach zu Samuel: Sieh nicht an seine Gestalt
noch seine große Person; ich habe ihn verworfen. Denn es geht
nicht, wie ein Mensch sieht: ein Mensch sieht, was vor Augen ist;
der HERR aber sieht das Herz an.
16:8
Da rief Isai den Abinadab und ließ ihn an Samuel
vorübergehen. Und er sprach: Diesen hat der HERR auch nicht
erwählt.
16:9
Da ließ Isai vorübergehen Samma. Er aber sprach: Diesen hat
der HERR auch nicht erwählt.
16:10
Da ließ Isai seine sieben Söhne an Samuel vorübergehen. Aber
Samuel sprach zu Isai: Der HERR hat der keinen erwählt.
16:11
Und Samuel sprach zu Isai: Sind das die Knaben alle? Er aber
sprach: Es ist noch übrig der jüngste; und siehe, er hütet die
Schafe. Da sprach Samuel zu Isai; Sende hin und laß ihn holen;
denn wir werden uns nicht setzen, bis er hierherkomme.
16:12
Da sandte er hin und ließ ihn holen. Und er war bräunlich,
mit schönen Augen und guter Gestalt. Und der HERR sprach: Auf!
und salbe ihn; denn der ist's.
16:13
Da nahm Samuel sein Ölhorn und salbte ihn mitten unter
seinen Brüdern. Und der Geist des HERRN geriet über David von dem
Tage an und fürder. Samuel aber machte sich auf und ging gen
Rama.
16:14
Und der Geist des HERRN wich von Saul, und ein böser Geist
vom HERRN machte ihn unruhig.
16:15
Da sprachen die Knechte Sauls zu ihm: Siehe, ein böser Geist
von Gott macht dich sehr unruhig;
16:16
unser Herr sage seinen Knechten, die vor ihm stehen, daß sie
einen Mann suchen, der auf der Harfe wohl spielen könne, auf daß,
wenn der böse Geist Gottes über dich kommt, er mit seiner Hand
spiele, daß es besser mit dir werde.
16:17
Da sprach Saul zu seinen Knechten: Seht nach einem Mann, der
des Saitenspiels kundig ist, und bringt ihn zu mir.
16:18
Da antwortete der Jünglinge einer und sprach: Siehe, ich
habe gesehen einen Sohn Isais, des Bethlehemiten, der ist des
Saitenspiels kundig; ein rüstiger Mann und streitbar und
verständig in seinen Reden und schön, und der HERR ist mit ihm.
16:19
Da sandte Saul Boten zu Isai und ließ ihm sagen: Sende
deinen Sohn David zu mir, der bei den Schafen ist.
16:20
Da nahm Isai einen Esel mit Brot und einen Schlauch Wein und
ein Ziegenböcklein und sandte es Saul durch seinen Sohn David.
16:21
Also kam David zu Saul und diente vor ihm, und er gewann ihn
sehr lieb, und er ward sein Waffenträger.
16:22
Und Saul sandte zu Isai und ließ ihm sagen: Laß David vor
mir bleiben; denn er hat Gnade gefunden vor meinen Augen.
16:23
Wenn nun der Geist Gottes über Saul kam, so nahm David die
Harfe und spielte mit seiner Hand; so erquickte sich Saul, und es
ward besser mit ihm, und der böse Geist wich von ihm.
17:1
Die Philister sammelten ihre Heere zum Streit und kamen
zusammen zu Socho in Juda und lagerten sich zwischen Socho und
Aseka bei Ephes-Dammim.
17:2
Aber Saul und die Männer Israels kamen zusammen und lagerten
sich im Eichgrunde und rüsteten sich zum Streit gegen die
Philister.
17:3
Und die Philister standen auf einem Berge jenseits und die
Israeliten auf einem Berge diesseits, daß ein Tal zwischen ihnen
war.
17:4
Da trat aus den Lagern der Philister ein Riese mit Namen
Goliath von Gath, sechs Ellen und eine Handbreit hoch;
17:5
und er hatte einen ehernen Helm auf seinem Haupt und einen
schuppendichten Panzer an, und das Gewicht seines Panzers war
fünftausend Lot Erz,
17:6
und hatte eherne Beinharnische an seinen Schenkeln und einen
ehernen Schild auf seinen Schultern.
17:7
Und der Schaft seines Spießes war wie ein Weberbaum, und das
Eisen seines Spießes hatte sechshundert Lot Eisen; und sein
Schildträger ging vor ihm her.
17:8
Und er stand und rief zu dem Heer Israels und sprach zu
ihnen: Was seid ihr ausgezogen, euch zu rüsten in einen Streit?
Bin ich nicht ein Philister und ihr Sauls Knechte? Erwählt einen
unter euch, der zu mir herabkomme.
17:9
Vermag er wider mich zu streiten und schlägt mich, so wollen
wir eure Knechte sein; vermag ich aber wider ihn und schlage ihn,
so sollt ihr unsre Knechte sein, daß ihr uns dient.
17:10
Und der Philister sprach: Ich habe heutigestages dem Heer
Israels Hohn gesprochen: Gebt mir einen und laßt uns miteinander
streiten.
17:11
Da Saul und ganz Israel diese Rede des Philisters hörten,
entsetzten sie sich und fürchteten sich sehr.
17:12
David aber war jenes ephrathischen Mannes Sohn von
Bethlehem-Juda, der hieß Isai; der hatte acht Söhne und war ein
alter Mann zu Sauls Zeiten und war betagt unter den Männern.
17:13
Und die drei ältesten Söhne Isais waren mit Saul in den
Streit gezogen und hießen mit Namen: Eliab, der erstgeborene,
Abinadab, der andere, und Samma, der dritte.
17:14
David aber war der jüngste. Da aber die drei ältesten mit
Saul in den Krieg zogen,
17:15
ging David ab und zu von Saul, daß er die Schafe seines
Vaters hütete zu Bethlehem.
17:16
Aber der Philister trat herzu frühmorgens und abends und
stellt sich dar vierzig Tage.
17:17
Isai aber sprach zu seinem Sohn David: Nimm für deine Brüder
dieses Epha geröstete Körner und diese zehn Brote und lauf ins
Heer zu deinen Brüdern,
17:18
und diese zehn frischen Käse und bringe sie dem Hauptmann
und besuche deine Brüder, ob's ihnen wohl gehe, und nimm, was sie
dir befehlen.
17:19
Saul aber und sie und alle Männer Israels waren im
Eichgrunde und stritten wider die Philister.
17:20
Da machte sich David des Morgens früh auf und ließ die
Schafe dem Hüter und trug und ging hin, wie ihm Isai geboten
hatte und kam zur Wagenburg. Und das Heer war ausgezogen und
hatte sich gerüstet, und sie schrieen im Streit.
17:21
Denn Israel hatte sich gerüstet; so waren die Philister
wider ihr Heer auch gerüstet.
17:22
Da ließ David das Gefäß, das er trug, unter dem Hüter des
Gerätes und lief zum Heer und ging hinein und grüßte seine
Brüder.
17:23
Und da er noch mit ihnen redete, siehe, da trat herauf der
Riese mit Namen Goliath, der Philister von Gath, aus der
Philister Heer und redete wie vorhin, und David hörte es.
17:24
Aber jedermann in Israel, wenn er den Mann sah, floh er vor
ihm und fürchtete sich sehr.
17:25
Und jedermann in Israel sprach: Habt ihr den Mann gesehen
herauftreten? Denn er ist heraufgetreten Israel Hohn zu sprechen.
Und wer ihn schlägt, den will der König sehr reich machen und ihm
seine Tochter geben und will seines Vaters Haus freimachen in
Israel.
17:26
Da sprach David zu den Männern, die bei ihm standen: Was
wird man dem tun, der diesen Philister schlägt und die Schande
von Israel wendet? Denn wer ist der Philister, dieser
Unbeschnittene, der das Heer des lebendigen Gottes höhnt?
17:27
Da sagte ihm das Volk wie vorhin: So wird man tun dem, der
ihn schlägt.
17:28
Und Eliab, sein ältester Bruder, hörte ihn reden mit den
Männern und ergrimmte mit Zorn wider David und sprach: Warum bist
du herabgekommen? und wem hast du die wenigen Schafe dort in der
Wüste gelassen? Ich kenne deine Vermessenheit wohl und deines
Herzens Bosheit. Denn du bist herabgekommen, daß du den Streit
sehest.
17:29
David antwortete: Was habe ich dir nun getan? Ist mir's
nicht befohlen?
17:30
und wandte sich von ihm gegen einen andern und sprach, wie
er vorhin gesagt hatte. Da antwortete ihm das Volk wie vorhin.
17:31
Und da sie die Worte hörten, die David sagte, verkündigten
sie es vor Saul, und er ließ ihn holen.
17:32
Und David sprach zu Saul: Es entfalle keinem Menschen das
Herz um deswillen; Dein Knecht soll hingehen und mit dem
Philister streiten.
17:33
Saul aber sprach zu David: Du kannst nicht hingehen wider
diesen Philister, mit ihm zu streiten; denn du bist ein Knabe,
dieser aber ist ein Kriegsmann von seiner Jugend auf.
17:34
David aber sprach zu Saul: Dein Knecht hütete die Schafe
seines Vaters, und es kam ein Löwe und ein Bär und trug ein Schaf
weg von der Herde;
17:35
und ich lief ihm nach und schlug ihn und errettete es aus
seinem Maul. Und da er sich über mich machte, ergriff ich ihn bei
seinem Bart und schlug ihn und tötete ihn.
17:36
Also hat dein Knecht geschlagen beide, den Löwen und den
Bären. So soll nun dieser Philister, der Unbeschnittene, sein
gleich wie deren einer; denn er hat geschändet das Heer des
lebendigen Gottes.
17:37
Und David sprach: Der HERR, der mich von dem Löwen und Bären
errettet hat, der wird mich auch erretten von diesem Philister.
17:38
Und Saul sprach zu David: Gehe hin, der HERR sei mit dir!
Und Saul zog David seine Kleider an und setzte ihm seinen ehernen
Helm auf sein Haupt und legte ihm seinen Panzer an.
17:39
Und David gürtete sein Schwert über seine Kleider und fing
an zu gehen, denn er hatte es nie versucht. Da sprach David zu
Saul: Ich kann nicht also gehen, denn ich bin's nicht gewohnt,
und legte es von sich
17:40
und nahm seinen Stab in seine Hand und erwählte fünf glatte
Steine aus dem Bach und tat sie in seine Hirtentasche, die er
hatte, und in den Sack und nahm die Schleuder in seine Hand und
machte sich zu dem Philister.
17:41
Und der Philister ging auch einher und machte sich zu David
und sein Schildträger vor ihm her.
17:42
Da nun der Philister sah und schaute David an, verachtete er
ihn; denn er war ein Knabe, bräunlich und schön.
17:43
Und der Philister sprach zu David: Bin ich denn ein Hund,
daß du mit Stecken zu mir kommst? und fluchte dem David bei
seinem Gott
17:44
und sprach zu David: Komm her zu mir, ich will dein Fleisch
geben den Vögeln unter dem Himmel und den Tieren auf dem Felde!
17:45
David aber sprach zu dem Philister: Du kommst zu mir mit
Schwert, Spieß und Schild; ich aber komme zu dir im Namen des
HERRN Zebaoth, des Gottes des Heeres Israels, das du gehöhnt
hast.
17:46
Heutigestages wird dich der HERR in meine Hand
überantworten, daß ich dich schlage und nehme dein Haupt von dir
und gebe die Leichname des Heeres der Philister heute den Vögeln
unter dem Himmel und dem Wild auf Erden, daß alles Land
innewerde, daß Israel einen Gott hat,
17:47
und daß alle diese Gemeinde innewerde, daß der HERR nicht
durch Schwert noch Spieß hilft; denn der Streit ist des HERRN,
und er wird euch geben in unsre Hände.
17:48
Da sich nun der Philister aufmachte und daherging und nahte
sich zu David, eilte David und lief auf das Heer zu, dem
Philister entgegen.
17:49
Und David tat seine Hand in die Tasche und nahm einen Stein
daraus und schleuderte und traf den Philister an seine Stirn, daß
der Stein in seine Stirn fuhr und er zur Erde fiel auf sein
Angesicht.
17:50
Also überwand David den Philister mit der Schleuder und mit
dem Stein und schlug ihn und tötete ihn. Und da David kein
Schwert in seiner Hand hatte,
17:51
lief er und trat zu dem Philister und nahm sein Schwert und
zog's aus der Scheide und tötete ihn und hieb ihm den Kopf damit
ab. Da aber die Philister sahen, daß ihr Stärkster tot war,
flohen sie.
17:52
Und die Männer Israels und Juda's machten sich auf und
riefen und jagten den Philistern nach, bis man kommt ins Tal und
bis an die Tore Ekrons. Und die Philister fielen erschlagen auf
dem Wege zu den Toren bis gen Gath und gen Ekron.
17:53
Und die Kinder Israel kehrten um von dem Nachjagen der
Philister und beraubten ihr Lager.
17:54
David aber nahm des Philisters Haupt und brachte es gen
Jerusalem; seine Waffen aber legte er in sein Hütte.
17:55
Da aber Saul David sah ausgehen wider die Philister, sprach
er zu Abner, seinem Feldhauptmann: Wes Sohn ist der Knabe? Abner
aber sprach: So wahr deinen Seele lebt, König, ich weiß es nicht.
17:56
Der König sprach: So frage darnach, wes Sohn der Jüngling
sei.
17:57
Da nun David wiederkam von der Schlacht des Philisters, nahm
ihn Abner und brachte ihn vor Saul, und er hatte des Philisters
Haupt in seiner Hand.
17:58
Und Saul sprach zu ihm: Wes Sohn bist du, Knabe? David
sprach: Ich bin ein Sohn deines Knechtes Isai, des Bethlehemiten.
18:1
Und da er hatte ausgeredet mit Saul, verband sich das Herz
Jonathans mit dem Herzen Davids, und Jonathan gewann ihn lieb wie
sein eigen Herz.
18:2
Und Saul nahm ihn des Tages und ließ ihn nicht wieder zu
seines Vaters Haus kommen.
18:3
Und Jonathan und David machten einen Bund miteinander; denn
er hatte ihn lieb wie sein eigen Herz.
18:4
Und Jonathan zog aus seinen Rock, den er anhatte, und gab ihn
David, dazu seinen Mantel, sein Schwert, seinen Bogen und seinen
Gürtel.
18:5
Und David zog aus, wohin ihn Saul sandte, und hielt sich
klüglich. Und Saul setzte ihn über Kriegsleute; und er gefiel
wohl allem Volk, auch den Knechten Sauls.
18:6
Es begab sich aber, da er wiedergekommen war von des
Philisters Schlacht, daß die Weiber aus allen Städten Israels
waren gegangen mit Gesang und Reigen, dem König Saul entgegen,
mit Pauken, mit Freuden und mit Geigen.
18:7
Und die Weiber sangen gegeneinander und spielten und
sprachen: Saul hat tausend geschlagen, aber David zehntausend.
18:8
Da ergrimmte Saul sehr, und gefiel ihm das Wort übel und
sprach: Sie haben David zehntausend gegeben und mir tausend: das
Königreich will noch sein werden!
18:9
Und Saul sah David sauer an von dem Tage und hinfort.
18:10
Des andern Tages geriet der böse Geist von Gott über Saul,
und er raste daheim in seinem Hause; David aber spielte auf den
Saiten mit seiner Hand, wie er täglich pflegte. Und Saul hatte
einen Spieß in der Hand
18:11
und er schoß ihn und gedachte: Ich will David an die Wand
spießen. David aber wandte sich zweimal von ihm.
18:12
Und Saul fürchtete sich vor David; denn der HERR war mit ihm
und war von Saul gewichen.
18:13
Da tat ihn Saul von sich und setzte ihn zum Fürsten über
tausend Mann; und er zog aus und ein vor dem Volk.
18:14
Und David hielt sich klüglich in allem seinem Tun, und der
HERR war mit ihm.
18:15
Da nun Saul sah, daß er sich so klüglich hielt, scheute er
sich vor ihm.
18:16
Aber ganz Israel und Juda hatte David lieb; denn er zog aus
und ein vor ihnen her.
18:17
Und Saul sprach zu David: Siehe, meine größte Tochter Merab
will ich dir zum Weibe geben; sei mir nur tapfer und führe des
HERRN Kriege. Denn Saul gedachte: Meine Hand soll nicht an ihm
sein, sondern die Hand der Philister.
18:18
David aber antwortete Saul: Wer bin ich? und was ist mein
Leben und das Geschlecht meines Vaters in Israel, daß ich des
Königs Eidam werden soll?
18:19
Da aber die Zeit kam, daß Merab, die Tochter Sauls, sollte
David gegeben werden, ward sie Adriel, dem Meholathiter, zum
Weibe gegeben.
18:20
Aber Michal, Sauls Tochter, hatte den David lieb. Da das
Saul angesagt ward, sprach er: Das ist recht;
18:21
ich will sie ihm geben, daß sie ihm zum Fall gerate und der
Philister Hände über ihn kommen. Und sprach zu David: Du sollst
heute mit der andern mein Eidam werden.
18:22
Und Saul gebot seinen Knechten: Redet mit David heimlich und
sprecht: Siehe, der König hat Lust zu dir, und alle seine Knechte
lieben dich; so sei nun des Königs Eidam.
18:23
Und die Knechte Sauls redeten solche Worte vor den Ohren
Davids. David aber sprach: Dünkt euch das ein Geringes, des
Königs Eidam zu sein? Ich aber bin ein armer, geringer Mann.
18:24
Und die Knechte Sauls sagten es ihm wieder und sprachen:
Solche Worte hat David geredet.
18:25
Saul sprach: So sagt zu David: Der König begehrt keine
Morgengabe, nur hundert Vorhäute von den Philistern, daß man sich
räche an des Königs Feinden. Denn Saul trachtete David zu fällen
durch der Philister Hand.
18:26
Da sagten seine Knechte David an solche Worte, und deuchte
David die Sache gut, daß er des Königs Eidam würde. Und die Zeit
war noch nicht aus,
18:27
da machte sich David auf und zog mit seinen Männern und
schlug unter den Philistern zweihundert Mann. Und David brachte
ihre Vorhäute dem König in voller Zahl, daß er des Königs Eidam
würde. Da gab ihm Saul seine Tochter Michal zum Weibe.
18:28
Und Saul sah und merkte, daß der HERR mit David war. Und
Michal, Sauls Tochter, hatte ihn lieb.
18:29
Da fürchtete sich Saul noch mehr vor David und ward sein
Feind sein Leben lang.
18:30
Und da der Philister Fürsten auszogen, handelte David
klüglicher denn alle Knechte Sauls, wenn sie auszogen, daß sein
Name hoch gepriesen ward.
19:1
Saul aber redete mit seinem Sohn Jonathan und mit allen
seinen Knechten, daß sie David sollten töten. Aber Jonathan,
Sauls Sohn, hatte David sehr lieb
19:2
und verkündigte es ihm und sprach: Mein Vater Saul trachtet
darnach, daß er dich töte. Nun, so bewahre dich morgen und bleib
verborgen und verstecke dich.
19:3
Ich will aber herausgehen und neben meinem Vater stehen auf
dem Felde, da du bist, und von dir mit meinem Vater reden; und
was ich sehe, will ich dir kundtun.
19:4
Und Jonathan redete das Beste von David mit seinem Vater Saul
und sprach zu ihm: Es versündige sich der König nicht an seinem
Knecht David; denn er hat keine Sünde wider dich getan, und sein
Tun ist dir sehr nütze,
19:5
und er hat sein Leben in seine Hand gesetzt und schlug den
Philister, und der HERR tat ein großes Heil dem ganzen Israel.
Das hast du gesehen und dich des gefreut. Warum willst du dich
denn an unschuldigem Blut versündigen, daß du David ohne Ursache
tötest?
19:6
Da gehorchte Saul der Stimme Jonathans und schwur: So wahr
der HERR lebt, er soll nicht sterben!
19:7
Da rief Jonathan David und sagte ihm alle diese Worte und
brachte ihn zu Saul, daß er zu ihm war wie zuvor.
19:8
Es erhob sich aber wieder ein Streit, und David zog aus und
stritt wider die Philister und tat eine große Schlacht, daß sie
vor ihm flohen.
19:9
Aber der böse Geist vom HERRN kam über Saul, und er saß in
seinem Hause und hatte einen Spieß in seiner Hand; David aber
spielte auf den Saiten mit der Hand.
19:10
Und Saul trachtete, David mit dem Spieß an die Wand zu
spießen. Er aber riß sich von Saul, und der Spieß fuhr in die
Wand. David aber floh und entrann dieselbe Nacht.
19:11
Saul sandte aber Boten zu Davids Haus, daß sie ihn
verwahrten und töteten am Morgen. Das verkündigte dem David sein
Weib Michal und sprach: Wirst du nicht diese Nacht deine Seele
erretten, so mußt du morgen sterben.
19:12
Da ließ ihn Michal durchs Fenster hernieder, daß er hinging,
entfloh und entrann.
19:13
Und Michal nahm ein Götzenbild und legte es ins Bett und
legte ein Ziegenfell zu seinen Häupten und deckte es mit Kleidern
zu.
19:14
Da sandte Saul Boten, daß sie David holten. Sie aber sprach:
Er ist krank.
19:15
Saul aber sandte Boten, nach David zu sehen, und sprach:
Bringt ihn herauf zu mir mit dem Bett, daß er getötet werde!
19:16
Da nun die Boten kamen, siehe, da lag das Bild im Bett und
ein Ziegenfell zu seinen Häupten.
19:17
Da sprach Saul zu Michal: Warum hast du mich betrogen und
meinen Feind gelassen, daß er entrönne? Michal sprach zu Saul: Er
sprach zu mir: Laß mich gehen, oder ich töte dich!
19:18
David aber entfloh und entrann und kam zu Samuel nach Rama
und sagte ihm an alles, was ihm Saul getan hatte. Und er ging hin
mit Samuel, und sie blieben zu Najoth.
19:19
Und es ward Saul angesagt: Siehe, David ist zu Najoth in
Rama.
19:20
Da sandte Saul Boten, daß sie David holten; und sie sahen
den Chor der Propheten weissagen, und Samuel war ihr Vorsteher.
Da kam der Geist Gottes auf die Boten Sauls, daß auch sie
weissagten.
19:21
Da das Saul ward angesagt, sandte er andere Boten; die
weissagten auch. Da sandte er die dritten Boten; die weissagten
auch.
19:22
Da ging er selbst auch gen Rama. Und da er kam zum großen
Brunnen, der zu Seku ist, fragte er und sprach: Wo ist Samuel und
David? Da ward ihm gesagt: Siehe, zu Najoth in Rama.
19:23
Und er ging dahin gen Najoth in Rama. Und der Geist Gottes
kam auch auf ihn, und er ging einher und weissagte, bis er kam
gen Najoth in Rama.
19:24
Und er zog auch seine Kleider aus und weissagte auch vor
Samuel und fiel bloß nieder den ganzen Tag und die ganze Nacht.
Daher spricht man: Ist Saul auch unter den Propheten?
20:1
David aber floh von Najoth in Rama und kam und redete vor
Jonathan: Was habe ich getan? Was habe ich mißgehandelt? Was habe
ich gesündigt vor deinem Vater, daß er nach meinem Leben steht?
20:2
Er aber sprach zu Ihm: Das sei ferne; du sollst nicht
sterben. Siehe, mein Vater tut nichts, weder Großes noch Kleines,
das er nicht meinen Ohren offenbare; warum sollte denn mein Vater
dies vor mir verbergen? Es wird nicht so sein.
20:3
Da schwur David weiter und sprach: Dein Vater weiß wohl, daß
ich Gnade vor deinen Augen gefunden habe; darum wird er denken:
Jonathan soll solches nicht wissen, es möchte ihn bekümmern.
Wahrlich, so wahr der HERR lebt, und so wahr deine Seele lebt, es
ist nur ein Schritt zwischen mir und dem Tode.
20:4
Jonathan sprach zu David: Ich will an dir tun, was dein Herz
begehrt.
20:5
David sprach zu ihm: Siehe, morgen ist der Neumond, da ich
mit dem König zu Tisch sitzen sollte; so laß mich, daß ich mich
auf dem Felde verberge bis an den Abend des dritten Tages.
20:6
Wird dein Vater nach mir fragen, so sprich: David bat mich,
daß er gen Bethlehem, zu seiner Stadt, laufen möchte; denn es ist
ein jährlich Opfer daselbst dem ganzen Geschlecht.
20:7
Wird er sagen: Es ist gut, so steht es wohl um deinen Knecht.
Wird er aber ergrimmen, so wirst du merken, daß Böses bei ihm
beschlossen ist.
20:8
So tue nun Barmherzigkeit an deinem Knecht; denn du hast mit
mir, deinem Knecht, einen Bund im HERRN gemacht. Ist aber eine
Missetat an mir, so töte du mich; denn warum wolltest du mich zu
deinem Vater bringen?
20:9
Jonathan sprach: Das sei ferne von dir, daß ich sollte
merken, daß Böses bei meinem Vater beschlossen wäre über dich zu
bringen, und sollte es dir nicht ansagen.
20:10
David aber sprach: Wer will mir's ansagen, so dir dein Vater
etwas Hartes antwortet?
20:11
Jonathan sprach zu David: Komm, laß uns aufs Feld gehen! Und
sie gingen beide hinaus aufs Feld.
20:12
Und Jonathan sprach zu David: HERR, Gott Israels, wenn ich
erforsche an meinem Vater morgen und am dritten Tag, daß es wohl
steht mit David, und nicht hinsende zu dir und es vor deinen
Ohren offenbare,
20:13
so tue der HERR dem Jonathan dies und jenes. Wenn aber das
Böse meinem Vater gefällt wider dich, so will ich's auch vor
deinen Ohren offenbaren und dich ziehen lassen, daß du mit
Frieden weggehst. Und der HERR sei mit dir, wie er mit meinem
Vater gewesen ist.
20:14
Tue ich's nicht, so tue keine Barmherzigkeit des HERRN an
mir, solange ich lebe, auch nicht, so ich sterbe.
20:15
Und wenn der HERR die Feinde Davids ausrotten wird, einen
jeglichen aus dem Lande, so reiße du deine Barmherzigkeit nicht
von meinem Hause ewiglich.
20:16
Also machte Jonathan einen Bund mit dem Hause Davids und
sprach: Der HERR fordere es von der Hand der Feinde Davids.
20:17
Und Jonathan fuhr fort und schwur David, so lieb hatte er
ihn; denn er hatte ihn so lieb wie seine Seele.
20:18
Und Jonathan sprach zu ihm: Morgen ist der Neumond, so wird
man nach dir fragen; denn man wird dich vermissen, wo du zu
sitzen pflegst.
20:19
Des dritten Tages aber komm bald hernieder und gehe an einen
Ort, da du dich verbergest am Werktage, und setze dich an den
Stein Asel.
20:20
So will ich zu seiner Seite drei Pfeile schießen, als ob ich
nach dem Ziel schösse.
20:21
Und siehe, ich will den Knaben senden: Gehe hin, suche die
Pfeile! Werde ich zu dem Knaben sagen: Siehe, die Pfeile liegen
hierwärts hinter dir, hole sie! so komm, denn es ist Friede und
hat keine Gefahr, so wahr der HERR lebt.
20:22
Sage ich aber zum Jüngling: Siehe, die Pfeile liegen
dortwärts vor dir! so gehe hin, denn der HERR hat dich lassen
gehen.
20:23
Was aber du und ich miteinander geredet haben, da ist der
HERR zwischen mir und dir ewiglich.
20:24
David verbarg sich im Felde. Und da der Neumond kam, setzte
sich der König zu Tisch, zu essen.
20:25
Da sich aber der König gesetzt hatte an seinen Ort, wie er
gewohnt war, an der Wand, stand Jonathan auf; Abner aber setzte
sich an die Seite Sauls. Und man vermißte David an seinem Ort.
20:26
Und Saul redete des Tages nichts; denn er gedachte; Es ist
ihm etwas widerfahren, daß er nicht rein ist.
20:27
Des andern Tages nach dem Neumond, da man David vermißte an
seinem Ort, sprach Saul zu seinem Sohn Jonathan: Warum ist der
Sohn Isai nicht zu Tisch gekommen, weder gestern noch heute?
20:28
Jonathan antwortete Saul: Er bat mich sehr, daß er gen
Bethlehem ginge,
20:29
und sprach: Laß mich gehen; denn unser Geschlecht hat zu
opfern in der Stadt, und mein Bruder hat mir's selbst geboten;
habe ich Gnade vor deinen Augen gefunden, so will ich hinweg und
meine Brüder sehen. Darum ist er nicht gekommen zu des Königs
Tisch.
20:30
Da ergrimmte der Zorn Sauls wider Jonathan, und er sprach zu
ihm: Du ungehorsamer Bösewicht! ich weiß wohl, daß du den Sohn
Isais auserkoren hast, dir und deiner Mutter, die dich geboren
hat, zur Schande.
20:31
Denn solange der Sohn Isais lebt auf Erden, wirst du, dazu
auch dein Königreich, nicht bestehen. So sende nun hin und laß
ihn herholen zu mir; denn er muß sterben.
20:32
Jonathan antwortete seinem Vater Saul und sprach zu ihm:
Warum soll er sterben? Was hat er getan?
20:33
Da schoß Saul den Spieß nach ihm, daß er ihn spießte. Da
merkte Jonathan, daß bei seinem Vater gänzlich beschlossen war,
David zu töten,
20:34
und stand auf vom Tisch mit grimmigem Zorn und aß des andern
Tages nach dem Neumond kein Brot; denn er war bekümmert um David,
daß ihn sein Vater also verdammte.
20:35
Des Morgens ging Jonathan hinaus aufs Feld, dahin David
bestimmt hatte, und ein kleiner Knabe mit ihm;
20:36
und sprach zu dem Knaben: Lauf und suche mir die Pfeile, die
ich schieße! Da aber der Knabe lief, schoß er einen Pfeil über
ihn hin.
20:37
Und als der Knabe kam an den Ort, dahin Jonathan den Pfeil
geschossen hatte, rief ihm Jonathan nach und sprach: Der Pfeil
liegt dortwärts vor dir.
20:38
Und rief abermals ihm nach: Rasch! eile, und stehe nicht
still! Da las der Knabe Jonathans Pfeile auf und brachte sie zu
seinem Herrn.
20:39
Und der Knabe wußte nichts darum; allein Jonathan und David
wußten um die Sache.
20:40
Da gab Jonathan seine Waffen seinem Knaben und sprach zu
ihm: Gehe hin und trage sie in die Stadt.
20:41
Da der Knabe hineinkam, stand David auf vom Ort gegen Mittag
und fiel auf sein Antlitz zur Erde und beugte sich dreimal
nieder, und sie küßten sich miteinander und weinten miteinander,
David aber am allermeisten.
20:42
Und Jonathan sprach zu David: Gehe hin mit Frieden! Was wir
beide geschworen haben im Namen des HERRN und gesagt: Der HERR
sei zwischen mir und dir, zwischen meinem Samen und deinem Samen,
das bleibe ewiglich. [21:1] Und Jonathan machte sich auf und kam
in die Stadt.
21:1
[2] David aber kam gen Nobe zum Priester Ahimelech. Und
Ahimelech entsetzte sich, da er David entgegenging, und sprach zu
ihm: Warum kommst du allein und ist kein Mann mit dir?
21:2
[3] David sprach zu Ahimelech, dem Priester: Der König hat
mir eine Sache befohlen und sprach zu mir: Laß niemand wissen,
warum ich dich gesandt habe und was ich dir befohlen habe. Denn
ich habe auch meine Leute an den und den Ort beschieden.
21:3
[4] Hast du nun etwas unter deiner Hand, ein Brot oder fünf,
die gib mir in meine Hand, oder was du findest.
21:4
[5] Der Priester antwortete David und sprach: Ich habe kein
gemeines Brot unter meiner Hand, sondern heiliges Brot; wenn sich
nur die Leute von Weibern enthalten hätten!
21:5
[6] David antwortete dem Priester und sprach zu ihm: Es sind
die Weiber drei Tage uns versperrt gewesen, da ich auszog, und
der Leute Zeug war heilig; ist aber dieser Weg unheilig, so wird
er heute geheiligt werden an dem Zeuge.
21:6
[7] Da gab ihm der Priester von dem heiligen Brot, weil kein
anderes da war denn die Schaubrote, die man vor dem HERRN abhob,
daß man anderes frisches Brot auflegte des Tages, da man sie
wegnahm.
21:7
[8] Es war aber des Tages ein Mann drinnen versperrt vor dem
HERRN aus den Knechten Sauls, mit Namen Doeg, ein Edomiter, der
mächtigste unter den Hirten Sauls.
21:8
[9] Und David sprach zu Ahimelech: Ist nicht hier unter
deiner Hand ein Spieß oder Schwert? Ich habe mein Schwert und
meine Waffen nicht mit mir genommen; denn die Sache des Königs
war eilend.
21:9
[10] Der Priester sprach: Das Schwert des Philisters Goliath,
den du schlugst im Eichgrunde, das ist hier, gewickelt in einen
Mantel hinter dem Leibrock. Willst du das, so nimm's hin; denn es
ist hier kein anderes als das. David sprach: Es ist
seinesgleichen nicht; gib mir's!
21:10
[11] Und David machte sich auf und floh vor Saul und kam zu
Achis, dem König zu Gath.
21:11
[12] Aber die Knechte des Achis sprachen zu ihm: Das ist der
David, des Landes König, von dem sie sangen im Reigen und
sprachen: Saul schlug tausend, David aber zehntausend.
21:12
[13] Und David nahm die Rede zu Herzen und fürchtete sich
sehr vor Achis, dem König zu Gath,
21:13
[14] und verstellte seine Gebärde vor ihnen und tobte unter
ihren Händen und stieß sich an die Tür am Tor, und sein Geifer
floß ihm in den Bart.
21:14
[15] Da sprach Achis zu seinen Knechten: Siehe, ihr seht,
daß der Mann unsinnig ist; warum habt ihr ihn zu mir gebracht?
21:15
[16] Habe ich der Unsinnigen zu wenig, daß ihr diesen
herbrächtet, daß er neben mir rasete? Sollte der in mein Haus
kommen?
22:1
David ging von dannen und entrann in die Höhle Adullam. Da
das seine Brüder hörten und das ganze Haus seines Vaters, kamen
sie zu ihm hinab dahin.
22:2
Und es versammelten sich zu ihm allerlei Männer, die in Not
und Schulden und betrübten Herzens waren; und er war ihr
Oberster, daß bei vierhundert Mann bei ihm waren.
22:3
Und David ging von da gen Mizpe in der Moabiter Land und
sprach zu der Moabiter König: Laß meinen Vater und meine Mutter
bei euch aus und ein gehen, bis ich erfahre, was Gott mit mir tun
wird.
22:4
Und er ließ sie vor dem König der Moabiter, daß sie bei ihm
blieben, solange David sich barg an sicherem Orte.
22:5
Aber der Prophet Gad sprach zu David: Bleibe nicht verborgen,
sondern gehe hin und komm ins Land Juda. Da ging David hin und
kam in den Wald Hereth.
22:6
Und es kam vor Saul, daß David und die Männer, die bei ihm
waren, wären hervorgekommen. Und Saul saß zu Gibea unter dem Baum
auf der Höhe und hatte seinen Spieß in der Hand, und alle seine
Knechte standen neben ihm.
22:7
Da sprach Saul zu seinen Knechten, die neben ihm standen:
Höret, ihr Benjaminiter! wird auch der Sohn Isais euch allen
Äcker und Weinberge geben und euch alle über tausend und über
hundert zu Obersten machen,
22:8
daß ihr euch alle verbunden habt wider mich und ist niemand,
der es meinen Ohren offenbarte, weil auch mein Sohn einen Bund
gemacht hat mit dem Sohn Isais? Ist niemand unter euch, den es
kränke meinethalben und der es meinen Ohren offenbare? Denn mein
Sohn hat meinen Knecht wider mich auferweckt, daß er mir
nachstellt, wie es am Tage ist.
22:9
Da antwortete Doeg, der Edomiter, der neben den Knechten
Sauls stand, und sprach: Ich sah den Sohn Isais, daß er gen Nobe
kam zu Ahimelech, dem Sohn Ahitobs.
22:10
Der fragte den HERRN für ihn und gab ihm Speise und das
Schwert Goliaths, des Philisters.
22:11
Da sandte der König hin und ließ rufen Ahimelech, den
Priester, den Sohn Ahitobs, und seines Vaters ganzes Haus, die
Priester, die zu Nobe waren. Und sie kamen alle zum König.
22:12
Und Saul sprach: Höre, du Sohn Ahitobs! Er sprach: Hier bin
ich, mein Herr.
22:13
Und Saul sprach zu ihm: Warum habt ihr einen Bund wider mich
gemacht, du und der Sohn Isais, daß du ihm Brot und Schwert
gegeben und Gott für ihn gefragt hast, daß du ihn erweckest, daß
er mir nachstelle, wie es am Tage ist?
22:14
Ahimelech antwortete dem König und sprach: Und wer ist unter
allen deinen Knechten wie David, der getreu ist und des Königs
Eidam und geht in deinem Gehorsam und ist herrlich gehalten in
deinem Hause?
22:15
Habe ich denn heute erst angefangen Gott für ihn zu fragen?
Das sei ferne von mir! Der König lege solches seinem Knecht nicht
auf noch meines Vaters ganzem Hause; denn dein Knecht hat von
allem diesem nichts gewußt, weder Kleines noch Großes.
22:16
Aber der König sprach: Ahimelech, du mußt des Todes sterben,
du und deines Vater ganzes Haus.
22:17
Und der König sprach zu seinen Trabanten, die neben ihm
standen: Wendet euch und tötet des HERRN Priester! denn ihre Hand
ist auch mit David, und da sie wußten, daß er floh, haben sie
mir's nicht eröffnet. Aber die Knechte des Königs wollten ihre
Hände nicht an die Priester des HERRN legen, sie zu erschlagen.
22:18
Da sprach der König zu Doeg: Wende du dich und erschlage die
Priester! Doeg, der Edomiter, wandte sich und erschlug die
Priester, daß des Tages starben fünfundachtzig Männer, die
leinene Leibröcke trugen.
22:19
Und die Stadt der Priester, Nobe, schlug er mit der Schärfe
des Schwerts, Mann und Weib, Kinder und Säuglinge, Ochsen und
Esel und Schafe.
22:20
Es entrann aber ein Sohn Ahimelechs, des Sohnes Ahitobs, der
hieß Abjathar, und floh David nach
22:21
und verkündigte ihm, daß Saul die Priester des HERRN erwürgt
hätte.
22:22
David aber sprach zu Abjathar: Ich wußte es wohl an dem
Tage, da der Edomiter Doeg da war, daß er's würde Saul ansagen.
Ich bin schuldig an allen Seelen in deines Vaters Hause.
22:23
Bleibe bei mir und fürchte dich nicht; wer nach meinem Leben
steht, der soll auch nach deinem Leben stehen, und sollst mit mir
bewahrt werden.
23:1
Und es ward David angesagt: Siehe, die Philister streiten
wider Kegila und berauben die Tennen.
23:2
Da fragte David den HERRN und sprach: Soll ich hingehen und
diese Philister schlagen? Und der HERR sprach zu David: Gehe hin!
du wirst die Philister schlagen und Kegila erretten.
23:3
Aber die Männer bei David sprachen zu ihm: Siehe, wir
fürchten uns hier in Juda, und wollen hingehen gen Kegila zu der
Philister Heer?
23:4
Da fragte David wieder den HERRN, und der HERR antwortete ihm
und sprach: Auf, zieh hinab gen Kegila! denn ich will die
Philister in deine Hände geben.
23:5
Also zog David samt seinen Männern gen Kegila und stritt
wider die Philister und trieb ihnen ihr Vieh weg und tat eine
große Schlacht an ihnen. Also errettete David die zu Kegila.
23:6
Denn da Abjathar, der Sohn Ahimelechs, floh zu David gen
Kegila, trug er den Leibrock mit sich hinab.
23:7
Da ward Saul angesagt, daß David gen Kegila gekommen wäre,
und er sprach: Gott hat ihn in meine Hände übergeben, daß er
eingeschlossen ist, nun er in eine Stadt gekommen ist, mit Türen
und Riegeln verwahrt.
23:8
Und Saul ließ alles Volk rufen zum Streit hinab gen Kegila,
daß sie David und seine Männer belagerten.
23:9
Da aber David merkte, daß Saul Böses über ihn gedachte,
sprach er zu dem Priester Abjathar: Lange den Leibrock her!
23:10
Und David sprach: HERR, Gott Israels, dein Knecht hat
gehört, daß Saul darnach trachte, daß er gen Kegila komme, die
Stadt zu verderben um meinetwillen.
23:11
Werden mich auch die Bürger zu Kegila überantworten in seine
Hände? Und wird auch Saul herabkommen, wie dein Knecht gehört
hat? Das verkündige, HERR, Gott Israels, deinem Knecht! Und der
HERR sprach: Er wird herabkommen.
23:12
David sprach: Werden aber die Bürger zu Kegila mich und
meine Männer überantworten in die Hände Sauls? Der HERR sprach:
Ja.
23:13
Da machte sich David auf samt seinen Männern, deren bei
sechshundert waren, und zogen aus von Kegila und wandelten, wo
sie konnten. Da nun Saul angesagt ward, daß David von Kegila
entronnen war, ließ er sein Ausziehen anstehen.
23:14
David aber blieb in der Wüste verborgen und blieb auf dem
Berge in der Wüste Siph. Saul aber suchte ihn sein Leben lang;
aber Gott gab ihn nicht in seine Hände.
23:15
Und David sah, daß Saul ausgezogen war, sein Leben zu
suchen. Aber David war in der Wüste Siph, in der Heide.
23:16
Da machte sich Jonathan auf, der Sohn Sauls, und ging hin zu
David in der Heide und stärkte seine Hand in Gott
23:17
und sprach zu ihm: Fürchte dich nicht; meines Vaters Sauls
Hand wird dich nicht finden, und du wirst König werden über
Israel, so will ich der nächste um dich sein; auch weiß solches
mein Vater wohl.
23:18
Und sie machten beide einen Bund miteinander vor dem HERRN;
und David blieb in der Heide, aber Jonathan zog wieder heim.
23:19
Aber die Siphiter zogen hinauf zu Saul gen Gibea und
sprachen: Ist nicht David bei uns verborgen an sicherem Ort in
der Heide, auf dem Hügel Hachila, der zur Rechten liegt an der
Wüste?
23:20
So komme nun der König hernieder nach all seines Herzens
Begehr, so wollen wir ihn überantworten in des Königs Hände.
23:21
Da sprach Saul: Gesegnet seid ihr dem HERRN, daß ihr euch
meiner erbarmt habt!
23:22
So gehet nun hin und werdet's noch gewisser, daß ihr wisset
und sehet, an welchem Ort seine Füße gewesen sind und wer ihn
daselbst gesehen habe; denn mir ist gesagt, daß er listig ist.
23:23
Besehet und erkundet alle Orte, da er sich verkriecht, und
kommt wieder zu mir, wenn ihr's gewiß seid, so will ich mit euch
ziehen. Ist er im Lande, so will ich nach ihm forschen unter
allen Tausenden in Juda.
23:24
Da machten sie sich auf und gingen gen Siph vor Saul hin.
David aber und seine Männer waren in der Wüste Maon, auf dem
Gefilde zur Rechten der Wüste.
23:25
Da nun Saul hinzog mit seinen Männern, zu suchen, ward's
David angesagt; und er machte sich den Fels hinab und blieb in
der Wüste Maon. Da das Saul hörte, jagte er David nach in die
Wüste Maon.
23:26
Und Saul mit seinen Männern ging an einer Seite des Berge,
David mit seinen Männern an der anderen Seite des Berges. Da
David aber eilte, dem Saul zu entgehen, da umringte Saul samt
seinen Männern David und seine Männer, daß er sie griffe.
23:27
Aber es kam ein Bote zu Saul und sprach: Eile und komm! denn
die Philister sind ins Land gefallen.
23:28
Da kehrte sich Saul von dem Nachjagen Davids und zog hin,
den Philistern entgegen; daher heißt man den Ort Sela-Mahlekoth
(das heißt Scheidefels).
23:29
[24:1] Und David zog hinauf von dannen und barg sich auf den
Berghöhen zu Engedi.
24:1
[2] Da nun Saul wiederkam von den Philistern, ward ihm
gesagt: Siehe, David ist in der Wüste Engedi.
24:2
[3] Und Saul nahm dreitausend junger Mannschaft aus ganz
Israel und zog hin, David samt seinen Männern zu suchen auf den
Felsen der Gemsen.
24:3
[4] Und da er kam zu den Schafhürden am Wege, war daselbst
eine Höhle, und Saul ging hinein seine Füße zu decken. David aber
und seine Männer saßen hinten in der Höhle.
24:4
[5] Da sprachen die Männer Davids zu ihm: Siehe, das ist der
Tag, davon der HERR dir gesagt hat: "Siehe, ich will deinen Feind
in deine Hände geben, daß du mit ihm tust, was dir gefällt." Und
David stand auf und schnitt leise einen Zipfel vom Rock Sauls.
24:5
[6] Aber darnach schlug ihm sein Herz, daß er den Zipfel
Sauls hatte abgeschnitten,
24:6
[7] und er sprach zu seinen Männern: Das lasse der HERR ferne
von mir sein, daß ich das tun sollte und meine Hand legen an
meinen Herrn, den Gesalbten des HERRN; denn er ist der Gesalbte
des HERRN.
24:7
[8] Und David wies seine Männer von sich mit den Worten und
ließ sie nicht sich wider Saul auflehnen. Da aber Saul sich
aufmachte aus der Höhle und ging des Weges,
24:8
[9] machte sich darnach David auch auf und ging aus der Höhle
und rief Saul hintennach und sprach: Mein Herr König! Saul sah
hinter sich. Und David neigte sein Antlitz zur Erde und fiel
nieder
24:9
[10] und sprach zu Saul: Warum gehorchst du der Menschen
Wort, die da sagen: David sucht dein Unglück?
24:10
[11] Siehe, heutigestages sehen deine Augen, daß dich der
HERR heute hat in meine Hände gegeben in der Höhle, und es ward
gesagt, daß ich dich sollte erwürgen. Aber es ward dein
verschont; denn ich sprach: Ich will meine Hand nicht an meinen
Herrn legen; denn er ist der Gesalbte des HERRN.
24:11
[12] Mein Vater, siehe doch den Zipfel von deinem Rock in
meiner Hand, daß ich dich nicht erwürgen wollte, da ich den
Zipfel von deinem Rock schnitt. Erkenne und sieh, daß nichts
Böses in meiner Hand ist noch keine Übertretung. Ich habe auch an
dir nicht gesündigt, und du jagst meine Seele, daß du sie
wegnehmest.
24:12
[13] Der HERR wird Richter sein zwischen mir und dir und
mich an dir rächen; aber meine Hand soll nicht über dir sein.
24:13
[14] Wie man sagt nach dem alten Sprichwort: "Von Gottlosen
kommt Untugend." Aber meine Hand soll nicht über dir sein.
24:14
[15] Wem ziehst du nach, König von Israel? Wem jagst du
nach? Einem toten Hund, einem einzigen Floh.
24:15
[16] Der HERR sei Richter und richte zwischen mir und dir
und sehe darein und führe meine Sache aus und rette mich von
deiner Hand.
24:16
[17] Als nun David solche Worte zu Saul hatte ausgeredet,
sprach Saul: Ist das nicht deine Stimme, mein Sohn David? Und
Saul hob auf seine Stimme und weinte
24:17
[18] und sprach zu David: Du bist gerechter denn ich: du
hast mir Gutes bewiesen; ich aber habe dir Böses bewiesen;
24:18
[19] und du hast mir heute angezeigt, wie du Gutes an mir
getan hast, daß mich der HERR hatte in deine Hände beschlossen
und du mich doch nicht erwürgt hast.
24:19
[20] Wie sollte jemand seinen Feind finden und ihn lassen
einen guten Weg gehen? Der HERR vergelte dir Gutes für diesen
Tag, wie du an mir getan hast.
24:20
[21] Nun siehe, ich weiß, daß du König werden wirst, und das
Königreich Israel wird in deiner Hand bestehen:
24:21
[22] so schwöre mir nun bei dem HERRN, daß du nicht
ausrottest meinen Samen nach mir und meinen Namen nicht
austilgest von meines Vaters Hause.
24:22
[23] Und David schwur Saul. Da zog Saul heim; David aber mit
seinen Männern machte sich hinauf auf die Berghöhe.
25:1
Und Samuel starb; und das ganze Israel versammelte sich und
trug Leid um ihn, und sie begruben ihn in seinem Hause zu Rama.
David aber machte sich auf und zog hinab in die Wüste Pharan.
25:2
Und es war ein Mann zu Maon und sein Wesen zu Karmel; und der
Mann war sehr großen Vermögens und hatte dreitausend Schafe und
tausend Ziegen. Und es begab sich eben, daß er seine Schafe schor
zu Karmel.
25:3
Und er hieß Nabal; sein Weib aber hieß Abigail und war ein
Weib von guter Vernunft und schön von Angesicht; der Mann aber
war hart und boshaft in seinem Tun und war einer von Kaleb.
25:4
Da nun David in der Wüste hörte, daß Nabal seine Schafe
schor,
25:5
sandte er aus zehn Jünglinge und sprach zu ihnen: Gehet
hinauf gen Karmel; und wenn ihr zu Nabal kommt, so grüßet ihn von
mir freundlich
25:6
und sprecht: Glück zu! Friede sei mit dir und deinem Hause
und mit allem, was du hast!
25:7
Ich habe gehört, daß du Schafscherer hast. Nun, deine Hirten,
die du hast, sind mit uns gewesen; wir haben sie nicht verhöhnt,
und hat ihnen nichts gefehlt an der Zahl, solange sie zu Karmel
gewesen sind
25:8
frage deine Jünglinge darum, die werden dir's sagen, und laß
die Jünglinge Gnade finden vor deinen Augen; denn wir sind auf
einen guten Tag gekommen. Gib deinen Knechten und deinem Sohn
David, was deine Hand findet.
25:9
Und da die Jünglinge Davids hinkamen und in Davids Namen alle
diese Worte mit Nabal geredet hatten, hörten sie auf.
25:10
Aber Nabal antwortete den Knechten Davids und sprach: Wer
ist David? und wer ist der Sohn Isais? Es werden jetzt der
Knechte viel, die sich von ihren Herren reißen.
25:11
Sollte ich mein Brot, Wasser und Fleisch nehmen, das ich für
meine Scherer geschlachtet habe, und den Leuten geben, die ich
nicht kenne, wo sie her sind?
25:12
Da kehrten sich die Jünglinge Davids wieder auf ihren Weg;
und da sie wieder zu ihm kamen, sagten sie ihm solches alles.
25:13
Da sprach David zu seinen Männern: Gürte ein jeglicher sein
Schwert um sich und David gürtete sein Schwert auch um sich, und
zogen hinauf bei vierhundert Mann; aber zweihundert blieben bei
dem Geräte.
25:14
Aber der Abigail, Nabals Weib, sagte an der Jünglinge einer
und sprach: Siehe, David hat Boten gesandt aus der Wüste, unsern
Herrn zu grüßen; er aber schnaubte sie an.
25:15
Und sie sind uns doch sehr nützliche Leute gewesen und haben
uns nicht verhöhnt, und hat uns nichts gefehlt an der Zahl,
solange wir bei ihnen gewandelt haben, wenn wir auf dem Felde
waren;
25:16
sondern sie sind unsre Mauern gewesen Tag und Nacht, solange
wir die Schafe bei ihnen gehütet haben.
25:17
So merke nun und siehe, was du tust; denn es ist gewiß ein
Unglück vorhanden über unsern Herrn und über sein ganzes Haus;
und er ist ein heilloser Mann, dem niemand etwas sagen darf.
25:18
Da eilte Abigail und nahm zweihundert Brote und zwei Krüge
Wein und fünf gekochte Schafe und fünf Scheffel Mehl und hundert
Rosinenkuchen und zweihundert Feigenkuchen und lud's auf Esel
25:19
und sprach zu ihren Jünglingen: Geht vor mir hin; siehe, ich
will kommen hernach. Und sie sagte ihrem Mann Nabal nichts davon.
25:20
Und als sie nun auf dem Esel ritt und hinabzog im Dunkel des
Berges, siehe, da kam David und seine Männer hinab ihr entgegen,
daß sie auf sie stieß.
25:21
David aber hatte geredet: Wohlan, ich habe umsonst behütet
alles, was dieser hat in der Wüste, daß nichts gefehlt hat an
allem, was er hat; und er bezahlt mir Gutes mit Bösem.
25:22
Gott tue dies und noch mehr den Feinden Davids, wo ich
diesem bis zum lichten Morgen übriglasse einen, der männlich ist,
aus allem, was er hat.
25:23
Da nun Abigail David sah, stieg sie eilend vom Esel und fiel
vor David auf ihr Antlitz und beugte sich nieder zur Erde
25:24
und fiel zu seinen Füßen und sprach: Ach, mein Herr, mein
sei die Missetat, und laß deine Magd reden vor deinen Ohren und
höre die Worte deiner Magd!
25:25
Mein Herr setze nicht sein Herz wider diesen Nabal, den
heillosen Mann; denn er ist ein Narr, wie sein Name heißt, und
Narrheit ist bei ihm. Ich aber, deine Magd, habe die Jünglinge
meines Herrn nicht gesehen, die du gesandt hast.
25:26
Nun aber, mein Herr, so wahr der HERR lebt und so wahr deine
Seele lebt, der HERR hat dich verhindert, daß du nicht kämst in
Blutschuld und dir mit eigener Hand hilfst. So müssen nun werden
wie Nabal deine Feinde und die meinem Herrn übelwollen.
25:27
Hier ist der Segen, den deine Magd meinem Herrn hergebracht
hat; den gib den Jünglingen, die unter meinem Herrn wandeln.
25:28
Vergib deiner Magd die Übertretung. Denn der HERR wird
meinem Herrn ein beständiges Haus machen; denn du führst des
HERRN Kriege; und laß kein Böses an dir gefunden werden dein
Leben lang.
25:29
Und wenn sich ein Mensch erheben wird, dich zu verfolgen,
und nach deiner Seele steht, so wird die Seele meines Herrn
eingebunden sein im Bündlein der Lebendigen bei dem HERRN, deinem
Gott; aber die Seele deiner Feinde wird geschleudert werden mit
der Schleuder.
25:30
Wenn denn der HERR all das Gute meinem Herrn tun wird, was
er dir geredet hat, und gebieten, daß du ein Herzog seist über
Israel,
25:31
so wird's dem Herzen meines Herrn nicht ein Anstoß noch
Ärgernis sein, daß du Blut vergossen ohne Ursache und dir selber
geholfen; so wird der HERR meinem Herrn wohltun und wirst an
deine Magd gedenken.
25:32
Da sprach David zu Abigail: Gelobt sei der HERR, der Gott
Israels, der dich heutigestages hat mir entgegengesandt;
25:33
und gesegnet sei deine Rede, und gesegnet seist du, daß du
mir heute gewehrt hast, daß ich nicht in Blutschuld gekommen bin
und mir mit eigener Hand geholfen habe.
25:34
Wahrlich, so wahr der HERR, der Gott Israels, lebt, der mich
verhindert hat, daß ich nicht übel an dir täte: wärst du nicht
eilend mir begegnet, so wäre dem Nabal nicht übriggeblieben bis
auf diesen lichten Morgen einer, der männlich ist.
25:35
Also nahm David von ihrer Hand, was sie gebracht hatte und
sprach zu ihr: Zieh mit Frieden hinauf in dein Haus; siehe, ich
habe deiner Stimme gehorcht und deine Person angesehen.
25:36
Da aber Abigail zu Nabal kam, siehe, da hatte er ein Mahl
zugerichtet in seinem Hause wie eines Königs Mahl, und sein Herz
war guter Dinge bei ihm selbst, und er war sehr trunken. Sie aber
sagte ihm nichts, weder klein noch groß bis an den lichten
Morgen.
25:37
Da es aber Morgen ward und der Wein von Nabal gekommen war,
sagte ihm sein Weib solches. Da erstarb sein Herz in seinem
Leibe, daß er ward wie ein Stein.
25:38
Und über zehn Tage schlug ihn der HERR, daß er starb.
25:39
Da das David hörte, daß Nabal tot war, sprach er: Gelobt sei
der HERR, der meine Schmach gerächt hat an Nabal und seinen
Knecht abgehalten hat von dem Übel; und der HERR hat dem Nabal
das Übel auf seinen Kopf vergolten. Und David sandte hin und ließ
mit Abigail reden, daß er sie zum Weibe nähme.
25:40
Und da die Knechte Davids zu Abigail kamen gen Karmel,
redeten sie mit ihr und sprachen: David hat uns zu dir gesandt,
daß er dich zum Weibe nehme.
25:41
Sie stand auf und fiel nieder auf ihr Angesicht zur Erde und
sprach: Siehe, hier ist deine Magd, daß sie diene den Knechten
meines Herrn und ihre Füße wasche.
25:42
Und Abigail eilte und machte sich auf und ritt auf einem
Esel, und fünf Dirnen, die unter ihr waren, und zog den Boten
Davids nach und ward sein Weib.
25:43
Auch hatte David Ahinoam von Jesreel genommen; und waren
beide seine Weiber.
25:44
Saul aber hatte Michal seine Tochter, Davids Weib, Phalti,
dem Sohn des Lais von Gallim, gegeben.
26:1
Die aber von Siph kamen zu Saul gen Gibea und sprachen: Ist
nicht David verborgen auf dem Hügel Hachila vor der Wüste?
26:2
Da machte sich Saul auf und zog herab zur Wüste Siph und mit
ihm dreitausend junger Mannschaft in Israel, daß er David suchte
in der Wüste Siph,
26:3
und lagerte sich auf dem Hügel Hachila, der vor der Wüste
liegt am Wege. David aber blieb in der Wüste. Und da er merkte,
daß Saul ihm nachkam in die Wüste,
26:4
sandte er Kundschafter aus und erfuhr, daß Saul gewiß
gekommen wäre.
26:5
Und David machte sich auf und kam an den Ort, da Saul sein
Lager hielt, und sah die Stätte, da Saul lag mit seinem
Feldhauptmann Abner, dem Sohn des Ners. (Denn Saul lag in der
Wagenburg und das Heervolk um ihn her.)
26:6
Da antwortete David und sprach zu Ahimelech, dem Hethiter,
und zu Abisai, dem Sohn der Zeruja, dem Bruder Joabs: Wer will
mit mir hinab zu Saul ins Lager? Abisai sprach: Ich will mit dir
hinab.
26:7
Also kam David und Abisai zum Volk des Nachts. Und siehe,
Saul lag und schlief in der Wagenburg, und sein Spieß steckte in
der Erde zu seinen Häupten; Abner aber und das Volk lag um ihn
her.
26:8
Da sprach Abisai zu David: Gott hat deinen Feind heute in
deine Hand beschlossen; so will ich ihn nun mit dem Spieß stechen
in die Erde einmal, daß er's nicht mehr bedarf.
26:9
David aber sprach zu Abisai: Verderbe ihn nicht; denn wer
will die Hand an den Gesalbten des HERRN legen und ungestraft
bleiben?
26:10
Weiter sprach David: So wahr der HERR lebt, wo der HERR
nicht ihn schlägt, oder seine Zeit kommt, daß er sterbe oder in
einen Streit ziehe und komme um,
26:11
so lasse der HERR ferne von mir sein, daß ich meine Hand
sollte an den Gesalbten des HERRN legen. So nimm nun den Spieß zu
seinen Häupten und den Wasserbecher und laß uns gehen.
26:12
Also nahm David den Spieß und den Wasserbecher zu den
Häupten Sauls und ging hin, und war niemand, der es sah noch
merkte noch erwachte, sondern sie schliefen alle; denn es war ein
tiefer Schlaf vom HERRN auf sie gefallen.
26:13
Da nun David auf die andere Seite hinübergekommen war, trat
er auf des Berges Spitze von ferne, daß ein weiter Raum war
zwischen ihnen,
26:14
und schrie das Volk an und Abner, den Sohn Ners, und sprach:
Hörst du nicht, Abner? Und Abner antwortete und sprach: Wer bist
du, daß du so schreist gegen den König?
26:15
Und David sprach zu Abner: Bist du nicht ein Mann und wer
ist dir gleich in Israel? Warum hast du denn nicht behütet deinen
Herrn, den König? Denn es ist des Volk einer hineingekommen,
deinen Herrn, den König, zu verderben.
26:16
Es ist aber nicht fein, was du getan hast. So wahr der HERR
lebt, ihr seid Kinder des Todes, daß ihr euren Herrn, den
Gesalbten des HERRN, nicht behütet habt. Nun siehe, hier ist der
Spieß des Königs und der Wasserbecher, die zu seinen Häupten
waren.
26:17
Da erkannte Saul die Stimme Davids und sprach: Ist das nicht
deine Stimme mein Sohn David? David sprach: Es ist meine Stimme,
mein Herr König.
26:18
Und sprach weiter: Warum verfolgt mein Herr also seinen
Knecht? Was habe ich getan? und was Übels ist in meiner Hand?
26:19
So höre doch nun mein Herr, der König, die Worte seines
Knechtes: Reizt dich der HERR wider mich, so lasse man ihn ein
Speisopfer riechen; tun's aber Menschenkinder, so seien sie
verflucht vor dem HERRN, daß sie mich heute verstoßen, daß ich
nicht hafte in des HERRN Erbteil, und sprechen: Gehe hin, diene
andern Göttern!
26:20
So falle nun mein Blut nicht auf die Erde, ferne von dem
Angesicht des HERRN. Denn der König Israels ist ausgezogen zu
suchen einen Floh, wie man ein Rebhuhn jagt auf den Bergen.
26:21
Und Saul sprach: Ich habe gesündigt, komm wieder, mein Sohn
David, ich will dir fürder kein Leid tun, darum daß meine Seele
heutigestages teuer gewesen ist in deinen Augen. Siehe, ich habe
töricht und sehr unweise getan.
26:22
David antwortete und sprach: Siehe, hier ist der Spieß des
Königs; es gehe der Jünglinge einer herüber und hole ihn.
26:23
Der HERR aber wird einem jeglichen vergelten nach seiner
Gerechtigkeit und seinem Glauben. Denn der HERR hat dich heute in
meine Hand gegeben; aber ich wollte meine Hand nicht an den
Gesalbten des HERRN legen.
26:24
Und wie heute deine Seele in meinen Augen ist groß geachtet
gewesen, so werde meine Seele groß geachtet vor den Augen des
HERRN, und er errette mich von aller Trübsal.
26:25
Saul sprach zu David: Gesegnet seist du, mein Sohn David; du
wirst's tun und hinausführen. David aber ging seine Straße, und
Saul kehrte wieder an seinen Ort.
27:1
David aber gedachte in seinem Herzen: Ich werde der Tage
einen Saul in die Hände fallen; es ist mir nichts besser, denn
daß ich entrinne in der Philister Land, daß Saul von mir ablasse,
mich fürder zu suchen im ganzen Gebiet Israels; so werde ich
seinen Händen entrinnen.
27:2
Und machte sich auf und ging hinüber samt den sechshundert
Mann, die bei ihm waren, zu Achis, dem Sohn Maochs, dem König zu
Gath.
27:3
Also blieb David bei Achis zu Gath mit seinen Männern, ein
jeglicher mit seinem Hause, David auch mit seinen zwei Weibern
Ahinoam, der Jesreelitin, und Abigail, des Nabals Weibe, der
Karmeliterin.
27:4
Und da Saul angesagt ward, daß David gen Gath geflohen wäre,
suchte er ihn nicht mehr.
27:5
Und David sprach zu Achis: Habe ich Gnade vor deinen Augen
gefunden, so laß mir geben einen Raum in der Städte einer auf dem
Lande, daß ich darin wohne; was soll dein Knecht in der
königlichen Stadt bei dir wohnen?
27:6
Da gab ihm Achis des Tages Ziklag. Daher gehört Ziklag zu den
Königen Juda's bis auf diesen Tag.
27:7
Die Zeit aber, die David in der Philister Lande wohnte, ist
ein Jahr und vier Monate.
27:8
David aber zog hinauf samt seinen Männern und fiel ins Land
der Gessuriter und Girsiter und Amalekiter; denn diese waren von
alters her die Einwohner dieses Landes, wo man kommt gen Sur bis
an Ägyptenland.
27:9
Da aber David das Land schlug, ließ er weder Mann noch Weib
leben und nahm Schafe, Rinder, Esel, Kamele und Kleider und
kehrte wieder und kam zu Achis.
27:10
Wenn dann Achis sprach: Seid ihr heute nicht eingefallen? so
sprach David: In das Mittagsland Juda's und in das Mittagsland
der Jerahmeeliter und in das Mittagsland der Keniter.
27:11
David aber ließ weder Mann noch Weib lebendig gen Gath
kommen und gedachte: Sie möchten wider uns reden und schwätzen.
Also tat David, und das war seine Weise, solange er wohnte in der
Philister Lande.
27:12
Darum glaubte Achis David und gedachte: Er hat sich stinkend
gemacht vor seinem Volk Israel, darum soll er immer mein Knecht
sein.
28:1
Und es begab sich zu derselben Zeit, daß die Philister ihr
Heer versammelten, in den Streit zu ziehen wieder Israel. Und
Achis sprach zu David: Du sollst wissen, daß du und deine Männer
sollt mit mir ausziehen ins Heer.
28:2
David sprach zu Achis: Wohlan, du sollst erfahren, was dein
Knecht tun wird. Achis sprach zu David: Darum will ich dich zum
Hüter meines Hauptes setzen mein Leben lang.
28:3
Samuel aber war gestorben, und ganz Israel hatte Leid um ihn
getragen und ihn begraben in seiner Stadt in Rama. Und Saul hatte
aus dem Lande vertrieben die Wahrsager und Zeichendeuter.
28:4
Da nun die Philister sich versammelten und kamen und lagerten
sich zu Sunem, versammelte Saul auch das ganze Israel, und sie
lagerten sich zu Gilboa.
28:5
Da aber Saul der Philister Heer sah, fürchtete er sich, und
sein Herz verzagte sehr.
28:6
Und er ratfragte den HERRN; aber der HERR antwortete ihm
nicht, weder durch Träume noch durchs Licht noch durch Propheten.
28:7
Da sprach Saul zu seinen Knechten: Sucht mir ein Weib, die
einen Wahrsagergeist hat, daß ich zu ihr gehe und sie Frage.
Seine Knechte sprachen zu ihm: Siehe, zu Endor ist ein Weib, die
hat einen Wahrsagergeist.
28:8
Und Saul wechselte seine Kleider und zog andere an und ging
hin und zwei Männer mit ihm, und sie kamen bei der Nacht zu dem
Weibe, und er sprach: Weissage mir doch durch den Wahrsagergeist
und bringe mir herauf, den ich dir sage.
28:9
Das Weib sprach zu ihm: Siehe, du weißt wohl, was Saul getan
hat, wie er die Wahrsager und Zeichendeuter ausgerottet hat vom
Lande; warum willst du denn meine Seele ins Netz führen, daß ich
getötet werde?
28:10
Saul aber schwur ihr bei dem HERRN und sprach: So wahr der
HERR lebt, es soll dir dies nicht zur Missetat geraten.
28:11
Da sprach das Weib: Wen soll ich dir denn heraufbringen? Er
sprach: Bringe mir Samuel herauf.
28:12
Da nun das Weib Samuel sah, schrie sie laut und sprach zu
Saul: Warum hast du mich betrogen? Du bist Saul.
28:13
Und der König sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Was siehst
du? Das Weib sprach zu Saul: Ich sehe Götter heraufsteigen aus
der Erde.
28:14
Er sprach: Wie ist er gestaltet? Sie sprach: Es kommt ein
alter Mann herauf und ist bekleidet mit einem Priesterrock. Da
erkannte Saul, daß es Samuel war, und neigte sich mit seinem
Antlitz zur Erde und fiel nieder.
28:15
Samuel aber sprach zu Saul: Warum hast du mich unruhig
gemacht, daß du mich heraufbringen läßt? Saul sprach: Ich bin
sehr geängstet: die Philister streiten wider mich, und Gott ist
von mir gewichen und antwortet mir nicht, weder durch Propheten
noch durch Träume; darum habe ich dich lassen rufen, daß du mir
weisest, was ich tun soll.
28:16
Samuel sprach: Was willst du mich fragen, weil der HERR von
dir gewichen und dein Feind geworden ist?
28:17
Der HERR wird dir tun, wie er durch mich geredet hat, und
wird das Reich von deiner Hand reißen und David, deinem Nächsten,
geben.
28:18
Darum daß du der Stimme des HERRN nicht gehorcht und den
Grimm seines Zorns nicht ausgerichtet hast wider Amalek, darum
hat dir der HERR solches jetzt getan.
28:19
Dazu wird der HERR Israel mit dir auch geben in der
Philister Hände. Morgen wirst du und deine Söhne mit mir sein.
Auch wird der HERR das Lager Israels in der Philister Hände
geben.
28:20
Da fiel Saul zur Erde, so lang er war, und erschrak sehr vor
den Worten Samuels, daß keine Kraft mehr in ihm war; denn er
hatte nichts gegessen den ganzen Tag und die ganze Nacht.
28:21
Und das Weib ging hinein zu Saul und sah, daß er sehr
erschrocken war, und sprach zu ihm: Siehe, deine Magd hat deiner
Stimme gehorcht, und ich habe meine Seele in deine Hand gesetzt,
daß ich deinen Worten gehorchte, die du zu mir sagtest.
28:22
So gehorche nun auch deiner Magd Stimme. Ich will dir einen
Bissen Brot vorsetzen, daß du essest, daß du zu Kräften kommest
und deine Straße gehest.
28:23
Er aber weigerte sich und sprach: Ich will nicht essen. Da
nötigten ihn seine Knechte und das Weib, daß er ihrer Stimme
gehorchte. Und er stand auf von der Erde und setzte sich aufs
Bett.
28:24
Das Weib aber hatte daheim ein gemästetes Kalb; da eilte sie
und schlachtete es und nahm Mehl und knetete es und buk's
ungesäuert
28:25
und brachte es herzu vor Saul und seine Knechte. Und da sie
gegessen hatten, standen sie auf und gingen die Nacht.
29:1
Die Philister aber versammelten alle ihre Heere zu Aphek; und
Israel lagerte sich zu Ain in Jesreel.
29:2
Und die Fürsten der Philister gingen daher mit Hunderten und
mit Tausenden; David aber und seine Männer gingen hintennach bei
Achis.
29:3
Da sprachen die Fürsten der Philister: Was sollen diese
Hebräer? Achis sprach zu ihnen: Ist nicht das David, der Knecht
Sauls, des Königs Israels, der nun bei mir gewesen ist Jahr und
Tag, und ich habe nichts an ihm gefunden, seit der Zeit, daß er
abgefallen ist, bis her?
29:4
Aber die Fürsten der Philister wurden zornig auf ihn und
sprachen zu ihm: Laß den Mann umkehren und an seinem Ort bleiben,
dahin du ihn bestellt hast, daß er nicht mit uns hinabziehe zum
Streit und unser Widersacher werde im Streit. Denn woran könnte
er seinem Herrn größeren Gefallen tun als an den Köpfen dieser
Männer?
29:5
Ist er nicht David, von dem sie sangen im Reigen: Saul hat
tausend geschlagen, David aber zehntausend?
29:6
Da rief Achis David und sprach zu ihm: So wahr der HERR lebt,
ich halte dich für redlich, und dein Ausgang und Eingang mit mir
im Heer gefällt mir wohl, und habe nichts Arges an dir gespürt,
seit der Zeit, daß du zu mir gekommen bist; aber du gefällst den
Fürsten nicht.
29:7
So kehre nun um und gehe hin mit Frieden, auf daß du nicht
übel tust vor den Augen der Fürsten der Philister.
29:8
David aber sprach zu Achis: Was habe ich getan, und was hast
du gespürt an deinem Knecht seit der Zeit, daß ich vor dir
gewesen bin, bis her, daß ich nicht sollte kommen und streiten
wider die Feinde meines Herrn, des Königs?
29:9
Achis antwortete und sprach zu David: Ich weiß es wohl; denn
du gefällst meinen Augen wie ein Engel Gottes. Aber der Philister
Fürsten haben gesagt: Laß ihn nicht mit uns hinauf in den Streit
ziehen.
29:10
So mache dich nun morgen früh auf und die Knechte deines
Herrn, die mit dir gekommen sind; und wenn ihr euch morgen früh
aufgemacht habt, da es licht ist, so gehet hin.
29:11
Also machten sich David und seine Männer früh auf, daß sie
des Morgens hingingen und wieder in der Philister Land kämen. Die
Philister aber zogen hinauf gen Jesreel.
30:1
Da nun David des dritten Tages kam gen Ziklag mit seinen
Männern, waren die Amalekiter eingefallen ins Mittagsland und in
Ziklag und hatten Ziklag geschlagen und mit Feuer verbrannt
30:2
und hatten die Weiber daraus weggeführt, beide, klein und
groß; sie hatten aber niemand getötet, sondern weggetrieben, und
waren dahin ihres Weges.
30:3
Da nun David samt seinen Männern zur Stadt kam und sah, daß
sie mit Feuer verbrannt und ihre Weiber, Söhne und Töchter
gefangen waren,
30:4
hoben David und das Volk, das bei ihm war, ihre Stimme auf
und weinten, bis sie nicht mehr weinen konnten.
30:5
Denn Davids zwei Weiber waren auch gefangen: Ahinoam, die
Jesreelitin, und Abigail, Nabals Weib, des Karmeliten.
30:6
Und David war sehr geängstet, denn das Volk wollte ihn
steinigen; denn des ganzen Volkes Seele war unwillig, ein
jeglicher um seine Söhne und Töchter willen. David aber stärkte
sich in dem HERRN, seinem Gott,
30:7
und sprach zu Abjathar, dem Priester, Ahimelechs Sohn: Bringe
mir her den Leibrock. Und da Abjathar den Leibrock zu David
gebracht hatte,
30:8
fragte David den HERRN und sprach: Soll ich den Kriegsleuten
nachjagen, und werde ich sie ergreifen? Er sprach: Jage ihnen
nach! du wirst sie ergreifen und Rettung tun.
30:9
Da zog David hin und die sechshundert Mann, die bei ihm
waren; und da sie kamen an den Bach Besor, blieben etliche
stehen.
30:10
David aber und die vierhundert Mann jagten nach; die
zweihundert Mann aber, die stehen blieben, waren zu müde, über
den Bach Besor zu gehen.
30:11
Und sie fanden einen ägyptischen Mann im Felde; den führten
sie zu David und gaben ihm Brot, daß er aß und tränkten ihn mit
Wasser
30:12
und gaben ihm ein Stück Feigenkuchen und zwei Rosinenkuchen.
Und da er gegessen hatte, kam sein Geist wieder zu ihm; denn er
hatte in drei Tagen und drei Nächten nichts gegessen und kein
Wasser getrunken.
30:13
David aber sprach zu ihm: Wes bist du? und woher bist du? Er
sprach: Ich bin ein ägyptischer Jüngling, eines Amalekiters
Knecht, und mein Herr hat mich verlassen; denn ich war krank vor
drei Tagen.
30:14
Wir sind eingefallen in das Mittagsland der Krether und in
Juda und in das Mittagsland Kalebs und haben Ziklag mit Feuer
verbrannt.
30:15
David sprach zu ihm: Willst du mich hinführen zu diesen
Kriegsleuten? Er sprach: Schwöre mir bei Gott, daß du mich nicht
tötest noch in meines Herrn Hand überantwortest, so will ich dich
hinabführen zu diesen Kriegsleuten.
30:16
Und er führte ihn hinab. Und siehe, sie hatten sich
zerstreut auf dem ganzen Lande, aßen und tranken und feierten
über all dem großen Raub, den sie genommen hatten aus der
Philister und Juda's Lande.
30:17
Und David schlug sie vom Morgen an bis an den Abend gegen
den andern Tag, daß ihrer keiner entrann, außer vierhundert
Jünglinge; die stiegen auf die Kamele und flohen.
30:18
Also errettete David alles, was die Amalekiter genommen
hatten, und seine zwei Weiber;
30:19
und fehlte an keinem, weder klein noch groß noch Söhne noch
Töchter noch Beute noch alles, das sie genommen hatten; David
brachte es alles wieder.
30:20
Und David nahm die Schafe und Rinder und trieb das Vieh vor
sich her, und sie sprachen: Das ist Davids Raub.
30:21
Und da David zu den zweihundert Männern kam, die zu müde
gewesen, David nachzufolgen, und am Bach Besor geblieben waren,
gingen sie heraus, David entgegen und dem Volk, das mit ihm war.
Und David trat zum Volk und grüßte sie freundlich.
30:22
Da antworteten, was böse und lose Leute waren unter denen,
die mit David gezogen waren, und sprachen: Weil sie nicht mit uns
gezogen sind, soll man ihnen nichts geben von der Beute, die wir
errettet haben; sondern ein jeglicher führe sein Weib und seine
Kinder und gehe hin.
30:23
Da sprach David: Ihr sollt nicht so tun, Brüder, mit dem,
was uns der HERR gegeben hat, und hat uns behütet und diese
Kriegsleute, die wider uns gekommen waren, in unsere Hände
gegeben.
30:24
Wer sollte euch darin gehorchen? Wie das Teil derjenigen,
die in den Streit hinabgezogen sind, so soll auch sein das Teil
derjenigen, die bei dem Geräte geblieben sind, und soll gleich
geteilt werden.
30:25
Das ist seit der Zeit und forthin in Israel Sitte und Recht
geworden bis auf diesen Tag.
30:26
Und da David gen Ziklag kam, sandte er von der Beute den
Ältesten in Juda, seinen Freunden, und sprach: Siehe, da habt ihr
den Segen aus der Beute der Feinde des HERRN!
30:27
nämlich denen zu Beth-El, denen zu Ramoth im Mittagsland,
denen zu Jatthir,
30:28
denen zu Aroer, denen zu Siphamoth, denen zu Esthemoa,
30:29
denen zu Rachal, denen in den Städten der Jerahmeeliter,
denen in den Städten der Keniter,
30:30
denen zu Horma, denen zu Bor-Asan, denen zu Athach,
30:31
denen zu Hebron und allen Orten, da David gewandelt hatte
mit seinen Männern.
31:1
Die Philister aber stritten wider Israel; und die Männer
Israels flohen vor den Philistern und fielen erschlagen auf dem
Gebirge Gilboa.
31:2
Und die Philister hingen sich an Saul und seine Söhne und
erschlugen Jonathan und Abinadab und Malchisua, die Söhne Sauls.
31:3
Und der Streit ward hart wider Saul, und die Schützen trafen
auf ihn mit Bogen, und er ward sehr verwundet von den Schützen.
31:4
Da sprach Saul zu seinem Waffenträger: Zieh dein Schwert aus
und erstich mich damit, daß nicht diese Unbeschnittenen kommen
und mich erstechen und treiben ihren Spott mit mir. Aber sein
Waffenträger wollte nicht; denn er fürchtete sich sehr. Da nahm
Saul das Schwert und fiel hinein.
31:5
Da nun sein Waffenträger sah, daß Saul tot war, fiel er auch
in sein Schwert und starb mit ihm.
31:6
Also starb Saul und seine drei Söhne und sein Waffenträger
und alle seine Männer zugleich auf diesen Tag.
31:7
Da aber die Männer Israels, die jenseits des Grundes und
gegen den Jordan hin waren, sahen, daß die Männer Israels
geflohen waren, und daß Saul und seine Söhne tot waren, verließen
sie die Städte und flohen auch; so kamen die Philister und
wohnten darin.
31:8
Des andern Tages kamen die Philister, die Erschlagenen
auszuziehen, und fanden Saul und seine drei Söhne liegen auf dem
Gebirge Gilboa
31:9
und hieben ihm sein Haupt ab und zogen ihm seine Waffen ab
und sandten sie in der Philister Land umher, zu verkündigen im
Hause ihrer Götzen und unter dem Volk,
31:10
und legten seine Rüstung in das Haus der Astharoth; aber
seinen Leichnam hingen sie auf die Mauer zu Beth-Sean.
31:11
Da die zu Jabes in Gilead hörten, was die Philister Saul
getan hatten,
31:12
machten sie sich auf, was streitbare Männer waren, und
gingen die ganze Nacht und nahmen die Leichname Sauls und seiner
Söhne von der Mauer zu Beth-Sean und brachten sie gen Jabes und
verbrannten sie daselbst
31:13
und nahmen ihre Gebeine und begruben sie unter den Baum zu
Jabes und fasteten sieben Tage.
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